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Weltliteratur

Sonntag, 26. Juli 2009

Arthur Japin, Aldous Huxley

Der niederländische Schriftsteller Arthur Japin wurde am 26. Juli 1956 in Haarlem geboren und studierte zunächst niederländische Literatur in Amsterdam. Nebenbei studierte er ab 1982 zudem Schauspiel an Theaterschulen in Amsterdam und London. Er spielte kleinere Rollen in Fernsehen und Rundfunk, dabei war auch eine kleine Rolle in der Niederländischen Oper.
1987 entdeckte er den historischen Stoff für seinen Roman De zwarte met het witte hart (dt. Der Schwarze mit dem weißen Herzen). Daraufhin gab er seine Karriere als Schauspieler auf und begann, Hörspiele und Theaterstücke zu schreiben und den gefundenen Stoff in einen Roman umzuarbeiten. Dieser Roman erschien schließlich 1997 und wurde bislang in 13 Sprachen übersetzt, er recherchierte hierfür u.a. in Afrika, Deutschland und Indonesien. Derzeit wird er in Holland verfilmt.
Nach Een schitterend gebrek (dt. Die Verführung, 2006) aus dem Jahr 2003 erschien mit De overgave im Jahr 2007 sein dritter historischer Roman in den Niederlanden, der sich, wie seine Vorgänger, anschickt, auch diverse Preise zu gewinnen. So bekam Japin für De zwarte met de witte hart u.a. 1998 den Lucy B. en C.W. an der Hoogtsprijs. Een schitterend gebrek wurde 2004 mit dem Libris literatuurprijs und 2005 mit dem De Inktaap-Preis ausgezeichnet.

Aus: Die Verführung (Übersetzt von Mirjam Pressler)

„Aber der Höhepunkt meines Glücks sollte erst noch kommen. Es erschien in der ersten Septemberwoche hinten auf einem Bauernkarren und ging fast verloren zwischen den reichgeschmückten Karossen, die den ganzen Tag ankamen oder abfuhren. Ich stand versteckt zwischen der Küche und den Nebengebäuden und betrachtete die Pracht, bis meine Aufmerksamkeit zufällig von den beiden Jungen angezogen wurde, die von der Ladefläche sprangen. Sie gaben dem Bauern, der sie gebracht hatte, ein paar Soldi, klopften sich den Hafer aus der Kleidung und liefen so selbstverständlich zum Vorplatz, als wären sie gerade aus einer vergoldeten Kutsche gestiegen. Ich mußte vermutlich so laut lachen, daß sie mich hörten, denn der eine stieß den anderen an und deutete auf mich. Daraufhin nahm dieser seinen Hut ab. Für mich. Seinen Hut! Er nahm seinen Hut ab, hielt ihn einen Moment in der Luft und machte mit dem Kopf eine kleine Verbeugung. Dabei schaute er mich an. Von allen Aufmerksamkeiten, die ich seither in meinem Leben genossen habe, wird mir auf meinem Totenbett nur diese vor Augen kommen. Nie zuvor hatte mir jemand Ehre bezeugt. Ich hatte auch nie danach gestrebt, aber nun, da es mir geschah, verstand ich nicht, warum ich solche Aufmerksamkeiten bisher nie vermißt hatte. Ich fragte mich, ob mich vorher überhaupt jemand so wahrgenommen hatte. In diesem Moment fing der Junge an zu lachen. Er legte einen Finger auf die Lippen, um mich zu bitten, über ihre Armut Stillschweigen zu wahren, und zwinkerte mir zu, zum Zeichen, daß dieses kleine Geheimnis uns fortan verband.
Frech wie Hunde liefen die beiden daraufhin zu meinem Vater, dem sie ihre Namen nannten. Offenbar standen sie auf seiner Gästeliste, denn er kreuzte etwas an und hieß sie willkommen, genau wie er die anderen Eingeladenen begrüßte. Alle wurden zu den Salons geführt, wo sie sich an Getränken und Leckereien erfrischen konnten, bis ihnen ihre Zimmer zugewiesen wurden. Sobald meine neuen Freunde von der Freitreppe verschwunden waren, rannte ich zu meinem Vater und versuchte, auf seiner Liste zu lesen, wer sie waren. Er erriet meine Gedanken.
»Es sind Priesterstudenten«, sagte er und neckte mich, aber schließlich nannte er mir ihre Namen: Francesco und Giacomo Casanova. Bei letzterem imitierte mein Vater übertrieben die Gebärde mit dem Hut, das war ihm also nicht entgangen. Beleidigt, daß er mich nicht ernst nahm, drehte ich mich um und machte mich auf die Suche nach meiner Mutter. Ich fand sie im Souterrain, wo sie mit der Zuteilung der Zimmer beschäftigt war. Sie stand vor der großen Tafel im Hauptgang, an der die Schlüssel aller Zimmer hingen. Auch sie hatte eine Liste, auf der sie jeden Gast durchstrich, von dem sie erfuhr, daß er angekommen war.“






arthur_japin
Arthur Japin (Haarlem, 26. Juli 1956)





Der britische Schriftsteller Aldous Huxley wurde am 26. Juli 1894 in Godalming, Surrey, geboren. Seine Mutter starb 1908 als Huxley gerade 13 Jahre alt war. Drei Jahre später erkrankte er am Auge wodurch sein Sehvermögen stark eingeschränkt wurde. Wegen seiner Blindheit wurde er vom Dienst im Ersten Weltkrieg freigestellt. Aldous Huxley schrieb seinen ersten (unveröffentlichten) Roman im Alter von 17 Jahren. Als er Anfang 20 war machte er die Schriftstellerei zu seinem Beruf. Seine Romane erzählen von einer Entmenschlichung der Gesellschaft durch wissenschaftlichen Fortschritt (z.B. Brave New World deutsch: Schöne neue Welt ) gleichzeitig schrieb er auch über pazifistische Themen (z.B. Geblendet in Gaza ).
Während des Krieges verbrachte er die meiste Zeit in "Garsington Manor" dem Wohnsitz von Lady Ottoline Morell. In seinem späteren Roman Chrome Yellow ( 1921 ) karikiert er den Lebensstil von Garsington was seine Freundschaft mit den Morrels aber nicht beeinträchtigte.
1937 zog Huxley nach Kalifornien . Hier setzt seine zweite Schaffensphase ein die geprägt ist von einer neuen Hinwendung zum Menschen. Der dezidierte Kritiker und scharfzüngige Zyniker wendet sich den großen Weisheitslehren der Welt zu und entdeckt in ihnen ein einendes Band welches sich am ehesten mit dem Begriff Mystik definieren lässt. Beredtes Zeugnis dieser Erkenntnis liefert "The Perennial Philosophy".

Aus: Brave New World

“A squat grey building of only thirty-four storeys. Over the main entrance the words, Central London Hatchery and Conditioning Centre, and, in a shield, the World State’s motto, Community, Identity, Stability.
The enormous room on the ground floor faced towards the north. Cold for all the summer beyond the panes, for all the tropical heat of the room itself, a harsh thin light glared through the windows, hungrily seeking some draped lay figure, some pallid shape of academic goose-flesh, but finding only the glass and nickel and bleakly shining porcelain of a laboratory. Wintriness responded to wintriness. The overalls of the workers were white, their hands gloved with a pale corpse-coloured rubber. The light was frozen, dead, a ghost. Only from the yellow barrels of the microscopes did it borrow a certain rich and living substance, lying along the polished tubes like butter, streak after luscious streak in long recession down the work tables.
‘And this,’ said the Director opening the door, ‘is the Fertilizing Room.’
Bent over their instruments, three hundred Fertilizers were plunged, as the Director of Hatcheries and Conditioning entered the room, in the scarcely breathing silence, the absentminded, soliloquizing hum or whistle, of absorbed concentration. A troop of newly arrived students, very young, pink and callow, followed nervously, rather abjectly, at the Director’s heels. Each of them carried a note-book, in which, whenever the great man spoke, he desperately scribbled. Straight from the horse’s mouth. It was a rare privilege. The DHC for Central London always made a point of personallyconducting his new students round the various departments.
‘Just to give you a general idea,’ he would explain to them. For of course some sort of general idea they must have, if they were to do their work intelligently — though as little of one, if they were to be good and happy members of society, as possible. For particulars, as everyone knows, make for virtue and happiness; generalities are intellectually necessary evils. Not philosophers, but fret-sawyers and stamp collectors compose the backbone of society.”






Huxley_Bell
Aldous Huxley (26. Juli 1894 – 22. November 1963)
Porträt von Vanessa Bell

Samstag, 25. Juli 2009

Elias Canetti, Max Dauthendey

Der Schriftsteller und Aphoristiker deutscher Sprache Elias Canetti wurde am 25. Juli 1905 in Rustschuk, heute Bulgarien, damals Teil des osmanischen Reiches, als Sohn eines Kaufmanns geboren. 1911 siedelte die Familie nach Manchester, ein Jahr später, nach dem Tod des Vaters, nach Wien. 1916 verließ die Familie Wien und ließ sich in Frankfurt am Main nieder. Nach seinem Abitur kehrtet Canetti zurück nach Österreich, wo er Chemie an der Universität Wien studierte. Schon während seines Studiums wurde Canetti als Übersetzer für den Malik-Verlag in Berlin tätig. 1929 promovierte Canetti zum Doktor der Naturwissenschaften. 1937 veröffentlichte er seinen ersten Roman, Die Blendung, der schon sehr bald in zahlreichen europäischen Ländern veröffentlicht wurde. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich 1938 floh er mit seiner Frau Veza Canetti nach London. Obwohl Canetti selbst Jude war, blieb er auch nach dem Zweiten Weltkrieg seiner "zweiten Muttersprache" treu und schrieb ausschließlich in deutscher Sprache. Canettis Werke wurden in über 25 Sprachen übersetzt. In seiner Dankesrede für den Nobelpreis betont er mit Nachdruck die schriftstellerische Leistung seiner Kollegen Karl Kraus, Franz Kafka, Robert Musil und Hermann Broch.

Aus: Party im Blitz

„Als der Blitzkrieg über London begann, einige Monate nach Dünkirchen, im gefährlichsten Zeitpunkt der englischen Geschichte, erlebte ich in seinem Hause eine Party, die mir vor Augen bliebe, auch wenn ich fünfhundert Jahre danach noch am Leben wäre. Sein Haus war höher als die meisten in Downshire Hill. Es hatte drei Stockwerke, die meisten andern nur zwei. Es war aber schmal wie die andern alle. In jedem Stock waren höchstens ein oder zwei Zimmer. Sie waren von Menschen erfüllt, die tranken und tanzten. Sie standen mit den Gläsern in der Hand da, wie es hier Sitte war, aber mit ausdrucksvollen Gesichtern, was hier gegen die Sitte ging. Es waren manche junge Offiziere in Uniform darunter, lebhaft, ja beinah lebenslustig, von lauten Sätzen überquellend, die man gehört hätte, wenn sie in der Musik nicht untergegangen wären. Die Tanzenden, besonders die Frauen, hatten etwas Aufgerissenes und genossen ihre Bewegungen wie die des Partners. Die Atmosphäre war dicht und heiß, und niemand kümmerte sich darum, daß man Bomben-Einschläge hörte, eine furchtlose und dabei sehr lebendige Gesellschaft. Ich hatte im obersten Stock begonnen, ich traute kaum meinen Augen und ich ging in den zweiten hinunter und traute ihnen noch weniger. Jeder Raum schien feuriger als der, in dem man sich vorher umgetan hatte. In den tieferen Räumen sonderte man sich etwas mehr ab, Pärchen saßen und hielten einander umarmt, die Musik durchdrang uns heiß von oben bis unten, man gab sich mit Umarmungen und Küssen zufrieden, nichts wirkte lasziv, im Basement, wie man hier das Untergeschoß nannte, geschah das Erstaunlichste. Die Türe nach außen wurde aufgerissen, Männer in Feuerwehrhelmen griffen nach Kübeln mit Sand, die sie im Schweiß ihres Angesichts in größter Geschwindigkeit hinaustrugen. Sie achteten auf nichts, das sie im Raum vor sich sahen, in ihrer Eile, die brennenden Häuser in der Nachbarschaft zu schützen, griffen sie wie blind nach den sandgefüllten Kübeln.”







Canetti
Elias Canetti (25. Juli 1905 – 14. August 1994)





Der deutsche Dichter und Maler Max Dauthendey wurde am 25. Juli 1867 in Würzburg geboren. Sein Vater war ein bekannter Fotograf, in dessen Atelier der junge Dauthendey von 1886 bis 1889 als Fotograf arbeitete. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Berlin begann er ein ruheloses Wanderleben und bereiste die gesamte Welt. Bei seinem Aufenthalt in Java wurde er vom 1. Weltkrieg überrascht und starb an einer tropischen Krankheit am 29. August 1918 in Malang/Java.


Das Heu liegt tot am Wege

Das Heu liegt tot am Wege,
Wir gingen ohne zu sehen,
Und Amselsang im Gehege,
Wir hörten es kaum im Gehen.

Wir waren still wie Erde,
Wie zwei, die man begraben;
Unsere Seelen mit dunkler Gebärde
Durchzogen den Himmel wie Raben.




Die Luft ist voll Kommen und Gehen

Die blühenden blauen Kornraden,
Sie fielen mit den Ähren;
Das Korn liegt still in Schwaden
Im Sonnenschein, im schweren.

Kaum ein paar kurze Wochen
Sind die Felder glühend zu sehen;
Gleich muß die Sense dann pochen,
Und Stoppeln bleiben kalt stehen.

Wenn Augenblicke erwarmen,
Fühlt ihren Atem kaum wehen,
Da entsinken sie schon unsern Armen -
Die Luft ist voll Kommen und Gehen.




Die Mittagsstund'

Im Zimmer, im trägen und stummen,
Hör' ich die Mittagsstund' summen,
Als gurrt eine Taube im Kropfe,
Als kocht man den Sommer im Topfe.
Und ferner Sommer Gespenster
Besuchen Dich glühend am Fenster,
Und manch' einer möchte gern bleiben
Und hängt sich verliebt an die Scheiben.
Von Sommer, die heiß hereinlugen,
Kracht's Fensterbrett laut in den Fugen;
Und auch eine Fliege, die brummt,
Die alle Sommer schon summt,
Sie singt von der Wollust ohn' Ruh'
Und von allen Sommern dazu.







dauthendey_max
Max Dauthendey (25. Juli 1867 – 29. August 1918)

Freitag, 24. Juli 2009

Banana Yoshimoto, Frank Wedekind

Die japanische Schriftstellerin Banana Yoshimoto wurde am 24. Juli 1964 in Tokio geboren. Sie ist die Tochter von Takaaki Yoshimoto (auch bekannt als Ryūmei), einem einflussreichen Philosophen der japanischen Neuen Linken (1960). Inspiriert durch ihre Schwester Haruno Yoiko, einer erfolgreichen Mangaka, suchte Yoshimoto etwas, das ihr selbst Spaß machte und fing mit etwa fünf Jahren an zu schreiben. Während ihrer Highschool-Zeit zog sie mit ihrem Freund zusammen, und studierte schließlich an der Nihon Daigaku mit Literatur als Hauptfach. Mit ihrer Abschlussarbeit, der Erzählung Moonlight Shadow bekam sie 1986 den Izumi-Kyoka-Preis der Nihon Daigaku. Nach ihrem Studium jobbte sie zunächst als Kellnerin im Restaurant eines Golfclubs in Tokyo, wo sie während ihrer Arbeitspausen die Erzählung Kitchen verfasste.[2] Ihr erstes Werk Kitchen bekam den 6. Kaien Newcomer Writers Prize im November 1987, den 16. Izumi-Kyoka-Preis im Januar 1988 und zusammen mit Sanctuary die 89. Ausgabe des "Best Newcomer Artist recommended by the Minister of Education" im August 1988 verliehen. Tsugumi gewann den 2. Yamamoto Shugoro Literatur Preis 1989, Amrita den 5. Murasaki-shikibu-Preis.

Aus : Kitchen (Ǖbersetzt von Megan Backus)

Three days after the funeral I was still in a daze. Steeped in a sadness so great I could barely cry, shuffling softly in gentle drowsiness, I pulled my futon into the deathly silent, gleaming kitchen. Wrapped in a blanket, like Linus, I slept. The hum of the refrigerator kept me from thinking of my loneliness. There, the long night came on in perfect peace, and morning came.
But ... I just wanted to sleep under the stars.
I wanted to wake up in the morning light.
Aside from that, I just drifted, listless.
However! I couldn't exist like that. Reality is wonderful.
I thought of the money my grandmother had left me-just enough. The place was too big, too expensive, for one person. I had to look for another apartment. There was no way around it. I thumbed through the listings, but when I saw so many places all the same lined up like that, it made my head swim. Moving takes a lot of time and trouble. It takes energy.
I had no strength; my joints ached from sleeping in the kitchen day and night. When I realized how much effort moving would require-I'd have to pull myself together and go look at places. Move my stuff. Get a phone installed-I lay around instead, sleeping, in despair. It was then that a miracle, a godsend, came calling one afternoon. I remember it well.
Dingdong. Suddenly the doorbell rang.
It was a somewhat cloudy spring afternoon. I was intently involved in tying up old magazines with string while glancing at the apartment listings with half an eye but no interest, wondering how I was going to move. Flustered, looking like I'd just gotten out of bed, I ran out and without thinking undid the latch and opened the door. Thank god it wasn't a robber. There stood Yuichi Tanabe.
"Thank you for your help the other day," I said. He was a nice young man, a year younger than me, who had helped out a lot at the funeral. I think he'd said he went to the same university I did. I was taking time off.”






yoshimoto
Banana Yoshimoto (Tokyo, 24. Juli 1964)





Der deutsche Dichter Frank Wedekind wurde am 24. Juli 1864 in Hannover geboren. Sein Vater war Arzt, die Mutter in der Jugend Schauspielerin. 1872 emigrierte die Familie in die Schweiz. Wedekind brach sein Jurastudium ab und arbeitete dann als Journalist, Reklamechef und Sekretär. Ab 1890 arbeitete er in München für den "Simplizissimus". Für ein im "Simplizissimus" veröffentlichtes politisches Gedicht erhielt er drei Monate Festungshaft wegen Majestätsbeleidigung. Wedekind trat auch als Schauspieler auf.


Aus: Die Büchse der Pandora

Der normale Leser
schwankt herein

Ich möchte gern ein Buch bei Ihnen kaufen.
Was drin steht, ist mir gänzlich einerlei.
Der Mensch lebt, heißt es, nicht allein vom Saufen.
Auch wünsch' ich dringend, daß es billig sei.
Die älteste Tochter will ich zum Gedenken
Der ersten Kommunion damit beschenken.

Der rührige Verleger

Da kann ich Ihnen warm ein Buch empfehlen,
Bei dem das Herz des Menschen höher schlägt.
Heut lesen es schon fünf Millionen Seelen,
Und morgen wird's von neuem aufgelegt.
Für jeden bleibt's ein dauernder Gewinn,
Steht doch für niemand etwas Neues drin.

Der verschämte Autor
schleicht herein

Ein Buch möcht' ich bei Ihnen drucken lassen;
Zehn Jahre meines Lebens schrieb ich dran.
Das Weltall hofft' ich brünstig zu umfassen
Und hab's kaum richtig mit dem Weib getan.
Was lernend ich dabei als wahr empfand,
Hab' ich in schlottrig schöne Form gebannt.

Der hohe Staatsanwalt
stürmt herein

Ich muß ein Buch bei Ihnen konfiszieren,
Vor dem die Haare mir zu Berge stehn.
Erst sah den Kerl man alle Scham verlieren,
Nun läßt er öffentlich für Geld sich sehn.
Drum werden wir ihn nach dem Paragraphen
Einhundertvierundachtzig streng bestrafen.






wedekind
Frank Wedekind (24. Juli 1864 – 9. März 1918)

Donnerstag, 23. Juli 2009

Hubert Selby Jr., Irina Liebmann

Der amerikanische Schriftsteller Hubert Selby Jr. Wurde am 23. Juli 1928 in New York geboren. Berühmt wurde er vor allem durch seinen Roman Letzte Ausfahrt Brooklyn. Selby arbeitete auch als Drehbuchautor sowie in kleineren Rollen als Filmschauspieler. Selby verließ mit 15 Jahren die Schule, um bei der US-Handelsmarine anzuheuern. Dort infizierte er sich mit Tuberkulose. Er wurde im Alter von 18 Jahren nach Hause entlassen, weil er sterbenskrank war. Ein Lungenflügel musste ihm daher operativ entfernt werden. Selby verbrachte die nächsten zehn Jahre mit diversen Lungenproblemen bettlägerig. Körperlich unfähig, sich in diesem Zustand einen Lebensunterhalt etwa als Angestellter zu verdienen, beschloss er: Ich kann das Alphabet, vielleicht könnte ich Schriftsteller werden. Er fing an, Kurzgeschichten zu schreiben. Den großen Erfolg – und Skandal – seines Romans Last Exit to Brooklyn verkraftete er nicht. In Großbritannien wurde er wegen Obszönität damals verboten. Der Bestseller machte ihn vorübergehend reich. Selby wurde alkohol- und drogenabhängig, was ihn später ins Gefängnis brachte. Nach der Entlassung war er tatsächlich suchtfrei und wandte sich einem neuen Leben in Los Angeles zu.

Aus: Waiting Period

“Hi, what can I do for you?
Well…I was thinking of buying a gun.
Yeah, well thats something we have plenty of. Funny how thats true of gun shops, eh? So, what did you have in mind, AK-47, pellet pistol, elephant gun, bazooka, bubble gum that is, what can I do you for?
Well, Im not sure, you know. I mean-
You thinking in terms of a rifle, a handgun, a-
Oh yeah. A handgun. Nothing big, you know. A handgun.
Well, come over here. Got a whole display case of handguns. Target pistols, semiautomatics, revolvers, 22s, 38s, 357s, 45s.
Damn, sure are a lot of them, aren't there?
Yeah, something for every need. I assume youre not a hit man, right?
Huh? What-
Relax. Only kidding. I mean you really don't know from guns, right?
Yeah.
Well, depends on what you want it for. Protection, right? Something to have around the house in case the moving men from B&E show up at 3 in the morning, right?
Huh, I don't-
Intruders. Burglars. 2nd storey men. Sneak thieves.
Oh…yes, yes. Protection. Cant be too careful these days, uh can you?
Thats right buddy. I got one each of these at home.
Huh?
Joshing man. Just putting you on. A little joke.
Oh yeah.
So, what do you think youd like? Personally, I think you should go for this 357 here. Good weight. Good accuracy. Plenty of stopping power. Hit a guy anywhere and hes not moving. Bet your ass on that. Here give it a heft.
Oh, I dont-
Hey, its not loaded. Comeon, Im crazy not stupid. Relax. Here. Just see how it feels in your hand. Yeah, thats it.
Oh, its heavy. I had no idea handguns were so heavy.
Yeah, they look light in the movies, don't they? the way they run around firing at everything that moves.”






hubert_selby
Hubert Selby jr. (23. Juli 1928 – 26. April 2004)






Die deutsche Lyrikerin und Schriftstellerin Irina Liebmann wurde am 23. Juli 1943 in Moskau geboren. 1945 kehrte die Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Ost-Berlin nieder. Der Vater arbeitete als Journalist und wurde Chefredakteur verschiedener Tageszeitungen der DDR und Mitbegründer des Berliner Verlages. Er war Mitglied des Politbüros des ZK der SED und hatte hohe Staatsämter inne. Von der Gruppe um Walter Ulbricht im Politbüro für den Arbeiteraufstand am 17. Juni mitverantwortlich gemacht, wurde er nach kritischen Äußerungen gegen die Politik der SED im Sommer 1953 aus der SED ausgeschlossen und als Archiv-Mitarbeiter nach Merseburg versetzt. Irina Liebmann besuchte Schulen in Berlin, Merseburg und Halle (Saale), wo sie 1961 ihr Abitur machte. Anschließend studierte sie in Leipzig Sinologie; sie schloss ihr Studium 1966 mit dem Diplom ab. Von 1967 bis 1975 war sie Redakteurin bei der Zeitschrift Deutsche Außenpolitik; ab 1975 schrieb sie, nunmehr als freie Schriftstellerin, zuerst Reportagen für die Ost-Berliner Wochenpost, aber auch Hörspiele und Prosa. Eine zunehmende Unzufriedenheit mit den Zuständen in der DDR führte 1988 dazu, dass sie mit ihrer Familie nach West-Berlin übersiedelte.


Seit dem siebzehnten Juni

Seit dem siebzehnten Juni ist wieder Bewegung, seit
Die Truppen abziehen gehen
Wir selber herum in der Stadt so wie
in der Neunten-November-Nacht
Als sich alles geändert hat. Morgens Siegesallee, wo
Die Amerikaner Franzosen und Briten
Zum Abschied marschieren, die Russen nicht, die werden
Am Abend singen im Lustgarten Unter den Linden.
Und wir laufen am Hackeschen Markt vorbei, an der Börse, die‘s
Gar nicht mehr gibt, im Lustgarten sind die Linden
Klein, aber blühen,
Sie blühen schon.

Das Schloss aus Plastikfolie sperrt
Den Blick nach Süden ab
Paar Regentropfen fallen und die kleinen
Linden halten den Regen nicht ab.
Das Alte Museum ist verstellt von einem Bühnenkasten,
aus Stoff und Stangen, die alles versperrn, sogar die Adler, die
täglich sonst dort auf dem Dache sitzen.
Die achtzehn grossen Adler aus Stein sind für heute verschwunden
Dafür
Steht rechts und links von dem Bühnenkasten ein
Gewaltiges Telefon. Es ist auf Stoff gemalt und in jedem leuchtet
Ein Bildschirm, darin laufen Filme über es selbst, also über
Ein tragbares Telefon.





Liebmann
Irina Liebmann (Moskou, 23. Juli 1943)

Tom Robbins, Arno Geiger

Der amerikanische Schriftsteller Tom Robbins wurde am 22. Juli 1936 in Blowing Rock, Virginia, geboren. Er wuchs im Süden der USA auf und lehrte während des Koreakrieges als Soldat der Air Force Meteorologie. Danach studierte er Kunst, Musik und Religion. Er arbeitete als Reporter bei verschiedenen Zeitungen. Robbins schrieb 1971 seinen ersten Roman und lebt seitdem als freier Schriftsteller in dem kleinen Fischerdorf La Conner bei Seattle.

Aus: Wild Ducks Flying Backward

“Canyon of the Vaginas
When one is on a pilgrimage to the Canyon of the Vaginas, one has to be careful about asking directions.
I mean, there’re some pretty rough ol’ dudes in west-central Nevada. One knows the ol’ dudes are rough when one observes that they eat with their hats on.
Nine days I was in the high desert between Winnemucca and Las Vegas, during which time I never witnessed a male Homo sapiens take his noontide nor his evening repast with an exposed bean. In every instance, a grimy bill or brim shaded the fellow’s victuals from the vulgar eye of light. I assumed that they breakfasted en chapeau as well, but by the hour that your pilgrim sat down to his flapjacks, the rough ol’ dudes had already gone off to try to strike it rich.
When a man’s brain is constantly heated by thoughts of striking it rich, thoughts that don’t fade much at mealtime, perhaps he requires some sort of perpetual head cover to cool the cerebral machinery. On the other hand, since they live in relatively close proximity to America’s major nuclear test site, a nerve-gas depot, several mysterious airfields, and numerous depositories for our government’s nasty toxic secrets, maybe the rough ol’ dudes are just trying to prevent their haircuts from ever flickering in the dark. If I lived in west-central Nevada, I might dine in gloves and a Mylex suit.
Naturally, one has to wonder if the men of Nevada also sleep in their hats. More pointedly, do they sleep with their wives, girlfriends, and thoroughly legal prostitutes in their hats? I intended to interview a Nevada woman or two on the subject, but never quite got around to it. However, something at the Canyon of the Vaginas gave me reason to believe that the answer is affirmative. Of that, more later.”






Robbins
Tom Robbins (Blowing Rock, 22. Juli 1936)




Der österreichische Schriftsteller Arno Geiger wurde am 22. Juli 1968 in Bregenz, Vorarlberg, geboren. Geiger wuchs in Wolfurt auf. Er studierte Deutsche Philologie, Alte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und Wien. 1993 verfasste er eine Diplomarbeit über Die Bewältigung der Fremde in den deutschsprachigen Fernreisetexten des Spätmittelalters. Seit 1993 lebt er als freier Schriftsteller. 1986 bis 2002 war er im Sommer auch als Videotechniker bei den Bregenzer Festspielen tätig. 1996 und 2004 nahm er am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Für seinen Roman »Es geht uns gut« er5hielt er 2005 den Deutschen Buchpreis.

Aus: Schöne Freunde

“Ich weiß nicht, wie viele Jahre wir vor dem großen Tor gestanden sind. Ich weiß nicht, ob ich es vergessen oder nie gewußt habe. Ich erinnere mich nicht, je mit jemandem darüber gesprochen zu haben. Trotzdem glaube ich, daß alle darüber Bescheid wissen. Der Akkordeonspieler müßte es wissen, aber er hat keinen Kopf dafür. Alle andern, die es wissen müßten, sind verschwunden. Sie sind aus dem Dorf verschwunden. Sie sind vom Schiff verschwunden. Sie sind aus der Imbißstube verschwunden. Oder sie sind geblieben. Im Dorf. Auf dem Schiff. In der Imbißstube.
Dann bin ich verschwunden.
Wenn ich einen Ausgangspunkt suche, gelange ich zur Ankunft des Beamten, der den Auftrag hatte, das Unglück zu untersuchen, ich gelange nicht zum Unglück selbst. Am Abend des Tages, an dem ein Teil der Grube eingestürzt war, hielt ein Geländewagen vor dem großen Tor. Der Akkordeonspieler fiel in eine rasche Tonfolge. Der Chauffeur des Wagens ließ das Seitenfenster herunterfahren, aber nicht, um eine Münze in meine Kappe zu werfen, sondern um uns anzuschreien. Wir sollten verschwinden. Ich wußte nicht, wie der Mann dazu kam, uns anzuschreien und zu verlangen, daß wir verschwinden sollten. Ich öffnete das Tor trotzdem, ich habe nie einen Unterschied gemacht.
Ich beschreibe das Tor. Ich beschreibe es, weil niemand anders es beschreibt. Ich beschreibe es vorsichtig, um mich nicht allzu sehr zu täuschen: Ein großes und sehr hohes Tor. Ich glaube, es war alt, aus schwarzem oder schwarz gefärbtem Eisen, manchmal rostig oder schorfig, ich weiß es nicht, ich habe mich nie so recht dafür interessiert. Ich stand dort jeden Tag mit Ausnahme Sonntag. Oben zur Mitte hin war das Tor ansteigend geschwungen. Die Gitterstäbe endeten in Lanzettenspitzen, die teils verbogen, teils abgebrochen waren, doch auch in diesem Fall weiß ich nicht warum. Rechts ein Portierhaus mit einer dicken Frau darin, Frau Berber. Links ein Zaun, der rechts zum Portierhaus zurückkehrte, aber so, daß ich den ganzen Zaun hätte abgehen müssen, um zu erfahren, auf welchem Weg.“






Geiger
Arno Geiger (Bregenz, 22. Juli 1968)

Dienstag, 21. Juli 2009

Ernest Hemingway, Hart Crane

Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway wurde am 21. Juli 1899 in Oak Park, Illinois, geboren. 1925 schrieb er die ersten der short stories, die seinen Ruhm begründeten, später zusammengefasst in der Sammlung The first Forty-Nine (dt. 49 Stories, 1950). Im knappen Format der Kurzgeschichte entwickelte er eine unverwechselbare Schreibweise, zu der eine minimale Handlung mit existentiellem Tiefgang gehört, eine distanzierte, oft neutrale Erzählperspektive und die extrem verknappte Sprache (deren Aussparungen und Leerstellen allerdings Raum für Emotionen lässt). Die Nähe zu den Kriminalromanen eines Dashiell Hammett (oder auch zur Malerei eines Edward Hopper) ist dabei deutlich.
Den Mythos Hemingway, in dem Geschriebenes und (biographisch) Übertriebenes oft schwer zu trennen sind, haben vor allem seine Romane befördert, in denen Liebe, Krieg und Tod in immer neuen Verwicklungen dominieren. Nach dem Erfolg von Fiesta (The Sun Also Rises, 1926) sowie den Romanen Tod am Nachmittag (Death in the Afternoon, 1932) und Haben und Nichthaben (To Have and Have Not, 1937) ist der Spanische Bürgerkriegsroman Wem die Stunde schlägt (For Whom the Bell Tolls, 1940) in seiner effektvollen Mischung von politischem Engagement, Abenteurertum und romantischer Liebe sicherlich eine Gipfelleistung. Wie die meisten anderen Romane wurde er erfolgreich verfilmt (mit Ingrid Bergmann und Gary Cooper). Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er wieder als Reporter unterwegs war, lebte Hemingway in Kuba. Seine dort angesiedelte Erzählung Der alte Mann und das Meer (1952) wurde in der Begründung für den Literatur-Nobelpreis 1954 besonders hervorgehoben; mit ihrer Nähe zum Existentialismus (Jean-Paul Sartre, Albert Camus) entsprach sie zweifellos auch einer europäischen Zeitstimmung. 1961 hat sich Hemingway, schwer alkoholkrank und psychisch zerrüttet, mit seinem Jagdgewehr erschossen.

Aus: The Short Happy Life of Francis Macomber

“It was now lunch time and they were all sitting under the double green fly of the dining tent pretending that nothing had happened.
"Will you have lime juice or lemon squash?" Macomber asked.
"I'll have a gimlet," Robert Wilson told him.
"I'll have a gimlet too. I need something," Macomber's wife said.
"I suppose it's the thing to do," Macomber agreed. "Tell him to make three gimlets."
The mess boy had started them already, lifting the bottles out of the canvas cooling bags that sweated wet in the wind that blew through the trees that shaded the tents.
"What had I ought to give them?" Macomber asked.
"A quid would be plenty," Wilson told him. "You don't want to spoil them."
"Will the headman distribute it?"
"Absolutely."
Francis Macomber had, half an hour before, been carried to his tent from the edge of the camp in triumph on the arms and shoulders of the cook, the personal boys, the skinner and the porters. The gun-bearers had taken no part in the demonstration. When the native boys put him down at the door of his tent, he had shaken all their hands, received their congratulations, and then gone into the tent and sat on the bed until his wife came in. She did not speak to him when she came in and he left the tent at once to wash his face and hands in the portable wash basin outside and go over to the dining tent to sit in a comfortable canvas chair in the breeze and the shade.
"You've got your lion," Robert Wilson said to him, "and a damned fine one too."
Mrs. Macomber looked at Wilson quickly. She was an extremely handsome and well-kept woman of the beauty and social position which had, five years before, commanded five thousand dollars as the price of endorsing, with photographs, a beauty product which she had never used. She had been married to Francis Macomber for eleven years.”






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Ernest Hemingway (21. Juli 1899 – 2. Juli 1961)






Der amerikanische Dichter Hart Crane wurde am 21. Juli 1899 in Garrettsville, Ohio, geboren. Crane verbrachte lange Abschnitte (1909-1916) seiner Kindheit bei seiner Großmutter mütterlicherseits, in deren Anwesen er sich früh mit Lyrik und Literatur beschäftigte. Zeit seines Lebens gelang es ihm nicht, sich vollständig von dem Einfluss seiner Mutter - bzw. seiner gesamten Familie - zu lösen, und eine Versöhnung mit seinem Vater, der nach der Scheidung noch zweimal verheiratet war, kam erst ein Jahr vor Cranes Tod zustande. Mit 16 Jahren veröffentlichte Crane sein erstes Gedicht. Er schloss das Abschlussjahr der High School nicht ab, erhielt aber im Alter von 17 Jahren von seinen Eltern die Erlaubnis sich in New York auf ein Studium vorzubereiten. Zu dieser Zeit arbeitet er als Reporter für The Plain Dealer in Cleveland und als Süßwaren-Verkäufer in einer Apotheke. In New York war Hart Crane als Werbetexter tätig. Während dieser Zeit wechselte Crane oft die Wohnungen und lebte zusammen mit einigen Freunden auf verschiedenen Farmen im Süden des Staates Connecticut.
Mit einem Guggenheim-Stipendium war er in der Lage, in der Karibik und Mexiko zu leben und zu arbeiten. Literarische Anregungen erhielt Crane bei den französischen Symbolisten, bei Walt Whitman, Algernon Swinburne, T. S. Eliot, den Metaphysical Poets und den Seeromanen Melvilles. Er veröffentlichte zwei Gedichtbände, White Buildings (1926) und The Bridge (1930), deren Publikationen von Geldsorgen und zudem schlechten Kritiken, insbesondere für The Bridge, begleitet wurden. Im April 1932 nahm er sich das Leben, indem er am 27. April 1932 von Bord des Schiffes S.S. Orziba in den Golf von Mexiko sprang. Seine Leiche wurde nie gefunden.


At Melville's Tomb

Often beneath the wave, wide from this ledge
The dice of drowned men's bones he saw bequeath
An embassy. Their numbers as he watched,
Beat on the dusty shore and were obscured.

And wrecks passed without sound of bells,
The calyx of death's bounty giving back
A scattered chapter, livid hieroglyph,
The portent wound in corridors of shells.

Then in the circuit calm of one vast coil,
Its lashings charmed and malice reconciled,
Frosted eyes there were that lifted altars;
And silent answers crept across the stars.

Compass, quadrant and sextant contrive
No farther tides . . . High in the azure steeps
Monody shall not wake the mariner.
This fabulous shadow only the sea keeps.




Interior

It sheds a shy solemnity,
This lamp in our poor room.
O grey and gold amenity, --
Silence and gentle gloom!

Wide from the world, a stolen hour
We claim, and none may know
How love blooms like a tardy flower
Here in the day's after-glow.

And even should the world break in
With jealous threat and guile,
The world, at last, must bow and win
Our pity and a smile.







Hart_Crane
Hart Crane (21. Juli 1899 – 26. April 1932)

Montag, 20. Juli 2009

Erik Axel Karlfeldt, Francesco Petrarca

Der schwedische Lyriker Erik Axel Karlfeldt wurde am 20. Juli 1864 in Karlbo bei Avesta geboren. Karlfeldt stammt aus einer Beamtenfamilie. Er studierte in Uppsala u.a. Pädagogik und war von 1892 bis 1912 Lehrer und Bibliothekar. 1904 wurde Karlfeldt Mitglied der Schwedischen Akademie (Svenska Akademien) und 1912 auch zu ihrem Sekretär gewählt. Der Neuromantik verpflichtet, fand Karlfeldt die Motive und Themen für seine Gedichte in Heimatgeschichte, Sagen, Volksglauben sowie in der Bibel. Erik Axel Karlfeldt starb am 8. April 1931 in Stockholm. Im gleichen Jahr wurde ihm postum der Nobelpreis für Literatur verliehen.



Ich bin einer singenden Stimme

Ich bin eine singenden Stimme in dunklen, teifen Schächten,
dort hört kein Ohr, ist alles echolos,
bin ein irrendes Licht überm See in gespenstigen Nächten,
ein Trugschein, der im Dunkel lischt: in einem feuchten Schoß.

Ich bin ein treibendes Blatt in des Herbstes leeren Reichen,
ich wirble hin, der Sturm läßt mich nicht ruhn.
Ob ich hafte am Berg, ob versinke in grundlosen Teichen,
das weiß ich nicht, mich kümmert´s nicht - kann nichts dageben tun.



Eine Sehnsucht sitzt im Herzen...

Eine Sehnsucht sitzt im Herzen,
ich weiß nicht, wohin sie will.
Flieht sie zum Himmel, bleibt sie auf Erden?
Ich liege und halte still.

Sucht sie des Grabes Ruh oder das Leben?
Ich fühl´s, sie läßt sich nicht stillen,
es ist eine Sehnsucht auf eigene Hand,
nur um der Sehnsucht willen.







karlfeldt
Erik Axel Karlfeldt (20. Juli 1864 – 8. April 1931)
Porträt von J A G Acke







Der italienische Dichter Francesco Petrarca wurde am 20. Juli 1304 in Arezzo geboren. Sein Vater, ein Notar, war 1302 zusammen mit Dante aus Florenz verbannt worden und lebte später in Avignon. Dorthin übersiedelte auch Petrarca, um Jura zu studieren. In Montpellier lernte Petrarca die Kunst der Troubadoure kennen. 1327 - wieder in Avignon - lernte er in der Kirche die Dame Laura de Sade kennen, die Gattin des Hugo de Sade. Ihr widmete er sein berühmtes Werk, den "Canzoniere", eine Gedichtsammlung, in der er seine unerfüllte Liebe zu ihr besingt. Die Gedichtsammlung besteht aus 317 Sonnetten, 29 Canzonen, 9 Sestinen, 7 Balladen und 4 Madrigalen. Mit dieser Form der Liebesdichtung übt Pertrarca so großen Einfluss auf die europäische Dichtung des Mittelalters aus, dass eine neue Stilform, die weit in die Neuzeit hinein fortlebt und den Minnesang ablöst, nach ihm benannt wird: der Petrarkismus. Laura de Sade starb 1348 an der Pest.



Es hob mich der Gedanke in ihre Kreise

Es hob mich der Gedanke in ihre Kreise
Zu ihr nach der hier vergeblich geht mein Streben
Dort sah ich sie im dritten Himmel schweben...
Schön war sie wie nie doch in minder stolzer Weise.

Sie fasste mich bei der Hand und sagte leise:
„So michs nicht trügt werden hier vereint wir noch leben...
Ich bins die so große Kämpfe dir gegeben
Und die vor Abend beendete ihre Reise.

Mein Glück begreift kein menschlicher Verstand:
Dich allein erwart ich und meine schöne Hülle
Die da unten blieb – der Anfang deiner Liebe“

Ach warum schwieg sie und entzog sie ihre Hand?
Bei solcher liebreicher und keuscher Worte Fülle
War mir als ob ich in dem Himmel bliebe.



Übersetzt von Stefan George



237tes Sonett

In ihres Alters blühenstem Beginn,
da Liebe Kraft giebt, daß man ganz empfinde,
der Erde lassend diese irdne Rinde,
schwand Laura, die Belebende, mir hin:

und stieg zum Himmel nackt und schön und lebend;
von dort beherrscht sie mich und drängt und quält.
Ach, daß sie mir aus Sterblichem nicht schält
den letzten Tag, zum ersten dort ihn hebend.

Wie die Gedanken stets Gefolg ihr waren,
so müßte nun die Seele hinterher
leicht, heiter, steigend, um mich zu bewahren

vor solcher Not. Das warten hat Gefahren
und macht mich innen in mir selber schwer.
O wie war Sterben schön, heut vor drei Jahren.


Übersetzt von Rainer Maria Rilke







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Francesco Petrarca (20. Juli 1304 – 19. Juli 1374)
Statue am Uffizi Palast, Florenz

Sonntag, 19. Juli 2009

Anna Enquist, Gottfried Keller

Die niederländische Schriftstellerin Anna Enquist wurde am 19. Juli 1945 in Amsterdam geboren. Anna Enquist wuchs in in der niederländischen Stadt Delft (Provinz Südholland) auf. Sie studierte Klavierspiel am Königlichen Konservatorium in Den Haag und anschließend klinische Psychologie in Leiden. Seit 1991 widmet sie sich ausschließlich ihrem schriftstellerischen Schaffen. Sie veröffentlichte Gedichte, Essays und Romane. Einige ihrer Romane wurden in bis zu fünfzehn Sprachen übersetzt. Vielfach wurde sie mit internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet.
Der Roman "Letzte Reise", in dem sich Anna Enquist mit dem Leben der englischen Seefahrerlegende James Cook beschäftigt, ist in deutscher Übersetzung durch Hanni Ehlers erstmalig 2006 beim Verlag Luchterhand erschienen. In dem 2008 in Deutschland veröffentlichten Roman "Kontrapunkt" verarbeitet sie den tragischen Tod ihrer Tochter Margit, die 2001 im Alter von 27 Jahren bei einem Verkehrsunfall in Amsterdam ums Leben kam.

Aus: Letzte Reise (Übersetzt von Hanni Ehlers)

„Er erwartet einen leeren Tisch, wenn er zurückkommt, dachte sie. Er wird Koffer und Taschen voll Journale, Skizzen und Karten ins Haus tragen. Die müssen flach liegen, auf einem sauberen Tisch, gewachst und gewienert, daß er blinkt wie ein Teich. Ein Tisch, der dazu einlädt, Mappen darauf zu legen und Bücher und Papiere in vollkommenen Stapeln zu ordnen. Kein Müllabladeplatz. Das Gartenzimmer, in dem der Tisch steht, das fast ganz von dem Tisch ausgefüllt wird – nein, es ist Platz genug, es ist eher so, daß der Tisch Mittelpunkt dieses Zimmers ist, an ihm führt kein Weg vorbei, das Zimmer scheint um ihn herumgebaut zu sein, ein Tabernakel für einen hölzernen Altar –, muß saubergemacht und vielleicht geweißt werden.
Elizabeth schritt langsam am Tisch entlang zum Erker und schaute durch die kleinen Scheibenquadrate in den Garten hinaus. Durch die Unebenheiten im Glas sah es aus, als schwebten die Blumen über dem Gras; je nachdem, wie sie Kopf und Hals bewegte, stülpten sich die blaßblauen Irisblüten zu monströsen Gebilden aus, und die Gartenbank schoß auf und ab. Elizabeth stieß die Fenster auf; die weiß gestrichenen Leisten, in denen die Scheiben gefangen waren, sahen schmutzig aus. Mit dem Zeigefinger wischte sie eine tote Fliege weg.
Frühlingsluft kam herein. Elizabeth stemmte die Hände in die Seite und schnupperte. Weißdorn, Levkojen, die fad-süßlichen Ausdünstungen von der Ginfabrik um die Ecke. Bald würde die Linde über der Gartenbank zu blühen beginnen und Honig auf Möbel und Grasdecke tropfen. Dichte Wolken emsig summender Insekten würden sich um die hellgrünen Blüten drängen. Demnächst.
Sie wandte sich zu dem dunklen Zimmer um. Wie eine Bergkette ragte das Durcheinander auf dem Tisch vor ihr auf. Er kommt zurück, dachte sie, in einem Monat, im Sommer, vielleicht erst im Herbst, aber er kommt. Irgendwo auf der Welt ist er in dieser beengten hölzernen Hulk unterwegs, die er so stolz sein Schiff nennt. Die Entdeckungen sind gemacht, die Küsten kartiert, die fremden Völker beschrieben, und die Rückfahrt ist angetreten. Länger als drei Jahre kann so eine Reise nicht dauern. Höchste Zeit also, mit der Räumung des Tisches zu beginnen. Das wird sein, als trüge ich einen Schutthaufen ab, auf den jemand jahrelang sein Gerümpel geworfen hat. Eine archäologische Unternehmung, die ich als Herausforderung betrachten könnte.“






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Anna Enquist (Amsterdam, 19. Juli 1945)




Der Schweizer Dichter Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 in Zürich geboren. Keller begann eine Künstlerlaufbahn als Landschaftsmaler, wandte sich im Vormärz zur politischen Lyrik und beschloss sein Leben als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Von 1861 bis 1876 bekleidete er das Amt des Staatsschreibers der Republik Zürich. Seine bekanntesten Werke sind der Roman Der grüne Heinrich und der Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla. Keller gilt als Meister der Novellendichtung und als einer der bedeutendsten Erzähler des bürgerlichen Realismus.

Aus: Die Leute von Seldwyla

“Seldwyla bedeutet nach der älteren Sprache einen wonnigen und sonnigen Ort, und so ist auch in der Tat die kleine Stadt dieses Namens gelegen irgendwo in der Schweiz. Sie steckt noch in den gleichen alten Ringmauern und Türmen wie vor dreihundert Jahren und ist also immer das gleiche Nest; die ursprüngliche tiefe Absicht dieser Anlage wird durch den Umstand erhärtet, daß die Gründer der Stadt dieselbe eine gute halbe Stunde von einem schiffbaren Flusse angepflanzt, zum deutlichen Zeichen, daß nichts daraus werden solle. Aber schön ist sie gelegen, mitten in grünen Bergen, die nach der Mittagseite zu offen sind, so daß wohl die Sonne hereinkam, aber kein rauhes Lüftchen. Deswegen gedeiht auch ein ziemlich guter Wein rings um die alte Stadtmauer, während höher hinauf an den Bergen unabsehbare Waldungen sich hinziehen, welche das Vermögen der Stadt ausmachen; denn dies ist das Wahrzeichen und sonderbare Schicksal derselben, daß die Gemeinde reich ist und die Bürgerschaft arm, und zwar so, daß kein Mensch zu Seldwyla etwas hat und niemand weiß, wovon sie seit Jahrhunderten eigentlich leben. Und sie leben sehr lustig und guter Dinge, halten die Gemütlichkeit für ihre besondere Kunst, und wenn sie irgendwo hinkommen, wo man anderes Holz brennt, so kritisieren sie zuerst die dortige Gemütlichkeit und meinen, ihnen tue es doch niemand zuvor in dieser Hantierung.
Der Kern und der Glanz des Volkes besteht aus den jungen Leuten von etwa zwanzig bis fünf-, sechsunddreißig Jahren, und diese sind es, welche den Ton angeben, die Stange halten und die Herrlichkeit von Seldwyla darstellen. Denn während dieses Alters üben sie das Geschäft, das Handwerk, den Vorteil oder was sie sonst gelernt haben, das heißt sie lassen, solange es geht, fremde Leute für sich arbeiten und benutzen ihre Profession zur Betreibung eines trefflichen Schuldenverkehrs, der eben die Grundlage der Macht, Herrlichkeit und Gemütlichkeit der Herren von Seldwyl bildet und mit einer ausgezeichneten Gegenseitigkeit und Verständnisinnigkeit gewahrt wird; aber wohlgemerkt, nur unter dieser Aristokratie der Jugend.“






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Gottfried Keller (19. Juli 1819 – 15. Juli 1890)
Denkmal in Zürich

Samstag, 18. Juli 2009

Alicia Steimberg, William Makepeace Thackeray

Die argentinische Schriftstellerin Alicia Steimberg wurde am 18. Juli 1933 in Buenos Aires in eine Familie jüdischer Einwanderer geboren; ihre Vorfahren stammten aus Russland, Rumänien und der Ukraine. Ihr Vater verstarb früh, im Alter von 41 Jahren, als Alicia erst acht Jahre alt war, und ihre Mutter hatte große wirtschaftliche Schwierigkeiten, die kleine Familie durchzubringen. Viele dieser Kindheitserlebnisse sollten sich später in ihren autobiographisch gefärbten Romanen Músicos y relojeros und Su espíritu inocente fiktionalisiert wiederfinden. 1951 absolvierte Alicia Steimberg das Instituto Nacional del Profesorado in Buenos Aires als „Maestra Normal“ (Grundschullehrerin in Lebenden Fremdsprachen); drei Jahre später erwarb sie ebendort den Titel einer „Profesora Nacional“ mit einer Lehrbefähigung für Englisch. 1971 gelangte ihr erster Roman Músicos y relojeros in das Finale der Literaturpreise Seix Barral (Barcelona) und Monte Ávila (Caracas) und wurde daraufhin vom Centro Editor de América Latina in Buenos Aires veröffentlicht. Auch ihr zweiter Roman, La loca 101, erreichte 1973 die Endausscheidung des Premio Barral und wurde im selben Jahr in Buenos Aires publiziert. 1983 erhielt sie ein Fulbright-Stipendium, mit dem sie am International Writing Program in Iowa teilnehmen konnte. 1989 gelangte ihr Roman Amatista als einziger in die Finalrunde des erotischen Literaturwettbewerbs „La Sonrisa Vertical“ in Barcelona und erschien dort noch im selben Jahr auf Spanisch; er wurde daraufhin auch bei Eichborn in deutscher Übersetzung herausgebracht. 1992 erhielt Alicia Steimberg den renommierten Premio Planeta Biblioteca del Sur für ihren Roman Cuando digo Magdalena. Von 1995 bis 1997 bekleidete sie das Amt einer Direktorin in der Dirección del Libro de la Secretaría de Cultura de la Nación. Sie arbeitet auch als Übersetzerin vom Englischen ins Spanische.

Aus: Call Me Magdalena

“When you leave the main road you have to walk down a long dirt path to get to the entrance of Las Lilas. There's no gate: the wooden front door is tall and majestic, its topmost part safeguarded against furtive visitors by sharp little iron posts. On both sides of the door are walls whose uppermost portions are similarly protected. While the walls and door are almost impregnable, if you simply walk about fifty yards in either direction, you'll come upon a very thick, although not very tall, evergreen hedge. With the help of a machete, you can hack an opening in the hedge and pass through to the other side, or, by walking just a bit farther, the furtive visitor will discover that the evergreen hedge turns into a simple wire fence, not even barbed wire, that he can cross by placing one foot on the wire below and lifting up the wire on top with one hand. Once inside, the intruder will find himself in a cultivated field. He'll wend his way to the entry by sidling along close to the fence, and then next to the wall (since if he crosses the open field, his figure will be discernible from a distance).If the wheat is fully grown, he'll proceed waist-deep among the stalks. If he's not wearing boots, the thistles will prick him and he'll be exposed to snakebite, or he'll be covered by little red bugs that will torment him later on, because those red bugs get under your skin and you can get rid of them only by rubbing the affected part with soap, creating a layer of insulation that asphyxiates them.”






Steimberg
Alicia Steimberg (Buenos Aires, 18. Juli 1933)






Der englische Schriftsteller William Makepeace Thackeray wurde am 18. Juli 1811 in Kalkutta geboren. 1815 starb sein Vater. Thackeray wurde 1817 zum Schulbesuch auf Internate nach England geschickt. So lernte er in der Charter House-Schule das englische Schulwesen kennen, das er später in der Weihnachtserzählung Doctor Birch and his young friends und in verschiedenen seiner größeren Werke anschaulich und hinreißend schilderte. 1829/30 studiert er am Trinity College in Cambridge, verließ es aber ohne Abschluss und ging nach London. Im Jahr darauf unternahm er eine Reise auf den europäischen Kontinent und besuchte dabei neben Frankreich und Italien auch Deutschland, wo er unter anderen Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennenlernte. 1831/32 studierte er Rechtswissenschaft in London. 1833 verlor er sein geerbtes Vermögen und ging nach Paris, um Kunst zu studieren. 1836 heiratete er in Paris die Irin Isabella Shawe. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor, u. a. Anne Thackeray Ritchie, die selbst Schriftstellerin wurde.
Im selben Jahr erschien Thackerays erster Artikel in der von seinem Stiefvater begründeten Zeitung "The Constitutional", einem Blatt von liberaler Haltung, das jedoch schon nach einem Jahr wieder einging. 1837 kehrte er nach London zurück und begann als Journalist zu arbeiten. 1840 erschien sein erstes Buch in England. Das Erscheinen seines literarischen Meisterwerks Vanity Fair (deutsch: Jahrmarkt der Eitelkeit) 1847/48 machte ihn endgültig zu einem angesehenen Autor und verschaffte ihm auch materiellen Wohlstand

Aus: Roundabout Papers

“As some bells in a church hard by are making a great holiday clanging in the summer afternoon, I am reminded somehow of a July day, a garden, and a great clanging of bells years and years ago, on the very day when George IV. was crowned. I remember a little boy lying in that garden reading his first novel. It was called the "Scottish Chiefs." The little boy (who is now ancient and not little) read this book in the summer-house of his great grandmamma. She was eighty years of age then. A most lovely and picturesque old lady, with a long tortoise-shell cane, with a little puff, or tour, of snow-white (or was it powdered?) hair under her cap, with the prettiest little black-velvet slippers and high heels you ever saw. She had a grandson, a lieutenant in the navy; son of her son, a captain in the navy; grandson of her husband, a captain in the navy. She lived for scores and scores of years in a dear little old Hampshire town inhabited by the wives, widows, daughters of navy captains, admirals, lieutenants. Dear me! Don't I remember Mrs. Duval, widow of Admiral Duval; and the Miss Dennets, at the Great House at the other end of the town, Admiral Dennet's daughters; and the Miss Barrys, the late Captain Barry's daughters; and the good old Miss Maskews, Admiral Maskew's daughter; and that dear little Miss Norval, and the kind Miss Bookers, one of whom married Captain, now Admiral Sir Henry Excellent, K.C.B.? Far, far away into the past I look and see the little town with its friendly glimmer. That town was so like a novel of Miss Austen's that I wonder was she born and bred there? No, we should have known, and the good old ladies would have pronounced her to be a little idle thing, occupied with her silly books and neglecting her housekeeping. There were other towns in England, no doubt, where dwelt the widows and wives of other navy captains; where they tattled, loved each other, and quarrelled; talked about Betty the maid, and her fine ribbons indeed! took their dish of tea at six, played at quadrille every night till ten, when there was a little bit of supper, after which Betty came with the lanthorn; and next day came, and next, and next, and so forth, until a day arrived when the lanthorn was out, when Betty came no more: all that little company sank to rest under the daisies, whither some folks will presently follow them. How did they live to be so old, those good people?.”






Thackeray
William Makepeace Thackeray (18. Juli 1811 – 24. Dezember 1863)

Freitag, 17. Juli 2009

James Purdy, Martin R. Dean

Der amerkanische Schriftsteller James Otis Purdy wurde am 17. Juli 1914 in Fremont, Ohio, geboren. Purdy wurde 1914 (wie erst nach seinem Tod bekannt wurde[1]) in Fremont, Ohio, geboren. Er besuchte zwischen 1944 und 1947 die Universität im mexikanischen Puebla, die University of Chicago und die Universität in Madrid. Zwischen 1949 und 1953 unterrichtete Purdy am Lawrence College in Appleton (Wisconsin). Zweimal, 1958 und 1962, war Purdy Empfänger einer Guggenheim Fellowship.
Purdy hat nach seinem literarischen Debüt 1956 fast 20 Romane sowie eine große Anzahl Kurzgeschichten vorgelegt. Daneben veröffentlichte er Gedichte, Stücke und Zeichnungen. Purdys Œuvre hat aufgrund seiner zum Teil extrem nonkonformen Darstellung sexueller Vorgänge gelegentlich zu starken Polarisierungen unter Kritikern und in der Öffentlichkeit geführt. Purdy lebte zuletzt in Brooklyn Heights, New York City.

Aus: Moe's Villa and Other Stories

„People have no respect, no empathy for other people; they have no sense of who other people are. There’s a kind of withering away of the human sensibility, and this leads to the collapse of just about everything.
My writing is concerned with the soul, with the unknown forces of the psyche. A British writer said I write under the skin, which I liked. In a spiritual sense, the real life of man is going on inside. It’s not what he says or does, it’s something else. The only way, I think, one can get in touch with that is in dreams, either sleeping or waking...not a trance like stage, but going beyond the conscious. I think maybe that distinguishes the two kinds of writing: there is the muse kind and the journalistic kind. I feel that the stories and subjects "come" to me, because when I try to seek them, they elude me. Consequently, I don’t write for anyone. I write for the soul. If you really tell yourself the truth, you’ve told everyone. This doesn’t come easily at all. It’s all a matter of psychic energy, of getting in touch with what you’re looking for.
There are times, however, when I sit and write, and there’s nothing there, nothing comes. And I only see myself as a receptacle up to a point, as sometimes the story comes out partially formed. Then the really muscular work begins. The sledgehammer work. After the "voices" have told you, you have to hammer it into a shape that’s intelligible--first to yourself and then to others. Technique is constant practice and a kind of bleeding inside. It’s agony really because the body resists the soul. It doesn’t want to be tortured by putting some things down on paper.
My writing is both realistic and symbolic. The outer texture is realistic, but the actual story has a symbolic, almost mythic quality. The characters are being moved by forces, which they don’t understand. I’m really writing about something rather ancient that predates Christianity and Judaism. A friend calls it archetypal. Though my plays are really American myths and the language and characters are very American, they are not only about America. They just happen to take place here.
I usually write about a person in crisis, because that’s the time we tell the truth. They say "in vino veritas", but for me it’s the crisis when someone tells the truth. The people in my work discover the truth about themselves. They’re liberated from false illusions. In all my writing there is a final self-revelation which all of us try to avoid.”






Purdy
James Purdy (17. Juli 1914 - 13. März 2009)






Der Schweizer Schriftsteller Martin R. Dean wurde am 17. Juli 1955 in Menziken/Aargau geboren. Martin R. Dean wurde in Menziken als Sohn eines aus Trinidad stammenden Arztes indischer Herkunft und einer Schweizerin geboren. 1976 legte er seine Reifeprüfung an der Kantonsschule in Aarau ab. 1977 begann er ein Studium der Germanistik, Philosophie und Ethnologie an der Universität Basel. 1986 schloss er sein Studium mit einer Lizentiatsarbeit über Hans Henny Jahnns Roman Perrudja ab. Im Laufe der Jahre unternahm er zahlreiche Reisen und lebte längere Zeit im Ausland, u.a. in Südamerika, Portugal, Frankreich, Griechenland und Italien. Von 1990 bis 1998 lehrte er an der Schule für Gestaltung in Basel, ab 1999 die Fächer Deutsch und Philosophie am Gymnasium in Muttenz. 1995 heiratete er die Germanistin Dr. Silvia Henke, mit der er eine Tochter hat. Dean lebt und arbeitet heute als freier Schriftsteller und Publizist in Basel.

Aus: Der Guyanaknoten

"Gestern drehte sich die alte Frau von gegenüber nach mir um und verharrte in dieser lauernden Stellung bis ich im Hauseingang verschwunden war. Wahrscheinlich erkannte sie in mir den Attentäter oder verwechselte mich mit einem Asylanten. Ich verlasse meine Wohnung nicht ohne Pass, ohne meinen Schweizer Pass. Wo immer ich bin, stehenbleibe oder mich hinsetze, muss ich mich ausweisen.
Alle Ausländer sind Attentäter. Instinktiv schieben mir die Mütter ihre Kinderwagen vor die Füsse. Es ist lächerlich, sage ich zu Lehmann, aber ohne Ausweis ist man ein Nichts. Wer keinen gültigen Ausweis bei sich trägt, der gehört nicht zur Bevölkerung. Umgekehrt macht das Ausweistragen aus mir, einem Nichts, einen Teil der Bevölkerung. Statistisch gesehen gehöre ich zum männlichen, ledigen, arbeitenden Teil der Schweizer Bevölkerung. Absurd, wo doch meine Vorfahren aus allen Enden und Ecken der Welt zusammengestreut sind, sage ich zu Lehmann. Wie Meridiane, wenn man so sagen kann, ziehen sich die Migrationsrouten meiner Vorfahren über den Erdglobus. Vom kühlen Norden in den heissen Süden, Lehmann, ziehen sich die Fäden und verdichten sich in meiner Person, verknoten sich zu einem Ich, einem Guyanaknoten, einem Mehrstrangverdichtungsknoten, oder meinetwegen einem Endknoten mit Körperbindungsoberfläche. Ich bin der von meinen verschiedenrassigen Vorfahren in ausschweifenden Reisen und Begattungen geknüpfte Samenknoten. Ein Schuhhändlerknoten, ein Bendelknoten, ein Platting oder ein Spleiss, was auch immer."






dean1
Martin R. Dean (Menziken, 17. Juli 1955)

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