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Freitag, 10. Juli 2009

Marcel Proust, Jürgen Becker

Der französische Schriftsteller Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in 1871 geboren. Er führte (schon früh an Asthma leidend) nach seinem Studium (Rechts- und Literaturwissenschaft) und einer kurzen Tätigkeit in der Bibliotheque Mazarine in Paris ein Salonleben, das nur von Reisen (Trouville, Evian, Venedig) unterbrochen wurde. Sein Leben und eine ganze Epoche resümiert der Roman "A la recherche du temps perdu" ("Auf der Suche nach der verlorenen Zeit"). Weder die frühen Prosaversuche noch seine Tätigkeit als Übersetzer und Literaturkritiker deuteten auf ein Werk vom Umfang und Gewicht der "Recherche" hin. Erst die Entdeckung des Romanfragments "Jean Santeuil" wies das Leben Prousts als kontinuierliche literarische Anstrengung aus. Der Rückzug aus dem sozialen Leben (1905, nach dem Tod der Mutter) in die Einsamkeit im schallisolierten (mit Kork ausgeschlagenen) Zimmer am Boulevard Haussmann machten (seit 1908) die Arbeit an dem Roman zum einzigen Inhalt dieser Existenz. Im März 1922 beendete er das Werk und betrachtete dies als Erfüllung seines Lebens.

Aus: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit,
Teil I: In Swanns Welt
(Übersetzt von Eva Rechel-Mertens)

„Mama verbrachte damals die Nacht in meinem Zimmer; gerade als ich etwas begangen hatte, woraufhin ich glaubte, das Haus verlassen zu müssen, gewährten meine Eltern mir mehr, als ich jemals von ihnen als Belohnung für eine schöne Tat erlangt hätte. Selbst in Gestalt dieser Gnadenerweisung behielt das Verhalten meines Vaters mir gegenüber etwas Willkürliches und Unverdientes, was sich daraus erklärte, dass es das Resultat mehr einer willkürlichen Anpassung an die Umstände als eines vorgefassten Planes war. Vielleicht verdiente das, was ich, wenn er mich zu Bett schickte, seine Strenge nannte, diesen Namen weniger als die Entschiedenheit meiner Mutter oder Großmutter, denn seine Natur war von der meinen in gewissen Punkten weit verschiedener als die der beiden, und so hatte er wahrscheinlich bis zu diesem Tage nicht erraten, wie unglücklich ich jeden Abend war, während meine Mutter und meine Großmutter es sehr wohl wussten; aber sie liebten mich genug, um mir das Leiden nicht ersparen zu wollen, sie wollten es mich überwinden lehren, um dadurch meine nervöse Empfindlichkeit zu mindern und meinen Willen zu festigen. Ob aber mein Vater, dessen zärtliche Gefühle für mich ganz anderer Art waren, dazu die Kraft gehabt hätte, weiß ich nicht; kaum hatte er begriffen, dass ich Kummer hatte, so sagte er auch schon zu Mama: ‚Geh doch und tröste ihn.' Mama blieb diese Nacht in meinem Zimmer, und offenbar wollte sie mir nicht durch irgendwelche Gewissensbisse diese Stunden verderben, die so ganz anders verliefen, als ich hätte erwarten dürfen, denn als Françoise, die merken musste, dass etwas Ungewöhnliches vorging, da sie Mama an meinem Bett sitzen, meine Hand halten und mich meiner Tränen wegen nicht schelten sah, sie fragte: "Aber Madame, was hat denn der junge Herr, dass er so sehr weint?" antwortete sie: "Er weiß es selbst nicht, Françoise, er ist einfach nervös; richten Sie schnell das große Bett für mich, und dann gehen Sie schlafen." So wurde zum ersten Male meine Traurigkeit nicht mehr als etwas Strafbares angesehen, sondern als ein unverschuldetes Übel, das man offiziell als einen nervösen Zustand anerkannte, für den ich nicht verantwortlich sei; es wurde mir also die Erleichterung zuteil, dass ich keine Bedenken mehr in die Bitterkeit meiner Tränen zu mischen brauchte, ich konnte weinen, ohne schuldig zu sein.“






marcel-proust
Marcel Proust (10. Juli 1871 – 18. November 1922)
Porträt von Jacques-Emile Blanche





Der deutsche Lyriker und Schrifsteller Jürgen Becker wurde am 10. Juli 1932 in Köln geboren. Jürgen Beckers Familie zog 1939 von Köln nach Erfurt und kehrte erst 1950 in seine Heimatstadt Köln zurück. Von 1950 bis 1953 besuchte Becker ein Gymnasium in Köln bis zum Abitur. Anschließend begann er ein Studium der Germanistik, das er jedoch bereits 1954 abbrach. In den folgenden Jahren übte er verschiedene Tätigkeiten aus. Von 1959 bis 1964 war er Mitarbeiter des Westdeutschen Rundfunks und von 1964 bis 1966 Lektor im Rowohlt-Verlag. Seit 1968 ist er freier Schriftsteller. Ab 1973 war er Leiter des Suhrkamp-Theaterverlags und von 1974 bis 1993 Leiter der Hörspielabteilung im Deutschlandfunk. Jürgen Becker trat in den Sechzigerjahren mit einer stark experimentellen Art von Literatur hervor, die vor allem aus Opposition zum herkömmlichen Erzählen auf die offene Form setzte. In späteren Texten ist dieser Impuls zurückgenommen, während die Landschaft nach wie vor in Beckers Lyrik eine wichtige Rolle spielt. Neben den Gedichten, die sein Hauptwerk bilden, verfasst Becker auch Erzählungen und Hörspiele.



Gedicht, sehr früh

In der Frühe um fünf weckt mich
das Geräusch eines einzelnen, kreisenden Flugzeugs;
ich kämpfe noch, an den Rändern
des Schlafs, um den Rest eines Traums;
kreischend die Vögel, ehe zu dröhnen
beginnt mein vollbeschäftigtes Land;
fürchterlich wird der Sommer, glücklich die Nachbarn
auf Grundstücken in der Nähe der Autobahn;
resigniert haben einige, vorbei sei
die schönste Zeit, und das zählt nicht;
gestern Abend hörte ich sprechen Leute
in Gärten, Geräusche des Alterns;
vor vielen Jahren erfand ich nach jeder Täuschung
die nächste, dann wusste ich mehr;
so fängt der Tag an, die Volkswagen schnarren,
Wirkliches mit der Zeitung, anderswo noch Schnee.





Erzählung

Am Wochenende gehe ich in den nahen Wäldern.
Vieles verschwindet, Verschwundenes geht mit, aber
die restlichen Bestände bleiben unverwüstlich.
Einige der schwarzen Bäche sind heller geworden,
unleugbar, gute Veränderungen gibt es.
Auf der Brücke der Kindheit stehend
sehe ich wieder
die gelben Dünen des Grundsands,
das Spiegelbild der leeren Winteräste.

Ich erzähle es dir. Du bist seßhaft,
jedenfalls innerhalb unserer Breiten, sonst
unterwegs von Insel zu Insel. Sträucher
hast du ins Zimmer geholt, sie leben
vergoldet weiter zwischen Gläsern und Steinen.

Wir sitzen in der Dämmerung. Wir sprechen
von der Nähe des Meers. Briefe sind gekommen
von Übersee, ich habe einen alten Atlas
auf den Knien und erzähle weiter, gleich
hinterm Haus, von den frischen Bauten der Füchse.






Becker
Jürgen Becker (Köln, 10. Juli 1932)

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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