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Johannes R. Becher, Arthur Conan Doyle

Der deutsche Lyriker, Schrifsteller und Politiker Johannes R(obert) Becher wurde am 22.5.1891 in München als Sohn eines Oberlandesgerichtspräsidenten geboren. Er studierte Philosophie und Medizin, als Expressionist kam er über die USPD (1917) und den Spartakusbund (1918) zur Kommunistischen Partei (1919). Seine ersten dichterischen Versuche unternahm er als Student, diese führten allerdings auch zum expressionistischen Ausbruch aus dem bürgerlichen Milieu. Er war Herausgeber von »Die neue Kunst«, schrieb eine Gedichtesammlung gegen Hindenburg, einen warnenden Roman von einem drohenden Gaskrieg, denen er 1926/27 einen Prozeß wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verdankte. Er wurde aufgrund einer internationalen Protestbewegung, bei der sich unter anderem Bertolt Brecht, Max Brod und Carl Zuckermayer beteiligten, freigesprochen. Er war Mitbegründer und Vorsitzender (1928 ) des »Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller«, Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift »Die Linkskurve«, 1932 Feuilleton-Redakteur der "Roten Fahne".
Anfang 1933 emigrierte er kurz vor der Großrazzia am 15. März in der Küstlerkolonie über Österreich, Tschechoslowakei, Schweiz und Frankreich 1935 in die Sowjetunion (Moskau), wo er von 1935 bis 1945 als Chefredakteur der Zeitschrift "Internationale Literatur - Deutsche Blätter" arbeitete, die später zu einem wichtigen Diskussionsorgan wurde. Während des Exils wandelte sich sein Stil vom ekstasischen Expressionismus zum "sozialistischen Realismus". Becher nennt aber bereits 1956 (erstmals 1988 in Westdeutschland veröffentlicht) den DDR-Sozialismus den "Grundirrtum meines Lebens". Als Becher 1945 nach Deutschland zurückkehrte ging er nach Berlin (Ost), wurde er Präsident des "Kulturbundes zur demokratischen Erneurung Deutschland". Er veröffentlichte marxistische ästhetische Schriften, erhielt Nationalpreise der DDR, wurde Präsident des "Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" in (Ost-) Berlin, Begründer von "Aufbau" und "Sonntag", 1949 Begründer der bedeutendsten Literaturzeitschrift der DDR "Sinn und Form", führte 1952 eine Demonstration an für die ersatzlose Streichung des §175. Becher war Präsident der Deutschen Akademie der Künste, und ab 1954 Minister für Kultur der DDR.


Exil

Ihr, die ihr in die Heimat wiederkehrt,
Verbannte, ihr, die ihr den jahrelangen
Endlosen Weg zu Ende seid gegangen
Und habt nur eins, der Rückkehr Tag, begehrt –

Und ihr, Verbannte auch, die ihr voll Bangen
Habt ausgeharrt und habt euch still gewehrt,
Von langem Warten müd und ausgezehrt,
Inmitten eures eigenen Volks gefangen –

Seid hier gewarnt und seht das Transparent:
»Laßt, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren!
Wenn der Verbannung Fluch ihr nicht erkennt,

Treibt ihr wie vormals ein verlorenes Spiel.
Bevor aus Deutschland wir vertrieben waren,
Wir lebten schon seit Jahren im Exil.«




Das Sonett

Wenn einer Dichtung droht Zusammenbruch
und sich die Bilder nicht mehr ordnen lassen,
wenn immer wieder fehlschlägt der Versuch,
sich selbst in eine feste Form zu fassen,

wenn vor dem Übermaße des Geschauten
der Blick sich ins Unendliche verliert,
und wenn in Schreien und in Sterbenslauten
die Welt sich wandelt und sich umgebiert –

wenn Form nur ist: damit sie sich zersprenge
und Ungestalt wird, wenn die Totenwacht
die Dichtung hält am eigenen Totenbett –

alsdann erscheint, in seiner schweren Strenge
und wie das Sinnbild einer Ordnungsmacht,
als Rettung vor dem Chaos - das Sonett.







Johannes R. Becher (22 mei 1891 - 11 oktober 1958)
Statue von Fritz Cremer in Berlin-Pankow, Bürgerpark





Der schottische Schriftsteller Sir Arthur Ignatius Conan Doyle wurde am 22. Mai 1859 in Edinburgh geboren. Seine Eltern, Charles Altamont Doyle, der an Epilepsie erkrankte und Alkoholiker war und Mary (Foley) Doyle waren beide strenge Katholiken und ließen ihren Filius an Jesuiten Schulen lernen. Während seiner Schulzeit verlor Doyle den Glauben strenger römisch-katholischer Art. Trotzdem beeinflusste ihn diese Periode sehr stark. Doyle studierte in Edinburgh Medizin, heiratete 1884 Louise Hawkins und machte ein Jahr darauf seinen Doktor. Bis 1891 arbeitete Arthur Conan Doyle als praktizierender Arzt mit Schwerpunkt Augenmedizin in Hampshire. Ab da an widmete er sich ausschließlich der Schriftstellerei. 1887 begann Doyles unvergleichbarer Aufstieg als Autor von Detektivgeschichten: Das »Beeton Christmas Annual« veröffentlichte Eine Studie in Scharlachrot. A star was born: Sherlock Holmes, der geniale Detektiv mit Hang zum Kokain, und sein kongenialer, etwas biederer Partner Dr. Watson.

Aus: Der blaue Karfunkel (Übersetzt von O. Maier)

“Wenn ich meine Aufzeichnungen über mehr als siebzig Ermittlungen überblicke, an denen ich während der letzten acht Jahre die Methoden meines Freundes Sherlock Holmes studiert habe, so finde ich darunter viele tragische, einige komische und eine große Anzahl einfach seltsamer Fälle. Aber kein Einziger davon ist alltäglich. Holmes arbeitete nämlich vor allem aus Liebe zu seiner Kunst und weniger, um Reichtum zu erwerben. Wenn es bei der Ermittlung nicht um einen höchst ungewöhnlichen, rätselhaften Vorfall ging, lehnte er seine Mitarbeit stets ab.
Unter all diesen verschiedenartigen Fällen erinnere ich mich an keinen Einzigen, der so viele merkwürdige Züge aufgewiesen hätte wie der Fall im Zusammenhang mit der in Surrey bekannten Familie Roylott aus Stoke Moran. Die fraglichen Ereignisse fielen in die erste Zeit meiner Zusammenarbeit mit Sherlock Holmes, in der wir uns als Junggesellen eine Wohnung in der Baker Street teilten.
Möglicherweise hätte ich schon früher davon berichtet, aber ich hatte mich seinerzeit zur Geheimhaltung verpflichtet. Davon wurde ich erst im vergangenen Monat durch den vorzeitigen Tod der Dame befreit, der ich das Versprechen gegeben hatte. Vielleicht ist es ganz gut, dass der wahre Sachverhalt jetzt ans Licht kommt, denn wie ich aus sicherer Quelle weiß, haben sich über den Tod des Dr. Grimesby Roylott in weiten Kreisen Gerüchte verbreitet, die jene Ereignisse noch schrecklicher ausmalen, als sie in Wirklichkeit gewesen sind.
Es war im Jahre 1883 Anfang April, als ich eines Morgens beim Aufwachen Holmes vollständig angekleidet an meinem Bett erblickte. Er stand gewöhnlich spät auf, und da die Uhr auf dem Kaminsims erst Viertel nach sieben zeigte, blinzelte ich ihn einigermaßen überrascht, vielleicht sogar etwas ärgerlich an, denn ich ließ mich selbst nicht gerne in meinen Gewohnheiten stören.”







Arthur Conan Doyle (22 mei 1850 – 7 juli 1930)
Porträt von H.L. Gates

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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