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Freitag, 22. Mai 2009

Johannes R. Becher, Arthur Conan Doyle

Der deutsche Lyriker, Schrifsteller und Politiker Johannes R(obert) Becher wurde am 22.5.1891 in München als Sohn eines Oberlandesgerichtspräsidenten geboren. Er studierte Philosophie und Medizin, als Expressionist kam er über die USPD (1917) und den Spartakusbund (1918) zur Kommunistischen Partei (1919). Seine ersten dichterischen Versuche unternahm er als Student, diese führten allerdings auch zum expressionistischen Ausbruch aus dem bürgerlichen Milieu. Er war Herausgeber von »Die neue Kunst«, schrieb eine Gedichtesammlung gegen Hindenburg, einen warnenden Roman von einem drohenden Gaskrieg, denen er 1926/27 einen Prozeß wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verdankte. Er wurde aufgrund einer internationalen Protestbewegung, bei der sich unter anderem Bertolt Brecht, Max Brod und Carl Zuckermayer beteiligten, freigesprochen. Er war Mitbegründer und Vorsitzender (1928 ) des »Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller«, Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift »Die Linkskurve«, 1932 Feuilleton-Redakteur der "Roten Fahne".
Anfang 1933 emigrierte er kurz vor der Großrazzia am 15. März in der Küstlerkolonie über Österreich, Tschechoslowakei, Schweiz und Frankreich 1935 in die Sowjetunion (Moskau), wo er von 1935 bis 1945 als Chefredakteur der Zeitschrift "Internationale Literatur - Deutsche Blätter" arbeitete, die später zu einem wichtigen Diskussionsorgan wurde. Während des Exils wandelte sich sein Stil vom ekstasischen Expressionismus zum "sozialistischen Realismus". Becher nennt aber bereits 1956 (erstmals 1988 in Westdeutschland veröffentlicht) den DDR-Sozialismus den "Grundirrtum meines Lebens". Als Becher 1945 nach Deutschland zurückkehrte ging er nach Berlin (Ost), wurde er Präsident des "Kulturbundes zur demokratischen Erneurung Deutschland". Er veröffentlichte marxistische ästhetische Schriften, erhielt Nationalpreise der DDR, wurde Präsident des "Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" in (Ost-) Berlin, Begründer von "Aufbau" und "Sonntag", 1949 Begründer der bedeutendsten Literaturzeitschrift der DDR "Sinn und Form", führte 1952 eine Demonstration an für die ersatzlose Streichung des §175. Becher war Präsident der Deutschen Akademie der Künste, und ab 1954 Minister für Kultur der DDR.


Exil

Ihr, die ihr in die Heimat wiederkehrt,
Verbannte, ihr, die ihr den jahrelangen
Endlosen Weg zu Ende seid gegangen
Und habt nur eins, der Rückkehr Tag, begehrt –

Und ihr, Verbannte auch, die ihr voll Bangen
Habt ausgeharrt und habt euch still gewehrt,
Von langem Warten müd und ausgezehrt,
Inmitten eures eigenen Volks gefangen –

Seid hier gewarnt und seht das Transparent:
»Laßt, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren!
Wenn der Verbannung Fluch ihr nicht erkennt,

Treibt ihr wie vormals ein verlorenes Spiel.
Bevor aus Deutschland wir vertrieben waren,
Wir lebten schon seit Jahren im Exil.«




Das Sonett

Wenn einer Dichtung droht Zusammenbruch
und sich die Bilder nicht mehr ordnen lassen,
wenn immer wieder fehlschlägt der Versuch,
sich selbst in eine feste Form zu fassen,

wenn vor dem Übermaße des Geschauten
der Blick sich ins Unendliche verliert,
und wenn in Schreien und in Sterbenslauten
die Welt sich wandelt und sich umgebiert –

wenn Form nur ist: damit sie sich zersprenge
und Ungestalt wird, wenn die Totenwacht
die Dichtung hält am eigenen Totenbett –

alsdann erscheint, in seiner schweren Strenge
und wie das Sinnbild einer Ordnungsmacht,
als Rettung vor dem Chaos - das Sonett.







Johannes R. Becher (22 mei 1891 - 11 oktober 1958)
Statue von Fritz Cremer in Berlin-Pankow, Bürgerpark





Der schottische Schriftsteller Sir Arthur Ignatius Conan Doyle wurde am 22. Mai 1859 in Edinburgh geboren. Seine Eltern, Charles Altamont Doyle, der an Epilepsie erkrankte und Alkoholiker war und Mary (Foley) Doyle waren beide strenge Katholiken und ließen ihren Filius an Jesuiten Schulen lernen. Während seiner Schulzeit verlor Doyle den Glauben strenger römisch-katholischer Art. Trotzdem beeinflusste ihn diese Periode sehr stark. Doyle studierte in Edinburgh Medizin, heiratete 1884 Louise Hawkins und machte ein Jahr darauf seinen Doktor. Bis 1891 arbeitete Arthur Conan Doyle als praktizierender Arzt mit Schwerpunkt Augenmedizin in Hampshire. Ab da an widmete er sich ausschließlich der Schriftstellerei. 1887 begann Doyles unvergleichbarer Aufstieg als Autor von Detektivgeschichten: Das »Beeton Christmas Annual« veröffentlichte Eine Studie in Scharlachrot. A star was born: Sherlock Holmes, der geniale Detektiv mit Hang zum Kokain, und sein kongenialer, etwas biederer Partner Dr. Watson.

Aus: Der blaue Karfunkel (Übersetzt von O. Maier)

“Wenn ich meine Aufzeichnungen über mehr als siebzig Ermittlungen überblicke, an denen ich während der letzten acht Jahre die Methoden meines Freundes Sherlock Holmes studiert habe, so finde ich darunter viele tragische, einige komische und eine große Anzahl einfach seltsamer Fälle. Aber kein Einziger davon ist alltäglich. Holmes arbeitete nämlich vor allem aus Liebe zu seiner Kunst und weniger, um Reichtum zu erwerben. Wenn es bei der Ermittlung nicht um einen höchst ungewöhnlichen, rätselhaften Vorfall ging, lehnte er seine Mitarbeit stets ab.
Unter all diesen verschiedenartigen Fällen erinnere ich mich an keinen Einzigen, der so viele merkwürdige Züge aufgewiesen hätte wie der Fall im Zusammenhang mit der in Surrey bekannten Familie Roylott aus Stoke Moran. Die fraglichen Ereignisse fielen in die erste Zeit meiner Zusammenarbeit mit Sherlock Holmes, in der wir uns als Junggesellen eine Wohnung in der Baker Street teilten.
Möglicherweise hätte ich schon früher davon berichtet, aber ich hatte mich seinerzeit zur Geheimhaltung verpflichtet. Davon wurde ich erst im vergangenen Monat durch den vorzeitigen Tod der Dame befreit, der ich das Versprechen gegeben hatte. Vielleicht ist es ganz gut, dass der wahre Sachverhalt jetzt ans Licht kommt, denn wie ich aus sicherer Quelle weiß, haben sich über den Tod des Dr. Grimesby Roylott in weiten Kreisen Gerüchte verbreitet, die jene Ereignisse noch schrecklicher ausmalen, als sie in Wirklichkeit gewesen sind.
Es war im Jahre 1883 Anfang April, als ich eines Morgens beim Aufwachen Holmes vollständig angekleidet an meinem Bett erblickte. Er stand gewöhnlich spät auf, und da die Uhr auf dem Kaminsims erst Viertel nach sieben zeigte, blinzelte ich ihn einigermaßen überrascht, vielleicht sogar etwas ärgerlich an, denn ich ließ mich selbst nicht gerne in meinen Gewohnheiten stören.”







Arthur Conan Doyle (22 mei 1850 – 7 juli 1930)
Porträt von H.L. Gates

Gabriele Wohmann, Urs Widmer

Die deutsche Schriftstellerin Gabriele Wohmann wurde als Gabriele Guyot am 21. Mai 1932 in Darmstadt geboren. Gabriele Wohmann stammt aus einer protestantischen Pastorenfamilie. Als Internatsschülerin besuchte sie das Nordseepädagogium auf der Insel Langeoog, wo sie auch ihr Abitur ablegte. Von 1951 bis 1953 studierte sie Germanistik, Romanistik, Anglistik, Musikwissenschaft und Philosophie in Frankfurt am Main. Anschließend war sie als Lehrerin an ihrer ehemaligen Schule auf Langeoog sowie an einer Volkshochschule und einer Handelsschule tätig. 1953 heiratete sie den Germanisten Reiner Wohmann und lebt seit 1956 als freie Schriftstellerin in Darmstadt.
Gabriele Wohmann ist Verfasserin von Erzählungen, Romanen, Gedichten, Hörspielen, Fernsehspielen und Essays. Die Autorin schuf seit den 1950er Jahren ein umfangreiches Werk, in dem sie anfangs - in durchaus satirischer Form - die Problematik der herkömmlichen Paarbeziehung und traditioneller Familienstrukturen aufzeichnet.

Aus: Sonntag bei den Kreisands

“Es ist Abend. Die Kreisands sitzen gemütlich in ihrem schönen gepflegten Wohnzimmer. Was für ein angenehmer Sonntag. Der Wein, den sie genießen, schmeckt nicht nur gut, er stammt auch aus einer exquisiten Lage und wird ihnen wohl bekommen. Er wurde dem Keller des Schwiegervaters entnommen. Artur selbst besitzt nicht die Mittel, sich einen guten Weinkeller anzulegen. Man kann nicht alles haben [...] Dafür, dass sie beide so treu und anhänglich fast jede zweite Woche zu den alten Leutchen hinübergehen – beinah immer mittwochs, seit sie herausgefunden haben, dass es eigentlich immer mittwochs nichts Rechtes im Fernsehen gibt – für diese anderthalb bis zwei Stunden, Opfer an die Verwandtschaft, entschädigen sie sich mit der kleinen Extravaganz, Wein zu entwenden. Während Elisabeth bei ihren Eltern zu sitzen pflegt bis zum Abschied und Aufbruch, verlässt Artur des Zimmer etwas früher; über sein langes Ausbleiben wundert sich keiner. Wer Artur kennt, kennt auch seine Verdauungsbeschwerden. Abschließend betätigt Arthur die Wasserspülung im WC, hat aber nicht dort, sondern im Weinkeller Erfolg gehabt.
(…) Schlaf ist wichtiger. Zärtlichkeiten und dergleichen sind nicht mehr bei ihnen zu erwarten. Elisabeth hat nie sehr viel davon gehalten und fühlt sich jetzt so ziemlich außer Gefahr. Artur gegenüber hat sie sich aber all die Jahre nichts anmerken lassen, stoisch brachte sie ihre immer selteneren Opfer. Gut: auch das hat man überwunden. Auch für Artur gut, meint Elisabeth, so lang er so früh aufstehen muss.”







Gabriele Wohmann (Darmstadt, 21. Mai 1932)




Der Schweizer Schriftsteller und Übersetzer Urs Widmer wurde am 21. Mai 1938 in Basel geboren. Urs Widmers Deutschlehrer im Realgymnasium war der Autor Rudolf Graber und der deutsche Autor Heinrich Böll war ein häufiger Gast im Hause Widmer. Er studierte in Basel, Montpellier und in Paris Germanistik, Romanistik und Geschichte. 1966 wurde er an der Universität Basel mit einer Arbeit über die deutsche Nachkriegsprosa promoviert. Anschliessend begann er als Verlagslektor zunächst beim Walter Verlag in Olten, wechselte dann nach Deutschland zum Suhrkamp-Verlag in Frankfurt am Main. Den Verlag verliess er bald wieder, nicht aber die Stadt Frankfurt, wo er von 1967 bis 1984 als freier Schriftsteller lebte. Während dieser Zeit schrieb er Kritiken für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und lehrte als Dozent für neuere deutsche Literatur an der Universität Frankfurt. 1968 debütierte Widmer mit der Erzählung Alois. 1969 gehörte er zu den Mitbegründern des Verlag der Autoren, in dem auch noch gegenwärtig seine Theaterstücke erscheinen. 1984 kehrte er in die Schweiz zurück. Urs Widmers umfangreiches Werk umfasst Romane, Erzählungen, Essays, Theaterstücke und Hörspiele.

Aus Im Kongo

ALLES BEGANN AM 29. Juli 1994. Einem Freitag. Mein Vater hatte eben, um ein Haar, einen Postboten erschossen, und ich kniete auf dem Fußboden eines Zimmers im Altenheim von Fluntern – Fluntern ist ein anderer Stadtteil von Zürich, zehn Autominuten von Witikon entfernt – und sagte zu Herrn Berger, eigentlich nur, um unser zäh dahinplätscherndes Gespräch in Schwung zu halten: »Ich bin jetzt sechsundfünfzig, Herr Berger. Seit meinem einunddreißigsten Lebensjahr arbeite ich hier. Ich bin der beste Pfleger im Haus. Mir kann niemand etwas vormachen, nicht mal Schwester Anne. Und schauen Sie, was ich tue!«
Ich war damit beschäftigt, mit einem Küchenmesser die Kaugummis zu entfernen, die Frau Schroth, die Bewohnerin des Zimmers, in zwanzig Jahren auf den Fußboden gespuckt und flachgetreten hatte. Frau Schroth war am Vorabend gestorben, neunundneunzig Jahre alt. Ich war ja eigentlich Pfleger im Heim, Oberpfleger!, nicht Hauswart, aber so konnte ich das Zimmer einem neuen Bewohner nicht übergeben. Die Putzfrauen, zwei jobbende Studentinnen aus den USA, hatten den Dreck von zwei Jahrzehnten in einer knappen Viertelstunde weggefegt, mit so viel Chemie, als wollten sie Vietnam ein zweites Mal entlauben, und Schwester Anne hatte das Zimmer abgenommen, ohne eine Sekunde zu zögern. Trotz den Flecken, die den grünen Linoleumboden wie eine Blumenwiese im Mai aussehen ließen.
Normalerweise wären die Kaugummis auch mir egal gewesen, aber in dieses Zimmer sollte an diesem Abend noch mein Vater einziehen, mein eigener Papa. Eben wegen dem Schuß auf den Postmann. Es war aus mit dem Haus am Wald. Seinen Lebensrest mußte er, ob er wollte oder nicht, mit mir verbringen, mit einem Altenpfleger, der sein Sohn war. Er war inzwischen einundachtzig. Bis vor wenigen Wochen war alles gutgegangen – er allein in dem einsamen Haus, in dem einmal in der Woche eine Mitarbeiterin der Pro Senectute nach dem Rechten sah –, aber dann hatte er damit begonnen, Treppen hinunterzustürzen und in falsche Straßenbahnen einzusteigen.”







Urs Widmer (Basel, 21. Mai 1938)

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