Siegfried Sassoon, Clemens Brentano
Der englische Schriftsteller Siegfried Sassoon wurde am 8. Serptember 1886 geboren in Brenchley. Seine frühe Dichtung, die auf seinen Erfahrungen als Offizier im 1. Weltkrieg beruht, ist Ausdruck seiner Reaktionen auf die Brutalitäten und Verluste des Krieges. Gedichtbände wie The Old Huntsman (1917) und Counter-Attack and Other Poems (1918) zeichnen den starken Kontrast zwischen der Möglichkeit zu leben und der Wirklichkeit des sinnlosen Sterbens. Seine ausgesprochen pazifistische Haltung wurde zunächst auf eine Kriegsneurose zurückgeführt, so dass Sassoon für einige Zeit in ein Sanatorium kam. Dort begegnete er Wilfred Owen, den er stark beeinflusste. Nachdem Owen später an der Front gefallen war, veröffentlichte er dessen dichterisches Werk. Auch nach dem Krieg widmete sich Sassoon in einer Reihe von autobiographisch geprägten Romanen diesem Thema. Drei dieser Romane erschienen zusammengefasst als The Complete Memoirs of George Sherston (1937). Die Trilogie besteht aus den Bänden Memoirs of a Fox-Hunting Man (1928, Glück im Sattel), Memoirs of an Infantry Officer (1930) und Sherston’s Progress (1936). Siegfried’s Journey, 1916-1920 (1945, Vom Krieg zum Frieden) beendete die autobiographischen Aufzeichnungen, die aus seinem gewachsenen Bewusstsein über die Sinnlosigkeit des Krieges entstanden sind. Collected Poems 1908-1956 (1961) enthält Sassoons Gedichte aus späteren Jahren, von denen viele religiös geprägt sind (er konvertierte 1957 zum Katholizismus).
A Poplar and the Moon
There stood a Poplar, tall and straight;
The fair, round Moon, uprisen late,
Made the long shadow on the grass
A ghostly bridge ’twixt heaven and me.
But May, with slumbrous nights, must pass;
And blustering winds will strip the tree.
And I’ve no magic to express
The moment of that loveliness;
So from these words you’ll never guess
The stars and lilies I could see.
Autumn
October's bellowing anger breaks and cleaves
The bronzed battalions of the stricken wood
In whose lament I hear a voice that grieves
For battle’s fruitless harvest, and the feud
Of outraged men. Their lives are like the leaves
Scattered in flocks of ruin, tossed and blown
Along the westering furnace flaring red.
O martyred youth and manhood overthrown,
The burden of your wrongs is on my head.
Before the Battle
Music of whispering trees
Hushed by a broad-winged breeze
Where shaken water gleams;
And evening radiance falling
With reedy bird-notes calling.
O bear me safe through dark, you low-voiced streams.
I have no need to pray
That fear may pass away;
I scorn the growl and rumble of the fight
That summons me from cool
Silence of marsh and pool
And yellow lilies is landed in light
O river of stars and shadows, lead me through the night.

Siegfried Sassoon (8. September 1886 – 1. September 1967)
Der deutsche Dichter Clemens Brentano wurde am 8.September 1778 in Ehrenbreitstein geboren. Clemens Brentano ist der Bruder von Bettina von Arnim. Er studierte in Halle und Jena und verkehrte mit Wieland, Herder, Goethe, F. Schlegel, Fichte und Tieck. 1801 zog er nach Göttingen, dort verband ihn eine Freundschaft mit Achim von Arnim. 1804 zog er nach Heidelberg um und war Mitarbeiter an Arnims "Zeitungen für Einsiedler" und "Des Knaben Wunderhorn". In den Jahren 1808-1818 lebte er meist in Berlin, von 1819-1824 in Dülmen/Westfalen.
Wenn die Sonne weggegangen
Wenn die Sonne weggegangen,
kommt die Dunkelheit heran,
Abendrot hat goldne Wangen,
und die Nacht hat Trauer an.
Seit die Liebe weggegangen,
bin ich nun ein Mohrenkind,
und die roten frohen Wangen
dunkel und verloren sind.
Dunkelheit muß tief verschweigen
alles Wehe, alle Lust;
aber Mond und Sterne zeigen,
was mir wohnet in der Brust.
Wenn die Lippen dir verschweigen
meines Herzens stille Glut,
müssen Blick und Tränen zeigen,
wie die Liebe nimmer ruht.
Der Spinnerin Nachtlied
Es sang vor langen Jahren
Wohl auch die Nachtigall,
Das war wohl süßer Schall,
Da wir zusammen waren.
Ich sing' und kann nicht weinen,
Und spinne so allein
Den Faden klar und rein
So lang der Mond wird scheinen.
Als wir zusammen waren
Da sang die Nachtigall
Nun mahnet mich ihr Schall
Daß du von mir gefahren.
So oft der Mond mag scheinen,
Denk' ich wohl dein allein,
Mein Herz ist klar und rein,
Gott wolle uns vereinen.
Seit du von mir gefahren,
Singt stets die Nachtigall,
Ich denk' bei ihrem Schall,
Wie wir zusammen waren.
Gott wolle uns vereinen
Hier spinn' ich so allein,
Der Mond scheint klar und rein,
Ich sing' und möchte weinen.
Zorn und Liebe
O Zorn! du Abgrund des Verderben,
Du unbarmherziger Tyrann,
Du frißt und tötest ohne Sterben
Und brennest stets von Neuem an;
Wer da gerät in deine Haft
Gewinnt der Hölle Eigenschaft.
Wo ist, o Liebe, deine Tiefe,
Der Abgrund deiner Wunderkraft?
Oh, wer an deiner Quell entschliefe,
Der hätte Gottes Eigenschaft;
O wer, o Lieb, in deinem Meer
Gleich einem Tropfen sich verlör!

Clemens Brentano (8. September 1778 – 28.Juli 1842)
Porträt von Emilie Linder, um 1835
A Poplar and the Moon
There stood a Poplar, tall and straight;
The fair, round Moon, uprisen late,
Made the long shadow on the grass
A ghostly bridge ’twixt heaven and me.
But May, with slumbrous nights, must pass;
And blustering winds will strip the tree.
And I’ve no magic to express
The moment of that loveliness;
So from these words you’ll never guess
The stars and lilies I could see.
Autumn
October's bellowing anger breaks and cleaves
The bronzed battalions of the stricken wood
In whose lament I hear a voice that grieves
For battle’s fruitless harvest, and the feud
Of outraged men. Their lives are like the leaves
Scattered in flocks of ruin, tossed and blown
Along the westering furnace flaring red.
O martyred youth and manhood overthrown,
The burden of your wrongs is on my head.
Before the Battle
Music of whispering trees
Hushed by a broad-winged breeze
Where shaken water gleams;
And evening radiance falling
With reedy bird-notes calling.
O bear me safe through dark, you low-voiced streams.
I have no need to pray
That fear may pass away;
I scorn the growl and rumble of the fight
That summons me from cool
Silence of marsh and pool
And yellow lilies is landed in light
O river of stars and shadows, lead me through the night.

Siegfried Sassoon (8. September 1886 – 1. September 1967)
Der deutsche Dichter Clemens Brentano wurde am 8.September 1778 in Ehrenbreitstein geboren. Clemens Brentano ist der Bruder von Bettina von Arnim. Er studierte in Halle und Jena und verkehrte mit Wieland, Herder, Goethe, F. Schlegel, Fichte und Tieck. 1801 zog er nach Göttingen, dort verband ihn eine Freundschaft mit Achim von Arnim. 1804 zog er nach Heidelberg um und war Mitarbeiter an Arnims "Zeitungen für Einsiedler" und "Des Knaben Wunderhorn". In den Jahren 1808-1818 lebte er meist in Berlin, von 1819-1824 in Dülmen/Westfalen.
Wenn die Sonne weggegangen
Wenn die Sonne weggegangen,
kommt die Dunkelheit heran,
Abendrot hat goldne Wangen,
und die Nacht hat Trauer an.
Seit die Liebe weggegangen,
bin ich nun ein Mohrenkind,
und die roten frohen Wangen
dunkel und verloren sind.
Dunkelheit muß tief verschweigen
alles Wehe, alle Lust;
aber Mond und Sterne zeigen,
was mir wohnet in der Brust.
Wenn die Lippen dir verschweigen
meines Herzens stille Glut,
müssen Blick und Tränen zeigen,
wie die Liebe nimmer ruht.
Der Spinnerin Nachtlied
Es sang vor langen Jahren
Wohl auch die Nachtigall,
Das war wohl süßer Schall,
Da wir zusammen waren.
Ich sing' und kann nicht weinen,
Und spinne so allein
Den Faden klar und rein
So lang der Mond wird scheinen.
Als wir zusammen waren
Da sang die Nachtigall
Nun mahnet mich ihr Schall
Daß du von mir gefahren.
So oft der Mond mag scheinen,
Denk' ich wohl dein allein,
Mein Herz ist klar und rein,
Gott wolle uns vereinen.
Seit du von mir gefahren,
Singt stets die Nachtigall,
Ich denk' bei ihrem Schall,
Wie wir zusammen waren.
Gott wolle uns vereinen
Hier spinn' ich so allein,
Der Mond scheint klar und rein,
Ich sing' und möchte weinen.
Zorn und Liebe
O Zorn! du Abgrund des Verderben,
Du unbarmherziger Tyrann,
Du frißt und tötest ohne Sterben
Und brennest stets von Neuem an;
Wer da gerät in deine Haft
Gewinnt der Hölle Eigenschaft.
Wo ist, o Liebe, deine Tiefe,
Der Abgrund deiner Wunderkraft?
Oh, wer an deiner Quell entschliefe,
Der hätte Gottes Eigenschaft;
O wer, o Lieb, in deinem Meer
Gleich einem Tropfen sich verlör!

Clemens Brentano (8. September 1778 – 28.Juli 1842)
Porträt von Emilie Linder, um 1835
froumen - 8. Sep, 19:24