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Jim Knipfel, Sibylle Berg

Der amerikanische Schriftsteller Jim Knipfel wurde am 2. Juni 1965 in Green Bay, Wisconsin, geboren. Er studierte an der University of Minnesota und hielt sich nach dem Studienabbruch mit verschiedenen Jobs über Wasser. Heute lebt er in Brooklyn und schreibt in einer wöchentlichen Kolumne für die NEW YORK PRESS. Er leidet an einer unheilbaren Augenkrankheit (Retinopathia pigmentosa), die ihn langsam erblinden lässt. In seinem Roman "Blindfisch" erzählt er von seinem Weg in die drohende Dunkelheit.

Aus: Klapsmühle (Übersetzt von Karolina Fell)

“Es ist niemals einfach, seiner Mutter zu gestehen, dass man wieder versagt hat. Besonders, wenn sie eine ziemlich klare Vorstellung davon zu haben scheint, wie es passiert ist, und auf der anderen Seite des Raumes sitzt, in dem man gerade festgebunden in einem Krankenhausbett liegt. Ich hatte sie
– ich hatte meine beiden Eltern – wieder mal enttäuscht.
Das war eine schlechte Angewohnheit von mir. Weiß Gott, ich habe versucht, es nicht zu tun. Es ist einfach passiert, ganz egal, wie viel sie mir bedeuteten. Ich lag auf der Intensivstation im Allgemeinkrankenhaus von Minneapolis. Ich war in einem kleinen Raum, dessen Wände von steifen, grauen Vorhängen gebildet wurden, an ein Bett gefesselt. Durch einen breiten Spalt in den Vorhängen
konnte ich einen Eingang und einen halben Schreibtisch auf der anderen Seite des Korridors sehen. Weiß gekleidete Männer schoben Wagen und Betten hin und her.
Das Ganze wurde von Geklapper, Pieptönen, Stimmengewirr und dem Geräusch rollender Metallräder auf einem Fliesenboden untermalt. Die kehligen deutschen Schreie, die mich aufgeweckt hatten, waren endlich verstummt. Ich begriff erst nach ein paar Minuten, dass ich meine eigene Stimme in einer Sprache hatte schreien hören, die ich seit zwei Jahren nicht mehr gesprochen hatte.
«In jener Gegend reist man jetzt nicht gut!», war es früher am Tag aus mir herausgebrochen, als meine Umgebung wieder klarere Konturen annahm. «Und hast du Geist, sei doppelt auf der Hut!»
Ich brüllte Nietzsche, wie mir schnell klar wurde. Schlimmer noch, ich brüllte Nietzsche in Reimen.
«War ich krank? Bin ich’s gewesen? Und wer ist mein Arzt gewesen? Wie vergaß ich alles das!»
Nadeln steckten in meinen beiden Armen. Etwas Langes, Enges, Spitzes war vorne in meinen Penis eingeführt worden. Meine Handgelenke und Fußknöchel wurden von Lederriemen an Ort und Stelle gehalten.
Ich liege im Krankenhaus und brülle auf Deutsch. Ich liege festgeschnallt und brülle auf Deutsch – meine Güte, ich muss total verrückt geworden sein. Diese Offenbarung erfüllte mich mit Erleichterung. Ich würde den Rest meines Lebens in einer Anstalt verbringen und komische Sachen sagen können.”







Jim Knipfel (Green Bay, 2. Juni 1965)





Die deutsche Schriftstellerin und Dramatikerin Sibylle Berg wurde am 2. Juni 1962 als Tochter eines Musikers und einer Bibliothekarin in Weimar geboren, nach einem Ausreiseantrag 1984 von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft, war Clownschülerin und jobbte in verschiedenen Berufen, bis sie Schriftstellerin wurde. Ihr erster Roman Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot, der zuvor einige Male abgelehnt worden war, erschien 1997 im Reclam-Verlag Leipzig und verkaufte sich über 100.000-mal. Berg schreibt Romane, Essays, Kolumnen und Theaterstücke.

Aus: Und ich dachte, es sei Liebe

„Die Einsamkeit beginnt, wo wir anfangen und nicht mehr ein Teil unserer Mutter sind. Kindheit heißt die Zeit, da Hirn und Gefühl sich nicht recht verständigen. Die finden vielleicht in der Pubertät wieder zusammen. In der Zeit, in der die meisten die erste Liebe erleben. Die die romantischste in unserem Leben ist, weil sie nur aus Illusionen besteht. Die nichts will außer Auflösung. Ein Mädchen, ein Junge, egal, und wir wollten ihn/sie und wussten gar nicht, was wir mit ihm/ihr wollten außer: nie mehr alleine sein. Standen an offenen Fenstern, draußen Frühling und an den Wänden Pferdeposter, und was wir über Liebe wussten, das ging so: mit ihm auf einer Insel sein und ansehen, Tag und Nacht, und die kleinen Härchen am Arm berühren. Tag und Nacht. So ein Traum wie damals, als wir noch nicht wussten, was Liebe ist, wird Liebe nie mehr. Nie mehr werden wir so unendlich sein. Die erste Liebe zerbricht, und der erste Liebeskummer kommt. Ach, wären wir doch gestorben, damals. Wir hätten uns die Wiederholungen erspart.
Wir haben unsere Unschuld verloren und statt ihrer Ideen entwickelt, wie Liebe sein müsste, die richtige Liebe. Denken wir, es muss sein wie fliegen und sich die Sachen vom Leib reißen und sich nie mehr trennen und nicht mehr essen und nicht mehr schlafen und nachts tanzen im Regen und tausend Kilometer fahren nur für einen Kuss, der nie endet. Das ist die Idee, und sie
meint: Eigentlich wollen wir zurück zu der Zeit, als wir eins mit der Mutter waren. Bedingungslosigkeit wollen wir, danach suchen wir und werden immer enttäuscht werden."







Sibylle Berg (Weimar, 2. Juni 1962)

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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