Gunnar Ekelöf, Agatha Christie
Der schwedische Lyriker und Schriftsteller Bengt Gunnar Ekelöf wurde am 15. September 1907 in Stockholm geboren. Ekelöf wird zu den bedeutenden schwedischen Lyrikern des 20. Jahrhunderts gezählt. Zuweilen wird er als der radikalste unter den Dichtern der schwedischsprachigen Moderne bezeichnet. In seinem Werk finden sich Elemente von Symbolismus und Surrealismus. Beeinflusst haben ihn anfangs insbesondere der französische Surrealismus und die Musik Igor Strawinskys. Später entwickelte er klarere, intellektuellere Ausdrucksformen unter dem Eindruck von Lao-Tse. Die Spätwerke der 60er Jahre (die Diwandichtung) spielen sich in Byzantion des Mittelalters ab. Ekelöf wirkte auch als Kunst- und Literaturkritiker. Er war ab 1958 Mitglied der Schwedischen Akademie.
Zur Kunst des Unmöglichen
Zur Kunst des Unmöglichen
bekenne ich mich,
bin demnach ein Gläubiger
von einem Glauben den man Irrglauben nennt.
Ich weiß
Man bekümmert sich hier um das Mögliche
Mich aber laßt unbekümmert sein
um das was möglich ist oder unmöglich.
So trägt auf Ikonen der Täufer das Haupt
auf gesunden Schultern
und gleichzeitig vor sich auf einer Schüssel.
Apotheose
gib mir gift zum sterben oder träume zum leben/
askese wird enden bald unter dem tor des monds von der sonne gesegnet/
und wenn unvermählt auch dem wirklichen werden die träume des toten beenden/
die klage um ihr geschick./
vater deinem himmel gleich einem tropfen bläue im meer reich ich mein auge zurück/
die schwarze welt sie beugt sich nicht mehr palmwedeln und psalmensang/
aber tausendjährige winde kämmen der bäume offenes haar/
quellen löschen des unsichtbaren wanderers durst/
vier weltecken stehen leer um die bahre/und der engel flor verwandelt sich/
durch zauberhand/
in nichts

Gunnar Ekelöf (15. September 1907 – 16. März 1968)
Die britische Schriftstellerin Agatha Christie wurde am 15. September 1890 in Torquay, in der Grafschaft Devon, geboren. Sie wird allein schon wegen ihres gigantischen Publikumserfolges als Als "Queen of Crime" bezeichnet: Die geschätzte Gesamtauflage ihres Werkes beläuft sich auf über 400 Millionen. Neben Theaterstücken und "gewöhnlichen Romanen", die unter dem Pseudonym Mary Westmacott erschienen, hat Christie im Laufe eines halben Jahrhunderts etwa achtzig Kriminalromane und dreißig Bände mit Kurzgeschichten publiziert. 1971 wurde Agatha Christie eine der höchsten Auszeichnungen Englands verliehen - der Titel "Dame Commander of the British Empire".
Aus: Der letzte Joker (Übersetzt von Renate von Walter)
„Der sympathische junge Mann Jimmy Thesiger kam die große Treppe in Chimneys heruntergerannt. Seine Talfahrt vollzog sich so rasant, dass er beinahe mit Tredwell, dem vornehmen Butler, zusammenstieß; als dieser gerade mit frischem Kaffee die Halle durchquerte. Nur Tredwells Geistesgegenwart war es zu verdanken, dass kein Unglück geschah.
«Verzeihung», entschuldigte, sich Jimmy. «Sagen Sie, Tredwell, bin ich etwa der Letzte?»
«Nein, Sir. Mr Wade ist auch noch nicht da.»
«Gut», meinte Jimmy und betrat das Frühstückszimmer.
Außer seiner Gastgeberin war niemand im Raum. Ihr vorwurfsvoller Blick erweckte in Jimmy das gleiche Unbehagen, das ihn immer befiel, wenn er einem toten Dorsch in der Auslage eines Fischgeschäfts in die Augen sah. Hol's der Teufel, warum blickte ihn die Frau überhaupt so an? Pünktlich um neun Uhr dreißig zum Frühstück zu erscheinen, wenn man sein Wochenende in einem Landhaus verbrachte, war einfach nicht zu machen. Mag sein, dass Viertel nach elf, wie eben jetzt, ziemlich spät war, aber trotzdem ...
«Ich fürchte, ich bin etwas spät dran, Lady Coote!»
«Oh, das macht gar nichts», erwiderte Lady Coote mit melancholischer Stimme.
In Wirklichkeit hasste sie Leute, die unpünktlich zum Frühstück kamen. In den ersten zehn Jahren ihrer Ehe hatte Sir Oswald Coote, damals noch einfacher Mr Coote, milde ausgedrückt, ein Höllenspektakel veranstaltet, wenn sein Frühstück auch nur eine halbe Minute nach acht Uhr auf dem Tisch stand. Lady Coote war dazu erzogen worden, Unpünktlichkeit als eine der unverzeihlichsten Sünden zu betrachten. Und Gewohnheiten sterben zäh. Außerdem fragte sie sich, was diese jungen Leute je Anständiges leisten wollten, wenn sie nicht früh aufstanden. Sir Oswald hatte es so oft gesagt, zu Reportern und anderen Leuten: «Ich verdanke meinen Erfolg ausschließlich meinem frühen Aufstehen, meinem einfachen Leben und meinen festen Gewohnheiten.»
Lady Coote war eine große, gut aussehende Frau, doch leider etwas aus der Mode gekommen. Sie besaß dunkle traurige Augen und eine tiefe Stimme. Ein Künstler, der nach einem Modell für »Rachel beweint ihre Kinder» suchte, würde sie auf der Stelle engagieren.
Sie sah so aus, als würde sie an einer geheimnisvollen schrecklichen Sorge tragen, obwohl es in ihrem Leben außer Sir Oswalds meteorhaftem Aufstieg überhaupt keine Sorgen gab. Als junges Mädchen war sie ein heiteres, blühendes Geschöpf gewesen, unglaublich verliebt in Oswald Coote, den hoffnungsvollen jungen Mann vom Fahrradgeschäft neben der Eisenwarenhandlung ihres Vaters. Sie hatten sehr glücklich zusammengelebt; erst in ein paar Zimmern, dann in einem kleinen Haus, dann in einem größeren und dann in einer Reihe von immer größer werdenden Villen, aber immer in vernünftiger Entfernung vom «Betrieb», bis Sir Oswald zu derartiger Bedeutung aufgestiegen war, dass er und der «Betrieb» keinen unmittelbaren Kontakt mehr brauchten, und es war ihm ein Vergnügen gewesen, das prächtigste Herrenhaus von ganz England zu mieten. Chimneys war ein historisches Bauwerk, und als er es für zwei Jahre von Lord Caterham übernehmen konnte, fühlte er sich am Ziel seiner Wünsche.“

Agatha Christie (15. September 1890 – 12. Januar 1976)
Zur Kunst des Unmöglichen
Zur Kunst des Unmöglichen
bekenne ich mich,
bin demnach ein Gläubiger
von einem Glauben den man Irrglauben nennt.
Ich weiß
Man bekümmert sich hier um das Mögliche
Mich aber laßt unbekümmert sein
um das was möglich ist oder unmöglich.
So trägt auf Ikonen der Täufer das Haupt
auf gesunden Schultern
und gleichzeitig vor sich auf einer Schüssel.
Apotheose
gib mir gift zum sterben oder träume zum leben/
askese wird enden bald unter dem tor des monds von der sonne gesegnet/
und wenn unvermählt auch dem wirklichen werden die träume des toten beenden/
die klage um ihr geschick./
vater deinem himmel gleich einem tropfen bläue im meer reich ich mein auge zurück/
die schwarze welt sie beugt sich nicht mehr palmwedeln und psalmensang/
aber tausendjährige winde kämmen der bäume offenes haar/
quellen löschen des unsichtbaren wanderers durst/
vier weltecken stehen leer um die bahre/und der engel flor verwandelt sich/
durch zauberhand/
in nichts

Gunnar Ekelöf (15. September 1907 – 16. März 1968)
Die britische Schriftstellerin Agatha Christie wurde am 15. September 1890 in Torquay, in der Grafschaft Devon, geboren. Sie wird allein schon wegen ihres gigantischen Publikumserfolges als Als "Queen of Crime" bezeichnet: Die geschätzte Gesamtauflage ihres Werkes beläuft sich auf über 400 Millionen. Neben Theaterstücken und "gewöhnlichen Romanen", die unter dem Pseudonym Mary Westmacott erschienen, hat Christie im Laufe eines halben Jahrhunderts etwa achtzig Kriminalromane und dreißig Bände mit Kurzgeschichten publiziert. 1971 wurde Agatha Christie eine der höchsten Auszeichnungen Englands verliehen - der Titel "Dame Commander of the British Empire".
Aus: Der letzte Joker (Übersetzt von Renate von Walter)
„Der sympathische junge Mann Jimmy Thesiger kam die große Treppe in Chimneys heruntergerannt. Seine Talfahrt vollzog sich so rasant, dass er beinahe mit Tredwell, dem vornehmen Butler, zusammenstieß; als dieser gerade mit frischem Kaffee die Halle durchquerte. Nur Tredwells Geistesgegenwart war es zu verdanken, dass kein Unglück geschah.
«Verzeihung», entschuldigte, sich Jimmy. «Sagen Sie, Tredwell, bin ich etwa der Letzte?»
«Nein, Sir. Mr Wade ist auch noch nicht da.»
«Gut», meinte Jimmy und betrat das Frühstückszimmer.
Außer seiner Gastgeberin war niemand im Raum. Ihr vorwurfsvoller Blick erweckte in Jimmy das gleiche Unbehagen, das ihn immer befiel, wenn er einem toten Dorsch in der Auslage eines Fischgeschäfts in die Augen sah. Hol's der Teufel, warum blickte ihn die Frau überhaupt so an? Pünktlich um neun Uhr dreißig zum Frühstück zu erscheinen, wenn man sein Wochenende in einem Landhaus verbrachte, war einfach nicht zu machen. Mag sein, dass Viertel nach elf, wie eben jetzt, ziemlich spät war, aber trotzdem ...
«Ich fürchte, ich bin etwas spät dran, Lady Coote!»
«Oh, das macht gar nichts», erwiderte Lady Coote mit melancholischer Stimme.
In Wirklichkeit hasste sie Leute, die unpünktlich zum Frühstück kamen. In den ersten zehn Jahren ihrer Ehe hatte Sir Oswald Coote, damals noch einfacher Mr Coote, milde ausgedrückt, ein Höllenspektakel veranstaltet, wenn sein Frühstück auch nur eine halbe Minute nach acht Uhr auf dem Tisch stand. Lady Coote war dazu erzogen worden, Unpünktlichkeit als eine der unverzeihlichsten Sünden zu betrachten. Und Gewohnheiten sterben zäh. Außerdem fragte sie sich, was diese jungen Leute je Anständiges leisten wollten, wenn sie nicht früh aufstanden. Sir Oswald hatte es so oft gesagt, zu Reportern und anderen Leuten: «Ich verdanke meinen Erfolg ausschließlich meinem frühen Aufstehen, meinem einfachen Leben und meinen festen Gewohnheiten.»
Lady Coote war eine große, gut aussehende Frau, doch leider etwas aus der Mode gekommen. Sie besaß dunkle traurige Augen und eine tiefe Stimme. Ein Künstler, der nach einem Modell für »Rachel beweint ihre Kinder» suchte, würde sie auf der Stelle engagieren.
Sie sah so aus, als würde sie an einer geheimnisvollen schrecklichen Sorge tragen, obwohl es in ihrem Leben außer Sir Oswalds meteorhaftem Aufstieg überhaupt keine Sorgen gab. Als junges Mädchen war sie ein heiteres, blühendes Geschöpf gewesen, unglaublich verliebt in Oswald Coote, den hoffnungsvollen jungen Mann vom Fahrradgeschäft neben der Eisenwarenhandlung ihres Vaters. Sie hatten sehr glücklich zusammengelebt; erst in ein paar Zimmern, dann in einem kleinen Haus, dann in einem größeren und dann in einer Reihe von immer größer werdenden Villen, aber immer in vernünftiger Entfernung vom «Betrieb», bis Sir Oswald zu derartiger Bedeutung aufgestiegen war, dass er und der «Betrieb» keinen unmittelbaren Kontakt mehr brauchten, und es war ihm ein Vergnügen gewesen, das prächtigste Herrenhaus von ganz England zu mieten. Chimneys war ein historisches Bauwerk, und als er es für zwei Jahre von Lord Caterham übernehmen konnte, fühlte er sich am Ziel seiner Wünsche.“

Agatha Christie (15. September 1890 – 12. Januar 1976)
froumen - 15. Sep, 19:05