Philip Larkin, Luuk Gruwez
Der englische Dichter, Autor und Jazzkritiker Philip Arthur Larkin wurde am 9. August 1922 in Coventry geboren. Im Elternhaus kam er früh mit zeitgenössischer Dichtung und Literatur in Berührung, insbesondere mit den Werken von Ezra Pound, T. S. Eliot, James Joyce und D. H. Lawrence. [3] Von 1940 bis 1943 studierte er Englisch am St. John’s College in Oxford. Da er wegen seiner Kurzsichtigkeit als kriegsuntauglich eingestuft worden war, konnte er anders als viele seiner Kommilitonen das Studium regelgerecht nach drei Jahren mit Auszeichnung abschließen. Zu seinen Studienkollegen zählte Kingsley Amis, der Larkin seinen Roman "Lucky Jim" widmete.
Im Anschluss an das Studium begann Larkin eine Ausbildung zum Bibliothekar und nach mehreren Stationen an verschiedenen Bibliotheken nahm er 1955 die Stellung als Universitätsbibliothekar an der Universität Hull in Kingston upon Hull an, die er bis zu seinem Tod innehatte [4]. In den ersten Jahren war Larkin intensiv mit dem Aufbau der Universitätsbibliothek beschäftigt.Larkin erhielt zahlreiche Ehrungen für sein Werk.
High Windows
When I see a couple of kids
And guess he's fucking her and she's
Taking pills or wearing a diaphragm,
I know this is paradise.
Everyone old has dreamed of all their lives ?
Bonds and gestures pushed to one side
Like an outdated combine harvester
And everyone young going down the long slide
To happiness, endlessly. I wonder if
Anyone looked at me, forty years back,
And thought, That'll be the life;
No God any more, or sweating in the dark;
About hell and that, or having to hide;
What you think of the priest. He
And his lot will all go down the long slide
Like free bloody birds. And immediately
Rather than words comes the thought of high windows:
The sun-comprehending glass,
And beyond it, the deep blue air, that shows
Nothing, and is nowhere, and is endless.
Next, Please
Always too eager for the future,
Pick up bad habits of expectancy.
Something is always approaching, every day
Till then we say,
Watching from a bluff the tiny, clear,
Sparkling armada of promises draw near.
How slow they are!
And how much time they waste,
Refusing to make haste!
Yet still they leave us holding wretched stalks
Of disappointment, for, though nothing balks
Each big approach, leaning with brasswork prinked,
Each rope distinct,
Flagged, and the figurehead with golden tits
Arching our way, it never anchors; it's
No sooner present than it turns to past.
Right to the last
We think each one will heave to and unload
All good into our lives, all we are owed
For waiting so devoutly and so long.
But we are wrong:
Only one ship is seeking us, a black-
Sailed unfamiliar, towing at her back
A huge and birdless silence. In her wake
No waters breed or break.
Breadfruit
Boys dream of native girls who bring breadfruit,
Whatever they are,
As bribes to teach them how to execute
Sixteen sexual positions on the sand;
This makes them join (the boys) the tennis club,
Jive at the Mecca, use deodorants, and
On Saturdays squire ex-schoolgirls to the pub
By private car.
Such uncorrected visions end in church
Or registrar:
A mortgaged semi- with a silver birch;
Nippers; the widowed mum; having to scheme
With money; illness; age. So absolute
Maturity falls, when old men sit and dream
Of naked native girls who bring breadfruit
Whatever they are.

Philip Larkin (9. August 1922 – 2. Dezember 1985)
Der flämische Lyriker und Schriftsteller Luuk Gruwez wurde am 9. August 1953 in Kortrijk geboren. Gruwez debütierte 1973 in jungem Alter mit dem Gedichtband "Stofzuigergedichten". Neben u.a. Miriam Van hee gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Romantik, einer literarischen Strömung, die Ende der Siebzigerjahre der flämischen Lyrik neue Impulse gab. Im krassen Gegensatz zu der experimentellen Dichtung der vorangegangenen Jahre, begann man nun wieder über Liebe, Tod und menschliche Schwächen zu dichten. Anfang der Neunzigerjahre schrieb Gruwez zunehmend mehr Prosa.
Dicke Leute
Dicke Leute wissen alles von der Liebe,
Bis in die fernsten Winkel ihrer Feistigkeit,
Die Katakomben ihres Fleisches.
Ihr Bauch ist Ausland, dort sind sie zu Hause,
Immerzu träumend von den schlanksten Taillen,
Auf die sie wie nach Kuchen gierig sind.
Kein Mensch, der so aufrichtig Trübsal bläst,
So spaßig traurig in dem ausgedehnten Balg,
Den fernen Zehen und den prallen Pos,
Als wären sie aus lauter Überschuß geformt,
Knappe zwei Zentner ausgefülltes Nichts,
Wer will die bloß?
Übersetzt von Ard Posthuma
Der Schweiger
Sie mieten mich für Feste und für Parties,
mein vielbesprochenes Schweigen zu erleben,
mit dem ich sie erfreuen soll,
als auserlesene Köstlichkeit.
Ich werde fabelhaft bezahlt,
gefeiert, verehrt und hoch geschätzt
für jede Stunde Stille aus meinem Mund.
Und dann, mit kühlem Handschuh aus Glacé,
darf eine der Schönsten mich vielleicht streicheln,
gnadenlos über Kinn und Wange.
Mein Leib bleibt still, ein Leichnam, willenlos.
Ihre Münder stehn offen wie Hosenschlitze.
Ich bin ihr Hühnerbein, Pflaume mit Speck,
Krokettenkloß, die Made im Käse:
die Füllung für eine gelangweilte Seele.
Ich bin ihr allerliebster zahmer Knecht,
begabt mit einem feinen Defekt.
Und wenn es spät wird, muß ich sie verlassen.
Dann bin ich müde von ihrem Gewieher.
Ich nehme ein Bad und spüle sie ab.
Denn ich will mit niemandem ins Bett,
und ich verschweige, daß es mich gibt,
scheue mich sogar, mit mir selbst zu sprechen,
als könnte ich im Schlaf noch aus ihrem Mund stinken.
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke

Luuk Gruwez (Kortrijk, 9. August 1953)
Im Anschluss an das Studium begann Larkin eine Ausbildung zum Bibliothekar und nach mehreren Stationen an verschiedenen Bibliotheken nahm er 1955 die Stellung als Universitätsbibliothekar an der Universität Hull in Kingston upon Hull an, die er bis zu seinem Tod innehatte [4]. In den ersten Jahren war Larkin intensiv mit dem Aufbau der Universitätsbibliothek beschäftigt.Larkin erhielt zahlreiche Ehrungen für sein Werk.
High Windows
When I see a couple of kids
And guess he's fucking her and she's
Taking pills or wearing a diaphragm,
I know this is paradise.
Everyone old has dreamed of all their lives ?
Bonds and gestures pushed to one side
Like an outdated combine harvester
And everyone young going down the long slide
To happiness, endlessly. I wonder if
Anyone looked at me, forty years back,
And thought, That'll be the life;
No God any more, or sweating in the dark;
About hell and that, or having to hide;
What you think of the priest. He
And his lot will all go down the long slide
Like free bloody birds. And immediately
Rather than words comes the thought of high windows:
The sun-comprehending glass,
And beyond it, the deep blue air, that shows
Nothing, and is nowhere, and is endless.
Next, Please
Always too eager for the future,
Pick up bad habits of expectancy.
Something is always approaching, every day
Till then we say,
Watching from a bluff the tiny, clear,
Sparkling armada of promises draw near.
How slow they are!
And how much time they waste,
Refusing to make haste!
Yet still they leave us holding wretched stalks
Of disappointment, for, though nothing balks
Each big approach, leaning with brasswork prinked,
Each rope distinct,
Flagged, and the figurehead with golden tits
Arching our way, it never anchors; it's
No sooner present than it turns to past.
Right to the last
We think each one will heave to and unload
All good into our lives, all we are owed
For waiting so devoutly and so long.
But we are wrong:
Only one ship is seeking us, a black-
Sailed unfamiliar, towing at her back
A huge and birdless silence. In her wake
No waters breed or break.
Breadfruit
Boys dream of native girls who bring breadfruit,
Whatever they are,
As bribes to teach them how to execute
Sixteen sexual positions on the sand;
This makes them join (the boys) the tennis club,
Jive at the Mecca, use deodorants, and
On Saturdays squire ex-schoolgirls to the pub
By private car.
Such uncorrected visions end in church
Or registrar:
A mortgaged semi- with a silver birch;
Nippers; the widowed mum; having to scheme
With money; illness; age. So absolute
Maturity falls, when old men sit and dream
Of naked native girls who bring breadfruit
Whatever they are.

Philip Larkin (9. August 1922 – 2. Dezember 1985)
Der flämische Lyriker und Schriftsteller Luuk Gruwez wurde am 9. August 1953 in Kortrijk geboren. Gruwez debütierte 1973 in jungem Alter mit dem Gedichtband "Stofzuigergedichten". Neben u.a. Miriam Van hee gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Romantik, einer literarischen Strömung, die Ende der Siebzigerjahre der flämischen Lyrik neue Impulse gab. Im krassen Gegensatz zu der experimentellen Dichtung der vorangegangenen Jahre, begann man nun wieder über Liebe, Tod und menschliche Schwächen zu dichten. Anfang der Neunzigerjahre schrieb Gruwez zunehmend mehr Prosa.
Dicke Leute
Dicke Leute wissen alles von der Liebe,
Bis in die fernsten Winkel ihrer Feistigkeit,
Die Katakomben ihres Fleisches.
Ihr Bauch ist Ausland, dort sind sie zu Hause,
Immerzu träumend von den schlanksten Taillen,
Auf die sie wie nach Kuchen gierig sind.
Kein Mensch, der so aufrichtig Trübsal bläst,
So spaßig traurig in dem ausgedehnten Balg,
Den fernen Zehen und den prallen Pos,
Als wären sie aus lauter Überschuß geformt,
Knappe zwei Zentner ausgefülltes Nichts,
Wer will die bloß?
Übersetzt von Ard Posthuma
Der Schweiger
Sie mieten mich für Feste und für Parties,
mein vielbesprochenes Schweigen zu erleben,
mit dem ich sie erfreuen soll,
als auserlesene Köstlichkeit.
Ich werde fabelhaft bezahlt,
gefeiert, verehrt und hoch geschätzt
für jede Stunde Stille aus meinem Mund.
Und dann, mit kühlem Handschuh aus Glacé,
darf eine der Schönsten mich vielleicht streicheln,
gnadenlos über Kinn und Wange.
Mein Leib bleibt still, ein Leichnam, willenlos.
Ihre Münder stehn offen wie Hosenschlitze.
Ich bin ihr Hühnerbein, Pflaume mit Speck,
Krokettenkloß, die Made im Käse:
die Füllung für eine gelangweilte Seele.
Ich bin ihr allerliebster zahmer Knecht,
begabt mit einem feinen Defekt.
Und wenn es spät wird, muß ich sie verlassen.
Dann bin ich müde von ihrem Gewieher.
Ich nehme ein Bad und spüle sie ab.
Denn ich will mit niemandem ins Bett,
und ich verschweige, daß es mich gibt,
scheue mich sogar, mit mir selbst zu sprechen,
als könnte ich im Schlaf noch aus ihrem Mund stinken.
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke

Luuk Gruwez (Kortrijk, 9. August 1953)
froumen - 9. Aug, 19:50