Maarten Biesheuvel, Susan Cooper
Der niederländische Schriftsteller Maarten Biesheuvel wurde am 23. Mai 1939 in Schiedam geboren. Er studierte Jura in Leiden, wo er noch immer wohnt. Er schrieb u.a. für den Haagsche Courant und ist der Autor einer Reihe von Erzählungen. 2007 Erhielt er den wichtigsten niederländischen Literaturpreis, den P.C. Hooft prijs.
Publikationen (Auswahl): In de bovenkooi (1972), De steen der wijzen (1983), Godencirkel en andere verhalen (1986), Het wonder (1995).
Aus: Das Wunder
„Vater; du bist jetzt tot, aber an diese Geschichte erinnerst du dich wohl noch: Es war ein wunderschöner Tag, als du und ich fort; auf Urlaub fuhren. Ich war 14 Jahre und hatte in einem Monat mit dem Reinigen von Flaschen in der Coca Cola-Abfüllerei in Schiedam 134,- Gulden verdient. Wir schreiben Sommer 1953. "Und nimm nicht so viel mit," sagtest du, "deine Unterwäsche, Hemd und Socken kannst du ja im Bach waschen, es gibt dort ganz bestimmt einen Bach. Und Hügel natürlich, und man kann wunderbar am breiten Rhein entlangspazieren. Das wird eine herrliche Zeit dort in Opperwihr werden. Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, mir eine Reise in die Vogesen zu schenken? Es wäre netter gewesen, wenn Mutter und ich gemeinsam hätten fahren können, aber Mama will nun einmal zu Hause bleiben und auf die Kinder aufpassen." "Papa," sagte Mama, "hast du an dein Taschengeld gedacht?" "Ich habe 12,40 Gulden in meiner Brusttasche," sagtest du, "damit werden wir es uns gutgehen lassen." Du wandtest dich wieder an mich. "Es gibt dort kein Radio, darum werden wir uns selber kümmern" sagtest du. "Gib du den Plattenspieler hinten auf dein Rad, dann nehme ich das Radio." Gut so, die Spannbänder dehnten sich gut. Es war, als ob wir unsere eigenen Hausgötter hinten auf dem Gepäckträger hatten. Wir radelten mit viel Vergnügen zum Platz vor dem Rotterdamer Hauptbahnhof, lehnten die Fahrräder an einen hohen Laternenpfahl, nahmen den Plattenspieler und das Radio unter den Arm und wollten in den Vergnügungsbus einsteigen. "Diese Sachen werden euch dort nichts nützen" sagte der Chauffeur, "es gibt in den Baracken in Opperwihr nun einmal keinen Strom, und ich weiß nicht, ob ihr noch genug Zeit habt, Radio und Plattenspieler wieder nach Hause zu bringen." "Die Fahrräder sind abgesperrt," sagte Vater, "ich klemme die Geräte einfach wieder unter die Spannbänder. Da wird schon nichts passieren. Ich hänge zur Sicherheit noch einen Zettel dran." Er borgte sich Papier und Bleistift vom Chauffeur und begann wie folgt zu schreiben:
Werter Passant, diese Räder, dieses Radio und der Schallplattenspieler, für die ich allesamt hart arbeiten mußte, gehören uns: Cornelis Biesheuvel und seinem Sohn Maarten, Burgemeester van Haarenlaan 138b-Parterre in Schiedam. Wir wollten die Sachen mitnehmen, um selber in den Ferien Musik genießen zu können. Nun stellt sich heraus, daß es in der Baracke in den Vogesen keinen Strom gibt. Dafür aber einen Schöpfbrunnen und Öllampen und Holzfeuer und 60 Pritschen. Es war zu spät, um das Radio und den Plattenspieler wieder nach Hause zu bringen, also lasse ich diese beiden Dinge einfach hier stehen. Wir sind vom 2. bis zum 16. August weg. Sollten Sie Lust haben, Radio oder Plattenspieler zu benützen, tun Sie's ruhig für ein paar Tage, wenn Radio und Plattenspieler nur spätestens am 16. August wieder auf den Fahrrädern sind.
Hochachtungsvoll
C. Biesheuvel“
Maarten Biesheuvel (Schiedam, 23. Mai 1939)
Die britische Schriftstellerin Susan Cooper wurde am 23. Mai 1935 in Burnham, Buckinghamshire geboren. Sie studierte Englisch in Oxford und arbeitete als Reporterin für die London Sunday Times, bevor sie in die USA auswanderte. Bekannt wurde sie durch ihre Jugendbuchserie „Wintersonnenwende“, die Elemente der Artus-Sage mit keltischer Mythologie verknüpft. Für „The Grey King“ erhielt sie 1976 die Newbery Medal, 1978 den Wilhelm-Hauff-Preis für „Wintersonnenwende“. Ihr Schwerpunkt liegt auf Fantasy-Literatur für Jugendliche. Sie schreibt aber auch Kinderbücher, Drehbücher und Bühnenstücke. Susan Cooper lebt seit 1963 mit ihrem Ehemann in Connecticut, USA. Sie hat zwei Kinder sowie drei Stiefkinder aus erster Ehe ihres Mannes.
Aus: Silver on the Tree
„He stared round the square room, filling the length and breadth of the tower, into which they had just come. "Look!"
Brightness was everywhere: a soft, greenish light filtered through the quartz-like walls of the room. It could be a cave of ice, Will thought. But this was a cluttered, busy place, as if someone had left it in a hurry while preoccupied with some great complex matter. Piles of curling manuscript lay on the tables and shelves, and on the thick rush mat that covered the floor; against one wall an enormous heavy table was littered with strips of shining metal and chunks of glass and rock, red and white and greenish-blue, all among an array of delicate gleaming tools which reminded Will of the workshop behind his father's jewelry shop at home. Then his eye was caught by something high on the wall: a plain round shield, made of gleaming gold.
Gwion leapt light-footed up on to a table and took the shield down from the wall. He held it out.
"Take this, Will. Three shields, once in the days of his greatness, King Gwyddno made for the Light. Two of them were taken by the Light to places where danger might come, and the third they left here. I have never known why -- but perhaps this moment now is why, and has been all along. Here."
Will took the round gleaming thing and slid his arm through the holding-straps on the inner side. "It's beautiful," he said. "And-so are the other two that he made. I have seen them, I think. In . . . other places. They have never been used."
"Let us hope this one need not be used either," Gwion said.
Bran said impatiently, "Where is the king?" He was looking up at a curving wrought-iron staircase, wonderfully curli-cued, which spiralled its way up to disappear through an opening in the high glassy ceiling of the room.“
Susan Cooper (Buckinghamshire, 23. Mai 1935)
Publikationen (Auswahl): In de bovenkooi (1972), De steen der wijzen (1983), Godencirkel en andere verhalen (1986), Het wonder (1995).
Aus: Das Wunder
„Vater; du bist jetzt tot, aber an diese Geschichte erinnerst du dich wohl noch: Es war ein wunderschöner Tag, als du und ich fort; auf Urlaub fuhren. Ich war 14 Jahre und hatte in einem Monat mit dem Reinigen von Flaschen in der Coca Cola-Abfüllerei in Schiedam 134,- Gulden verdient. Wir schreiben Sommer 1953. "Und nimm nicht so viel mit," sagtest du, "deine Unterwäsche, Hemd und Socken kannst du ja im Bach waschen, es gibt dort ganz bestimmt einen Bach. Und Hügel natürlich, und man kann wunderbar am breiten Rhein entlangspazieren. Das wird eine herrliche Zeit dort in Opperwihr werden. Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, mir eine Reise in die Vogesen zu schenken? Es wäre netter gewesen, wenn Mutter und ich gemeinsam hätten fahren können, aber Mama will nun einmal zu Hause bleiben und auf die Kinder aufpassen." "Papa," sagte Mama, "hast du an dein Taschengeld gedacht?" "Ich habe 12,40 Gulden in meiner Brusttasche," sagtest du, "damit werden wir es uns gutgehen lassen." Du wandtest dich wieder an mich. "Es gibt dort kein Radio, darum werden wir uns selber kümmern" sagtest du. "Gib du den Plattenspieler hinten auf dein Rad, dann nehme ich das Radio." Gut so, die Spannbänder dehnten sich gut. Es war, als ob wir unsere eigenen Hausgötter hinten auf dem Gepäckträger hatten. Wir radelten mit viel Vergnügen zum Platz vor dem Rotterdamer Hauptbahnhof, lehnten die Fahrräder an einen hohen Laternenpfahl, nahmen den Plattenspieler und das Radio unter den Arm und wollten in den Vergnügungsbus einsteigen. "Diese Sachen werden euch dort nichts nützen" sagte der Chauffeur, "es gibt in den Baracken in Opperwihr nun einmal keinen Strom, und ich weiß nicht, ob ihr noch genug Zeit habt, Radio und Plattenspieler wieder nach Hause zu bringen." "Die Fahrräder sind abgesperrt," sagte Vater, "ich klemme die Geräte einfach wieder unter die Spannbänder. Da wird schon nichts passieren. Ich hänge zur Sicherheit noch einen Zettel dran." Er borgte sich Papier und Bleistift vom Chauffeur und begann wie folgt zu schreiben:
Werter Passant, diese Räder, dieses Radio und der Schallplattenspieler, für die ich allesamt hart arbeiten mußte, gehören uns: Cornelis Biesheuvel und seinem Sohn Maarten, Burgemeester van Haarenlaan 138b-Parterre in Schiedam. Wir wollten die Sachen mitnehmen, um selber in den Ferien Musik genießen zu können. Nun stellt sich heraus, daß es in der Baracke in den Vogesen keinen Strom gibt. Dafür aber einen Schöpfbrunnen und Öllampen und Holzfeuer und 60 Pritschen. Es war zu spät, um das Radio und den Plattenspieler wieder nach Hause zu bringen, also lasse ich diese beiden Dinge einfach hier stehen. Wir sind vom 2. bis zum 16. August weg. Sollten Sie Lust haben, Radio oder Plattenspieler zu benützen, tun Sie's ruhig für ein paar Tage, wenn Radio und Plattenspieler nur spätestens am 16. August wieder auf den Fahrrädern sind.
Hochachtungsvoll
C. Biesheuvel“
Maarten Biesheuvel (Schiedam, 23. Mai 1939)
Die britische Schriftstellerin Susan Cooper wurde am 23. Mai 1935 in Burnham, Buckinghamshire geboren. Sie studierte Englisch in Oxford und arbeitete als Reporterin für die London Sunday Times, bevor sie in die USA auswanderte. Bekannt wurde sie durch ihre Jugendbuchserie „Wintersonnenwende“, die Elemente der Artus-Sage mit keltischer Mythologie verknüpft. Für „The Grey King“ erhielt sie 1976 die Newbery Medal, 1978 den Wilhelm-Hauff-Preis für „Wintersonnenwende“. Ihr Schwerpunkt liegt auf Fantasy-Literatur für Jugendliche. Sie schreibt aber auch Kinderbücher, Drehbücher und Bühnenstücke. Susan Cooper lebt seit 1963 mit ihrem Ehemann in Connecticut, USA. Sie hat zwei Kinder sowie drei Stiefkinder aus erster Ehe ihres Mannes.
Aus: Silver on the Tree
„He stared round the square room, filling the length and breadth of the tower, into which they had just come. "Look!"
Brightness was everywhere: a soft, greenish light filtered through the quartz-like walls of the room. It could be a cave of ice, Will thought. But this was a cluttered, busy place, as if someone had left it in a hurry while preoccupied with some great complex matter. Piles of curling manuscript lay on the tables and shelves, and on the thick rush mat that covered the floor; against one wall an enormous heavy table was littered with strips of shining metal and chunks of glass and rock, red and white and greenish-blue, all among an array of delicate gleaming tools which reminded Will of the workshop behind his father's jewelry shop at home. Then his eye was caught by something high on the wall: a plain round shield, made of gleaming gold.
Gwion leapt light-footed up on to a table and took the shield down from the wall. He held it out.
"Take this, Will. Three shields, once in the days of his greatness, King Gwyddno made for the Light. Two of them were taken by the Light to places where danger might come, and the third they left here. I have never known why -- but perhaps this moment now is why, and has been all along. Here."
Will took the round gleaming thing and slid his arm through the holding-straps on the inner side. "It's beautiful," he said. "And-so are the other two that he made. I have seen them, I think. In . . . other places. They have never been used."
"Let us hope this one need not be used either," Gwion said.
Bran said impatiently, "Where is the king?" He was looking up at a curving wrought-iron staircase, wonderfully curli-cued, which spiralled its way up to disappear through an opening in the high glassy ceiling of the room.“
Susan Cooper (Buckinghamshire, 23. Mai 1935)
froumen - 23. Mai, 22:24