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Freitag, 5. Juni 2009

Federico García Lorca, Thomas Kling

Der spanische Dichter Federico García Lorca wurde am 5. Juni 1898 in Fuente Vaqueros geboren. Lorca begann 1914 ein Universitätsstudium in Rechtswissenschaft, Philosophie sowie Literaturwissenschaft an der Universität Granada. Ausgedehnte Reisen durch das ganze Land schlossen sich an. Bis 1928 studierte er an der Universität Complutense Madrid. Dort machte er die Bekanntschaft des Schriftstellers Juan Ramón Jiménez und des Regisseurs Luis Buñuel. Seine Herkunftsregion spielt eine große Rolle in Lorcas Werk, angefangen bei Ersten Liedern (Primeras Canciones) bis zu Bernarda Albas Haus (La casa de Bernarda Alba), das zusammen mit Yerma und der Bluthochzeit (Bodas de Sangre) eine Trilogie bildet, die die Stellung der Frau in der ländlichen Bevölkerung zum Thema hat. Lorcas Stil ist durch eine Kombination aus säkularer Tradition und dem Modernismus des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet.
Seine ersten literarischen Werke entstanden in Madrid, das Libro de poemas und sein erstes Theaterstück Mariana Pineda (1928). Außerdem veröffentlichte er Romancero gitano (1928), Poemas del Cante Jondo (1931) und Llanto por Ignacio Sánchez Mejías (1935). Letzteres stellt sein berühmtestes lyrisches Werk dar. Es ist einem spanischen Torero gewidmet, der ein Freund Lorcas war sowie ein Mäzen der Madrider Kunstwelt. Er starb bei der Ausübung seines Berufes.
In Madrid lernte Lorca auch den surrealistischen Künstler Salvador Dalí kennen. Beide verband eine enge Freundschaft. Neben seiner Dichtkunst galt Lorca auch als ein begnadeter Musiker, er improvisierte auf der Gitarre und auf dem Klavier und komponierte zudem einige Lieder. Er war mit dem spanischen Komponisten Manuel de Falla befreundet.
Seine gesellschaftskritischen Arbeiten hatten Lorca bei der politischen Rechten unbeliebt gemacht. Dies und wohl auch seine Homosexualität führten zu seiner Ermordung am 19. August 1936, zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, durch spanische Nationalisten.




Gacela der überraschenden Liebe

Niemand begriff den dunklen Magnolien-
duft deines Bauches.
Niemand wußte, daß du zwischen den Zähnen
einen Kolibri der Liebe zu Tode quältest.

Tausend persische Pferdchen schliefen
auf dem Platz im Mondlicht deiner Stirn,
während ich vier Nächte lang deine
Taille, Feindin des Schnees, umschlungen hielt.

Zwischen Gips und Jasmin war dein Blick
ein blasser Zweig mit Samen.
Ich suchte, als Gabe für dich, in meiner Brust
die Elfenbeinbuchstaben, die ewig, ewig,

ewig bedeuten: Garten meiner Qual,
dein Körper für immer flüchtig,
das Blut aus deinen Adern in meinem Mund,
dein Mund schon lichtlos zu meinem Tode.




Casida der Wehklage

Ich habe meinen Balkon verriegelt,
weil ich das Wehgeschrei nicht hören will,
doch hinter den grauen Mauern
höre ich nur das Wehgeschrei.

Nur ganz wenige Engel singen,
nur ganz wenige Hunde bellen,
tausend Geigen passen in meine Handfläche.

Doch die Wehklage ist ein ungeheurer Hund,
sie ist ein ungeheurer Engel,
sie ist eine ungeheure Geige.
Die Tränen knebeln den Wind,
und nur das Wehgeschrei ist zu hören.



Übersetzt von Johannes Beilharz




Klageruf

der klageruf verhallt
von berg zu berg
die not

vom olivendunkel her
ist er schwarzer regenbogen
der die blaue nacht vermißt

ay!

ein bratschenbogen sacht am laut
verzittert er die saiten
die sich der wind erspurt

ay!

(die in den höhlen hausen
schütten licht vors aug)

ay!




Übersetzt von José F.A. Oliver







Federico García Lorca (5. Juni 1898 – 19. August 1936)
Porträt von José Bello





Der deutsche Lyriker und Schriftsteller Thomas Kling wurde am 5. Juni 1957 in Bingen geboren. Kling wuchs in Hilden auf und besuchte in Düsseldorf ein humanistisches Gymnasium. Er studierte Philologie in Köln, Düsseldorf und Wien und hielt sich längere Zeit in Finnland auf. Seit 1983 präsentierte er - zuerst in Wien, dann im Rheinland - seine Gedichte bei öffentlichen Lesungen, die häufig Performancecharakter hatten. Später trat er auch gemeinsam mit dem Jazzschlagzeuger Frank Köllges auf. Er lebte mit seiner Frau, der Malerin Ute Langanky, bis zu seinem Tod 2005 durch Lungenkrebs auf dem Gelände der ehemaligen Raketenstation in Hombroich bei Neuss.



provinz

längst nicht voller rätischer
mond. provinzmond den das
bild sich reinzieht; der reindringt
in nennenswertn geschwindig-
keitn.
++++anweisun` eines stummfilm-
regisseurs: knarren im lärchholz, ja-
gende dazujagende staffage von
nachtwolkndetails. nachtgletscher,
hintn, als "spülbrühe" in isabellem
cair-obscur. alles in raschester auf-
lösun` begriffn! art städteraugn-
blende; nichtgewohnt von solcher
wildn jagd. ich mein, wilder fuhre,
da di handelsstraße, alberbestand
der allee verstopft von a bis zett
daß di maschine vonnötn ist um
den einkauf zu schaffn. in der stadt
m. wo kurgast dr. benn sich am glas
festhielt (lodener kurstadtmond),
vorzeitn.





bläue

anläufe; anläufe, es ans laufn
zu kriegn; diese blindanläufe für
leitmotive, für handzeichn. reanimations-
versuche am themen-, am textkadaver wobei
di zungnspizze sichtbar wird: di helfer-
zungn zungnhelfer beim hantieren; dies
handfläche auf handrükkn pumpm pumpm bis
di rippm knakkn. helfershelferzungn. was
di leistn beim überm herzaas hantiern.
ein schaun, ein schaum in di runde; ein
zukkn mittn schultern, mit den zungn in
stillem, ständig wiederkehrendem licht.








Thomas Kling (5. Juni 1957 – 1. April 2005)

Donnerstag, 4. Juni 2009

Elizabeth Jolley, Yaak Karsunke

Die australische Schriftstellerin Elizabeth Jolley wurde als Monica Knight am 4. Juni 1923 in Birmingham dem Zentrum der britischen Midlands geboren. Elizabeth Jolley begann früh zu schreiben, doch ihre Manuskripte wurden von den Verlagen lange Zeit durchweg abgelehnt. Manchmal bekam sie bis zu vierzig Absagen innerhalb eines einzigen Jahres. Erst im Jahre 1960 wurden einige ihrer Short Storys von BBC World, von Australian Broadcasting Corporation (ABC) und in australischen Zeitschriften veröffentlicht. Im Jahre 1965 gewann sie mit einer ihrer Short Storys (A Hedge of Rosemary) den State of Victoria Short Story Award und erlangte erste grössere Beachtung. 1974 begann sie am Fremantle Arts Centre in Kreativem Schreiben zu unterrichten. Ihr allererstes Buch – Five Acre Virgin and Other Stories – eine Sammlung von Kurzgeschichten - wurde erst im Jahre 1976 veröffentlicht. Ihr ersten Roman – Palomino – den sie bereits in den späten 50er Jahren geschrieben hatte, sollte jedoch nicht vor 1980 veröffentlicht werden. Jolley brach zu viele Tabus, war ihrer Zeit zu weit voraus.Der 1981 folgende Roman The Newspaper of Claremont Street hingegen wurde von der Kritik wegen seines Humors und des grossen Einfühlungsvermögens der Autorin in die Psyche der einzelnen Charaktere hochgelobt. Mit ihren beiden nächsten Romanen Mr. Scobie’s Riddle und Miss Peabody’s Inheritance (beide 1983 erschienen) erlangte Jolley dann auch über Australien hinausreichende Anerkennung – für ihren gelungenen Erzählstil. Für den 1984 veröffentlichten Roman Milk and Honey wurde sie mit dem Christina Stead Prize for fiction in the New South Wales Premier's Literary Awards ausgezeichnet. 1986 gelang ihr dann der endgültige Durchbruch, als sie für ihren Roman The Well Australiens höchsten Literaturpreis - den Miles Franklin Award - erhielt. The Well wurde im Jahre 1997 unter der Regie von Samantha Lang verfilmt und auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes aufgeführt.

Aus: The Georges' Wife

„What are you thinking, I want to ask Mr George. What are you thinking about, I want to ask him. Are you thinking about Miss Eleanor and whether she will be coming home soon, I want to ask him.
From Harold Avenue we turn left into Hammond and left into Goldsworthy, cross Goldsworthy into Bernard and go on westward downhill, smooth smooth, to the park. My heels, the heels of my shoes, newly repaired, sound on the new surface of the road, like a trotting horse, a little trotting horse. Like a toy horse, Mr George makes this observation saying, at the same time, that his feet are not making any noise on the road.
From the park it is uphill into Thompson and then a right turn into Koeppe across Princess into Caxton, then Warwick and back along Queen. Queen Street is lined on both sides with old twisted trees. The long-leaved peppermints, they make a tunnel of shade and fragrance. In Queen it is like being in a green church or a small green cathedral. Does Mr George think so too, I want to ask him. Would he agree about a cathedral? Is a little street in e suburb, I want to ask him, a place of worship and of prayer?
There is hardly ever anyone about in the streets in the quiet afternoons. Sometimes the days, depending on the time of the year, are either too wet or too hot, but we are there, all the same.“







Elizabeth Jolley (4. Juni 1923 – 13. Februari 2007)





Der deutsche Lyriker, Schriftsteller und Schauspieler Yaak Karsunke wurde am 4. Juni 1934 in Berlin geboren. Er wuchs im Berliner Stadtteil Pankow auf. 1949 zog die Familie nach Friedenau um. Dort besuchte Karsunke das Gymnasium. 1953 machte er das Abitur und studierte anschließend drei Semester Rechtswissenschaften. Von 1955 bis 1957 absolvierte er eine Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel. Von 1957 bis 1964 lebte er von Gelegenheitsarbeiten. 1964 ging Karsunke nach München, wo er sich in der Außerparlamentarischen Opposition engagierte; 1968 war er Sprecher der Ostermarsch-Kampagne für Demokratie und Abrüstung. 1965 gründete er mit anderen linken Autoren die Literaturzeitschrift Kürbiskern, deren Mitherausgeber und Chefredakteur er bis 1968 war. Nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei im August 1968 verließ er die Redaktion aus Protest gegen die sowjetische Politik. Seit 1969 ist er freier Schriftsteller. Von 1976 bis 1979 wirkte er als Fachberater für Drehbuch und Dramaturgie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie und von 1981 bis 1999 als Gastprofessor für „Szenisches Schreiben“ an der Hochschule der Künste in Berlin.


septembermorgen

nicht viel
was man über sie weiß
(rein anatomisch
scheinen sie eher unmöglich)
versprengte nachkommen eines
sodomitischen heroen
eines mythischen stutenbespringers

aber jetzt versammeln sie sich
im frühdunst im zwielicht
du hörst sie bevor du sie siehst
ihr stampfen ihr schnauben
& manchmal den helleren schlag
wenn ein huf einen stein trifft

schemenhaft treiben
die massigen leiber
durch den ziehenden nebel
der sich nur zögernd erhebt
& den blick auf sie freigibt

manche umarmen sich lange
andere reiben
die struppigen flanken
wie absichtslos aneinander

dann drängt erwartung
die herde dichter zusammen
das tänzeln verebbt
sie verharren
mit scharrenden füßen
peitschenden schweifen
& erhobenen armen

bis von ihren rufen
- rau zwischen wiehern & schrei -
beflügelt am himmel erscheint:

Pegasus

der engel der zentauren
der ihnen quellen aufschlägt
in steppe & stein







Yaak Karsunke (Berlin, 4. Juni 1934)

Mittwoch, 3. Juni 2009

Allen Ginsberg, Larry Jeff McMurtry

Der amerikanische Dichter Allen Ginsberg wurde am 3. Juni 1926 in Paterson, New Jersey, geboren. Ginsberg wurde als Kind von Naomi und Louis Ginsberg geboren. Die Mutter war eine engagierte Kommunistin. Sie erkrankte zunehmend psychisch und starb schließlich. Der Vater überredete den Sohn an der Columbia University ein Studium der Rechte zu beginnen. Hier lernte Ginsberg Jack Kerouac, William S. Burroughs und Neal Cassady kennen, die zu Ungunsten des Studiums Einfluss auf das Werk Ginsbergs gewannen. Mit N. Cassady und Charles Plymell lebte er in den 1960er Jahren in einer Wohngemeinschaft. Ginsbergs Dichtung wurde so von der klassischen Moderne, aber auch der Romantik, dem Jazz sowie vom Buddhismus und seiner jüdischen Herkunft geprägt. Auch die Homosexualität, zu der er sich früh bekannte, das politisch linke bis anarchistische Engagement sowie Zen, Yoga und bewusstseinsverändernde Drogen wirkten auf das Schaffen. Ginsberg selbst nannte zudem William Blake und Walt Whitman als wesentliche Einflüsse. Der bedeutendste unter seinen Mentoren und Förderern war jedoch der Dichter William Carlos Williams, der Ginsberg entscheidend dabei half, seine eigene dichterische Stimme zu finden. Sein bekanntestes Werk ist das lange Gedicht Howl, das seinen Ruhm begründete, und das 1956 einen Skandal auslöste, da vielen Ginsbergs Sprache damals obszön erschien - was dazu führte, dass das Gedicht vorübergehend verboten und der Verleger und Dichter Lawrence Ferlinghetti verhaftet wurde. Das Verbot führte zu einer wichtigen Kampagne im Kampf um künstlerische Freiheit; schließlich hob ein Richter das Verbot wieder auf. Ginsberg war befreundet mit dem Musiker Bob Dylan.


Cosmopolitan Greetings

Stand up against governments, against God.
Stay irresponsible.
Say only what we know & imagine.
Absolutes are Coercion.
Change is absolute.
Ordinary mind includes eternal perceptions.
Observe what’s vivid.
Notice what you notice.
Catch yourself thinking.
Vividness is self-selecting.
If we don’t show anyone, we’re free to write anything.
Remember the future.
Freedom costs little in the U.S.
Asvise only myself.
Don’t drink yourself to death.
Two molecules clanking us against each other require an observer to become
scientific data.
The measuring instrument determines the appearance of the phenomenal
world (after Einstein).
The universe is subjective..
Walt Whitman celebrated Person.
We are observer, measuring instrument, eye, subject, Person.
Universe is Person.
Inside skull is vast as outside skull.
What’s in between thoughts?
Mind is outer space.
What do we say to ourselves in bed at night, making no sound?
“First thought, best thought.”
Mind is shapely, Art is shapely.
Maximum information, minimum number of syllables.
Syntax condensed, sound is solid.
Intense fragments of spoken idiom, best.
Move with rhythm, roll with vowels.
Consonants around vowels make sense.
Savour vowels, appreciate consonants.
Subject is known by what she sees.
Others can measure their vision by what we see.
Candour ends paranoia.








Allen Ginsberg (3. Juni 1926 – 6. April 1997)
Fotographiert von William S. Burroughs, 1953






Der amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor Larry Jeff McMurtry wurde am 3. Juni 1936 in Wichita Falls, Texas, geboren. Er studierte am North Texas State College (B.A. 1958), an der Rice University (M.A. 1960) sowie der Stanford University. Später war er selbst als Dozent für Englische Literatur an verschiedenen Universitäten tätig. Von 1959 bis 1966 war er mit Josephine Ballard verheiratet, mit der er einen Sohn James (* 1962) hat, der heute Folkrocksänger und Songwriter ist. Seinen ersten Roman Der Wildeste unter tausend (Originaltitel Horseman pass by) veröffentlichte er 1961. Er ist Autor zahlreicher Bücher und war zwei Jahre Präsident des amerikanischen P.E.N. Für sein 1985 erschienenes Werk Weg in die Wildnis (Originaltitel Lonesome dove), das einen Viehtrieb von Texas nach Montana gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschreibt, wurde er 1986 mit dem angesehenen Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Außerdem schrieb er Bücher über berühmte Gestalten der amerikanischen Geschichte wie Billy the Kid und Crazy Horse. Mehrere seiner Bücher wurden verfilmt. Als Drehbuchautor wurde er 1972 für den Oscar nominiert, den er dann 2006 für Brokeback Mountain erhielt.

Aus: Anything for Billy

The first time I saw Billy he came walking out of a cloud. He had a pistol in each hand and a scared look on his rough young face. The cloud drifted in from the plains earlier in the morning and stopped over the Hidden Mountains, in the country of the Messy Apaches -- that was what buffalo hunters called the Mescalero.
It was a thick cloud, which made downhill travel a little chancy. I had found myself a seat on a rock and was waiting for the cloud to go somewhere else. Probably I looked as scared to Billy as he looked to me -- my mule was winded, my gun was empty, my ears were popping, and I was nervous about the prospect of running into some Messy Apaches. One minute I wanted the cloud to leave; the next minute I was glad it was there.
Billy looked relieved when he saw me. I think his first notion was to steal my mule -- it would only have been common sense.
"This mule won't make it far," I informed him, hoping to scotch that notion -- though if he had pointed one of the pistols at me I would have handed him the reins on the spot.
Billy gave me a chip-toothed grin. I would have guessed him to be no more than seventeen at the time, and short for his age at that. In fact, he was almost a runt, and ugly as Sunday. His dirty black coat was about three sizes too big for him.
He glanced at Rosy, the mule. She didn't like heights, or clouds either, and was in a foul mood.
"An Apache could take that mule and ride her fifty miles," he pointed out. "It's lucky for you I'm not an Apache."
"If you were I'd offer you the mule and hope for the best," I said.”






Larry Jeff McMurtry (Wichita Falls, 3. Juni 1936)

Dienstag, 2. Juni 2009

Jim Knipfel, Sibylle Berg

Der amerikanische Schriftsteller Jim Knipfel wurde am 2. Juni 1965 in Green Bay, Wisconsin, geboren. Er studierte an der University of Minnesota und hielt sich nach dem Studienabbruch mit verschiedenen Jobs über Wasser. Heute lebt er in Brooklyn und schreibt in einer wöchentlichen Kolumne für die NEW YORK PRESS. Er leidet an einer unheilbaren Augenkrankheit (Retinopathia pigmentosa), die ihn langsam erblinden lässt. In seinem Roman "Blindfisch" erzählt er von seinem Weg in die drohende Dunkelheit.

Aus: Klapsmühle (Übersetzt von Karolina Fell)

“Es ist niemals einfach, seiner Mutter zu gestehen, dass man wieder versagt hat. Besonders, wenn sie eine ziemlich klare Vorstellung davon zu haben scheint, wie es passiert ist, und auf der anderen Seite des Raumes sitzt, in dem man gerade festgebunden in einem Krankenhausbett liegt. Ich hatte sie
– ich hatte meine beiden Eltern – wieder mal enttäuscht.
Das war eine schlechte Angewohnheit von mir. Weiß Gott, ich habe versucht, es nicht zu tun. Es ist einfach passiert, ganz egal, wie viel sie mir bedeuteten. Ich lag auf der Intensivstation im Allgemeinkrankenhaus von Minneapolis. Ich war in einem kleinen Raum, dessen Wände von steifen, grauen Vorhängen gebildet wurden, an ein Bett gefesselt. Durch einen breiten Spalt in den Vorhängen
konnte ich einen Eingang und einen halben Schreibtisch auf der anderen Seite des Korridors sehen. Weiß gekleidete Männer schoben Wagen und Betten hin und her.
Das Ganze wurde von Geklapper, Pieptönen, Stimmengewirr und dem Geräusch rollender Metallräder auf einem Fliesenboden untermalt. Die kehligen deutschen Schreie, die mich aufgeweckt hatten, waren endlich verstummt. Ich begriff erst nach ein paar Minuten, dass ich meine eigene Stimme in einer Sprache hatte schreien hören, die ich seit zwei Jahren nicht mehr gesprochen hatte.
«In jener Gegend reist man jetzt nicht gut!», war es früher am Tag aus mir herausgebrochen, als meine Umgebung wieder klarere Konturen annahm. «Und hast du Geist, sei doppelt auf der Hut!»
Ich brüllte Nietzsche, wie mir schnell klar wurde. Schlimmer noch, ich brüllte Nietzsche in Reimen.
«War ich krank? Bin ich’s gewesen? Und wer ist mein Arzt gewesen? Wie vergaß ich alles das!»
Nadeln steckten in meinen beiden Armen. Etwas Langes, Enges, Spitzes war vorne in meinen Penis eingeführt worden. Meine Handgelenke und Fußknöchel wurden von Lederriemen an Ort und Stelle gehalten.
Ich liege im Krankenhaus und brülle auf Deutsch. Ich liege festgeschnallt und brülle auf Deutsch – meine Güte, ich muss total verrückt geworden sein. Diese Offenbarung erfüllte mich mit Erleichterung. Ich würde den Rest meines Lebens in einer Anstalt verbringen und komische Sachen sagen können.”







Jim Knipfel (Green Bay, 2. Juni 1965)





Die deutsche Schriftstellerin und Dramatikerin Sibylle Berg wurde am 2. Juni 1962 als Tochter eines Musikers und einer Bibliothekarin in Weimar geboren, nach einem Ausreiseantrag 1984 von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft, war Clownschülerin und jobbte in verschiedenen Berufen, bis sie Schriftstellerin wurde. Ihr erster Roman Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot, der zuvor einige Male abgelehnt worden war, erschien 1997 im Reclam-Verlag Leipzig und verkaufte sich über 100.000-mal. Berg schreibt Romane, Essays, Kolumnen und Theaterstücke.

Aus: Und ich dachte, es sei Liebe

„Die Einsamkeit beginnt, wo wir anfangen und nicht mehr ein Teil unserer Mutter sind. Kindheit heißt die Zeit, da Hirn und Gefühl sich nicht recht verständigen. Die finden vielleicht in der Pubertät wieder zusammen. In der Zeit, in der die meisten die erste Liebe erleben. Die die romantischste in unserem Leben ist, weil sie nur aus Illusionen besteht. Die nichts will außer Auflösung. Ein Mädchen, ein Junge, egal, und wir wollten ihn/sie und wussten gar nicht, was wir mit ihm/ihr wollten außer: nie mehr alleine sein. Standen an offenen Fenstern, draußen Frühling und an den Wänden Pferdeposter, und was wir über Liebe wussten, das ging so: mit ihm auf einer Insel sein und ansehen, Tag und Nacht, und die kleinen Härchen am Arm berühren. Tag und Nacht. So ein Traum wie damals, als wir noch nicht wussten, was Liebe ist, wird Liebe nie mehr. Nie mehr werden wir so unendlich sein. Die erste Liebe zerbricht, und der erste Liebeskummer kommt. Ach, wären wir doch gestorben, damals. Wir hätten uns die Wiederholungen erspart.
Wir haben unsere Unschuld verloren und statt ihrer Ideen entwickelt, wie Liebe sein müsste, die richtige Liebe. Denken wir, es muss sein wie fliegen und sich die Sachen vom Leib reißen und sich nie mehr trennen und nicht mehr essen und nicht mehr schlafen und nachts tanzen im Regen und tausend Kilometer fahren nur für einen Kuss, der nie endet. Das ist die Idee, und sie
meint: Eigentlich wollen wir zurück zu der Zeit, als wir eins mit der Mutter waren. Bedingungslosigkeit wollen wir, danach suchen wir und werden immer enttäuscht werden."







Sibylle Berg (Weimar, 2. Juni 1962)

Montag, 1. Juni 2009

John Masefield, Ferdinand Raimund

Der britische Lyriker und Schriftsteller John Edward Masefield wurde am 1. Juni 1878 in Ledbury, Herefordshire; † 12. Mai 1967 in Abingdon, Oxfordshire. Er besuchte das traditionsreiche Internat King's School in Warwick, aus dem er kurz vor seinem 13. Geburtstag floh. Er heuerte kurz darauf auf dem Schulschiff HMS Conway der Royal Navy an, wo er als Junior Officer ausgebildet wurde. Bis zum 21. Lebensjahr fuhr er vorwiegend auf dem Atlantik auf Passagierschiffen und ging in mehreren Ländern verschiedenen Tätigkeiten nach, bevor er wegen einer Krankheit 1897 nach England zurückkehren musste. Hier begann er mit seiner literarischen Tätigkeit. Seine erste Gedichtsammlung Saltwater Ballads von 1902 (dt. 1951 als „Salzwasserballaden“ erschienen) schildert das Leben auf See und in fernen Ländern in derber, realistischer Sprache und begründete Masefields Ruf als Chronist der Matrosen und Vagabunden. Aus der Sammlung hat es das Gedicht Sea Fever, eine Hommage an das klassische Werk The Seafarer, in die englischen Schulbücher und den literarischen Kanon geschafft. Von 1930 bis zu seinem Tod war Masefield Poet Laureate der britischen Krone.


Trade Winds

IN the harbor, in the island, in the Spanish Seas,
Are the tiny white houses and the orange trees,
And day-long, night-long, the cool and pleasant breeze
Of the steady Trade Winds blowing.

There is the red wine, the nutty Spanish ale,
The shuffle of the dancers, the old salt's tale,
The squeaking fiddle, and the soughing in the sail
Of the steady Trade Winds blowing.

And o' nights there's fire-flies and the yellow moon,
And in the ghostly palm-trees the sleepy tune
Of the quiet voice calling me, the long low croon
Of the steady Trade Winds blowing.



Tewkesbury Road

IT is good to be out on the road, and going one knows not where,
Going through meadow and village, one knows not whither or why;
Through the grey light drift of the dust, in the keen cool rush of the air,
Under the flying white clouds, and the broad blue lift of the sky.

And to halt at the chattering brook, in a tall green fern at the brink
Where the harebell grows, and the gorse, and the foxgloves purple and white;
Where the shifty-eyed delicate deer troop down to the brook to drink
When the stars are mellow and large at the coming on of the night.

O, to feel the beat of the rain, and the homely smell of the earth,
Is a tune for the blood to jig to, and joy past power of words;
And the blessed green comely meadows are all a-ripple with mirth
At the noise of the lambs at play and the dear wild cry of the birds.







John Edward Masefield (1. Juni 1878 – 12. Mai 1967)
Mit seiner Ehefrau, 1923





Der österreichische Lyriker und Dramatiker Ferdinand Raimund wurde am 1. Juni 1790 in Wien geboren. Ferdinand Raimund war der Sohn des eingewanderten böhmischen Drechslermeisters Jakob Raimann. Nach dem Tode seines Vaters 1804 durchlief er eine Lehre bei dem Zuckerbäcker Ludwig Dehne. 1808 schloss er sich umherziehenden Komödianten an und ging mit ihnen auf Tournee durch die Provinz. 1814 kehrte er nach Wien zurück und feierte am Theater in der Josefstadt seine ersten Erfolge. 1817 gehörte Raimund dem Ensemble des Theaters in der Leopoldstadt an, davon zwei Jahre, 1828 bis 1830, sogar der Direktion. Hier spielte Raimund nicht nur, sondern er führte auch Regie. Seit 1823 widmete er sich verstärkt der Schriftstellerei. Trotz seines Ziels, des tragischen Charakterfachs, errang er seine großen Erfolge in komischen Charakterrollen. Immer wieder wurde er von Depressionen heimgesucht. 1830 versuchte sich Raimund auch an Tragödien („Die unheilbringende Zauberkrone oder König ohne Reich, Held ohne Mut, Schönheit ohne Jugend“) und fiel beim Publikum durch. Da auch die Kritik kein gutes Haar an ihm ließ, verließ Raimund 1830 das Theater in der Leopoldstadt. Er trat immer seltener auf und zog sich 1834 auf sein Gut Pernitz (Raimundvilla) zurück.


Lied

Da streiten sich die Leut’ herum
Oft um den Wert des Glück’s,
Der Eine heißt den Andern dumm,
Am End’ weiß keiner nix.
Das ist der allerärmste Mann,
Der And’re oft zu reich,
Das Schicksal setzt den Hobel an
Und hobelt’s Beide gleich.

Die Jugend will halt stets mit G’walt
In Allem glücklich sein,
Doch wird man nur ein Bissel alt
Da gibt man sich schon drein.
Oft zankt mein Weib mit mir, O Graus!
Das bringt mich nicht in Wut
Da klopf ich meinen Hobel aus
Und denk’ Du brummst mir gut.

Zeigt sich der Tod einst mit Verlaub
Und zupft mich: Brüderl kum,
Da stell’ ich mich im Anfang taub,
Und schau’ mich gar nicht um.
Doch sagt er: Lieber Valentin
Mach’ keine Umständ, Geh’!
Da leg’ ich meinen Hobel hin,
Und sag’ der Welt Adje!







Ferdinand Raimund (1. Juni 1790 – 5. September 1836)
Lithographie von Josef Kriehuber, 1835

Sonntag, 31. Mai 2009

Walt Whitman, Klabund

Frohe Pfingsten!




Titian
Pfingsten, um 1545



Pfingsten

Schöne Zeit von Himmelfahrt
Bis zum nahen Pfingsten,
Wo der Geist sich offenbart
Groß auch im Geringsten.

Glockenklang erschallt vom Dom,
Und zur Lust des Maien
Wallt hinaus der Menschenstrom,
Alles will sich freuen!

Freue sich, wer Gutes tat,
Wer dafür gestritten,
Wer gestreut der Zukunft Saat,
Und auch wer gelitten!

Ja, ich weiß, es wird geschehn,
Was wir jetzt noch hoffen,
Daß zum Glück die Tore stehn
Allen einst noch offen.

Daß man nicht mehr sieht verirrt
Scharen Lebensmüder;
Keine Herde und kein Hirt,
Freie nur, nur Brüder!

Wenn kein Druck den Geist mehr dämpft,
Wenn ein zweites Eden,
Aber schöner, weil erkämpft,
Folgt auf unsre Fehden.

Eines Himmels Erdenfahrt
Und ein andres Pfingsten,
Wo der Geist sich offenbart,
Groß auch im Geringsten




Klabund







Klabund (4. November 1890 – 14. August 1928)





Der amerikanische Dichter Walt Whitman wurde am 31. Mai 1819 in West Hills (Long Island) geboren. Kurz darauf zog die Familie nach Brooklyn, wo Whitman seine Kindheit verbrachte. Ab 1830 arbeitete er zunächst als Setzerlehrling, später als Lehrer und schließlich als Journalist und Herausgeber verschiedener Zeitungen. 1842 kehrte Whitman nach Brooklyn zurück und verfasste Beiträge für die New Yorker Zeitschrift Aurora und für den in Brooklyn erscheinenden, konservativ-demokratischen Brooklyn Eagle. Während dieser Zeit schrieb Whitman jene Gedichte, die den Grundstock für die 1855 publizierte erste Ausgabe seines Hauptwerkes Leaves of Grass (Grashalme) bildeten. Über einen Zeitraum von 36 Jahren hinweg überarbeitete und erweiterte er die ursprünglich zwölf titellose Gedichte umfassende Sammlung immer wieder. So enthielt die dritte Ausgabe von 1860 bereits 154 Gedichte, die 1881 herausgegebene Fassung insgesamt 293, die 1891/1892 veröffentlichte Ausgabe letzter Hand annähernd 400 Gedichte.



To a Stranger

Passing stranger! you do not know
How longingly I look upon you,
You must be he I was seeking,
Or she I was seeking
(It comes to me as a dream)

I have somewhere surely
Lived a life of joy with you,
All is recall'd as we flit by each other,
Fluid, affectionate, chaste, matured,

You grew up with me,
Were a boy with me or a girl with me,
I ate with you and slept with you, your body has become
not yours only nor left my body mine only,

You give me the pleasure of your eyes,
face, flesh as we pass,
You take of my beard, breast, hands,
in return,

I am not to speak to you, I am to think of you
when I sit alone or wake at night, alone
I am to wait, I do not doubt I am to meet you again
I am to see to it that I do not lose you.





Calamus Poems

8

Long I thought that knowledge alone would suffice me -- O if I could but obtain knowledge!
Then my lands engrossed me -- Lands of the prairies, Ohio's land, the southern savannas, engrossed me -- For them I would live -- I would be their orator;
Then I met the examples of the old and new heroes -- I heard of warriors, sailors, and all dauntless persons -- And it seemed to me that I too had it in me to be as dauntless as any -- and would be so;
And then, to enclose all, it came to me to strike up the songs of the New World -- And then I believed my life must be spent singing;
But now take notice, land of the prairies, land of the south savannas, Ohio's land,
Take notice, you Kanuck woods -- and you Lake Huron -- and all that with you roll toward Niagra -- and you Niagra also,
And you, California mountains -- That you each and all find somebody else to be your singer of songs,
For I can be your singer of songs no longer -- One who loves me is jealous of me, and withdraws me from all but love,
With the rest I dispense -- I sever from what I thought would suffice me, for it does not -- it is now empty and tasteless to me,
I heed knowledge, and the grandeur of The States, and the example of heroes, no more,
I am indifferent to my own songs -- I will go with him I love,
It is to be enough for us that we are together -- We never separate again.





9

Hours continuing long, sore and heavy-hearted,
Hours of the duck, when I withdrew to a lonesome and unfrequented spot, seating myself, leaning my face in my hands;
Hours sleepless, deep in the night, when I go forth, speeding swiftly the country roads, or through the city streets, or pacing miles and miles, stifiling plaintive cries;
Hours discouraged, distracted -- for the one I cannot content myself without, soon I saw him content himself without me;
Hours when I am forgotten, (O weeks and months are passing, but I believe I am never to forget!)
Sullen and suffering hours! (I am ashamed -- but it is useless -- I am what I am;)
Hours of my torment -- I wonder if other men ever have the like, out of the like feelings?
Is there even one other like me -- distracted -- his friend, his lover, lost to him?
Is he too as I am now? Does he still rise in the morning, dejected, thinking who is lost to him? and at night, awaking, think who is lost?
Does he too harbor his friendship silent and endless? harbor his anguish and passion?
Does some stray reminder, or the casual mention of a name, bring the fit back upon him, taciturn and deprest?
Does he see himself reflected in me? In these hours, does he see the face of his hours reflected?







Walt Whitman (31. Mai 1819 – 26. Mãrz 1893)

Samstag, 30. Mai 2009

Elizabeth Alexander, Countee Cullen

Die amerikanische Lyrikerin Elizabeth Alexander wurde am 30. Mai 1962 in New York geboren. Sie studierte u.a. an der Yale Universität, arbeitete in den Achtzigern als Reporterin für die Washington Post und unterrichtete später an der University of Chicago (die Obamas waren zu der Zeit ihre Nachbarn). Zur Zeit ist Alexander Professorin für afrikanisch-amerikanische Studien an der renommierten Yale- Universität. Mit ihrem Mann, einem aus Eritrea stammenden Künstler, hat sie zwei Söhne, neun und zehn Jahre alt. In ihren bisher fünf Gedichtbänden geht es immer wieder um die Fragen von Schwarz und Weiß, Mann und Frau, Arm und Reich und um die oft schmerzvolle amerikanische Geschichte. Mit der Sammlung «American Sublime» kam Alexander 2005 in die Endausscheidung um den Pulitzer-Preis, 2007 war sie die erste Trägerin des mit 50 000 Dollar dotierten Jackson-Lyrikpreises. Daneben schrieb sie Essays, Romane und ein Theaterstück. Das “Inaugural Committee” des US-Kongresses erkor Elizabeth Alexander, bei der Amtseinweihung am 20. Januar 2009 gleich nach Barack Obamas Antrittsrede ein offizielles Gedicht zu lesen.


Stravinsky in L.A.

In white pleated trousers, peering through green
sunshades, looking for the way the sun is red
noise, how locusts hiss to replicate the sun.
What is the visual equivalent
of syncopation? Rows of seared palms wrinkle
in the heat waves through green glass. Sprinklers
tick, tick, tick. The Watts Towers aim to split
the sky into chroma, spires tiled with rubble
nothing less than aspiration. I’ve left
minarets for sun and syncopation,
sixty-seven shades of green which I have
counted, beginning: palm leaves, front and back,
luncheon pickle, bottle glass, etcetera.
One day I will comprehend the different
grades of red. On that day I will comprehend
these people, rhythms, jazz, Simon Rodia,
Watts, Los Angeles, aspiration.




Ars Poetica #100: I Believe

Poetry, I tell my students,
is idiosyncratic. Poetry

is where we are ourselves,
(though Sterling Brown said

“Every ‘I’ is a dramatic ‘I’”)
digging in the clam flats

for the shell that snaps,
emptying the proverbial pocketbook.

Poetry is what you find
in the dirt in the corner,

overhear on the bus, God
in the details, the only way

to get from here to there.
Poetry (and now my voice is rising)

is not all love, love, love,
and I’m sorry the dog died.

Poetry (here I hear myself loudest)
is the human voice,

and are we not of interest to each other?








Elizabeth Alexander (New York, 30. Mai 1962)





Der amerikanische Lyriker Countee Cullen wurde am 30. Mai 1903 unter dem Namen Countee LeRoy Porter geboren. Er wurde von seiner Großmutter erzogen. Unklar ist, ob Cullen in Louisville, Kentucky, oder in Baltimore geboren wurde. Cullen besuchte die De Witt Clinton High School in New York und erhielt 1922 besondere Anerkennung für seine Studien in Latein. 1918 starb seine Großmutter und Cullen wurde vom Pfarrer Frederick Ashbury Cullen adoptiert, der als Reverend an der Salem Methodist Episcopal Church in Harlem tätig war. Seine Mutter nahm erst in den 1920er zu ihm erstmals Kontakt auf, als er Berühmtheit als Dichter erlangt hatte. Cullen gewann bereits in jungen Jahren mehrere Wettbewerbe für Dichter. Nach seinem Schulabschluss studierte Cullen an der New York University und beteiligte sich an der Universitätszeitung. Als Student veröffentlichte er Gedichte in der Zeitung The Crisis unter dem Pseudonym W. E. B. Du Bois und in Opportunity von der National Urban League. Von beiden Publikationen erhielt Cullen Preise. Des Weiteren veröffentlichte Cullen Gedichte im Harper's, Century Magazine und Poetry. 1925 graduierte Cullen und veröffentlichte seine erste Ausgabe von Gedichten: Color. Cullen wurde zur führenden Figur der „Harlem Renaissance“, einer Periode, in der afrikanisch-amerikanische Künstler sich insbesondere in städtischen Regionen entfalteten.


Simon the Cyrenian Speaks

He never spoke a word to me,
And yet He called my name;
He never gave a sign to me,
And yet I knew and came.

At first I said, "I will not bear
His cross upon my back;
He only seeks to place it there
Because my skin is black."

But He was dying for a dream,
And He was very meek,
And in His eyes there shone a gleam
Men journey far to seek.

It was Himself my pity bought;
I did for Christ alone
What all of Rome could not have wrought
With bruise of lash or stone.






Youth Sings a Song of Rosebuds

Since men grow diffident at last,
And care no whit at all,
If spring be come, or the fall be past,
Or how the cool rains fall,

I come to no flower but I pluck,
I raise no cup but I sip,
For a mouth is the best of sweets to suck;
The oldest wine's on the lip.


If I grow old in a year or two,
And come to the querulous song
Of "Alack and aday" and "This was true,
And that, when I was young,"


I must have sweets to remember by,
Some blossom saved from the mire,
Some death-rebellious ember
I Can fan into a fire.







Countee Cullen (30. Mai 1903 – 9. Januar 1946)

Freitag, 29. Mai 2009

G. K. Chesterton, André Brink

Der englische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton wurde am 29. Mai 1874 als Sohn eines Häusermaklers in London geboren. Am King’s College London hörte er Vorlesungen über Literatur. Der aus einer unitarischen Familie stammende Chesterton wurde nach einer schweren inneren Krise praktizierender Anglikaner. Ab 1896 arbeitete er als Journalist für liberale Zeitungen. Von 1899 bis 1901 bekämpfte der Antiimperialist Chesterton Englands Krieg gegen die Buren in Südafrika. 1900 schloß er lebenslange Freundschaft mit Hilaire Belloc, dessen Romane er illustrierte. 1901 heiratete er Frances Blogg. Ab 1909 wohnte das kinderlose Paar in Beaconsfield. 1903-1904 hatte er eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Atheisten Blatchford. Auch gegen andere Freidenker verteidigte er das Christentum. 1922 ließ er sich in die röm.-kath. Kirche aufnehmen. 1925 bis 1936 gab er das Wochenblatt »G.K.\'s Weekly« heraus, für das er regelmäßig lange Leitartikel schrieb, oft auch Karikaturen zeichnete. Mit G.B. Shaw führte er öffentliche Streitgespräche. Von 1900 an veröffentlichte Chesterton mehr als hundert Bücher. Außer seinen Detektivgeschichten (überwiegend mit Father Brown) schrieb er Essays, Bücher zur Verteidigung des Christentums, phantastischen Romane und literaturkritischen Arbeiten sowie Biographien, Gedichte und Bühnenstücke.

Aus: Father Brown. The Essential Tales

“Between the silver ribbon of morning and the green glittering ribbon of sea, the boat touched Harwich and let loose a swarm of folk like flies, among whom the man we must follow was by no means conspicuous—nor wished to be. There was nothing notable about him, except a slight contrast between the holiday gaiety of his clothes and the official gravity of his face. His clothes included a slight, pale grey jacket, a white waistcoat, and a silver straw hat with a grey-blue ribbon. His lean face was dark by contrast, and ended in a curt black beard that looked Spanish and suggested an Elizabethan ruff. He was smoking a cigarette with the seriousness of an idler. There was nothing about him to indicate the fact that the grey jacket covered a loaded revolver, that the white waistcoat covered a police card, or that the straw hat covered one of the most powerful intellects in Europe. For this was Valentin himself, the head of the Paris police and the most famous investigator of the world; and he was coming from Brussels to London to make the greatest arrest of the century.
Flambeau was in England. The police of three countries had tracked the great criminal at last from Ghent to Brussels, from Brussels to the Hook of Holland; and it was conjectured that he would take some advantage of the unfamiliarity and confusion of the Eucharistic Congress, then taking place in London. Probably he would travel as some minor clerk or secretary connected with it; but, of course, Valentin could not be certain; nobody could be certain about Flambeau.
It is many years now since this colossus of crime suddenly ceased, keeping the world in a turmoil; and when he ceased, as they said after the death of Roland, there was a great quiet upon the earth. But in his best days (I mean, of course, his worst) Flambeau was a figure as statuesque and international as the Kaiser. Almost every morning the daily paper announced that he had escaped the consequences of one extraordinary crime by committing another. He was a Gascon of gigantic stature and bodily daring; and the wildest tales were told of his outbursts of athletic humour; how he turned the juge d’instruction upside down and stood him on his head, “to clear his mind”; how he ran down the Rue de Rivoli with a policeman under each arm.“







G. K. Chesterton (29. Mai 1874 – 14. Juli 1936)





Der südafrikanische Schriftsteller André Philippus Brink wurde am 29. Mai 1935 in Vrede, Vrystaat, geboren. Er ist einer der wenigen afrikaanssprachigen Autoren, die international Beachtung finden (siehe auch Breyten Breytenbach). Nachdem sein Roman Kennis van die Aand (1973) als erster afrikaanser Text in Südafrika mit einem Bann belegt (d.h. verboten) wurde, begann Brink bilingual (afrikaans und englisch) zu arbeiten. Heute erscheinen seine Romane gleichzeitig in beiden Sprachen. Brink wurde mehrfach für den Booker Prize nominiert und war mehrfach für den Nobelpreis für Literatur im Gespräch. Er ist Honorarprofessor am Department of English Language and Literature der Universität Kapstadt.

Aus: Surprise Visit

“There is no one at the reception desk to welcome him. This suits him perfectly. One can only assess the standard of care-giving in an old-age home if they aren’t alerted to your coming. Even more important is that he wants to surprise her. He has something to tell her, something he has spent a lifetime looking for and which he must share with her. It is now almost two years since his last visit. One doesn’t feel good about these long intervals, but what else can one do? Princeton is not exactly round the corner from Cape Town. And, anyway, his sister Jolene is living right here in the city, close by, in Claremont, and since her husband’s death she hasn’t had much to occupy her. In any case, it isn’t as if Mum is really aware of what is going on around her. For at least three years now, since the last stroke, she has just been lying here. Waiting. For ‐ well. Still has some lucid moments, says Jolene, but fewer and further between. Hardly ever recognises anybody.
He goes through the reception area to the corridor, where he quickly makes sure that nobody is approaching from either end. Then, following Jolene’s instructions, he turns right. The last time he visited her was with his family, just before they left the country. Her room was to the left then, three doors down. But the home likes to shift them around. A change of scenery? Hardly. His own feeling is that the old people ‐ Mum, undoubtedly ‐ find these shifts deeply distressing. Every time it becomes a radical displacement. As bad as those moves in his youth, from one town to the next, as the bank authorities in their wisdom transferred them across the map of the country. Every time a new school, new friends, new teachers, new everything.”







André Brink (Vrede, 29. Mai 1935)

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