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Pablo Neruda, Stefan George

Der chilenische Dichter Pablo Neruda (eigentlich Neftalí Ricardo Eliecer Reyes y Basoalto) wurde am 12. Juli 1904 in der südchilenischen Stadt Parral als Sohn eines Lokomotivführers und einer Volksschullehrerin geboren. Schon mit 13 Jahren veröffentlichte er seine ersten Gedichte in der Tageszeitung La Mañana. Von 1910 bis 1920 besuchte er das Knabengymnasium in Temuco. Hier lernte er auch Gabriela Mistral kennen, die zu dieser Zeit Direktorin eines Mädchengymnasiums war. Ab 1920 schrieb er unter dem Pseudonym Pablo Neruda, das er zu Ehren des tschechischen Dichters Jan Nepomuk Neruda wählte. Von 1921 bis 1926 studierte er Französisch und Pädagogik in der chilenischen Hauptstadt Santiago. 1923 veröffentlichte er sein erstes Buch Crepusculario, dass er noch selbst finanzieren musste.1927 trat Neruda in den diplomatischen Dienst. Nach verschiedenen konsularischen Tätigkeiten in Birma, Sri Lanka, Java, Singapur und Argentinien, wurde er 1935 schließlich Konsul in Madrid. Nach dem Putsch General Francos gegen die spanische Volksfrontregierung im Jahre 1936, setzte er sich für die republikanische Bewegung ein und wurde wegen "Verstoßes gegen die Neutralität" seines Amtes enthoben. 1945 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles. Nach heftigen Widerstand gegen den Präsidentschaftskandidaten Gabriel González Videla wurde Neruda zum Staatsfeind erklärt. Neruda floh aus Chile und verbrachte die Jahre 1948 bis 1952 im politischen Exil. Nach dem Wahlsieg Allendes ernannte dieser Neruda 1970 zum chilenischen Botschafter in Frankreich. 1972 kehrte er nach Chile zurück,



Ostsee-Ruinen

Danzig, vom Krieg zersiebt,
zerrissene Rose -
wie ein Gespenst unter Gespenstern,
zwischen dem Meergeruch
und dem hohen hellen Himmel,
zwischen orangesilbernen Trümmern,
ging ich durch deine Ruinen.
Der Nebel drang mit mir ein,
die eisige Schwade,
und im Herumirren
entwirrte ich die Straßen
ohne Häuser und Menschen.
Ich kenne den Krieg,
und dieses augen- und lippenlose Gesicht,
diese gestorbenen Fenster
kenne ich
aus Madrid, und Berlin, und Warschau,
aber dieses gotische Schiff
mit seiner Asche von roten Ziegeln
am Meer, am Tor
vergangener Fahrten,
die Kauffahrergalionsfigur -
grüner Kutter der eisigen Meere
mit seinen klaffenden Rissen,
seinen steinernen Stümpfen,
seinem zerstaubten Stolz -
drangen in mich
wie Schneesträhnen, Staub und Rauch,
etwas was blind macht und verzweifeln.
Das Zunftherrenhaus
mit seinen zersplitterten Wappen,
die Banken, aus denen das Gold
in Europas Rachen klirrte,
die roten Molen,
von denen ein Getreidestrom
wie eine Erdwoge
Sommerdüfte herübertrug,
alles war Staub,
gebirgiger Schutt,
und der Wind der eisernen Ostsee
pfiff ins Leere





Übersetzt von Heinz Fischer



Aus: 20 Liebesgedichte

I
Leib eines Weibes, weiße Hügel, weißblanke Schenkel,
du gleichst der Welt, so weit und willig, wie du dich hingibst.
Mein wilder Bauernkörper durchgräbt dich, unterhöhlt dich
und läßt das Kind entspringen aus der Tiefe der Erde.

Einsam war ich, ein Tunnel. Vor mir flohen die Vögel,

und Nacht brach in mich ein mit ihren Schattenmassen.
Mich selbst zu überleben, machte ich dich zur Waffe,
zum Pfeil für meinen Bogen, zum Stein für meine Schleuder.

Doch die Stunde der Rache ist gekommen. Ich liebe.
Dich, Leib aus Haut, aus Moos, aus Milch, prall vor Begierde.
Ah, die Becher der Brüste! Ah, die entrückten Augen!
Ah, die Rosen des Schambergs! Ah, deine matte Stimme!

Leib meines Weibes, niemals laß ich von deinem Liebreiz.
Mein Durst, endlose Sehnsucht, mein Weg ins Ungewisse!
Dunkle Flußrinnen, denen unaufhörlich der Durst folgt
und die Erschöpfung folgt und die Qual ohne Ende.




II
In seine Todeslohe hüllt dich das Licht.
Versunken, leidensblaß stehst du da, ausgesetzt
den alten Dunstspiralen der Abenddämmerung,
die kreisend dich umringt.

Stumm, meine Freundin,
einsam in all der Einsamkeit dieser Stunde voll Sterben
und erfüllt vom Leben des Feuers,
reine Erbin des zerstörten Tages.

Von der Sonne fällt eine Traube auf dein dunkles Kleid.
Die großen Wurzeln der Nacht
wachsen jählings aus deiner Seele,
und nach außen kehren zurück die Dinge, die in dir
verborgen waren,
so daß ein bläßliches, blaues Volk,
eben aus dir geboren, sich von dir nährt.

O herrliche, fruchtbare, unwiderstehliche Sklavin
des Kreislaufs, der in Schwarz und Gold sich vollzieht:
emporgereckt erstrebt sie, erlangt sie eine Schöpfung,
so lebensprall,
daß ihre Blüten fallen und sie voll Trauer ist.





Übersetzt von Fritz Vogelgsang







NerudaDeutsch
Pablo Neruda (12. Juli 1904 – 23. September 1973)





Der deutsche Dichter Stefan George wurde am 12, Juli 1868 in Büdelsheim (heute Stadtteil von Bingen am Rhein) geboren. George war Sohn eines Gastwirts und Weinhändlers. Seit 1888 unternahm er Reisen durch Europa, hatte aber keinen festen Wohnsitz. Er studierte in Paris, Berlin, München und Wien. Er machte Bekanntschaft mit Mallarmé, Verlaine, Rodin und Hofmannsthal . Seit 1900 pflegte er eine strenge Lebensführung auf der Grundlage der Männerfreundschaft mit einer gleichgesinnten Elite. George war ein bedeutender Lyriker der deutschen Neuromantik.



Komm in den totgesagten park und schau

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade,
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.

Dort nimm das tiefe gelb, das weiche grau
Von birken und von buchs, der wind ist lau,
Die späten rosen welkten noch nicht ganz,
Erlese küsse sie und flicht den kranz,

Vergiss auch diese lezten astern nicht,
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.




Eingang

Du stets noch anfang uns und end und mitte
Auf deine bahn hienieden · Herr der Wende ·
Dringt unser preis hinan zu deinem sterne.
Damals lag weites dunkel überm land
Der tempel wankte und des Innern flamme
Schlug nicht mehr hoch uns noch von andrem fiebern
Erschlafft als dem der väter: nach der Heitren
Der Starken Leichten unerreichten thronen
Wo bestes blut uns sog die sucht der ferne ..
Da kamst du spross aus unsrem eignen stamm
Schön wie kein bild und greifbar wie kein traum
Im nackten glanz des gottes uns entgegen:
Da troff erfüllung aus geweihten händen
Da ward es licht und alles sehnen schwieg.




Du schlank und rein wie eine flamme

Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht
Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht

Begleitest mich auf sonnigen matten
Umschauerst mich im abendrauch
Erleuchtest meinen weg im schatten
Du kühler wind du heisser hauch

Du bist mein wunsch und mein gedanke
Ich atme dich mit jeder luft
Ich schlürfe dich mit jedem tranke
Ich küsse dich mit jedem duft

Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht
Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht







geor_por
Stefan George (12. Juli 1868 – 4. Dezember 1933)
Sturznest - 14. Jul, 18:50

ach neruda

meere und fahnen passen nicht zusammen
ergeben kein licht.. keinen sinn
ergeben nur durst und lange listen von toten

aber die liebe und das meer
das passt
da schweigt man am besten und legt seine füße hinein

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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