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Weltliteratur

Donnerstag, 14. Mai 2009

Karl-Markus Gauß, Dante Alighieri

Der österreichische Schriftsteller, Essayist und Herausgeber Karl-Markus Gauß wurde am 14. Mai 1954 in Salzburg geboren. Er lebt als Journalist in Salzburg und charakterisiert sich selbst als Privatgelehrter. Gauß, der von Donauschwaben abstammt, studierte Germanistik und Geschichte in Salzburg und trat schon früh durch literarische Essays hervor, die er zunächst vor allem im Wiener Tagebuch veröffentlichte. Als Herausgeber betreute er gemeinsam mit Ludwig Hartinger die (leider unabgeschlossene) Werkausgabe Ernst Fischers im Frankfurter Sendler Verlag. Seit 1991 ist Gauß als Herausgeber und Chefredakteur der Literaturzeitschrift Literatur und Kritik im Otto Müller Verlag (Salzburg) tätig. Gauß' Themen spiegeln sich auch in dieser Zeitschrift wider. Daneben schreibt er für überregionale deutschsprachige Tageszeitungen, u. a. für Die Zeit, FAZ, Neue Zürcher Zeitung, Salzburger Nachrichten und Die Presse. Ende 2006 wurde Karl-Markus Gauß als Mitglied in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen und 2007 erhielt er das Ehrendoktorat der Philosophie der Salzburger Universität.

Aus: Die Hundeesser von Svinia

“Tornal’a war menschenverlassen, als hätte die Bevölkerung ihre eigene Stadt geräumt. Schnurgerade zog die staubige Hauptstraße, die die fünfzehn Kilometer nach Ungarn, vielleicht aber auch bis in die Steppen der Mongolei führte, durch den Ort, in dem an diesem Vormittag um zehn alle Geschäfte, Imbißbuden, Ämter geschlossen hatten. Die zweigeschossigen gelben Häuser, von denen viele aus der k. u. k. Zeit stammten, standen in rechtwinkelig angeordneten Zeilen, waren schmuck herausgeputzt und wirkten unbewohnt. Auf meinem Weg begegnete ich keinem einzigen Menschen, bis ich endlich gedämpfte Stimmen und Geräusche vernahm, die aus dem schwarzen Loch eines Eckhauses nach draußen drangen. Rasch, um mir keine Ausflucht zu lassen, schritt ich durch die geöffnete Tür des Cafés Casablanca, in dem ich den Erdmittelpunkt der Ereignislosigkeit zu entdecken fürchtete.
Das Casablanca war eine Kaschemme und bestand aus einem großen, düsteren Raum, der mit dem scharfen Geruch von Urin gebeizt war. An den zehn massiven Holztischen saßen jeweils zwei, drei Arbeiter in Overalls, die bereits das Mittagsmenü, Gulasch mit Knödel, verzehrten und dazu aus klobigen Gläsern, die an die Behälter von Grablichtern erinnerten, Schnaps tranken. Nur wenige von ihnen unterhielten sich, die meisten mampften schweigend, den Blick erschöpft auf den Teller gesenkt, von dem sie ihn nur manchmal hoben, um zum Fernseher über der Theke zu schauen, in dem sich ein paar reiche alte Damen aus Amerika ausgelassen auf slowakisch stritten, was ein imaginäres Publikum im Film fortwährend zum Lachen reizte, während jenes an den Tischen die Greisenalbernheit völlig ungerührt ertrug.”







Karl-Markus Gauß (Salzburg,14. Mai 1954)




Der italienische Dichter und Philosoph Dante Alighieri wurde zwischen dem 14. Mai und dem 13. Juni 1265 in Florenz geboren. Dante ist der bekannteste Dichter Italiens und gilt als einer der bedeutendsten Dichter des europäischen Mittelalters.Kein anderer Dichter vor und nach Dante wurde so oft, so umfangreich und mit einem solchen Aufwand an Gelehrsamkeit kommentiert, eine Entwicklung, die bereits kurz nach seinem Tod mit der Glossierung und öffentlichen Kommentierung der Commedia einsetzte. Auch seine eigenen Söhne und seit der Mitte des 14. Jahrhunderts Giovanni Boccaccio haben daran mitgewirkt.

Aus: Die Göttliche Komödie

Erster Gesang (Fragment)


Es war in unseres Lebensweges Mitte,
Als ich mich fand in einem dunklen Walde;
Denn abgeirrt war ich vom rechten Wege.
Wohl fällt mir schwer, zu schildern diesen Wald,
Der wildverwachsen war und voller Grauen
Und in Erinnrung schon die Furcht erneut:
So schwer, daß Tod zu leiden wenig schlimmer.
Doch um das Heil, das ich dort fand, zu künden,
Will, was ich sonst gesehen, ich berichten. –
Wie ich hineingelangt, kann ich nicht sagen,
So schlafbenommen war ich um die Zeit,
Als ich zuerst den wahren Weg verlassen.
Doch, als ich eines Hügels Fuß erreichte,
An welchem jenes Tal zu Ende ging,
Das mir das Herz mit solcher Furcht befangen,
Blickt' ich empor, und sah des Hügels Schultern
Bekleidet schon mit des Planeten Strahlen,
Der uns den rechten Pfad zeigt allerwege.
Beruhigt wurde da die Furcht ein wenig,
Die in des Herzens See mir angedauert
Die Nacht durch, die so angstvoll ich verbrachte.
Wie einer, der mit ganz erschöpftem Atem,
Dem Meer entronnen, das Gestad' erreicht,
Auf die verräterische Flut zurückblickt,
So wandte sich mein Geist, noch immer fliehend,
Zurück, um zu beschaun die dunkle Talschlucht,
Die keinen, der drin weilt, lebendig ließ. –
Als etwas ich den müden Leib gerastet,
Setzt' ich den Weg am wüsten Abhang fort,
So daß der ruh'nde stets der untre Fuß war.








Dante Alighieri (14. Mai/13. Juni 1265 - 13/14. September 1321)
Dante und Vergil, Gemälde von E. Delacroix (Detail)

Mittwoch, 13. Mai 2009

Bruce Chatwin, Daphne du Maurier

Der britische Schriftsteller Bruce Chatwin wurde am 13. Mai 1940 in Sheffield geboren. In den Kriegsjahren reiste seine Mutter mit ihm durch große Teile Englands, um bei Freunden und Verwandten vor den deutschen Luftangriffen Unterschlupf zu finden. Statt das geplante Architekturstudium zu beginnen, arbeitete er mit 18 Jahren als Botenjunge für das Auktionshaus Sotheby’s. Vier Jahre später war er bereits Direktor der Abteilung für impressionistische Kunst. Vorgeblich wegen eines Augenleidens gab er diese Stelle auf und reiste in den Sudan. Danach studierte er in Edinburgh ein Jahr lang Archäologie, brach das Studium jedoch ab. 1973 wurde er Mitarbeiter der Sunday Times, zunächst als Berater für Kunst. Bald darauf widmete er sich vielfältigen Themen, reiste für Interviews und Berichte durch die Welt. Im Dezember 1974 kündigte er dort, angeblich mit dem Telegramm an die Redaktion: „Für vier Monate fort nach Patagonien“.
Eine Begegnung mit der Architektin und Designerin Eileen Gray gab den entscheidenden Anstoß zu einer halbjährigen Reise nach Patagonien, um den Brontosaurus zu suchen. Hier wurde ihm klar, dass das Erzählen und Schreiben die für ihn angemessene Beschäftigung wäre. Er bereiste auch Australien und setzte sich mit der Kultur der Aborigines auseinander. Reisebücher wie In Patagonien und Traumpfade wurden Bestseller. Die Romane Auf dem schwarzen Berg und Der Vizekönig von Ouidah wurden verfilmt, letzterer unter dem Titel Cobra Verde durch den Regisseur Werner Herzog mit Klaus Kinski in der Hauptrolle.

Aus: Aus: Was mache ich hier (Übersetzt von Anna Kamp)

„Vor langer Zeit, als ich bei Sotheby's arbeitete, dem Kunst-Auktionshaus, brachten zwei undurchsichtig wirkende Schweizer einen prähistorischen Goldschatz: Halsketten, Armreifen, Haarspangen, Broschen. Sie behaupteten, daß er aus Mitteleuropa komme, aber ich wußte, daß er iberischen Ursprungs war. Wir gaben ihnen eine Empfangsbestätigung, und sie gingen davon.
In der Bibliothek hatten wir ein Buch über iberische Vorgeschichte. Ich fand mehrere der Objekte darin abgebildet, als Besitzer wurde eine Fundacion Don Juan de Valencia in Madrid angegeben. Mit Hilfe der internationalen Telefonvermittlung kam ich zu der Stiftung durch und fragte, ob ich den Kurator sprechen könne.
"Sie haben das Gold?" rief er mit erregter Stimme. "Das ist wunderbar! Es ist uns gestohlen worden. Bewahren Sie es auf. Wir werden Interpol benachrichtigen...Entschuldigen Sie, wie, sagten Sie, war ihr Name, Cha...? Cha...? Chatwin! Wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen. Vielen Dank!"
Am nächsten Morgen gegen elf rief mich die Empfangsdame an und sagte, der Herzog von M**** warte auf mich.
Er war ein weißhaariger Grande der alten Schule. er trug den schwarzen Hut, den nur ein Grande tragen kann. Ich führte ihn in einen Warteraum und holte das Gold aus dem Safe.
Zitternd vor Aufregung nahm der Herzog von M**** die Objekte eines nach dem anderen in die Hand. Nichts fehlte.
"ich kann Ihnen nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin", sagte er. "Sie können sich nicht vorstellen, was ich durchgemacht habe. Diese Schweizer gaben sich als Archäologen aus, und wir gestatteten ihnen, sich die Sammlung anzusehen. Sie haben sie gestohlen. Ich bin verantwortlich für die Stiftung. Ich wäre in eine schreckliche Lage geraten, wenn das Gold nicht gefunden worden wäre."
Wir kamen überein, den Schatz wieder in den Safe zu legen und die Anweisungen von Interpol abzuwarten.“







Bruce Chatwin (13. Mai 1940 – 18. Januar 1989)





Die englische Schriftstellerin Daphne du Maurier wurde am 13. Mai 1907 in London geboren. Du Maurier wuchs wohlbehütet mit ihren Schwestern in London und Paris auf, wo sie Privatunterricht erhielt. Finanziell unabhängig widmete sie sich dem Segeln und Reisen – und schrieb nebenbei ihre ersten Kurzgeschichten. Im Alter von 19 entschied sie nach einem Urlaub in Cornwall, sich dort niederzulassen. Fortan spielten ihre Geschichten vorwiegend an der englischen Küste. Schon 1928 veröffentlichte ein angesehener Verlag ihren ersten Roman Der Geist von Plyn, der ihr nicht nur Ruhm, sondern auch die Aufmerksamkeit ihres späteren Ehemannes, des Generals Frederick Browning, einbrachte, mit dem sie drei Kinder hatte – zwei Töchter und einen Sohn. Berühmt wurde sie durch die erfolgreichen Romane Gasthaus Jamaica und Rebecca, die von dem Regisseur Alfred Hitchcock verfilmt wurden. Rebecca, mit Joan Fontaine und Laurence Olivier in den Hauptrollen besetzt, wurde 1940 mit dem Oscar für den besten Film des Jahres ausgezeichnet. 1963 folgte die Verfilmung von Du Mauriers Kurzgeschichte Die Vögel, die ebenfalls von Alfred Hitchcock auf die Leinwand gebracht wurde. Ähnlich erfolgreich war die Verfilmung ihrer Erzählung Dreh dich nicht um, die als Wenn die Gondeln Trauer tragen (1973) von Regisseur Nicolas Roeg mit Donald Sutherland und Julie Christie inszeniert wurde. Ihre Romane und Erzählungen zeichnen sich durch Spannung und psychologische Tiefe aus, auch wenn sie meist Abenteuer und Romanzen zum Thema haben und zu ihrer Zeit als melodramatisch galten. Doch Du Maurier verfasste auch historische Romane, Theaterstücke und Biographien. 1969 wurde ihr von der britischen Königin als Commander of the British Empire der Titel Dame erteilt. Sie lebte zuletzt recht zurückgezogen und schrieb ab 1977 nicht mehr. 1989 verstarb Daphne du Maurier in Cornwall.

Aus: The Parasites

„Someone from a newspaper had telephoned him the other day. ‘Mr Delaney, we are running a series shortly in our paper, “What Success has done for Me.” Can we have your contribution?’ No, they could not have his contribution. All success had done for him was to make it impossible to pay his super-tax. ‘But what is your recipe, Mr Delaney, for the short road to success?’ Mr Delaney had no recipe.

Success. Well, what did it mean, to him? Supposing he had answered the newspaper and spoken the truth? A song burning in his head for two days until he had written it down, when he was purged; when he was free again. Until the next pain came. And the performance was repeated. The disillusion came when the songs were plugged upon the air, moaned by crooners, whispered by wailing women, clanged by orchestras, hummed by housemaids; so that what had been once his little private pain became, to put it bluntly, everyone’s diarrhoea. Which was cheapening and intolerable. Negroes offered thousands for the rights to sing his songs. God! The cheques that had rolled in from coloured crooners. Too many cheques, all in one year. Niall had to attend conferences in the City with hard-faced men round desks, all because of some little song that had come into his head one afternoon, when lying on his back in the sun. How to escape? Travel. He could always travel.“







Daphne du Maurier (13. Mai 1907 – 19. April 1989)

Dienstag, 12. Mai 2009

Diana Raznovich, Dante Gabriel Rossetti

Die argentinische Schriftstellerin, Theatermacherin und Karikaturistin Diana Raznovich wurde am 12. Mai 1945 in Buenos Aires geboren. Mit 16 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband, Tiempo de Amar, mit rebellischen, nihilistischen Texten. Ihr erstes Theaterstück, El Guardagente, wurde 1970 am Teatro de la Sociedad Hebraica Argentina uraufgeführt, bald folgte das Drama Marcelo, el Mecánico (später unter dem Titel Jardín de otoño). Bei Ausbruch der Militärdiktatur musste sie 1976 nach Spanien ins Exil gehen. Von 1976 bis 1983 lebte sie in Madrid, wohin sie später noch für mehrere Jahre zurückkehrte (1988 bis 1993). In dieser Zeit in Europa erschienen auch die ersten Übersetzungen ihrer Stücke ins Italienische und Deutsche. Zusammen mit anderen Theaterleuten gründete sie das Centro de Estudios Teatrales, wo sie auch Schauspielunterricht erteilte. 1981 kehrte Diana Raznovich für kurze Zeit nach Argentinien zurück, um mit dem Einakter Desconcierto am ersten Zyklus des Teatro Abierto teilzunehmen, einer Initiative verschiedener Theatermacher, die das Bewusstsein der Öffentlichkeit in den letzten Jahren der Militärdiktatur mit kritischen Stücken aufrütteln wollte. Das Teatro Abierto brachte Dramatiker, Regisseure, Schauspieler und Bühnentechniker zusammen, die alle auf der so genannten „schwarzen Liste“ standen und um ihre Sicherheit fürchten mussten. Sie produzierten 1981 einen Zyklus von 21 Einaktern verschiedener Autoren, der deutlich machen sollte, dass sich die argentinischen Künstler nicht den Taktiken der Diktatur gebeugt hatten und nicht zum Schweigen bringen ließen.

Uit: Herbstzeitlose (Übersetzt von Gerd-Rainer Prothmann)

“Aufgeschreckt von ihren eigenen Träumen stößt ROSALIA einen Schrei aus. Zu
ganz unangemessener Zeit erhebt sie sich und schaltet den Fernseher aus. Sie
schaut sich um und sieht die schlafende GRISELDA.

ROSALIA Hatten wir für diese Nacht nicht was verabredet, du und ich?
GRISELDA schläft tief. ROSALIA versucht, sich zu beruhigen. Sie setzt
sich. Pause. Sie steht auf und öffnet das Fenster.
Guck mal, was für ein Mond. Nur für uns. Aber was weißt du schon vom Mond?
Du hast nicht die nötige Kraft, um mit mir wach zu bleiben. Ich hab's ja gewusst.
Und außerdem bin ich's so gewohnt... Wenn ich so schlafen könnte... den
Körper entspannt ... So mit runterhängenden Händen. (Sie streichelt ihren
Kopf.) Wie ein Kind, das – müde vom Spielen – erschöpft hinfällt, nachdem es
seinen Karamellpudding gegessen hat. Nicht mal Gute Nacht sagst du mir...
nicht mal Gute Nacht... Ich würde dir auch nicht Gute Nacht sagen... (Sie
nähert sich dem Fenster und betrachtet still den Mond.) Der Mond lacht sich
heute tot. Der lacht über dich, die die Nacht über wach bleiben wollte. Bist du
nicht beim Karneval die ganze Nacht lang wachgeblieben?
GRISELDA Ist heute Karneval?
ROSALIA Siehst du, was dir alles entgeht...
GRISELDA Wie spät ist es?
ROSALIA Ob ich dir nun ein Uhr, zwei, drei oder vier Uhr sage...
GRISELDA Vier Uhr ist es! (Erschreckt von der Uhrzeit setzt sie sich auf.)
ROSALIA Lauter Uhrzeiten, die du nicht kennst.
GRISELDA Weil ich nicht unter Schlaflosigkeit leide.
ROSALIA Schlaflosigkeit. Was für ein Wort. Genauso wie Haarknoten. Haarknoten,
Schlaflosigkeit, Schlafsucht. Ich leide unter Schlaflosigkeit und du unter Schlafsucht.
GRISELDA Genau, ich bin schläfrig. Können wir nicht ein bisschen das Radio
ausmachen? Es ist vier Uhr morgens, Mädchen.
ROSALIA Es ist nicht vier Uhr. Halb eins ist es.”






Diana Raznovich (Buenos Aires, 12. Mai 1945)




Der britische Dichter und Maler Dante Gabriel Rossetti wurde am 12. Mai 1828 in London geboren. Er besuchte das King’s College und die Royal Academy in London. Mit den Akademiekollegen John Everett Millais und Holman Hunt gründete er 1848 die Bruderschaft der Präraffaeliten. Diese Vereinigung von Malern und Kritikern strebte eine Reform der Kunst durch eine teils religiös gefärbte Rückbesinnung auf das Mittelalter an und wurde zu einer der bedeutendsten Bewegungen im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nach einer Phase didaktisch-religiös geprägter Malerei wandte Rossetti sich der Illustration literarischer Texte zu und schuf u. a. Aquarelle und Zeichnungen zu Dantes Göttlicher Komödie und Malorys Le Morte d’Arthur. Rossetti trat auch als Lyriker hervor und übersetzte zahlreiche Werke von Dante und anderen italienischen Schriftstellern ins Englische. 1871 veröffentlichte die renommierte Zeitschrift The Contemporary Review einen Artikel, in dem Rossettis Gedichte und seine dort zutage tretenden morali-schen Auffassungen heftig angegriffen wurden. Seine Gegenschrift „The Stealthy School of Criticism” erschien wenig später in Athenaeum. 1881 wurde Rossettis Sammlung der Ballads and Sonnets publiziert, die einige seiner bedeutendsten Dichtungen, die Sonettfolge The House of Life, enthielt.



Broken Music

The mother will not turn, who thinks she hears
Her nursling's speech first grow articulate;
But breathless with averted eyes elate
She sits, with open lips and open ears,
That it may call her twice. 'Mid doubts and fears
Thus oft my soul has hearkened; till the song,
A central moan for days, at length found tongue,
And the sweet music welled and the sweet tears.

But now, whatever while the soul is fain
To list that wonted murmur, as it were
The speech-bound sea-shell's low importunate strain, -
No breath of song, thy voice alone is there,
O bitterly beloved! and all her gain
Is but the pang of unpermitted prayer.





Genius in Beauty

Beauty like hers is genius. Not the call
Of Homer's or of Dante's heart sublime, --
Not Michael's hand furrowing the zones of time, --
Is more with compassed mysteries musical;
Nay, not in Spring's Summer's sweet footfall
More gathered gifts exuberant Life bequeaths
Than doth this sovereign face, whose love-spell breathes
Even from its shadowed contour on the wall.

As many men are poets in their youth,
But for one sweet-strung soul the wires prolong
Even through all change the indomitable song;
So in likewise the envenomed years, whose tooth
Rends shallower grace with ruin void of truth,
Upon this beauty's power shall wreak no wrong.







Dante Gabriel Rossetti (12. Mai 1828 – 9. April 1882)

Montag, 11. Mai 2009

Rose Ausländer, Carl Hauptmann

Die der Bukowina stammende deutschsprachige Lyrikerin Rose Ausländer wurde am 11. Mai 1901 in Czernowitz, Österreich-Ungarn, als Rosalie Beatrice Scherzer geboren. Rose wuchs in einem weltoffenem, liberal-jüdischen, auch kaisertreuen Elternhaus auf, in dem jedoch die wichtigsten Regeln der jüdischen Tradition bewahrt wurden. Sie studierte 1919/1920 Literaturwissenschaft und Philosophie an der Universität Czernowitz und wanderte 1921 mit ihrem Studienfreund Ignaz Ausländer in die USA aus. Das Paar heiratete 1923 und trennte sich Ende 1926. 1930 kam die Scheidung. Rose Ausländer erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft, die ihr jedoch 1934 wegen dreijähriger Abwesenheit aus den USA wieder aberkannt wurde. In Amerika publizierte sie ihre ersten Gedichte und arbeitete u.a. als Redakteurin, Sekretärin und Bankangestellte. 1931 nach Czernowitz zurückgekehrt, um die erkrankte Mutter zu pflegen, war sie in ihrer Heimatstadt als Lyrikerin, Journalistin, Übersetzerin und Englischlehrerin tätig. Ihr erster Gedichtband Der Regenbogen erschien 1939 in Czernowitz. 1941 bis 1944 hielten die Nazis die Stadt besetzt. Rose Ausländer gelang es, im Ghetto zu überleben. Sie musste Zwangsarbeit leisten und versteckte sich zeitweise in einem Keller.
Die Lyrikerin übersiedelte 1946 nach New York, wo sie Gedichte in deutscher und englischer Sprache veröffentlichte. Das erste Buch nach dem Krieg, Blinder Sommer, erschien 1965 in Wien. Rose Ausländer übersiedelte 1965 in die Bundesrepublik, reiste viel und lebte von 1970 bis 1988 im Nelly-Sachs-Haus, dem Altenheim der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. Die letzten zehn Jahre ihres Lebens war sie bettlägerig



Der Himmel

Er hat seine Masken abgelegt
Nachtwolken verbieten
den Sternen
Schwester Erde
zu sehen

Er träumt
daß sein endloses Schwarz
Trauer trägt um die Sonne
er träumt die Menschen auf Erden
die ihn blau träumen

In undurchdringlichen Dunkel
zählt er seine Wohnungen
sieben sollen es sein
aber es stimmt nicht
unendlich mehr

Er zählt unendlich





Mein Atem

In meinen Tiefträumen
weint die Erde
Blut

Sterne lächeln
in meine Augen

Kommen Menschen
mit vielfarbnen Fragen
Geht zu Sokrates
antworte ich

Die Vergangenheit
hat mich gedichtet
ich habe
die Zukunft geerbt

Mein Atem heißt

Jetzt








Rose Ausländer (11. Mai 1901 – 3. Januar 1988)





Der deutsche Dichter Carl Ferdinand Max Hauptmann (Pseudonym Ferdinand Klar) wurde am 11. Mai 1858 in Obersalzbrunn, Niederschlesien, geboren und war der ältere Bruder des Dichters Gerhart Hauptmann. Wegen seiner schwachen Gesundheit blieb Hauptmann bis zu seinem 13. Lebensjahr im Elternhaus und besuchte die Dorfschule. Erst 1872-1880 ging er auf die Realschule in Breslau. Dort befreundete er sich mit seinem Klassenkamerad Alfred Ploetz, eine Freundschaft, die bis zu seinem Tode währte. Carl studierte ab 1880 an der Universität Jena bei Ernst Haeckel Naturwissenschaften und bei Rudolf Eucken Philosophie. Sein frühestes Werk, ein Gedicht, stammt aus dem Juni 1881.
Nach der Promotion erfolgte 1883 eine Italien-Reise, die ihn nach Genua, Neapel, Capri, Sorrent und Rom führte. Da Carl eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen wollte, setzte er seine Studien bei dem Philosophen Richard Avenarius und dem Psychiater Auguste Forel in Zürich fort. Hauptmann heiratete in erster Ehe 1884 Martha Thienemann, eine der fünf Töchter des Dresdener Wollgroßhändlers Berthold. Durch seine Heirat 1884 finanziell unabhängig geworden, setzte er sein Studium in Zürich fort. Dort lernte er Frank Wedekind kennen. Hauptmann verzichtete auf eine wissenschaftliche Karriere in Zürich und zog statt dessen 1889 nach Berlin. 1891 bezog er das gemeinsam mit seinem Bruder Gerhart gekaufte Haus in Schreiberhau im Riesengebirge.


Nacht

Dämmern Wolken über Nacht und Tal,
Nebel schweben, Wasser rauschen sacht.
Nun entschleiert sich's mit einemmal:
O gib Acht! Gib Acht!
Weites Wunderland ist aufgetan.
Silbern ragen Berge, traumhaft groß,
Stille Pfade silberlicht talen
Aus verborg'nem Schoß;
Und die hehre Welt so traumhaft rein.
Stummer Buchenbaum am Wege steht
Schattenschwarz, ein Hauch vom fernen Hain
Einsam leise weht.
Und aus tiefen Grundes Düsterheit
Blinken Lichter auf in stummer Nacht.
Trinke Seele! Trinke Einsamkeit!
O gib Acht! Gib Acht!




Es schläft ein stiller Garten

Es schläft ein stiller Garten
Auf tiefstem Seelengrund;
Drin Wunderblumen blühen,
Drin klingt ein roter Mund.

Die bunten Blumen alle,
Wer hat sie nur gesteckt?
Die glühn wie Morgenröten
In Nächten aufgeweckt.

Und eine Wundermäre
Erzählt der rote Mund,
Es jubelt unvergessen
Im tiefsten Seelengrund.








Carl Hauptmann (11. Mai 1858 – 4. Februar 1921)

Sonntag, 10. Mai 2009

Fritz von Unruh, Johann Peter Hebel

Der deutsche Schriftsteller und Lyriker Fritz von Unruh wurde am 10. Mai 1885 in Koblenz geboren und absolvierte eine Militärakademie. Als junger Soldat wandte er sich der Literatur zu. Bereits sein erstes, von lakonischem Duktus getragenes Drama Offiziere (1911) über das langweilige Garnisonsleben und den Konflikt zwischen Pflichterfüllung und Freiheitsdrang erregte den Unmut seiner Vorgesetzten – betonte es doch, dass es Fälle gäbe, „wo es Pflicht eines Offiziers ist, zu handeln auf eigene Verantwortung”. Offiziere war ein großer Publikumserfolg. 1913 erschien Unruhs Theaterstück Louis Ferdinand von Preußen; ein Jahr später erhielt sein Verfasser den Kleist-Preis zugesprochen. Im 1. Weltkrieg diente Unruh als Offizier. Wie seinen Bruder Friedrich Franz von Unruh (1893-1986), der ebenfalls Schriftsteller war, ließ ihn die Erfahrung des Krieges zum radikalen Pazifisten werden. In der Erzählung Opfergang (1916) etwa fanden Unruhs Erlebnisse bei der Schlacht um Verdun ihren Niederschlag. Fortan schrieb er zahlreiche Romane und Dramen in einer am ekstatischen Ideal des Expressionismus orientierten Manier. 1932 ging Unruh über Italien und Frankreich (wo er 1940 inhaftiert wurde) ins amerikanische Exil. Nach dem Krieg kehrte er in die Bundesrepublik zurück.

Aus: Opfergang

“Clemens stand auf, als der Hauptmann in die Revierstube kam und den Kellner – „was machst du für Geschichten?“ – begrüßte. Der Kranke konnte nichts anderes hervorbringen als: „Verdun!“ Werner richtete ihm Stroh unter dem Kopf: „Ja, Verdun!“ und sah Clemens an: „Siebenhunderttausend Köpfe und zweihundertfünfzigtausend Pferde am gleichen Strang: Verdun!“ – Aus des Kellners Tasche ragte ein Zettel, er zog ihn heraus und las: „Einhunderteinundzwanzig Kassenverwaltungen, sechsundvierzig Sanitätsformationen, zweihundertfünfundachtzigtausend Wolldecken, dreizehntausend Tonnen Kohle, dreihundertsechsundzwanzigtausendzweihundertundfünfzig Bettsäcke, dreitausend Werkzeuge, Gießkannen, äxte, Hämmer, Essenträger, Löffel, Schöpfer wöchentlich! – Und täglich.“ über des Kellners Kopf strich er hin: „Täglich sechzig Kilometer Stacheldraht, achttausend Nägel, zwei Waggon Wellblech! Ja! Ja, verschlänge er das allein, der Rachen Verdun! Aber die Menschen.“ – Während er das Papier in den Ofen warf, lachte er bitter: „Das verfluchte Papier!“ Clemens sah Werner mit großen Augen an; „haben Mensch, Tier oder Material überhaupt noch Bedeutung?“ – „Nur im Hinblick auf das Gesamtziel, Clemens. Der einzelne biegt oder bricht, nicht wahr, mein Junge?“ Er klopfte den Kellner und verließ – „ich will mit dem Arzt sprechen“ – das Zimmer. Clemens eilte ihm nach, doch als er die Türklinke schon in der Hand hielt, machte er kehrt. „Besser nicht, besser nicht, – eigene Gefühle abschneiden wie Blätterüberfluß zugunsten der Frucht; welcher Frucht? Rot aus der Zukunft leuchtet sie mir.“ Als der Krankenwärter eintrat, ging er, die Hände auf des Kellners Stirn legend, „auch Du sollst von ihr essen“, hinter dem Hauptmann her zu Tisch.”







Fritz von Unruh (10. Mai 1885 – 29. November 1970)




Der deutsche Dichter Johann Peter Hebel wurde am 10. Mai 1760 in Basel geboren, wo seine Eltern im Sommer in einem Patrizier-Haus arbeiteten. Seine Kindheit verlebte er zur Hälfte in der Stadt, zur anderen Hälfte in Hausen im Wiesental (Kreis Lörrach), dem Heimatdorf seiner Mutter Ursula, in dem sein Vater im Winter als Weber arbeitete.Von Förderern finanziell unterstützt konnte Hebel 1774 ins Karlsruher Gymnasium illustre eintreten, das er 1778 abschloss. Nach einem zweijährigen Theologiestudium (1778–1780) in Erlangen trat er eine Stelle als Hauslehrer und Vikar in Hertingen an und wurde 1783 zum Präzeptoratsvikar (Hilfslehrer) am Pädagogium in Lörrach ernannt. Hebel wurde 1791 als Subdiakon ans Karlsruher Gymnasium berufen, was für ihn den Abschied von Südbaden bedeutete. Neben der Lehrtätigkeit am Gymnasium predigte er in Karlsruhe auch gelegentlich bei Hofe, wobei er sich großer Beliebtheit erfreute.1798 wurde Hebel außerordentlicher Professor und Hofdiakon. Hebels literarisches Schaffen begann, von einigen frühen Versuchen abgesehen, etwa Ende des 18. Jahrhunderts. 1799 besuchte er auf einer Reise seine Wiesentäler Heimat. Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe schrieb er in den folgenden beiden Jahren, inspiriert von der Sehnsucht nach seiner Heimat, die „Alemannischen Gedichte“. Hebels zweites bekanntes Werk sind seine Kalendergeschichten, die er für den Rheinländischen Hausfreund verfasste.

Aus: Kannitverstan

“Der Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Emmendingen und Gundelfingen so gut als in Amsterdam Betrachtungen über den Umstand aller irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und zufrieden zu werden mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel gebratene Tauben für ihn in der Luft herumfliegen. Aber auf dem seltsamsten Umweg kam ein deutscher Handwerksbursche in Amsterdam durch den Irrtum zur Wahrheit und zu ihrer Erkenntnis. Denn als er in diese große und reiche Handelsstadt voll prächtiger Häuser, wogender Schiffe und geschäftiger Menschen gekommen war, fiel ihm sogleich ein großes und schönes Haus in die Augen, wie er auf seiner ganzen Wanderschaft von Tuttlingen bis Amsterdam noch keines erlebt hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderung dieses kostbare Gebäude, die sechs Kamine auf dem Dach, die schönen Gesimse und die hohen Fenster, größer als an des Vaters Haus daheim die Tür. Endlich konnte er sich nicht enthalten, einen Vorübergehenden anzureden. "Guter Freund", redete er ihn an, könnt Ihr mir nicht sagen, wie der Herr heißt, dem dieses wunderschöne Haus gehört mit den Fenstern voll Tulipanen, Sternenblumen und Levkojen?" - Der Mann aber, der verwunderlich etwas Wichtigeres zu tun hatte und zum Unglück gerade soviel von der deutschen Sprache verstand, als der Fragende von der holländischen, nämlich nichts, sagte kurz und schnauzig: "Kannitverstan", und schnurrte vorüber. Dies war ein holländisches Wort, oder drei, wenn man's recht betrachtet, und heißt auf deutsch soviel als: "Ich kann Euch nicht verstehen Aber der gute Fremdling glaubte, es sei der Name des Mannes, nach dem er gefragt hatte. Das muß ein grundreicher Mann sein, der Herr Kannitverstan, dachte er und ging weiter. Gassaus, gassein kam er endlich an den Meerbusen, der da heißt: Het Ey, oder auf deutsch: das Ypsilon. Da stand nun Schiff an Schiff und Mastbaum an Mastbaum, und er wusste anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen Augen durchfechten werde, alle diese Merkwürdigkeiten genug zu sehen und zu betrachten, bis endlich ein großes Schiff seine Aufmerksamkeit an sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt war und jetzt eben ausgeladen wurde.“








Johann Peter Hebel (10 mei 1760 – 22 september 1826)
Monument im Hebelpark in Lörrach

Freitag, 8. Mai 2009

Thomas Pynchon, Roddy Doyle

Der amerikanische Schriftsteller Thomas Pynchon wurde am 8. Mai 1937 in Glen Cove auf Long Island, geboren. Nach Abschluss der Oyster Bay High School im Jahre 1953 studierte er zunächst Physik, später englische Literatur an der Cornell-Universität, wo er Schüler von Vladimir Nabokov war. Während sich Nabokov selbst nicht an seinen prominenten Schüler erinnern konnte, wusste Nabokovs Frau von Pynchons markanter Handschrift, die Schreib- und Druckbuchstaben vereint, zu berichten. Während seiner Studienzeit war Pynchon mit Richard Fariña befreundet, zu dessen Roman Been Down So Long It Looks Like Up To Me (1966) er 1983 ein Vorwort verfasste. 1955 unterbrach er das Studium, um zwei Jahre bei der US Navy zu dienen. Nach seinem Abschluss 1958 lebte er ein Jahr im New Yorker Greenwich Village, wo er an seinem ersten Roman arbeitete. 1960 fing er als technischer Redakteur bei Boeing an. Nach dem Erscheinen seines ersten Romans V. im Jahr 1963 schottete er sich völlig von der Öffentlichkeit ab und lebte fortan wohl an der amerikanischen Westküste. Spätestens seit den 1990er Jahren wohnt er in Manhattan mit seiner Frau und Agentin Melanie Jackson und ihrem Sohn, Jackson Pynchon. 1997 spürte ihn dort ein Reporter von CNN auf. Pynchon verbat sich die Veröffentlichung der dabei entstandenen Aufnahmen als Verletzung seiner Privatsphäre, gab dem Sender aber ein kurzes Interview. Es kursieren nur einige über vierzig Jahre alte Fotos von Pynchon; zu sehen sind sie beispielsweise im Film A Journey Into The Mind Of [P.] (2001), der sein Leben und Werk thematisiert. Das Rätsel um seine Person ist mittlerweile Bestandteil der amerikanischen Populärkultur.

Aus: Inherent Vice

“She came along the alley and up the back steps the way she always used to. Doc hadn’t seen her for over a year. Nobody had. Back then it was always sandals, bottom half of a flower-print bikini, faded Country Joe and the Fish T-shirt. Tonight she was all in flatland gear, hair a lot shorter than he remembered, looking just like she swore she’d never look.
“That you, Shasta? The packaging fooled me there for a minute.”
“Need your help, Doc.”
They stood in the streetlight through the kitchen window there’d never been much point putting curtains over and listened to the thumping of the surf from down the hill. Some nights, when the wind was right, you could hear the surf all over town.
Nobody was saying much. What was this? “So! You know I have an office now? Just like a day job and everything?”
“I looked in the phone book, almost went over there. But then I thought, better for everybody if this looks like a secret rendezvous.”
OK, nothing romantic tonight. Bummer. But it might be a paying gig. “Somebody’s keeping a close eye?”
“Just spent an hour on surface streets trying to make it look good.”
“How about a beer?” He went to the fridge, pulled two cans out of the case he kept inside, handed one to Shasta.
“There’s this guy,” she was saying.
There would be. No point getting emotional. And if he had a nickel for every time he’d heard a client start off this way, he would be over in Hawaii now, loaded day and night, digging the waves at Waimea, or better yet hiring somebody to dig them for him. . . . “Gentleman of the straight-world persuasion,” he beamed.”







Thomas Pynchon (Glen Cove, 8. Mai 1937)
Buttons vom kamerascheuen Pynchon





Der irische Schriftsteller und Drehbuchautor Roderick Doyle wurde am 8. Mai 1958 in Dublin geboren. Doyle wuchs in Kilbarrack, County Dublin, auf. Seine Eltern Rory und Ita Doyle, ein Schriftsetzer und Ausbilder im Druckereigewerbe und eine ehemalige Krankenhaussekretärin, waren für irische Verhältnisse liberal und aufgeschlossen. Roddy Doyle wuchs mit protestantischen und jüdischen Freunden in einer "gemischten" Gemeinde auf. Rory Doyle lehrte seinen Sohn schon in frühen Jahren die Liebe zur Literatur. Roddy Doyle arbeitete - trotz des großen Erfolgs als Schriftsteller - bis Ende der 1990er Jahre als Lehrer für Englisch und Erdkunde, bevor er den Beruf zugunsten seiner Kunst aufgab. Roddy Doyle lebt mit seiner Frau Belinda und seinen beiden Söhnen in Dublin.

Aus: Paula Spencer

“She copes. A lot of the time. Most of the time. She copes. And sometimes she doesn’t. Cope. At all.
This is one of the bad days.
She could feel it coming. From the minute she woke up. One of those days. It hasn’t let her down.
She’ll be forty-eight in a few weeks. She doesn’t care about that. Not really.
It’s more than four months since she had a drink. Four months and five days. One of those months was February. That’s why she started measuring the time in months. She could jump three days. But it’s a leap year; she had to give one back. Four months, five days. A third of a year. Half a pregnancy, nearly.
A long time.
The drink is only one thing.
She’s on her way home from work. She’s walking from the station. There’s no energy in her. Nothing in her legs. Just pain. Ache. The thing the drink gets down to.
But the drink is only part of it. She’s coped well with the drink. She wants a drink. She doesn’t want a drink. She doesn’t want a drink. She fights it. She wins. She’s proud of that. She’s pleased. She’ll keep going. She knows she will.
But sometimes she wakes up, knowing the one thing. She’s alone.
She still has Jack. Paula wakes him every morning. He’s a great sleeper. It’s a long time now since he was up before her. She’s proud of that too. She sits on his bed. She ruffles his hair. Ruffles — that’s the word. A head made for ruffling. Jack will break hearts.
And she still has Leanne. Mad Leanne. Mad, funny. Mad, good. Mad, brainy. Mad, lovely — and frightening.
They’re not small any more, not kids. Leanne is twenty-two. Jack is nearly sixteen. Leanne has boyfriends. Paula hasn’t met any of them. Jack, she doesn’t know about. He tells her nothing. He’s been taller than her since he was twelve. She checks his clothes for girl-smells but all she can smell is Jack.”







Roddy Doyle (Dublin, 8. Mai 1958)

Donnerstag, 7. Mai 2009

Willem Elsschot, Volker Braun

Der belgische, niederländischsprachige, Schriftsteller Willem Elsschot, Pseudonym für Alfons Jozef de Ridder, wurde am 7. Mai 1882 in Antwerpen geboren.Elsschot studierte in seiner belgischen Geburtsstadt auf Anraten seines älteren Bruders Wirtschaftswissenschaften. Danach arbeitete er in Paris, Rotterdam und Brüssel. In letzterer Stadt gründete er mit zwei Kumpanen die Revue Continentale Illustrée. Ab 1914 kehrte er nach Antwerpen zurück, wo er eine eigene Werbeagentur gründete. Elsschots Erfahrungen im Werbefach inspirierten ihn u.a. zu seinem Roman Lijmen (1924, vgl. dt. 'auf den Leim locken'), in dem die dubiosen Praktiken eines Werbekaufmanns aufs Korn genommen werden. Der Roman gilt mit seinem knappen, schonungslosen und an Zynismus grenzenden Stil als ein Höhepunkt der städtischen flämischen Romanliteratur. Er gehört zur Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit. Das Buch wurde zusammen mit dem Folgeroman Het been (dt. das Bein) 2000 von Robbe de Hert verfilmt. Neben zum Teil autobiographischen Romanen wie Villa des Roses (1913, dt. 1993) und Tsjip (1934) schrieb Elsschot auch zwei namhafte Novellen. Kaas (1933) erzählt die desillusionierende Geschichte eines kleinen Büroangestellten, Laarmans, der mit der Gründung eines Käsehandels gesellschaftlich emporsteigen will. Het dwaallicht (1946, dt. das Irrlicht) spielt im Antwerpener Hafenviertel. Die Ich-Figur geht mit drei Matrosen auf die Suche nach einem Mädchen. Außer seinen Prosawerken schrieb Elsschot ein Gedichtband Verzen van vroeger (1934, dt. Verse von früher), der in einem rebellischen und bitteren Ton u.a. Motive wie Mutter und Ehe behandelt. Elsschot ist einer der wenigen Klassiker der niederländischsprachigen Literatur, der sich sowohl bei Feinschmeckern als auch beim großen Publikum großer und andauernder Beliebtheit erfreut.

Aus: Käse (Übersetzt von Agnes Kalmann)

“In der Straßenbahn, auf dem Nachhauseweg, fühlte ich mich schon wie ein ganz anderer Mensch. Du weißt, dass ich auf die fünfzig zugehe, und dreißig Jahre Dienstbeflissenheit haben mir natürlich ihren Stempel aufgedrückt.
Büroschreiber sind bescheiden, viel bescheidener als Arbeiter, die sich durch Aufsässigkeit und ihre Einigkeit etwas Achtung ertrotzt haben. Man sagt sogar, dass sie in Russland die Herren geworden sind. Wenn es stimmt, haben sie es verdient, so finde ich. Sie scheinen es übrigens mit ihrem Blute erkauft zu haben. Doch Büroschreiber sind im Allgemeinen wenig spezialisiert und ähneln sich so sehr, dass sogar ein Mann mit langjähriger Erfahrung bei der erstbesten Gelegenheit einen Tritt in seinen fünfzigjährigen treuen Hintern kriegt und durch einen andern ersetzt wird, der genauso gut und billiger ist.
Da ich das weiß und Kinder habe, vermeide ich es sorgfältig, mit Unbekannten in Streit zu geraten, denn es können Freunde meines Chefs sein. Ich lasse mich also in der Straßenbahn herumschubsen und reagiere nicht allzu heftig, wenn mir jemand auf die Zehen tritt.
Aber an diesem Abend war mir alles egal. Der Käsetraum würde doch in Erfüllung gehen? Ich spürte, dass meine Augen bereits einen festeren Blick aussandten, und steckte die Hände mit einer Lässigkeit in die Hosentaschen, die mir eine halbe Stunde zuvor noch vollkommen fremd gewesen war.
Zu Hause angekommen, setzte ich mich ganz normal an den Tisch, speiste, ohne ein Wort über die neuen Möglichkeiten, die sich mir eröffneten, zu verlieren, und musste innerlich lachen, als ich sah, wie meine Frau mit ihrer gewohnten Sparsamkeit die Butter schmierte und das Brot schnitt. Nun ja, sie konnte nicht vermuten, dass sie morgen vielleicht die Frau eines Kaufmanns sein würde.
Ich aß wie immer, nicht mehr und nicht weniger, nicht hastiger und nicht langsamer. Mit einem Wort, ich aß wie einer, der sich damit abfindet, dass sich seine jahrelange Knechtschaft bei der General Marine and Shipbuilding Company um eine unbestimmte Anzahl von Jahren verlängern würde.
Und doch fragte meine Frau, was denn los sei.
»Was sollte denn los sein?«
Und dann begann ich, die Hausaufgaben meiner Kinder nachzusehen. Ich entdeckte einen groben Fehler in einem Partizip Perfekt und verbesserte ihn so schwungvoll und freundlich, dass mein Sohn überrascht aufblickte.
»Was schaust du so, Jan?«
»Ich weiß nicht.«







Willem Elsschot (7.Mai 1882 – 31. Mai 1960)





Der deutsche Lyriker und Schriftsteller Volker Braun wurde am 7. Mai 1939 in Dresden geboren. Seit 1960 Mitglied der SED, gelang es ihm nur unter Einsatz seines taktischen Geschicks, seine Prosa oder Gedichte zu veröffentlichen. Von 1965 bis 1967 arbeitet Braun auf Einladung Helene Weigels als Dramaturg am Berliner Ensemble. Nach den Ereignissen des Prager Frühlings beschäftigt er sich zunehmend kritisch mit dem Leben im Sozialismus und den Möglichkeiten der Reform. Danach wird er verstärkt von der Stasi überwacht. Seit 1972 arbeitet Braun am Deutschen Theater Berlin, 1976 gehört er zu den Mitunterzeichnern der Petition gegen die Ausbürgerung Biermanns. Ab 1979 wieder am Berliner Ensemble tätig, 1982 verlässt er den Schriftstellerverband der DDR. Während der Existenz der DDR entstandene Werke geben das Bild eines zunehmend deprimierenden Lebens wieder. Die Akteure seiner Stücke bewegen sich resigniert in einem unbeweglichen Umfeld. Dennoch erhält er 1981 den Lessing-Preis der DDR und 1988 den Nationalpreis der DDR.
Während der Wende gehört Braun zu den Befürwortern eines eigenständigen „dritten Weges“ für die DDR. Nach der Wiedervereinigung beschäftigt sich Braun kritisch mit den Gründen für das Scheitern der DDR. 1986 wird Braun der Bremer Literaturpreis verliehen, 1992 wird er mit dem Schiller-Gedächtnispreis ausgezeichnet. 1993 erhält er ein Stipendium der Villa Massimo und ist 1994 Gast der Universität Wales. 1996 hält er Poetik-Vorlesungen an der Universität Heidelberg. Er erhält 1998 den Erwin-Strittmatter-Preis und 2000 den Büchner-Preis. Von 1999 bis 2000 hat er die Brüder Grimm-Professur an der Universität Kassel inne. 2006 wird er zum Direktor der Sektion Literatur der Akademie der Künste (Berlin) gewählt.



O Chicago! O Widerspruch!

O CHICAGO! O WIDERSPRUCH!
Brecht, ist Ihnen die Zigarre ausgegangen?
Bei den Erdbeben, die wir hervorriefen
In den auf Sand gebauten Staaten.
Der Sozialismus geht, und Johnny Walker kommt.
Ich kann ihn nicht an den Gedanken festhalten
Die ohnehin ausfallen. Die warmen Straßen
Des Oktobers sind die kalten Wege
Der Wirtschaft, Horatio. Ich schiebe den Gum in die Backe
Es ist gekommen, das nicht Nennenswerte.




Das Eigentum

Da bin ich noch: mein Land geht in den Westen.
KRIEG DEN HÜTTEN FRIEDE DEN PALÄSTEN
Ich selber habe ihm den Tritt versetzt.
Es wirft sich weg und seine magre Zierde.
Dem Winter folgt der Sommer der Begierde.
Und ich kann bleiben wo der Pfeffer wächst.
Und unverständlich wird mein ganzer Text.
Was ich niemals besaß, wird mir entrissen.
Was ich nicht lebte, werd ich ewig missen.
Die Hoffnung lag im Weg wie eine Falle.
Mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle.
Wann sag ich wieder mein und meine alle.







Volker Braun (Dresden, 7. Mai 1939)

Mittwoch, 6. Mai 2009

Willem Kloos, Erich Fried

Der niederländische Dichter Willem Kloos wurde am 6. Mai 1859 in Amsterdam geboren. Er wurde der bedeutendste Lyriker einer Gruppe die schon bald De Tachtigers (Die Achtziger) genannt wurde, da sich ihr Wirken seit dem Anfang des neuen Jahrzehnts und vor allem seit der Gründung ihrer schon bald sehr einflussreichen Zeitschrift De nieuwe gids (Der neue Führer) bemerkbar machte. Zu den Gründungsmitgliedern der Zeitschrift, die ihren Namen als bewusste Anspielung auf das noch immer existierende, aber dem Neuen wenig aufgeschlossene Organ der Romantiker, De gids, verstanden wissen wollten gehörten ausser Willem Kloos (1859–1938), der einem utopischen Sozialismus später zuneigende Frederik van Eeden (1860–1932) und Albert Verwey (1865–1937), zu dem Stefan George und sein Kreis Kontakt aufnehmen sollten. Kloos hatte in den Gedichten des jung gestorbenen Freundes Jacques Perk (1859–1881), die er postum herausgab, die Anfänge einer Erneuerung der niederländischen Lyrik erblickt, deren Ziel es sei, „die allerindividuellste Expression der allerindividuellsten Emotion“ zu sein. Diese rein ästhetisierende l'art pour l'art -Haltung zeigte eine deutliche Verwandtschaft mit den unterschiedlichen europäischen Dekadenzströmungen, aber orientierte sich vor allem nach Frankreich und England. Die Bedeutung Kloos’ als Theoretiker wurde übertroffen von seinem Freund Lodewijk van Deyssel (1864–1952).


Verse

VI.

Nauw zichtbaar wiegen op een lichten zucht
De witte bloesems in de scheemring - ziet,
Hoe langs mijn venster nog, met ras gerucht,
Een enkele, al te late vogel vliedt.

En ver, daar ginds, die zacht-gekleurde lucht
Als perlemoer, waar ied're tint vervliet
In teêrheid.., Rust - o, wonder-vreemd genucht!
Want alles is bij dag zóó innig niet.

Alle geluid, dat nog van verre sprak,
Verstierf - de wind, de wolken, alles gaat
Al zacht en zachter - alles wordt zoo stil...

En ik weet niet, hoe thans dit hart, zoo zwak,
Dat al zóó moê is, altijd luider slaat,
Altijd maar luider, en niet rusten wil.



VI.

Kaum sichtbar wiegen sich auf leichtem hauch
Die weissen blüten in der dämmrung · sieh!
Wie raschen rauschens vor dem fenster noch
Ein einziger allzuspäter vogel flieht.

Und ferne dort die zartgefärbte luft
Perlmuttergleich wo jeder ton sich bricht
Und löst in weichheit .. ruhe – seltne lust ·
Denn alles ist bei tag so innig nicht ·

Ein jeder laut der noch von weitem sprach
Verstarb · der wind die wolken – alles regt
Sich leis und leiser · alles wird so still ..

Und ich weiss nicht warum dies herz so schwach
Das schon so müd ist immer lauter schlägt ·
Nur immer lauter und nicht ruhen will.





XIII.

O, dat ik haten moet en niet vergeten!
O, dat ik minnen moet en niet vergaan!
Ach! Liefde-in-Haat moet ik mijzelven heeten,
Want geen kan de andere in mijn hart verslaan.

In droef begeeren heb ik neêrgezeten,
In dreigend gillen ben 'k weêr opgestaan.
Wee! dat ik nooit dát bitt're brok kon eten,
Van stil te zijn en héél ver weg te gaan.

Eén hoop slechts, één, één enkel zoet vermeenen,
Eén weten, maar ik kán het niet gelooven.....
Ach, dit: dat rusten onder groene steenen

Een eeuwig rusten is, in één verdooven,
En dat de dooden niet in donker weenen
Om 't zoete leven met hun lief daarboven.



XIII

O dass ich hassen muss und nicht vergessen!
O dass ich lieben muss und nicht vergehn!
Ach Lieb-in-hass muss ich mich selber heissen ·
Keins kann in mir das andere bestehn.

In trüben wünschen war ich hingesessen
Um gellen drohens wieder aufzustehn –
Ich konnte nie den bittren bissen essen:
Weh still zu sein und sehr weit weg zu gehn.

Ein hoffen nur · ein einzig süsses meinen ·
Ein wissen nur – und doch! ich kanns nicht glauben ..
Ach dies: dass ruhen unter grünen steinen

Ein ewig ruhen ist · in ein betäuben ·
Und dass die toten nicht im dunkel weinen
Ums süsse leben mit den lieben droben.





Übersetzt von Stefan George








Willem Kloos (6. Mai 1859 – 31. März 1938)
Porträt von Joseph Jessurun de Mesquita




Der österreichische Lyriker, Übersetzer und Essayist Erich Fried wurde am 6. Mai 1921 in Wien geboren. Fried war neben Hans Magnus Enzensberger der Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland in der Nachkriegszeit. Gleichzeitig gilt er vielen als bedeutender Shakespeare-Übersetzer, dem es als erstem gelungen ist, die Sprachspiele des englischen Dramatikers ins Deutsche zu übertragen. Er übersetzte außerdem mehrere Werke von T.S. Eliot und Dylan Thomas. Er hat auch einen Roman ("Der Soldat und ein Mädchen", 1960) und Kurzprosa verfasst. Erich Fried mischte sich praktisch in die Politik seiner Zeit ein. Er hielt Vorträge, nahm an Demonstrationen teil und vertrat öffentlich kritische linke Positionen.



Aber

Zuerst habe ich mich verliebt
in den Glanz deiner Augen
in dein Lachen
in deine Lebensfreude

Jetzt liebe ich auch dein Weinen
und deine Lebensangst
und die Hilflosigkeit
in deinen Augen

Aber gegen die Angst
will ich dir helfen
denn meine Lebensfreude
ist noch immer der Glanz deiner Augen






Abschied von Wien

Ich seh vor mir noch immer
Die nackten, leeren Zimmer.
Hier war ich sonst zu Haus.
Jetzt war es aus.

Ich seh verkratzte Stellen
Am Boden bei den Schwellen,
Wo man die Moebel schob,
Eh' man sie hob.

Als man sie fortgetragen
In diesen letzten Tagen.
Wo sonst der Spiegel stand
War an der Wand

Ein heller Fleck zu sehen.
Das Bild wird nie vergehen,
Hart, wie es vor mir lag
Am letzten Tag.





Dich

Dich nicht näher denken
und dich nicht weiter denken
dich denken wo du bist
weil du dort wirklich bist.

Dich nicht älter denken
und dich nicht jünger denken
nicht größer nicht kleiner
nicht hitziger und nicht kälter.

Dich denken und mich nach dir sehnen
dich sehen wollen
und dich liebhaben
so wie du wirklich bist,







Erich Fried (6. Mai 1921 – 22. November 1988)

Dienstag, 5. Mai 2009

Miklós Radnóti, Henryk Sienkiewicz

Der ungarische Dichter Miklós Radnóti wurde am 5. Mai 1909 in Budapest als Miklós Glatter geboren. 1928 veröffentlichte Radnóti seine ersten Gedichte in einer mit Freunden gegründeten Literaturzeitschrift. 1930 erschien seine erste Gedichtsammlung Pogány köszöntő (Pagan Salute), die den Einfluss des französischen Expressionismus widerspiegelte und soziale Ungerechtigkeiten angriff. Im selben Jahr begann er sein Studium und hörte ungarische und französische Literatur an der Universität von Szeged. 1931 erschien sein nächstes Buch Újmódi pásztorok éneke (Song of Modern Shepherds). Es wurde wegen angeblicher Obszönität von der Staatsanwaltschaft konfisziert. Er verbrachte drei Monaten in Paris, wo er die Exposition coloniale besuchte. Hier übersetzte er afrikanische Gedichte und Märchen. Ab 1934 nach Abschluss seines Studiums versuchte er mit wenig Erfolg, eine Stelle als Lehrer für ungarische Literatur zu finden. Er arbeitete als Übersetzter und Privatlehrer. 1935 heiratete er Fanni Gyarmati (*1912), die er schon seit 1926 kannte, und zog nach Budapest. In den folgenden Jahren erschienen mehrere Gedichtbände. Der spanische Bürgerkrieg und der Tod des Dichters Federico García Lorca übten einen tiefen Einfluss auf ihn aus, und er begann sich mehr auf Übersetzungen zu konzentrieren.1942 und 1943 wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung mehrfach zum Arbeitsdienst eingezogen. Im Mai 1943 konvertierte er zum katholischen Glauben, was ihn allerdings nicht vor weiterer Verfolgung schützen konnte. Im gleichen Jahr wurden seine Gedichtübersetzungen unter dem Titel Orpheus nyomában (Auf den Spuren von Orpheus) herausgegeben. Übersetzungen vor allem von Arthur Rimbaud, Stéphane Mallarmé, Paul Éluard, Guillaume Apollinaire und Blaise Cendrars. Mai 1944 wurde er zunächst an die ukrainische Front beordert und später im Lager Bor in Serbien interniert. Seine hier entstandenen Gedichte sammelte er in einem Notitzheft, das er von Bor aus seiner Frau schickte. Diese Sammlung erschien später unter dem Titel Bori notesz (Notizen aus Bor). Als Titos Truppen vorrückten, wurde er mit mehreren tausend jüdischen Zwangsarbeitern in Gewaltmärschen quer durch Ungarn zur österreichischen Grenze getrieben. Wie viele seiner Mitgefangenen war er den Strapazen dieses Gewaltmarsches nicht mehr gewachsen und wurde nach seinem Zusammenbruch mit 21 seiner Mitgefangenen bei Abda, nahe der österreichischen Grenze, erschossen. Das Massengrab wurde nach dem Krieg 1946 exhumiert. Dabei wurden seine letzten Gedichte gefunden, die in der Sammlung Tajtékos ég (Sky With Clouds) 1948 erschienen.



War Diary

1. Monday Evening

You see, now fear often fingers your heart,
and at times the world seems only distant news;
the old trees guard your childhood for you
as an ever more ancient memory.

Between suspicious mornings and foreboding nights
you have lived half your life among wars,
and now once more, order is glinting toward you
on the raised points of bayonets.

In dreams sometimes the landscape still rises before you,
the home of your poetry, where the scent of freedom
wafts over the meadows, and in the morning when you wake,
you carry the scent with you.

Rarely, when you are working, you half-sit, frightened
at your desk. And it's as if you were living in soft mud;
your hand, adorned with a pen, moves heavily
and ever more gravely.

The world is turning into another war—a hungry cloud
gobbles the sky's mild blue, and as it darkens,
your young wife puts her arms around you,
and weeps.

2. Tuesday Evening

Now I sleep peacefully
and slowly go about my work—
gas, airplanes, bombs are poised against me,
I can neither be afraid, nor cry;
so I live hard, like the road builders
among the cold mountains,

who, if their flimsy house
crumbles over them with age,
put up a new one, and meanwhile
sleep deeply on fragrant wood shavings,
and in the morning, splash their faces
in the cold and shining streams.

*

I live high up, and peer around:
it is getting darker.
As when from a ship's prow
at the flash of lightning
the watchman cries out, thinking he sees land,
so I believe in the land also—and still I cry out life!
with a whitened voice.

And the sound of my voice brightens
and is carried far away.



Übersetzt von Lucy Helen Boling







Miklós Radnóti (5. Mai 1909 – 9. November 1944)





Der aus dem mittleren Landadel stammende polnische Schrifsteller Henryk Sienkiewicz wurde am 5. Mai 1846 in Wola Orkzejska geboren. Nach der Schule studierte er Geschichte in Warschau. Nach ausgedehnten Reisen durch Europa, Amerika und in den Orient wurde er schließlich Journalist in Polen. Ab 1914 war Sienkiewicz Organisator des Hilfskomitees für polnische Flüchtlinge in der Schweiz. Henryk Sienkiewicz starb am 15. November 1916 in Vevey (Schweiz). Sein Leichnam wurde erst 1924 nach Polen überführt.

Aus: Quo Vadis? (Übersetzt von Paul Seliger)

“Petronius erwachte erst gegen Mittag und zwar wie gewöhnlich noch sehr ermüdet. Am Tage zuvor war er bei Nero zu einem Gastmahle eingeladen gewesen, das sich bis spät in die Nacht hineingezogen hatte. Seit einiger Zeit fing seine Gesundheit an zu leiden. Er selbst klagte darüber, daß er am Morgen stets wie an allen Gliedern zerschlagen aufwache und nicht imstande sei, seine Gedanken zu sammeln. Aber das Morgenbad und die damit verbundene sorgfältige Massage durch seine darin geschulten Sklaven brachten dann allmählich sein träges Blut wieder in Bewegung, erfrischten, belebten ihn und erfüllten ihn mit neuer Kraft, so daß er aus dem Salbzimmer, der letzten Abteilung des Bades, wie neuerstanden heraustrat, mit Augen, die von Geist und Heiterkeit strahlten, verjüngt, voller Leben, in rosiger Laune und in so vornehmer, tadelloser Haltung, daß sich selbst Otho nicht mit ihm vergleichen konnte: kurz, wirklich als »arbiter elegantiarum,« als oberster Richter in Sachen des feinen Geschmacks, wie man ihn nannte.
In den öffentlichen Bädern verkehrte er selten und nur dann, wenn ein berühmter Rhetor, von dem man in der ganzen Stadt sprach, auftrat oder wenn aus Anlaß einer Ephebenfeier besonders aufregende Ringkämpfe zu erwarten waren. Er besaß in seiner Villa, »Insula,« eigene Bäder, welche ihm Celer, der berühmte Fachgenosse des Severus, erweitert, umgebaut und mit so erlesenem Geschmacke eingerichtet hatte, daß selbst Nero ihnen den Vorzug vor den kaiserlichen Bädern einräumte, obgleich diese letzteren ausgedehnter und mit ungleich größerem Prunk ausgestattet waren.”







Henryk Sienkiewicz (5. Mai 1846 – 15. November 1916)
Porträt von Olga Boznańska

Montag, 4. Mai 2009

Amos Oz, Graham Swift

Der israelische Schriftsteller Amos Oz wurde am 4. Mai 1939 in Jerusalem geboren und wohnt heute in der israelischen Stadt Arad in der Negev-Wüste. Seine Großeltern flüchteten 1917 von Odessa nach Vilnius und wanderten 1933 von dort mit ihrem Sohn Jehuda Arie, Amos’ Vater, nach Palästina aus. Seine Mutter Fania Klausner, geb. Mußmann, kam 1934 als 21-Jährige nach Palästina. 1954 trat er nach dem Freitod seiner Mutter dem Kibbuz Chulda bei und nahm seinen jetzigen Namen Oz an (dt. „Kraft, Stärke“). Während seines Studiums der Literatur und Philosophie an der Hebräische Universität Jerusalem von 1960 bis 1963 veröffentlichte Oz seine ersten Kurzgeschichten in der Literaturzeitung Kesher (dt. „Knoten, Kontakt“). Oz ist seit 1967 ein prominenter Befürworter der „Zwei-Staaten-Lösung“ im Nahostkonflikt. Er nahm am Sechstagekrieg und am Jom-Kippur-Krieg teil und gründete in den 1970er Jahren mit anderen Peace Now, eine Organisation, die zur israelischen Friedensbewegung zählte. Von 1987 bis 2005 war Oz ordentlicher Professor für hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität des Negev in Beerscheba. 1993 erhielt er dort den berühmten Agnon-Lehrstuhl für moderne hebräische Literatur. Oz hat eine Reihe von Romanen und Erzählungen, einige Essaybände und drei Kinderbücher verfasst, darüber hinaus zahlreiche in Zeitschriften erschienene Artikel und Essays. Seine Arbeiten wurden in über 30 Sprachen übersetzt und erschienen in 35 Ländern.

Aus: Eine wahre Geschichte über Liebe und Abenteuer (Übersetzt von Mirjam Pressler)

“Am Schabbat vormittag, hieß es, würden alle Delegierten der Vollversammlung an einem Ort namens Lake Success zusammenkommen und über unser Schicksal entscheiden: "Wem Leben und wem Untergang beschieden ist!" sagte Herr Abramsky. Frau Tosia Krochmal holte unterdessen die Verlängerungsschnur der elektrischen Nähmaschine aus der Puppenklinik ihres Mannes, damit die Lembergs ihr schweres schwarzes Rundfunkgerät hinaustragen und auf den Balkontisch stellen konnten. (Es war das einzige Radiogerät in der Amos-Straße, wenn nicht das einzige in ganz Kerem Avraham.) Dort, auf dem Balkon der Lembergs, würde man das Gerät auf volle Lautstärke drehen, und wir alle würden uns versammeln - bei den Lembergs, im Hof, auf der Straße, auf dem Balkon der Wohnung über ihnen und den Balkonen gegenüber, und so könnte die ganze Straße die "laufende Sendung" mithören (so nannte man damals auf hebräisch die Direktübertragung), damit wir erführen, wie die Entscheidung ausfiele und was die Zukunft für uns bereithielte ("wenn es nach diesem Schabbat überhaupt noch eine Zukunft gibt").
"Lake Success", sagte Vater, "bedeutet übersetzt 'See des Erfolgs', das heißt, es ist das Gegenteil von dem Tränenmeer, das für Bialik das Schicksal unseres Volkes symbolisiert. Und Eurer Hoheit", fügte er hinzu, "werden wir diesmal entschieden erlauben, an dem Ereignis teilzunehmen, im Rahmen der neuen Position von Eurer Hoheit als Zeitungsleser par excellence und als militärischer und politischer Kommentator."
Mutter sagte: "Ja, aber mit Pullover. Es ist schon kalt."
Doch am Schabbat morgen stellten wir fest, daß die schicksalsentscheidende Beratung, die in Lake Success für nachmittags anberaumt war, bei uns erst am Schabbatausgang beginnen würde, wegen des Zeitunterschieds zwischen New York und Jerusalem. Oder vielleicht auch, weil Jerusalem ein so entlegener Ort war, fernab der großen Welt, hinter den Bergen und in weiter Ferne, so daß alles, was in der großen Welt geschah, zu uns immer nur als schwacher Widerhall drang, als blasses Echo eines Echos, und selbst das immer mit erheblicher Verspätung. Die Abstimmung, so rechnete man bei uns aus, würde nach Jerusalemer Zeit erst sehr spät stattfinden, kurz vor Mitternacht, zu einer Uhrzeit, an der dieser Junge längst im Bett sein müsse, denn auch morgen müsse man ja aufstehen und zur Schule gehen.”







Amos Oz (Jerusalem, 4. Mai 1939)




Der englische Schriftsteller Graham Swift wurde am 4. Mai 1949 in London geboren. Swift studierte in Cambridge und York. Zentrale Themen seiner Werke sind Funktionen der Erinnerung und die Verknüpfung von persönlicher Erinnerung und Weltgeschichte. Viele seiner Romane handeln unmittelbar oder mittelbar vom Zweiten Weltkrieg. 1996 erhielt er für seinen Roman "Letzte Runde" den Booker-Preis.

Aus: Das helle Licht des Tages (Übersetzt von Barbara Rojahn-Deyk)

“Vor etwas über zwei Jahren. Noch Oktober, aber ein Tag wie heute, blau und klar und frisch. Rita machte meine Tür auf und sagte: »Mrs. Nash.«
Ich stand bereits und knöpfte mein Jackett zu. Den meisten von ihnen fehlt der Vergleich – es ist für sie das erstemal. Es dürfte so sein wie ein Besuch beim Arzt. Sie hatten etwas Schäbigeres erwartet, etwas Suspekteres, Beschämenderes. Die gepflegte Atmosphäre (Ritas Werk) überrascht und beruhigt sie. Und die Vase mit Blumen.
Weiße Chrysanthemen, wie ich mich erinnere.
»Bitte nehmen Sie Platz, Mrs. Nash.«
Ich könnte irgendein Rechtsanwalt in der Innenstadt sein. Füllfederhalter in der Hand. Arzt, Rechtsanwalt – Eheberater. Man muß von allen dreien ein bißchen sein.
Der übliche Blick, der besagt, daß sie all ihren Mut zusammengenommen hat, ihr Zögern unterdrückt hat, daß sie war, wo sie lieber nicht gewesen wäre.
»Mein Mann trifft sich mit einer anderen Frau.«
Es gibt nicht so viele Möglichkeiten, das zu sagen – aber man muß so aussehen, als hätte man es noch nicht auf alle nur erdenkliche Weise sagen hören. Jeder ist einzigartig: Nur er allein kommt mit dieser seltenen Krankheit zum Arzt.
»Verstehe. Tut mir leid. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Oder Tee?«
Ein Arzt – ein Spezialist. Man ist bereits dabei, die Symptome abzuschätzen. Jeden Augenblick kann es jetzt zu Tränen kommen, zu Flüchen, zu Wut- oder Verzweiflungsausbrüchen. Zu all dem gehört ein Text, bis zur Perfektion geprobt. Und irgendwann wird dann alles über Bord geworfen.
Etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: daß dies der schwierigste, der fesselndste – der dankbarste Teil meines Berufes sein würde. Dinge, die einem bei der Polizei nicht beigebracht worden sind.
Sie wollte weder Kaffee noch Tee. Aber Rita, das wußte ich, wartete draußen wie eine Krankenschwester in der Notaufnahme, die Ohren gespitzt, den Wasserkessel gefüllt, bereit, im Nu mit dem Tablett hereingestürzt zu kommen.
Und als ein spezieller Notnagel die Flasche Whisky in dem Schränkchen in der Ecke. Einzig und allein für die Klienten und niemanden sonst. Obwohl erstaunlich ist, wie oft sie sagen: »Wollen Sie mir nicht Gesellschaft leisten?«







Graham Swift (Londen, 4. Mai 1949)

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