Sara Teasdale, Jostein Gaarder
Die amerikanische Dichterin Sara Teasdale wurde am 8. August 1884 in St. Louis geboren. Ihre Gedichte, die sich durch Emotionalität und romantische Ader auszeichneten, behandelten Liebe, Natur und Tod. 1918 erhielt sie den Vorläufer des Pulitzer-Preises für Poesie. Zeit Ihres Lebens hatte sie gesundheitliche Probleme. Aufgrund ihrer puritanisch-viktorianischen Erziehung heiratete sie nicht ihre große Liebe, den Dichter Vachel Lindsay, sondern einen Geschäftsmann, mit dem sie nach ihrer Hochzeit im Jahre 1914 nach New York zog. 1929 ließ sie sich scheiden. 1933 beendete sie ihr Leben mittels einer Überdosis Schlaftabletten, 14 Monate nachdem sich Vachel Lindsay das Leben genommen hatte. 1994 wurde sie in den „St. Louis Walk of Fame“ aufgenommen.
A Cry
Oh, there are eyes that he can see,
And hands to make his hands rejoice,
But to my lover I must be
Only a voice.
Oh, there are breasts to bear his head,
And lips whereon his lips can lie,
But I must be till I am dead
Only a cry.
After Love
There is no magic any more,
We meet as other people do,
You work no miracle for me
Nor I for you.
You were the wind and I the sea --
There is no splendor any more,
I have grown listless as the pool
Beside the shore.
But though the pool is safe from storm
And from the tide has found surcease,
It grows more bitter than the sea,
For all its peace.
Buried Love
I shall bury my weary Love
Beneath a tree,
In the forest tall and black
Where none can see.
I shall put no flowers at his head,
Nor stone at his feet,
For the mouth I loved so much
Was bittersweet.
I shall go no more to his grave,
For the woods are cold.
I shall gather as much of joy
As my hands can hold.
I shall stay all day in the sun
Where the wide winds blow,
But oh, I shall weep at night
When none will know.

Sara Teasdale (8. August 1884 – 29. Januar 1933)
Der norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder wurde am 8. August 1952 in Oslo geboren. Er schreibt Romane und Kurzgeschichten mit zumeist philosophischem Hintergrund. Jostein Gaarder studierte Philosophie, evangelisch-lutherische Theologie und norwegische Literaturwissenschaft an der Universität in Oslo. Anschließend unterrichtete er zehn Jahre lang das norwegische Fach Idéhistorie ( idéhistorie ist das geschichtliche Studium des Europäischen Gedankengangs/der europäischen Philosophie), sowohl in der Kinder- als auch der Erwachsenenbildung, bevor er sich als freier Schriftsteller etablierte. Das Buch „Das Kartengeheimnis“ erschien 1990 und wurde ein Jahr später mit dem Preis der norwegischen Literaturkritiker ausgezeichnet. Mit seinem ursprünglich als Kinderbuch gedachten, aber auch von vielen Erwachsenen gelesenen Werk Sofies Welt, das er 1991 schrieb, erlangte er 1993 Weltruhm und den Durchbruch als Schriftsteller. Für dieses Buch erhielt er 1994 den deutschen Jugendliteraturpreis. Es ist inzwischen in über 50 Sprachen übersetzt worden und wurde 1999 verfilmt. Er erhielt 2004 den Willy-Brandt-Preis.
Aus: Das Kartengeheimnis
„Lieber Sohn – ich muß Dich so nennen dürfen. Wenn ich hier sitze und meine Lebensgeschichte niederschreibe, weiß ich, daß Du eines Tages ins Dorf kommen wirst. Vielleicht schlenderst Du an der Bäckerei in der Waldemarstraße vorbei und bleibst vor dem Goldfischglas stehen. Du weißt selber nicht, warum Du gekommen bist, aber ich weiß, daß Du nach Dorf kommst, um die Geschichte der Purpurlimonade und der magischen Insel weiterzuführen.
Ich schreibe im Januar 1946 und bin noch ein junger Mann. Wenn Du mir in dreißig oder vierzig oder mehr Jahren begegnest, werde ich alt und weißhaarig sein. Deshalb schreibe ich Dir auch für die Zeit, die nach mir kommt.
Das Papier, auf dem ich schreibe, ist wie ein Rettungsfloß, unbekannter Sohn. Ein Rettungsfloß kann in Wind und Wetter dahintreiben, ehe es vielleicht auf einen Hafen in der Ferne zusteuert. Aber manche Flöße segeln in eine ganz andere Richtung. Sie segeln aufs Morgenland zu. Und von dort' führt kein Weg zurück.
Woher ich weiß, daß gerade Du die Geschichte weitertragen wirst? Ich werde es sehen, wenn Du auf mich zukommst, mein Sohn. Ich werde sehen, daß Du das Zeichen trägst.
Ich schreibe auf norwegisch, damit Du alles verstehst, und auch, weil die Dörfler die Geschichte der Zwerge nicht lesen sollen. Dann würde das Geheimnis der magischen Insel zur Sensation, aber eine Sensation ist immer dasselbe wie eine Neuigkeit, und eine Neuigkeit hat nie ein langes Leben. Sie erregt Aufmerksamkeit, dann wird sie vergessen. Aber die Geschichte der Zwerge darf nie im Geflimmer der Neuigkeiten untergehen. Es ist besser, daß nur ein Mensch das Geheimnis der Zwerge kennt, als daß alle Menschen es vergessen.”

Jostein Gaarder (Oslo, 8. August 1952)
A Cry
Oh, there are eyes that he can see,
And hands to make his hands rejoice,
But to my lover I must be
Only a voice.
Oh, there are breasts to bear his head,
And lips whereon his lips can lie,
But I must be till I am dead
Only a cry.
After Love
There is no magic any more,
We meet as other people do,
You work no miracle for me
Nor I for you.
You were the wind and I the sea --
There is no splendor any more,
I have grown listless as the pool
Beside the shore.
But though the pool is safe from storm
And from the tide has found surcease,
It grows more bitter than the sea,
For all its peace.
Buried Love
I shall bury my weary Love
Beneath a tree,
In the forest tall and black
Where none can see.
I shall put no flowers at his head,
Nor stone at his feet,
For the mouth I loved so much
Was bittersweet.
I shall go no more to his grave,
For the woods are cold.
I shall gather as much of joy
As my hands can hold.
I shall stay all day in the sun
Where the wide winds blow,
But oh, I shall weep at night
When none will know.

Sara Teasdale (8. August 1884 – 29. Januar 1933)
Der norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder wurde am 8. August 1952 in Oslo geboren. Er schreibt Romane und Kurzgeschichten mit zumeist philosophischem Hintergrund. Jostein Gaarder studierte Philosophie, evangelisch-lutherische Theologie und norwegische Literaturwissenschaft an der Universität in Oslo. Anschließend unterrichtete er zehn Jahre lang das norwegische Fach Idéhistorie ( idéhistorie ist das geschichtliche Studium des Europäischen Gedankengangs/der europäischen Philosophie), sowohl in der Kinder- als auch der Erwachsenenbildung, bevor er sich als freier Schriftsteller etablierte. Das Buch „Das Kartengeheimnis“ erschien 1990 und wurde ein Jahr später mit dem Preis der norwegischen Literaturkritiker ausgezeichnet. Mit seinem ursprünglich als Kinderbuch gedachten, aber auch von vielen Erwachsenen gelesenen Werk Sofies Welt, das er 1991 schrieb, erlangte er 1993 Weltruhm und den Durchbruch als Schriftsteller. Für dieses Buch erhielt er 1994 den deutschen Jugendliteraturpreis. Es ist inzwischen in über 50 Sprachen übersetzt worden und wurde 1999 verfilmt. Er erhielt 2004 den Willy-Brandt-Preis.
Aus: Das Kartengeheimnis
„Lieber Sohn – ich muß Dich so nennen dürfen. Wenn ich hier sitze und meine Lebensgeschichte niederschreibe, weiß ich, daß Du eines Tages ins Dorf kommen wirst. Vielleicht schlenderst Du an der Bäckerei in der Waldemarstraße vorbei und bleibst vor dem Goldfischglas stehen. Du weißt selber nicht, warum Du gekommen bist, aber ich weiß, daß Du nach Dorf kommst, um die Geschichte der Purpurlimonade und der magischen Insel weiterzuführen.
Ich schreibe im Januar 1946 und bin noch ein junger Mann. Wenn Du mir in dreißig oder vierzig oder mehr Jahren begegnest, werde ich alt und weißhaarig sein. Deshalb schreibe ich Dir auch für die Zeit, die nach mir kommt.
Das Papier, auf dem ich schreibe, ist wie ein Rettungsfloß, unbekannter Sohn. Ein Rettungsfloß kann in Wind und Wetter dahintreiben, ehe es vielleicht auf einen Hafen in der Ferne zusteuert. Aber manche Flöße segeln in eine ganz andere Richtung. Sie segeln aufs Morgenland zu. Und von dort' führt kein Weg zurück.
Woher ich weiß, daß gerade Du die Geschichte weitertragen wirst? Ich werde es sehen, wenn Du auf mich zukommst, mein Sohn. Ich werde sehen, daß Du das Zeichen trägst.
Ich schreibe auf norwegisch, damit Du alles verstehst, und auch, weil die Dörfler die Geschichte der Zwerge nicht lesen sollen. Dann würde das Geheimnis der magischen Insel zur Sensation, aber eine Sensation ist immer dasselbe wie eine Neuigkeit, und eine Neuigkeit hat nie ein langes Leben. Sie erregt Aufmerksamkeit, dann wird sie vergessen. Aber die Geschichte der Zwerge darf nie im Geflimmer der Neuigkeiten untergehen. Es ist besser, daß nur ein Mensch das Geheimnis der Zwerge kennt, als daß alle Menschen es vergessen.”

Jostein Gaarder (Oslo, 8. August 1952)
froumen - 8. Aug, 18:39