Harriet Beecher Stowe, Peter Mayle
Die amerikanische Schrifstellerin Harriet Beecher Stowe wurde am 14. Juni 1811 in Litchfield, Connecticut, geboren. Harriet Beecher Stowe war eine der populärsten US-amerikanischen SchriftstellerInnen des 19. Jahrhunderts. Sie schrieb zahlreiche Kurzgeschichten und etliche Romane, ist aber heute vor allem berühmt wegen ihrer flammenden Anklage gegen die Sklaverei, dem Roman Onkel Toms Hütte (Uncle Tom’s Cabin), der in über 40 Sprachen übersetzt wurde. Stowe stammte aus einer Intellektuellenfamilie und bekam eine ungewöhnlich gute Ausbildung. Sie profitierte zudem von dem Pionierinnengeist ihrer 11 Jahre älteren Schwester Catharine, die eine Vorkämpferin der Mädchenbildung in Amerika wurde und Mädchenschulen gründete, in denen Harriet unterrichtet wurde und später selbst unterrichtete. Die Religion war für die Pastorentochter Harriet von zentraler Bedeutung - sie durchzieht all ihre literarischen Arbeiten und war Quelle beständiger Selbstprüfung und Unzufriedenheit mit dem Zustand ihrer Seele. In Cincinnati traf Harriet Calvin Stowe, einen Theologieprofessor, den sie 1836 heiratete und der ihre literarische Tätigkeit zeitlebens unterstützte
Aus: Onkel Toms Hütte
„In derselben Nacht ging Cassy in Emmelines Zimmer. Als sie eintrat, saß Emmeline, bleich vor Angst, in der äußersten Ecke. "Ach, du bist es, Cassy. Ich bin so froh, daß du da bist, ich hatte Angst, es wäre Legree. Was für einen abscheulichen Lärm sie da unten machen."
"Das habe ich oft genug gehört, und du wirst es noch öfter mitmachen", erwiderte Cassy.
"Sag doch, Cassy, gibt es denn keine Möglichkeit, zu entfliehen? Können wir denn nirgends hin?" "Nur ins Grab", sagte Cassy bitter. "Ich habe oft genug gesehen, wie es welche versucht haben - und was mit ihnen dann geschah." Emmmeline wandte sich schaudernd ab.
Cassy wollte Emmeline Branntwein zu trinken geben. "Trinke nur; mir ist er auch zuwider gewesen, und jetzt kann ich nicht mehr ohne ihn leben. Etwas muß man haben. Das Leben sieht nicht mehr so entsetzlich aus, wenn man trinkt."
Aber Emmeline lehnte ab. Die Mutter hatte ihr gesagt, sie solle nicht trinken. "O Cassy, bitte habe Mitleid mit mir", flehte sie.
"Mitleid? Habe ich das nicht? Habe ich nicht eine Tochter? Gott weiß, wo sie ist und wem sie jetzt gehört. Sie wird wahrscheinlich denselben Weg gehen, den ihre Mutter vor ihr eingeschlagen hat und auf dem ihre Kinder folgen müssen. Der Fluch dauert ewig "
Am Morgen nach der wüsten Nacht ging Legree in den Geräteschuppen, in dem Tom lag.
"Na, mein Junge, wie geht´s denn?" fragte er mit gehässigem Lächeln und stieß mit dem Fuß nach ihm. "Ich hab´ dir´s ja gesagt, daß ich dir noch was beibringen kann. Wie ist dir die kleine Kostprobe bekommen?"
Tom gab keine Antwort. "Los, steh auf, du Hund", schrie Legree. Endlich gelang es Tom, aufzustehen.
"Siehst du, du kannst stehen. Hast doch nicht genug bekommen. was? So, und jetzt wieder runter mit dir, aber diesmal auf die Knie. Und dann bittest du schön um Entschuldigung wegen gestern abend." Tom rührte sich nicht.
"Runter mit dir, hab´ ich gesagt !" brüllte Legree und schlug ihm mit der Reitpeitsche ins Gesicht.
"Mas´r Legree", sagte Tom mit leiser Stimme, "das kann ich nicht. Ich habe nur getan, was ich für recht hielt."
Legree bemühte sich nun, ruhig zu sprechen.
"Du weißt nicht, was dich noch erwartet. Das gestern abend war nichts, gar nichts. Was hältst du davon, wenn ich dich an einen Baum binden lasse, mit so einem hübschen kleinen Feuerchen rundherum?"
Harriet Beecher Stowe (14. Juni 1811 – 1. Juli 1896)
Um 1851
Der britische Schriftsteller Peter Mayle wurde am 14. Juni 1939 in Brighton geboren. Nach Anfängen als Kellner und Busfahrer war Peter Mayle in der Werbebranche tätig. Ab den 1970er-Jahren begann er zu schreiben, zuerst Erziehungs- bzw. Aufklärungsbücher. 1985 gab er seine Erwerbstätigkeit auf und zog 1987 in die Provence, wo er ein altes Bauernhaus renovierte und begann, Bücher über eigene Erlebnisse vor Ort, aber auch das Leben, die Kultur und die Mentalität Südfrankreichs zu schreiben. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt die Beschreibung der südfranzösischen Küche ein. Seine Werke wurden in 17 Sprachen übersetzt, viele wurden große Erfolge. Durch seine Bücher Mein Jahr in der Provence und Toujours Provence wurde seine Popularität so groß, dass er 1997 nach Long Island in den USA flüchtete. Nach kurzer Zeit in den USA aber zog es ihn nach Südfrankreich zurück, wo er heute wieder lebt. Er hat aus seinen Erfahrungen gelernt: Die Adresse seines aktuellen Wohnsitzes gibt er heute nicht mehr preis. Sein Roman Mein Jahr in der Provence wurde 2003 vom britischen Nachrichtensender BBC verfilmt; sein Roman Ein guter Jahrgang wurde 2006 unter dem Titel Ein gutes Jahr von Ridley Scott verfilmt.
Aus: Encore Provence
“I think it was the sight of a man power-washing his underpants that really brought home the differences, cultural and otherwise, between the old world and the new.
It was a cold, still morning in early winter, and the pulsing thumpthump, thumpthump of a high-pressure hose echoed through the village. Getting closer to the sound, it was possible to see, over a garden wall, a laundry line totally devoted to gentlemen's underwear in a stimulating assortment of colors. The garments were under attack, jerking and flapping under the force of the water jet like hanging targets in a shooting gallery. Standing some distance away, out of ricochet range, was the aggressor, in cap and muffler and ankle-high zippered carpet slippers. He had adopted the classic stance of a soldier in combat, feet spread apart, shooting from the hip, a merciless hail of droplets raking back and forth. The underpants didn't stand a chance.
Only a few days before, my wife and I and the dogs had arrived back in Provence after an absence of four years. Much of that time had been spent in America, where we were able to slip back into the comfortable familiarity of a language that was relatively free--although not entirely--from the problems of being socially appropriate or sexually accurate. No longer did we have to ponder the niceties of addressing people as vous or tu, or to rush to the dictionary to check on the gender of everything from a peach to an aspirin. English was spoken, even if our ears were rusty and some of the fashionable linguistic flourishes took a little getting used to.
A friend of below-average height told us he was not considered short any more but "vertically challenged"; the hour, previously a plain old sixty minutes, had sprouted a "top" and a "bottom"; you were not seen leaving a room, but "exiting" it; the economy was regularly being "impacted," as though it were a rogue wisdom tooth; great minds "intuited" where once they had merely guessed; "hopefully," an agreeable word that never harmed a soul, was persistently abused. Important people didn't change their opinions, but underwent a significant "tactical recalibration."
Peter Mayle (Brighton, 14. Juni 1939)
Aus: Onkel Toms Hütte
„In derselben Nacht ging Cassy in Emmelines Zimmer. Als sie eintrat, saß Emmeline, bleich vor Angst, in der äußersten Ecke. "Ach, du bist es, Cassy. Ich bin so froh, daß du da bist, ich hatte Angst, es wäre Legree. Was für einen abscheulichen Lärm sie da unten machen."
"Das habe ich oft genug gehört, und du wirst es noch öfter mitmachen", erwiderte Cassy.
"Sag doch, Cassy, gibt es denn keine Möglichkeit, zu entfliehen? Können wir denn nirgends hin?" "Nur ins Grab", sagte Cassy bitter. "Ich habe oft genug gesehen, wie es welche versucht haben - und was mit ihnen dann geschah." Emmmeline wandte sich schaudernd ab.
Cassy wollte Emmeline Branntwein zu trinken geben. "Trinke nur; mir ist er auch zuwider gewesen, und jetzt kann ich nicht mehr ohne ihn leben. Etwas muß man haben. Das Leben sieht nicht mehr so entsetzlich aus, wenn man trinkt."
Aber Emmeline lehnte ab. Die Mutter hatte ihr gesagt, sie solle nicht trinken. "O Cassy, bitte habe Mitleid mit mir", flehte sie.
"Mitleid? Habe ich das nicht? Habe ich nicht eine Tochter? Gott weiß, wo sie ist und wem sie jetzt gehört. Sie wird wahrscheinlich denselben Weg gehen, den ihre Mutter vor ihr eingeschlagen hat und auf dem ihre Kinder folgen müssen. Der Fluch dauert ewig "
Am Morgen nach der wüsten Nacht ging Legree in den Geräteschuppen, in dem Tom lag.
"Na, mein Junge, wie geht´s denn?" fragte er mit gehässigem Lächeln und stieß mit dem Fuß nach ihm. "Ich hab´ dir´s ja gesagt, daß ich dir noch was beibringen kann. Wie ist dir die kleine Kostprobe bekommen?"
Tom gab keine Antwort. "Los, steh auf, du Hund", schrie Legree. Endlich gelang es Tom, aufzustehen.
"Siehst du, du kannst stehen. Hast doch nicht genug bekommen. was? So, und jetzt wieder runter mit dir, aber diesmal auf die Knie. Und dann bittest du schön um Entschuldigung wegen gestern abend." Tom rührte sich nicht.
"Runter mit dir, hab´ ich gesagt !" brüllte Legree und schlug ihm mit der Reitpeitsche ins Gesicht.
"Mas´r Legree", sagte Tom mit leiser Stimme, "das kann ich nicht. Ich habe nur getan, was ich für recht hielt."
Legree bemühte sich nun, ruhig zu sprechen.
"Du weißt nicht, was dich noch erwartet. Das gestern abend war nichts, gar nichts. Was hältst du davon, wenn ich dich an einen Baum binden lasse, mit so einem hübschen kleinen Feuerchen rundherum?"
Harriet Beecher Stowe (14. Juni 1811 – 1. Juli 1896)
Um 1851
Der britische Schriftsteller Peter Mayle wurde am 14. Juni 1939 in Brighton geboren. Nach Anfängen als Kellner und Busfahrer war Peter Mayle in der Werbebranche tätig. Ab den 1970er-Jahren begann er zu schreiben, zuerst Erziehungs- bzw. Aufklärungsbücher. 1985 gab er seine Erwerbstätigkeit auf und zog 1987 in die Provence, wo er ein altes Bauernhaus renovierte und begann, Bücher über eigene Erlebnisse vor Ort, aber auch das Leben, die Kultur und die Mentalität Südfrankreichs zu schreiben. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt die Beschreibung der südfranzösischen Küche ein. Seine Werke wurden in 17 Sprachen übersetzt, viele wurden große Erfolge. Durch seine Bücher Mein Jahr in der Provence und Toujours Provence wurde seine Popularität so groß, dass er 1997 nach Long Island in den USA flüchtete. Nach kurzer Zeit in den USA aber zog es ihn nach Südfrankreich zurück, wo er heute wieder lebt. Er hat aus seinen Erfahrungen gelernt: Die Adresse seines aktuellen Wohnsitzes gibt er heute nicht mehr preis. Sein Roman Mein Jahr in der Provence wurde 2003 vom britischen Nachrichtensender BBC verfilmt; sein Roman Ein guter Jahrgang wurde 2006 unter dem Titel Ein gutes Jahr von Ridley Scott verfilmt.
Aus: Encore Provence
“I think it was the sight of a man power-washing his underpants that really brought home the differences, cultural and otherwise, between the old world and the new.
It was a cold, still morning in early winter, and the pulsing thumpthump, thumpthump of a high-pressure hose echoed through the village. Getting closer to the sound, it was possible to see, over a garden wall, a laundry line totally devoted to gentlemen's underwear in a stimulating assortment of colors. The garments were under attack, jerking and flapping under the force of the water jet like hanging targets in a shooting gallery. Standing some distance away, out of ricochet range, was the aggressor, in cap and muffler and ankle-high zippered carpet slippers. He had adopted the classic stance of a soldier in combat, feet spread apart, shooting from the hip, a merciless hail of droplets raking back and forth. The underpants didn't stand a chance.
Only a few days before, my wife and I and the dogs had arrived back in Provence after an absence of four years. Much of that time had been spent in America, where we were able to slip back into the comfortable familiarity of a language that was relatively free--although not entirely--from the problems of being socially appropriate or sexually accurate. No longer did we have to ponder the niceties of addressing people as vous or tu, or to rush to the dictionary to check on the gender of everything from a peach to an aspirin. English was spoken, even if our ears were rusty and some of the fashionable linguistic flourishes took a little getting used to.
A friend of below-average height told us he was not considered short any more but "vertically challenged"; the hour, previously a plain old sixty minutes, had sprouted a "top" and a "bottom"; you were not seen leaving a room, but "exiting" it; the economy was regularly being "impacted," as though it were a rogue wisdom tooth; great minds "intuited" where once they had merely guessed; "hopefully," an agreeable word that never harmed a soul, was persistently abused. Important people didn't change their opinions, but underwent a significant "tactical recalibration."
Peter Mayle (Brighton, 14. Juni 1939)
froumen - 14. Jun, 18:46