Ferdinand von Saar, Seamus Heaney
Frohe Ostern!
Die Auferstehung Jesu, Rembrandt (detail)
1635/39, Alte Pinakothek, München
Fröhliche Ostern
Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.
Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.
Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle schwebt er,
der am Kreuz verschied.
So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
daß der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verläßt.
Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
daß sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht.
Ferdinand von Saar (30. September 1833 – 24. Juli 1906)
Der irische Lyriker und Schriftsteller Seamus Justin Heaney wurde am 13. April 1939 nahe Castledawson, Derry, Nordirland, geboren. 1995 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. In seinen Werken befasst er sich oft mit seinem Heimatland, mit der Geschichte Irlands, zum Teil auch mit alten irischen Sagen. Heaney wuchs als ältestes von neun Kindern eines katholischen Bauern auf und erhielt Stipendien für das St. Columb's College in Londonderry und die Queen's University in Belfast. Seit 1966 arbeitete Heaney zunächst als Dozent an der Queen’s University, ab 1975 in Dublin. In seinem 1975 erschienenen Gedichtband North beschäftigt er sich mit dem Nordirlandkonflikt. Seine ersten Gedichte erschienen in Londoner und Belfaster Zeitschriften, während Heaney zeitweilig als Englischlehrer an der St. Thomas Secondary School in Belfast und am St. Joseph College arbeitete. Seine frühen Bände, Death of a Naturalist (London 1966) und Door into the Dark (London 1969) begründeten seinen Ruf als bedeutenden zeitgenössischen Dichter. Nach einer Gastdozentur an der University of California in Berkeley siedelte er in die Republik Irland über und hatte dort neben der freiberuflichen Tätigkeit einen Lehrauftrag am College.
From The Frontier Of Writing
The tightness and the nilness round that space
when the car stops in the road, the troops inspect
its make and number and, as one bends his face
towards your window, you catch sight of more
on a hill beyond, eyeing with intent
down cradled guns that hold you under cover
and everything is pure interrogation
until a rifle motions and you move
with guarded unconcerned acceleration—
a little emptier, a little spent
as always by that quiver in the self,
subjugated, yes, and obedient.
So you drive on to the frontier of writing
where it happens again. The guns on tripods;
the sergeant with his on-off mike repeating
data about you, waiting for the squawk
of clearance; the marksman training down
out of the sun upon you like a hawk.
And suddenly you're through, arraigned yet freed,
as if you'd passed from behind a waterfall
on the black current of a tarmac road
past armor-plated vehicles, out between
the posted soldiers flowing and receding
like tree shadows into the polished windscreen.
Song
A rowan like a lipsticked girl.
Between the by-road and the main road
Alder trees at a wet and dripping distance
Stand off among the rushes.
There are the mud-flowers of dialect
And the immortelles of perfect pitch
And that moment when the bird sings very close
To the music of what happens.
Seamus Heaney (County Derry, 13. April 1939)
Die Auferstehung Jesu, Rembrandt (detail)
1635/39, Alte Pinakothek, München
Fröhliche Ostern
Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.
Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.
Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle schwebt er,
der am Kreuz verschied.
So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
daß der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verläßt.
Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
daß sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht.
Ferdinand von Saar (30. September 1833 – 24. Juli 1906)
Der irische Lyriker und Schriftsteller Seamus Justin Heaney wurde am 13. April 1939 nahe Castledawson, Derry, Nordirland, geboren. 1995 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. In seinen Werken befasst er sich oft mit seinem Heimatland, mit der Geschichte Irlands, zum Teil auch mit alten irischen Sagen. Heaney wuchs als ältestes von neun Kindern eines katholischen Bauern auf und erhielt Stipendien für das St. Columb's College in Londonderry und die Queen's University in Belfast. Seit 1966 arbeitete Heaney zunächst als Dozent an der Queen’s University, ab 1975 in Dublin. In seinem 1975 erschienenen Gedichtband North beschäftigt er sich mit dem Nordirlandkonflikt. Seine ersten Gedichte erschienen in Londoner und Belfaster Zeitschriften, während Heaney zeitweilig als Englischlehrer an der St. Thomas Secondary School in Belfast und am St. Joseph College arbeitete. Seine frühen Bände, Death of a Naturalist (London 1966) und Door into the Dark (London 1969) begründeten seinen Ruf als bedeutenden zeitgenössischen Dichter. Nach einer Gastdozentur an der University of California in Berkeley siedelte er in die Republik Irland über und hatte dort neben der freiberuflichen Tätigkeit einen Lehrauftrag am College.
From The Frontier Of Writing
The tightness and the nilness round that space
when the car stops in the road, the troops inspect
its make and number and, as one bends his face
towards your window, you catch sight of more
on a hill beyond, eyeing with intent
down cradled guns that hold you under cover
and everything is pure interrogation
until a rifle motions and you move
with guarded unconcerned acceleration—
a little emptier, a little spent
as always by that quiver in the self,
subjugated, yes, and obedient.
So you drive on to the frontier of writing
where it happens again. The guns on tripods;
the sergeant with his on-off mike repeating
data about you, waiting for the squawk
of clearance; the marksman training down
out of the sun upon you like a hawk.
And suddenly you're through, arraigned yet freed,
as if you'd passed from behind a waterfall
on the black current of a tarmac road
past armor-plated vehicles, out between
the posted soldiers flowing and receding
like tree shadows into the polished windscreen.
Song
A rowan like a lipsticked girl.
Between the by-road and the main road
Alder trees at a wet and dripping distance
Stand off among the rushes.
There are the mud-flowers of dialect
And the immortelles of perfect pitch
And that moment when the bird sings very close
To the music of what happens.
Seamus Heaney (County Derry, 13. April 1939)
froumen - 13. Apr, 12:00