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Montag, 10. August 2009

Alfred Döblin, Jerzy Pilch

Der deutsche Schriftsteller Alfred Döblin wurde am 10. August 1878 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Stettin geboren. Er studierte Medizin in Berlin und Freiburg im Breisgau, bevor er sich 1912 als Nervenarzt in Berlin niederließ. Parallel hierzu begann er innerhalb der Berliner Moderne mit dem Schreiben. 1910 kam Döblin mit dem Kreis des Berliner Expressionismus um Herwarth Walden in Kontakt und steuerte mit der Erzählsammlung Die Ermordung einer Butterblume (1913) einen gefeierten Beitrag zur Literatur der Bewegung bei. Der internationale Durchbruch allerdings gelang ihm 1929 mit dem Roman Berlin Alexanderplatz, durch dessen Strukur er die Metropole zum Helden der Handlung machte und damit den ersten wirklichen Großstadtroman der deutschen Literatur vorlegte. In Berlin Alexanderplatz blitzt jenes politische Engagement wieder auf, das Döblin zwischen 1919 und 1921 unter dem Pseudonym Linke Poot zahlreiche Essays für die Neue Rundschau schreiben und 1925 die Gruppe 1925 linksorientierter Schriftsteller mitbegründen ließ.
1945 kehrte Döblin als Offizier der französischen Zensurbehörde nach Deutschland zurück. Dort gab er zwischen 1946 und 1951 die Literaturzeitschrift Das goldene Tor heraus. Trotz seiner vielfältigen Tätigkeit als Herausgeber und Autor blieb Döblins Rückkehr vom langsam sich neu formierenden Literaturbetrieb nahezu unbeachtet. Der Einfluss seiner Person und seines Werkes auf die deutsche Nachkriegsliteratur war nur gering. Enttäuscht kehrte Döblin deshalb 1953 nach Paris zurück. (Allein Günter Grass bezeichnete Döblin später als Lehrmeister des eigenen Schreibens. Und tatsächlich ist in der Blechtrommel von 1959 das Sprachverfahren von Berlin Alexanderplatz deutlich spürbar.) 1956 erschien in Ostberlin der Roman Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende, der erst durch Vermittlung von Peter Huchel und Hans Mayer einen Verleger fand. Hamlet war Döblins letzter Roman. Der Schriftsteller starb am 26. Juli 1957 in Emmendingen.

Aus: Berlin Alexanderplatz

„Er schüttelte sich, schluckte. Er trat sich auf den Fuß. Dann nahm er einen Anlauf und saß in der Elektrischen. Mitten unter den Leuten. Los. Das war zuerst, als wenn man beim Zahnarzt sitzt, der eine Wurzel mit der Zange gepackt hat und zieht, der Schmerz wächst, der Kopf will platzen. Er drehte den Kopf zurück nach der roten Mauer, aber die Elektrische sauste mit ihm auf den Schienen weg, dann stand nur noch sein Kopf in der Richtung des Gefängnisses. Der Wagen machte eine Biegung, Bäume, Häuser traten dazwischen. Lebhafte Straßen tauchten auf, die Seestraße, Leute stiegen ein und aus. In ihm schrie es entsetzt: Achtung, Achtung, es geht los. Seine Nasenspitze vereiste, über seine Backe schwirrte es. «Zwölf Uhr Mittagszeitung», «B. Z.», «Die neuste Illustrirte», «Die Funkstunde neu», «Noch jemand zugestiegen?» Die Schupos haben jetzt blaue Uniformen. Er stieg unbeachtet wieder aus dem Wagen, war unter Menschen. Was war denn? Nichts. Haltung, ausgehungertes Schwein, reiß dich zusammen, kriegst meine Faust zu riechen. Gewimmel, welch Gewimmel. Wie sich das bewegte. Mein Brägen hat wohl kein Schmalz mehr, der ist wohl ganz ausgetrocknet. Was war das alles. Schuhgeschäfte, Hutgeschäfte, Glühlampen, Destillen. Die Menschen müssen doch Schuhe haben, wenn sie so viel rumlaufen, wir hatten ja auch eine Schusterei, wollen das mal, festhalten. Hundert blanke Scheiben, laß die doch blitzern, die werden dir doch nicht bange machen, kannst sie ja kaputt schlagen, was ist denn mit die, sind eben blankgeputzt. Man riß das Pflaster am Rosenthaler Platz auf, er ging zwischen den andern auf Holzbohlen. Man mischt sich unter die andern, da vergeht alles, dann merkst du nichts, Kerl. Figuren standen in den Schaufenstern in Anzügen, Mänteln, mit Röcken, mit Strümpfen und Schuhen. Draußen_ bewegte sich alles, aber - dahinter - war nichts! Es - lebte - nicht! Es hatte fröhliche Gesichter, es lachte, wartete auf der Schutzinsel gegenüber Aschinger zu zweit oder zu dritt, rauchte Zigaretten, blätterte in Zeitungen. So stand das da wie die Laternen - und - wurde immer starrer. Sie gehörten zusammen mit den Häusern, alles weiß, alles Holz.
Schreck fuhr in ihn, als er die Rosenthaler Straße herunterging und in einer kleinen Kneipe ein Mann und eine Frau dicht am Fenster saßen: die gossen sich Bier aus Seideln in den Hals, ja was war dabei, sie tranken eben, sie hatten Gabeln und stachen sich damit Fleischstücke in den Mund, dann zogen sie die Gabeln wieder heraus und bluteten nicht. Oh, krampfte sich sein Leib zusammen, ich kriege es nicht weg, wo soll ich hin? Es antwortete: Die Strafe.“





doeblin
Alfred Döblin (10. August 1878 – 26. Juni 1957)




Der polnische Schriftsteller Jerzy Pilch wurde am 10. August 1952 in Wisła geboren. Er studierte Polonistik an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Anschließend arbeitete er von 1989 bis 1999 als Redakteur bei der namhaften liberal-katholischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny. Seitdem ist er freier Schriftsteller und war bis 2006 Feuilletonist der Wochenzeitung Polityka. Anschließend wechselte er in derselben Funktion zur Tageszeitung Dziennik (Axel Springer Polska). Bereits 1989 erhielt er den von Exilpolen gestifteten und hauptsächlich an jüngere Autoren verliehenen Kościelski-Preis. 2001 wurde er mit dem namhaftesten polnischen Literaturpreis, der Nike ausgezeichnet.

Aus: Zum starken Engel (Übersetzt von Albrecht Lempp)

„Bevor in meiner Wohnung die Mafiosi in Begleitung der zimtgesichtigen Dichterin Alberta Lulaj auftauchten, bevor sie mich aus trunkenem Schlaf rissen und bevor sie von mir verlangten - anfangs heuchlerisch bittend, dann unerbittlich drohend -, den Druck der Gedichte Alberta Lulajs im Tygodnik Powszechny zu befördern, und bevor es zu den stürmischen Ereignissen kam, von denen ich erzählen will, gab es den Vortag dieser Ereignisse, den Anbeginn und Abend des Tages davor, und vom Anbeginn bis zum Abend des Tages davor trank ich Pfirsichschnaps. Ja, ich trank Pfirsichschnaps und sehnte mich tierisch nach der letzten Liebe vor dem Tod und war dem ausschweifenden Leben hemmungslos verfallen.
Noch am Vormittag tat sich nichts, es herrschte Zurückhaltung, ja, eine mäßige Askese gar. Am Vormittag lag ich faul auf dem Sofa, las Zeitungen und hörte Schallplatten mit Aufnahmen des tschechischen Tenorsaxophonisten Feliks Slovac¡ek. Gegen Mittag aber drang von den verschiedenen Melodien, die Slovac¡ek spielte, allmählich nur noch ein Stück in mein Bewußtsein, eine Komposition von Karel Svoboda mit dem Titel Where've you got your nest, little bird? Ich lauschte und überlegte, wie das wohl im tschechischen Original heißen könnte: Kde je tvoje hnízdo, ptác¡átko?, oder vielleicht Kde je tvoje hnízdo, ptác¡ku? Doch war ich nicht in der Lage zu entscheiden, welche der Verkleinerungsformen, also das schwächere ptácku, oder das stärkere ptác¡átko besser und angemessener klänge, so daß ich auch aus linguistischer Hilflosigkeit (wenngleich unverändert begeistert) wieder und wieder vom Sofa aufstand, zum Plattenspieler ging und in einem fort dieses Stück abspielte, das mich zutiefst bewegte.“






pilch
Jerzy Pilch (Wisla, 10. August 1952)

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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