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Sonntag, 25. Januar 2009

Virginia Woolf, William Somerset Maugham, Robert Burns

Die britische Schriftstellerin und Verlegerin Virginia Woolf wurde am 25. Januar 1882 in London als Adeline Virginia Stephen geboren. Sie entstammte einer wohlhabenden Intellektuellen-Familie, die zahlreiche Kontakte zu Literaten hatte. Als Jugendliche erlebte sie noch die viktorianischen Beschränkungen für Mädchen und Frauen. Sie war früh als Literaturkritikerin und Essayistin tätig; ihre Karriere als Romanautorin begann im Jahr 1915 mit The Voyage Out (Die Fahrt hinaus). Ende der 1920er Jahre war sie eine erfolgreiche und international bekannte Schriftstellerin. Ihre Wiederentdeckung erfolgte in den 1970er Jahren, als ihr Essay A Room of One’s Own (Ein eigenes Zimmer) zu einem der meistzitierten Texte der neuen Frauenbewegung wurde. Mit ihrem avantgardistischen Werk zählt sie als erste Frau zur klassischen Moderne.

Aus: Mrs Dalloway

„Mrs Dalloway sagte, sie wolle die Blumen selber kaufen. Denn Lucy hatte genug zu bestellen. Die Türen würden aus den Angeln gehängt werden; Rumpelmayers Leute kämen. Un dann, dachte Clarissa Dalloway, was für ein Morgen - frisch, wie geschaffen für Kinder am Strand.
Was für ein Vergnügen! Was für ein Sprung! Denn so war es ihr immer vorgekommen, wenn sie, mit einem leichten Quietschen der Angeln, das sie jetzt hören konnte, die Fenstertür zum Garten aufgerissen hatte und in Bourton ins Freie gesprungen war. Wie frisch, wie ruhig, stiller natürlich als jetzt, die Luft am frühen Morgen war; wie der Klaps einer Welle; der Kuss einer Welle, eiskalt und schneidend und doch (für ein Mädchen von achtzehn, das sie damals war) feierlich, mit dem Gefühl, das sie an der offenen Tür stehend hatte, etwas Bestürzendes werde sich gleich ereignen; auf die Blumen blickend, auf die Bäume mit dem entweichenden Dunst und die steigenden und sinkenden Krähen, stehend und blickend, bis Peter Walsh sagte "zum Grübeln ins Gemüse" - war es das? - "Menschen sind mir lieber als Blumenkohl" - war es das?“






Virginia Woolf (25. Januari 1882 – 28. März 1941)
Porträt von Roger Fry




Der Britische Schrifsteller William Somerset Maugham wurde am 25. Januar 1874 als Sohn eines Beamten der britischen Botschaft in Paris geboren, wuchs zunächst französischsprachig auf und erlernte die englische Sprache erst nach dem Tod seiner Eltern, als er im Alter von zehn Jahren zu einem Onkel nach Kent kam. Er studierte Medizin, veröffentlichte währenddessen einen Roman ("Liza of Lambeth") und praktizierte nach der Abschlussprüfung 1897 nicht als Arzt, sondern lebte als freier Schriftsteller, unternahm ausgedehnte Reisen und arbeitete zeitweise für den Geheimdienst. Zunächst verfasste William Somerset Maugham Theaterstücke, dann gelang ihm 1915 mit "Of Human Bondage" ("Der Menschen Hörigkeit") auch als Romancier der Durchbruch. Immer wieder befasste er sich mit der übermäßigen Einschränkung der individuellen Freiheit durch zum Teil sinnlose gesellschaftliche Normen, die daraus resultierende Heuchelei und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Er gilt als einer der meistgelesenen englischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Aus: Der Magier (Aus d. Engl. v. Melanie Steinmetz u. Ute Haffmans)

“Ich wurde manches Mal eingeladen, ein Wochenende auf dem Land zu verbringen. Der Trinkgelder wegen, die man dem Butler geben musste, auch dem Diener, der einem den Tee ans Bett brachte, waren diese Tage kein reines Vergnügen für mich. Der Mann packte einem den Handkoffer aus, und man war sich verlegen bewusst, dass die recht vertragenen Pyjamas und die einfachen Toilettengegenstände darin keinen guten Eindruck auf ihn gemacht hatten. Trotz alledem fand ich das Leben freundlich und genoss die Zeit. Es schien keinen Grund zu geben, warum ich nicht endlos auf die gleiche Art weitermachen sollte: einmal im Jahr einen Roman herausbringen (er brachte selten mehr ein als den kleinen Vorschuss, den mir der Verleger gegeben hatte, wurde aber im allgemeinen anerkennend besprochen), zu immer mehr Einladungen gehen und immer mehr Freunde gewinnen. Das alles war gut und schön, aber ich sah doch nicht recht, dass es mich irgendwohin führte. Ich war dreissig. Ich hatte mich festgefahren. Ich fand, ich müsse aus diesem Geleise heraus. Für meinen Entschluss brauchte ich nicht viel Zeit. Dem Freund, mit dem ich die Wohnung teilte, erklärte ich, dass ich sie los sein und ins Ausland gehen wolle. Allein konnte er sie nicht halten, aber wir hatten Glück und fanden einen älteren Herrn, der seine Freundin dort unterbringen wollte und bereit war, sie uns abzunehmen. Wir verkauften die Möbel so günstig wie möglich, und einen Monat später war ich nach Paris unterwegs. In einem billigen Hotel am linken Seine-Ufer nahm ich mir ein Zimmer. Wenige Monate zuvor hatte ich das Glück gehabt, mit einem jungen Maler Freundschaft zu schliessen, der in der Rue Campagne-Première ein Atelier hatte. Er hiess Gerald Kelly. Für einen Maler hatte er eine ungewöhnliche Erziehung, denn er war in Eton und Cambridge gewesen.“






William Somerset Maugham (25. Januar 1874 – 16. Dezember 1965)




Der schottische Schriftsteller und Poet Robert Burns wurde am 25. Januar 1759 in Alloway, Ayrshire geboren und stammte aus einfachen Verhältnissen.Die Bildung wurde ihm teils vom Vater vermittelt, teils autodidaktisch erworben. 1786 hatte er mit seinem ersten Gedichtsband Poems chiefly in the Scottish dialect großen Erfolg. Dieser Band fand bei den Kritikern in Edinburghs literarischen Kreisen derart begeisterten Anklang, daß er sich zunächst vor Aufträgen kaum retten konnte. Er verlor die Sympathien seiner Gönner jedoch wegen seines freien Lebenswandels, seiner Klerikersatiren und seiner positiven Einstellung zur Französischen Revolution. Neben Sir Walter Scott ist er der berühmteste schottische Poet. In seinen volkstümlichen lyrischen und epischen Dichtungen verwertet er oft alte schottische Quellen. Er schrieb die Verserzählung "Tam o' Shanter", schlichte Liebesgedichte, anschauliche Naturlyrik und Lieder, die zu Volksliedern wurden, z.B. My heart's in the Highlands oder Auld lang syne.


The Ploughman's Life

As I was a-wand'ring ae morning in spring,
I heard a young ploughman sae sweetly to sing;
And as he was singin', thir words he did say, -
There's nae life like the ploughman's in the month o' sweet May.

The lav'rock in the morning she'll rise frae her nest,
And mount i' the air wi' the dew on her breast,
And wi' the merry ploughman she'll whistle and sing,
And at night she'll return to her nest back again.




I Murder Hate

I murder hate by flood or field,
Tho' glory's name may screen us;
In wars at home I'll spend my blood-
Life-giving wars of Venus.
The deities that I adore
Are social Peace and Plenty;
I'm better pleas'd to make one more,
Than be the death of twenty.

I would not die like Socrates,
For all the fuss of Plato;
Nor would I with Leonidas,
Nor yet would I with Cato:
The zealots of the Church and State
Shall ne'er my mortal foes be;
But let me have bold Zimri's fate,
Within the arms of Cozbi!







Robert Burns (25. Januar 1759 – 21. Juli 1796)
Statue in Stanley Park, Vancouver

Samstag, 24. Januar 2009

E. Th. A. Hoffmann, Ivan Ivanji

Der deutsche Schriftsteller, Jurist, Komponist und Kapellmeister Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wurde am 24. Januar 1776 als Sohn eines Rechtsanwalts in Königsberg geboren. Hoffmann studierte in den Jahren von 1892 bis 1895 Jura in Königsberg. Während seines Studiums beschäftigte er sich mit dem Zeichnen und Malen, aber auch schon mit dem Schreiben und dem Komponieren. Ab 1821 war er Mitglied im Oberappelationssenat des Kammergerichts, der obersten Instanz der Strafgerichtsbarkeit von Preußen. Doch mit seinem Märchen "Meister Floh" (1822) und dem Roman "Kater “Murr" (1820–1822) handelte sich Hoffmann ein Verfahren wegen "Verletzung der Amtsverschwiegenheit" ein. In diesen Stücken schilderte er seine Doppeltätigkeit als Staatsdiener und Künstler in satirischer Weise. Ernst Theodor Amadeus Hoffmann war ein vielseitig begabter Künstler. Er selbst konnte sich lange Zeit nicht für eine bestimmte künstlerische Form entscheiden. Anfangs stellte sich ihm die Frage zwischen Malerei und Musik. Zunächst betätigte er sich als Musiker. Seiner Bewunderung zu Wolfgang Amadeus Mozart gab er darin Ausdruck, dass er seinen eigentlichen dritten Taufnamen Wilhelm durch Amadeus ersetzte.Mit der Fertigstellung der Novelle "Ritter Gluck" legte er dann den Schwerpunkt auf die literarische Tätigkeit. Hoffmann war überwiegend als Prosadichter tätig und schrieb vorwiegend Märchen, Geschichten und Novellen, aber auch kritische Essays. Seine Einzelwerke fasste er unter erzählerische beziehungsweise thematische Aspekte zusammen zu großen Sammlungen. Seine Romane wie zum Beispiel "Elexiere des Teufels" (1815/1816), "Nachtstücke" (1816/1817) und "Kater Murr" knüpfen an die traditionellen Schauerromane an.

Aus: Lebensansichten des Katers Murr

„Es ist doch etwas Schönes, Herrliches, Erhabenes um das Leben! – »O du süße Gewohnheit des Daseins!« ruft jener niederländische Held in der Tragödie aus. So auch ich, aber nicht wie der Held in dem schmerzlichen Augenblick, als er sich davon trennen soll – nein! – in dem Moment, da mich eben die volle Lust des Gedankens durchdringt, daß ich in jene süße Gewohnheit nun ganz und gar hineingekommen und durchaus nicht willens bin, jemals wieder hinauszukommen. – Ich meine nämlich, die geistige Kraft, die unbekannte Macht, oder wie man sonst das über uns waltende Prinzip nennen mag, welches mir besagte Gewohnheit ohne meine Zustimmung gewissermaßen aufgedrungen hat, kann unmöglich schlechtere Gesinnungen haben als der freundliche Mann, bei dem ich Kondition gegangen, und der mir das Gericht Fische, das er mir vorgesetzt, niemals vor der Nase wegzieht, wenn es mir eben recht wohlschmeckt.
O Natur, heilige hehre Natur! wie durchströmt all deine Wonne, all dein Entzücken meine bewegte Brust, wie umweht mich dein geheimnisvoll säuseln der Atem! – Die Nacht ist etwas frisch, und ich wollte – doch jeder, der dies lieset oder nicht lieset, begreift nicht meine hohe Begeisterung, denn er kennt nicht den hohen Standpunkt, zu dem ich mich hinaufgeschwungen! – Hinaufgeklettert wäre richtiger, aber kein Dichter spricht von seinen Füßen, hätte er auch deren viere so wie ich, sondern nur von seinen Schwingen, sind sie ihm auch nicht angewachsen, sondern nur Vorrichtung eines geschickten Mechanikers. Über mir wölbt sich der weite Sternenhimmel, der Vollmond wirft seine funkelnden Strahlen herab, und in feurigem Silberglanz stehen Dächer und Türme um mich her! Mehr und mehr verbraust das lärmende Gewühl unter mir in den Straßen, stiller und stiller wird die Nacht – die Wolken ziehen – eine einsame Taube flattert in bangen Liebesklagen girrend um den Kirchturm! –„






E. Th. A. Hoffmann (24. Januar 1776 – 25. Juni 1822)





Der jugoslawische Schriftsteller, Übersetzer, Diplomat und Journalist Ivan Ivanji wurde am 24. Januar 1929 in Veliki Bečkerek, Vojvodina, geboren. Als Sohn einer jüdischen Ärztefamilie wurde Ivan Ivanji 1944/45 in den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald, sowie in dessen Außenlagern Niederorschel und Langenstein-Zwieberge interniert. Danach studierte er an der Universität Belgrad Architektur und Germanistik. Er war unter anderem Lehrer, Theaterintendant, Dolmetscher für Josip Broz Tito, 1974-1978 als jugoslawischer Kulturattaché in Bonn tätig und 1982-1988 Generalsekretär des jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Bekannt ist er vor allem als Romanschriftsteller, er schrieb aber auch Beiträge zu politischen Themen für deutsche Zeitungen und Zeitschriften, u. a. für den Spiegel und den Rheinischen Merkur. Über seine Zeit als Dolmetscher für den jugoslawischen Staatschef berichtet er in seinen Erinnerungen mit dem Titel Titos Dolmetscher. Ivan Ivanji übersetzt seine eigenen Romane sowie Danilo Kiš und andere jugoslawische Autoren ins Deutsche sowie Werke deutsch- und ungarischsprachiger Autoren ins Serbokroatische. Er lebt in Wien und Belgrad.

Aus: Titos Dolmetscher

“Ich habe gern für Tito gearbeitet. Hochachtung und Höflichkeit meinerseits waren etwas Selbstverständliches – er war nicht nur der Staatschef, er war auch um so viel älter. Er duzte mich manchmal, manchmal redete er mich mit Sie an; ich verstand, dass er oft zerstreut war, und das hat mich nie gestört. Er war immer liebenswürdig und fragte mich, wie alle anderen, die er seltener traf, stets nach dem Befinden. Er konnte auf eine listige Weise geistreich sein. Ich habe ihn mitunter den „besten schlechten Redner der Welt“ genannt. Ein guter Redner war er nicht, was bei einem erfolgreichen Politiker vielleicht wunderlich ist, aber am Anfang seiner Laufbahn war er wohl zu oft in der Illegalität, um eine solche Gabe zu entwickeln. Sein Akzent war seltsam, man glaubte deshalb im Ausland, er sei eigentlich Russe, was nicht stimmt. Er wurde, wie es in seiner offiziellen Biografie steht, in Kumrovec in Kroatien geboren, war als Kind aber oft bei seinen Großeltern mütterlicherseits in Slowenien. So wuchs er zwischen dem Slowenischen und dem Dialekt seiner kroatischen Heimat, dem Zagorje, auf und lebte später zwischen Deutsch, Serbisch und Russisch. Daher sein ungewöhnlicher Duktus. Einer meiner Onkel, der perfekt Serbisch, Deutsch und Ungarisch beherrschte, sprach trotzdem oder gerade deshalb alle diese Sprachen mit fremdem Akzent. Am besten war Tito, wenn er eine vorbereitete Rede ärgerlich beiseite schob und improvisierte. Dazu ein Beispiel.
Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland Ende Juni 1974. Mittagessen, gegeben vom Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Heinz Kühn, in Düsseldorf. Anwesend die Prominenz von Rhein und Ruhr.“






Ivan Ivanji (Zrenjanin, 24. Januar 1929)

Freitag, 23. Januar 2009

Christina Viragh, Friedrich von Matthisson

Die ungarisch-schweizerische Schriftstellerin Christina Viragh wurde am 23. Januar 1953 in Budapest geboren Christina Viragh musste 1956 mit ihrer Familie ihre ungarische Heimat verlassen und zog 1960 nach Luzern um, wo sie auch aufwuchs. Sie absolvierte ein Studium der Philosophie, Französischen und Deutschen Literatur an der Universität Lausanne. Von 1985 bis 1987 arbeitete Christina Viragh als Teaching Assistant für Französisch an der University of Manitoba in Winnipeg. Sie ist seit 1999 korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Christina Viragh lebt und arbeitet heute in Rom. Sie ist auch bekannt als Übersetzerin (unter anderem von Péter Nádas, Sándor Márai, Imre Kertész und Alain-Fournier).

Aus: Im April

“Heuer, Sechzigerjahre, haben die Stürme des Vorfrühlings jedenfalls gehalten, was sie versprachen, schon am 4. Juni hat man im See baden können, und jetzt, am 11. Juni, sind es 29 Grad. Jeden Tag kann es soweit sein, denkt der Mann, der im Schlafzimmer angezogen auf dem Bett liegt. Sie räumen aus, es ist schon fast alles ausgeräumt. Seine Tochter Mari, der es verboten ist, hinter das Haus zu gehen, steht hinter dem Haus. Sie ist unsichtbar zwischen Möbeln und Kisten, die aus dem Bauernhaus ausgeräumt worden sind. Es sind auch Tiere zum Vorschein gekommen, aus dem Keller ein Schwein, aus dem Schuppen ein Schrankvoll Kaninchen. Der zum Käfig umfunktionierte Schrank ist ein Empire-Stück. Das Schwein ist mit einem Strick an einem der Birnbäume festgebunden und hat die Augen zu. Mari steht vor einer rotlackierten Kiste und fragt eins der Schacherkinder: Was ist da drin? Geht dich einen Scheißdreck an, sagt der älteste Schacherjunge. Im Neubau wird ein Fenster zugemacht, Mari blickt zum zweiten Stock hinauf, aber hinter den Geranienkisten aus Styropor ist das Schlafzimmerfenster, aus unerklärlichen Gründen die einzige Öffnung des Schlafzimmers zum Balkon, immer noch offen. Mari stellt sich etwas abseits, hinter die im Vorfrühling durch die Stürme gefällte kleine Tanne. Er kann mich nicht sehen, denkt sie, aber sie täuscht sich, vorhin hat er sie gesehen, als er vom Bett aufstand und sich ans Fenster stellte. Es schlägt zwölf, das Mittagsgeläut beginnt, Mari geht vom umgefallenen Baum wieder zur roten Kiste. Bekommst du zu Hause nichts zu fressen? fragt der älteste Schacherjunge, der von seiner Mutter gerade ins Haus kommandiert wird. Und du, verschwinde, sagt die Frau zu Mari. Mari verschwindet hinter dem Schuppen. Steht eine Weile dort, das Geläut hört auf, es wird still, kein Verkehr auf der Straße, nur jetzt eben die Straßenbahn, dann nur das Besteckgeklapper aus den Mietshäusern ringsum und aus zwei oder drei Wohnungen das Radio. Kein Mensch auf dem ganzen Grundstück. Mari blickt hinter dem Schuppen hervor zum Schwein hinüber, das sich hinzulegen versucht, was nicht geht, weil der Strick zu kurz ist. Jetzt, denkt Mari. Sie drückt sich an die morsche Schuppenwand und schaut zum zweiten Stock des Neubaus hinauf. Im linken Teil des Fensters hängt der Nylonvorhang in regloser Dichte, durch das schwarze Rechteck des vorhangfreien Fensterteils sieht man die Schlafzimmerwand als weißlichen Fleck. Mari drückt die Wange so stark an die Schuppenwand, daß ihr Kiefer aufklappt. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, es geschieht nichts, kein Knall in der Stille, sie hört zu zählen auf. Jetzt nicht, denkt sie und löst sich von der Schuppenwand. Was ist in der Kiste? Die Russen werden kommen. Was ist in der Kiste?”






Christina Viragh (Boedapest, 23. Januar 1953)




Der deutsche Lyriker und Sschriftsteller Friedrich von Matthisson wurde am 23. Januar 1761 in Hohendodeleben bei Magdeburg geboren. Sein Vater Johann Friedrich Matthisson war seit 1758 Pfarrer und starb wenige Wochen vor der im Pfarrhaus der Sankt-Peter-Kirche statt findenden Geburt seines Sohnes Friedrich. Dieser fand ab 1770 im Haus seines Onkels Aufnahme und besuchte mit ihm die literarische Mittwochsgesellschaft in Magdeburg. Ab 1773 besuchte er die Schule im Kloster Berge. Dann studierte er in Halle Theologie, Philologie und Literatur. Er arbeitete als Lehrer am Philanthropin in Dessau und ging darauf mit den jungen Grafen Sievers aus Livland auf Reisen, u.a. nach Hamburg, Eutin, Heidelberg und Mannheim. Dabei lernte er Klopstock, Johann Heinrich Voß und Matthias Claudius kennen. Nach zweijährigem Aufenthalt bei seinem Freund Karl Viktor von Bonstetten in Nyon am Genfersee nahm er 1790 die Stelle eines Erziehers bei einem reichen Kaufmann in Lyon an. 1794 wurde er zum Vorleser und Reisebegleiter der Fürstin Luise von Anhalt-Dessau berufen, bereiste mit ihr in den folgenden Jahren Italien, die Schweiz und Tirol. Von König Friedrich I. von Württemberg 1812 nach Stuttgart berufen, war er hier als Theaterintendant und Oberbibliothekar tätig, wurde geadelt, trat 1828 außer Dienst und zog sich 1829 nach Wörlitz zurück. Viele der Gedichte und Lieder Matthissons wurden von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert vertont.


Der Grabstein

Bemooster Stein, im heiligen Gefilde
Der Aussaat Gottes, sei mir froh gegrüßt!
O du, auf den des Abendhimmels Milde
So freundlich sich ergießt!

Seit Jahren schweigen dir die Klagetöne
Des Freundes schon; auch sein Gebein ist Staub!
Dir streut kein Mädchen mehr, mit frommer Thräne,
Des Frühlings Erstlingslaub!

Wer nennt mir deinen Schlummrer! Halbverwittert,
Blieb dir des Todtenkopfes Zierde nur,
Die Schrift erlosch, und Wintergrün umzittert
Des Namens dunkle Spur!

Dir eil' ich zu, des Weltgetümmels müde,
Wann durchs Gebüsch die Abendröthe bebt,
Altar der Hofnung! wo Jehovas Friede
Auf Engelflügeln schwebt!





Sehnsucht

Gottes Dämrung ist schön! Wonne der Himlischen
Tönt dein Abendgesang, flötende Nachtigall!
Und es hüllet mein Auge
In den Schleier der Wehmuth sich?

Die du liebest ist fern! flüstert mein Genius,
Unter Erlen des Bachs wandelt die Traurende,
Weilt im dämmernden Schatten,
Wo die Zähre der Trennung rann!

Die ich liebe ist fern! Eil', o mein Genius,
Lispl' ihr: Einsam, wie du, denkt der Entfernte dein,
Und es hüllet sein Auge
In den Schleier der Wehmuth sich!







Friedrich von Matthisson (23. Januari 1761 – 12. März 1831)
Nach einem Gemälde von Johann H. W. Tischbein

Donnerstag, 22. Januar 2009

Wilhelm Genazino, Lord Byron

Der deutsche Schriftsteller Wilhelm Genazino wurde am 22. Januar 1943 in Mannheim geboren. Nach dem Abitur und einem Volontariat bei der Rhein-Neckar-Zeitung studierte Genazino Germanistik, Philosophie und Soziologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Nach Abschluss arbeitete er als freier Journalist und Redakteur. Er war bis 1971 Redakteur bei der Frankfurter Satire-Zeitschrift Pardon und von 1980 bis 1986 Mitherausgeber der Zeitschrift Lesezeichen. Seit Anfang der 1970er Jahre erwirbt er seinen Lebensunterhalt als freiberuflicher Schriftsteller. Genazino wurde mit dem Georg-Büchner-Preis sowie 2007 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet

Aus: Mittelmäßiges Heimweh

Die Stadt ist fast leer. Die meisten Leute sind in Urlaub oder sitzen in Gartenlokalen. Die Hitze
drückt auf die Dächer. Ich könnte in mein Apartment gehen, aber dort ist es genauso warm wie draußen. Gestern abend bin ich so lange in der Stadt umherge laufen, bis ich durch die Müdigkeit ganz leicht geworden war. Schließlich habe ich mich auf eine Bank gesetzt und bin dort sogar eingeschlafen. Grölende Jugendliche haben mich zwanzig Minuten später geweckt, das war unangenehm. Es ist nicht einfach, ein einzelner zu sein. Ein Halbschuh liegt auf der Straße, die
Sohle nach oben. Aus einer Seitenstraße kommt das Geräusch eines Autos, das über eine Plastikflasche fährt. Es überholt mich ein Angestellter mit einem über der Schulter hängenden Koffer. Der Koffer zieht so stark nach unten, daß der Trageriemen den Rückenteil des Anzugs nach unten zieht und den Mann wie ein gehendes Unglück aussehen läßt. Ich ekle mich ein bißchen über die tief nach unten hängenden Unterlippen einiger vorüberkeuchender Jogger. Die Türen vieler Lokale sind weit offen. In manches Lokal trete ich kurz ein und kehre rasch wieder um. In Kürze werde ich dazu keine Lust mehr haben und mich einfach irgendwo auf einen Stuhl setzen und ein Glas Bier bestellen. Ich biege in die Wormser Straße ein und sehe in einiger Entfernung das Sportlereck. In diesem Lokal bin ich in der vorigen Woche zweimal gewesen. Der Wirt hob schon beim zweiten Mal wohlwollend die Hand, als er mich wiedererkannte. Die Tür unddie Fenster des Pils-Stübchens sind ebenfalls weit geöffnet, der Lärm der Besucher dringt auf die Straße und vermischt sich mit dem Lärm anderer Wirtschaften. Seit etwa einer Woche werden im Fernsehen die Spiele der Fußball-Europameisterschaft übertragen. In den meisten Lokalen sind die Fernsehapparate eingeschaltet. Meine Schritte führen mich halbautomatisch in die offene Tür des Sportlerecks hinein, obwohl ich mich nicht für Fußball interessiere.”






Wilhelm Genazino (Mannheim, 22. Januar 1943)





Der britische Dichter Lord George Gordon Byron wurde am 22. Januar 1788 in London geboren. Als Byron zehn Jahre alt war, verstarb sein Großvater, der 5. Lord Byron, und George erbte den Titel und Newstead Abbey, das Herrschaftshaus. Dennoch waren die Byrons bettelarm, das geringe Vermögen war treuhändisch festgelegt. Die energische Mutter schaffte es schließlich, Byrons Vormund zu einer Unterhaltszahlung zu überreden, von der die beiden einigermaßen existieren konnten. Byron wurde auf angemessene Schulen geschickt, hatte jedoch aufgrund seiner Behinderung dort kein leichtes Leben. 1806 veröffentlichte Byron seinen ersten Gedichtband, der sich außerordentlich gut verkaufte. Es gab einige schlechte Rezensionen seiner Verse, denen Byron jedoch öffentlich und mit beißendem Spott begegnete. Es war üblich, dass sich junge Herren aus gutem Hause auf eine Europareise begaben. So bereiste auch Byron 1809 zusammen mit den Freunden Hobhouse und Fletcher Europa, Albanien und den Mittleren Osten. Zu dieser Zeit begann er sein berühmtestes Werk, Childe Herold's Pilgrimage. Ein guter Freund überredete Byron 1812, die ersten zwei Gesänge des "Childe Harold" zu veröffentlichen. Die Verse brachten sensationellen Ruhm. Byron arrivierte zum Liebling der Gesellschaft.



On this day I complete my thirty-sixth year

'IS time the heart should be unmoved,
Since others it hath ceased to move:
Yet, though I cannot be beloved,
Still let me love!

My days are in the yellow leaf;
The flowers and fruits of love are gone;
The worm, the canker, and the grief
Are mine alone!

The fire that on my bosom preys
Is lone as some volcanic isle;
No torch is kindled at its blaze--
A funeral pile.

The hope, the fear, the jealous care,
The exalted portion of the pain
And power of love, I cannot share,
But wear the chain.

But 'tis not thus--and 'tis not here--
Such thoughts should shake my soul nor now,
Where glory decks the hero's bier,
Or binds his brow.

The sword, the banner, and the field,
Glory and Greece, around me see!
The Spartan, borne upon his shield,
Was not more free.

Awake! (not Greece--she is awake!)
Awake, my spirit! Think through whom
Thy life-blood tracks its parent lake,
And then strike home!

Tread those reviving passions down,
Unworthy manhood!--unto thee
Indifferent should the smile or frown
Of beauty be.

If thou regrett'st thy youth, why live?
The land of honourable death
Is here:--up to the field, and give
Away thy breath!

Seek out--less often sought than found--
A soldier's grave, for thee the best;
Then look around, and choose thy ground,
And take thy rest.








Lord Byron (22. Januar 1788 – 19. April 1824)
Porträt von Théodore Géricault

Mittwoch, 21. Januar 2009

Ludwig Thoma, Egon Friedell

Der deutsche Schrifsteller Ludwig Thoma wurde am 21. Januar 1867 als fünftes von acht Kindern in Oberammergau geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters wurde der siebenjährige Thoma in Landstuhl (in der damals bayerischen Pfalz), Neuburg/Donau, Burghausen , München und Landshut/Isar in Schulen und Internate geschickt. Die Schwierigkeiten mit Lehrern und Geistlichen, das bescheidene Leben der Mutter und die Entwicklung zur Individualität schilderte er in den "Lausbubengeschichten" und der "Tante Frieda" (1905 und 1907). Nach dem Referendariat in München eröffnete er 1894 in Dachau eine Anwaltspraxis. 1897 verlegte sie an den Marienplatz in München und verkaufte sie. Seit 1895 schrieb er für Zeitungen, zunächst für die "Augsburger Abendzeitung" , später für die "Münchner Neuesten Nachrichten" und den "Miesbacher Anzeiger" sowie für die Zeitschriften "Jugend" , "März" und "Süddeutsche Monatshefte". 1897 erschien sein erster Erzählungsband ("Agricola. Bauerngeschichten" ), Im März 1900 gewann ihn der junge Verleger Albert Langen als Redakteur der 1896 in München gegründeten satirischen Wochenzeitung "Simplicissimus" . Bis 1921 schrieb er für den "Simpl" 832 Artikel, Gedichte und Geschichten. Den ersten Bühnenerfolg hatte er 1901 in München mit der Komödie "Die Medaille" . Gleichzeitig schrieb er für Ernst von Wolzogens Berliner Kabarett "Überbrettl" . Als "Peter Schlemihl" veröffentlichte er im "Simplicissimus" satirische Gedichte, die ihn in ganz Deutschland bekannt machten.

Aus: Lausbubengeschichten

„Von meinem Zimmer aus konnte ich in den Vollbeckschen Garten sehen, weil die Rückseite unseres Hauses gegen die Korngasse hinausging.
Wenn ich nachmittags meine Schulaufgaben machte, sah ich Herrn Rat Vollbeck mit seiner Frau beim Kaffee sitzen, und ich hörte fast jedes Wort, das sie sprachen.
Er fragte immer: "Wo ist denn nur unser Gretchen so lange?", und sie antwortete alle Tage: "Ach Gott, das arme Kind studiert wieder einmal."
Ich hatte damals, wie heute, kein Verständnis dafür, daß ein Mensch gerne studiert und sich dadurch vom Kaffeetrinken oder irgend etwas anderem abhalten lassen kann. Dennoch machte es einen großen Eindruck auf mich, obwohl ich dies nie eingestand.
Wir sprachen im Gymnasium öfters von Gretchen Vollbeck, und ich verteidigte sie nie, wenn einer erklärte, sie sei eine ekelhafte Gans, die sich bloß gescheit mache.
Auch daheim äußerte ich mich einmal wegwerfend über dieses weibliche Wesen, das wahrscheinlich keinen Strumpf stricken könne und sich den Kopf mit allem möglichen Zeug vollpfropfe.
Meine Mutter unterbrach mich aber mit der Bemerkung, sie würde Gott danken, wenn ein gewisser Jemand nur halb so fleißig wäre wie dieses talentierte Mädchen, das seinen Eltern nur Freude bereite und sicherlich nie so schmachvolle Schulzeugnisse heimbringe. Ich haßte persönliche Anspielungen und vermied es daher, das Gespräch auf dieses unangenehme Thema zu bringen.
Dagegen übte meine Mutter nicht die gleiche Rücksicht, und ich wurde häufig aufgefordert, mir an Gretchen Vollbeck ein Beispiel zu nehmen.
Ich tat es nicht und brachte an Ostern ein Zeugnis heim, welches selbst den nächsten Verwandten nicht gezeigt werden konnte.
Man drohte mir, daß ich nächster Tage zu einem Schuster in die Lehre gegeben würde, und als ich gegen dieses ehrbare Handwerk keine Abneigung zeigte, erwuchsen mir sogar daraus heftige Vorwürfe.“






Ludwig Thoma (21. Januar 1867 – 26. August 1921)
Porträt von Thomas Baumgartner





Der deutsche Schriftsteller, Kulturphilosoph und Journalist Egon Friedell wurde am 21. Januar 1878 in Wien geboren. Er immatrikulierte sich noch vor der Reifeprüfung an der Berliner Universität für die Fächer Philosophie, Germanistik und Naturwissenschaften. Im Herbst 1897 wechselte er nach Heidelberg. Im selben Jahr konvertierte Friedell zum evangelisch-lutherischen Glauben. 1899 kehrte Egon Friedell nach Wien zurück und promovierte 1904 mit einer Dissertation zum Thema "Novalis als Philosoph". Der 1908 entstandene Einakter "Goethe" verschaffte dem Schriftsteller Renomee im deutschsprachigen Raum und Friedell, der bereits eine Vielzahl von Artikeln und Kurzgeschichten geschrieben hat, avancierte spätestens jetzt zu einer festen Größe der Wiener Kaffeehaus- und Theaterszene. Nachdem er zwischenzeitlich unter dem Künstlernamen "Friedländer" publiziert hatte, ließ er 1916 seinen ursprünglichen Familiennamen "Friedmann" auch amtlich auf "Friedell" ändern und arbeitete unter diesem Namen bis 1924 als Journalist und Theaterkritiker für das "Neue Wiener Journal" und andere Zeitungen. Einem Ruf Max Reinhardts folgend, war Friedell in den Jahren 1919 bis 1927 abwechselnd als Regisseur, Dramaturg und Schauspieler am "Deutschen Theater" in Berlin sowie am Wiener "Burgtheater" tätig. Ende der zwanziger, Anfang der dreissiger Jahre entstand sein dreibändiges Werk "Kulturgeschichte der Neuzeit", mit dem Egon Friedell international bekannt wurde.

Aus: Kulturgeschichte der Neuzeit (über Peter Altenberg)

„Peter Altenberg galt als der Typus des Dekadenten. Aber sein Feminismus war nicht Schwäche, sondern Stärke, nämlich eine erhöhte und bisher unerreichte Fähigkeit, sich in das weibliche Seelenleben zu versetzen. Alle früheren Dichter hatten sich zur Frau als mehr oder minder glückliche Deuter gestellt, er aber erlebte sie in sich selbst in der vollkommensten Weise, und wenn er sie schilderte, so las er gar nicht in einer fremden Seele, sondern in seiner eigenen. Sie sind die unheilbaren Träumerinnen und Idealistinnen, die grossen Enttäuschungen des Lebens, die wie verwunschene Märchenprinzessinen durch den Alltag wandern: Melanchonikerinnen wegen ihrer eigenen Unvollkommenheiten, wegen der Unvollkommenheiten der Männer, wegen der Unvollkommenheiten der ganzen Welt. Und in ihrem uferlosen, überspannten, hysterischen und im Grunde lebensunfähigen Idealismus wünschen sie nichts sehnlicher, als daß der Mann sie ins Vollkommene idealisiere, daß er in ihnen erblicke, was sie nicht sind, daß er ein Romantiker sei. Ein solcher Romantiker war Peter Altenberg. Er erblickte überall „Märchen des Lebens“, Melusinen und Dornröschen. Und jede bescheidene Kornblume war für ihn die blaue Blume der Romantik.“







Egon Friedell (21. Januar 1878 – 16. März 1938)

Dienstag, 20. Januar 2009

Edward Hirsch, Nazim Hikmet

Der Amerkanische Lyriker und Schriftsteller Edward Hirsch wurde am 20. Januar 1950 in Chicago geboren. Hirsch studierte an der University of Pennsylvania, wo er über Folklore promovierte. Für seinen ersten Gedichtband »For the Sleepwalkers« (1981; Für die Schlafwandler) erhielt er den Lavan Younger Poets Award und den Delmore Schwartz Memorial Award. Das folgende Werk »Wild Gratitude« (1986; Wilde Dankbarkeit) wurde mit dem National Book Critics Circle Award ausgezeichnet. Hirschs Gedichte, die zwischen persönlicher Erfahrungswelt und Metaphysik einen Bogen schlagen, sind vom Dialog mit der klassischen und der zeitgenössischen internationalen Dichtkunst inspiriert. Hirsch verfasste auch theoretische Bücher, darunter »How to Read a Poem and Fall in Love with Poetry«, das in den USA ein Bestseller war. Als eifriger Botschafter der Dichtkunst wirkte er auch mit seiner wöchentlichen Poesiekolumne »Poet's Choice« in der »Washington Post Book World«. Er veröffentlichte Essays in Publikationen wie »The New Yorker«, »The New York Times Book Review«, »American Poetry Review« und »DoubleTake«,



In Memoriam Paul Celan

Lay these words into the dead man's grave
next to the almonds and black cherries---
tiny skulls and flowering blood-drops, eyes,
and Thou, O bitterness that pillows his head.

Lay these words on the dead man's eyelids
like eyebrights, like medieval trumpet flowers
that will flourish, this time, in the shade.
Let the beheaded tulips glisten with rain.

Lay these words on his drowned eyelids
like coins or stars, ancillary eyes.
Canopy the swollen sky with sunspots
while thunder addresses the ground.

Syllable by syllable, clawed and handled,
the words have united in grief.
It is the ghostly hour of lamentation,
the void's turn, mournful and absolute.

Lay these words on the dead man's lips

like burning tongs, a tongue of flame.
A scouring eagle wheels and shrieks.
Let God pray to us for this man.






Lay Back the Darkness

My father in the night shuffling from room to room
on an obscure mission through the hallway.

Help me, spirits, to penetrate his dream
and ease his restless passage.

Lay back the darkness for a salesman
who could charm everything but the shadows,

an immigrant who stands on the threshold
of a vast night

without his walker or his cane
and cannot remember what he meant to say,

though his right arm is raised, as if in prophecy,
while his left shakes uselessly in warning.

My father in the night shuffling from room to room
is no longer a father or a husband or a son,

But a boy standing on the edge of a forest
listening to the distant cry of wolves,

to wild dogs,
to primitive wingbeats shuddering in the treetops.







Edward Hirsch (Chicago, 20. Januar 1950)




Der türkische Lyriker Nazim Hikmet wurde am 20. Januar 1902 in Saloniki geboren. Er war zunächst Anhänger des türkischen Nationalismus, wandte sich aber rasch davon davon ab, als er die blutigen Auswirkungen erkannte und wurde zur Symbolfigur der demokratischen Bewegungen. Im Jahre 1938 wurde Hikmet zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Bis 1965 waren seine Werke in der Türkei verboten und wurden ausschließlich im Ausland gedruckt und unter der Hand verbreitet. In der Haft arbeitete Hikmet an seinem Hauptwerk "Ansichten der Menschen in meinem Heimatland".
Erst 1950 wurde der Dichter nach internationalen Protesten freigelassen. Kurz danach wurde er zum Militär einberufen und erhielt er gleichzeitig mit der Einberufung Morddrohungen. Hikmet floh mit einem Ruderboot übers Schwarze Meer und wurde von einem rumänischen Frachter aufgenommen.
1950-63 lebte Hikmet vorwiegend in Moskau. Offene Kritik an Stalin vor dem sowjetischen Schriftstellerkongress brachte ihn ins Visier des KGB, der sich jedoch mit der Überwachung des prominenten Flüchtlings begnügen musste


Sehnsucht

Heimkehren
will ich zum Meer,
hineintauchen in den blauen Wasserspiegel,
ins Meer!
Heimkehren will ich zum Meer!
Die Schiffe streben zum Horizont,
hell und weit,
ihre straffen Segel sind nicht gebläht vom Leid.
Ich wäre glücklich,
könnt ich einmal auf einem solchen Schiff Wache tun.
Da uns der Tod eines Tages gewiss ist,
nun so möcht ich wie ein in der Flut versickerndes Licht
verlöschen im Meer.
Heimkehren will ich zum Meer!
Heimkehren zum Meer!




Today is Sunday

Today is Sunday.
For the first time they took me out into the sun today.
And for the first time in my life I was aghast
that the sky is so far away
and so blue
and so vast
I stood there without a motion.
Then I sat on the ground with respectful devotion
leaning against the white wall.
Who cares about the waves with which I yearn to roll
Or about strife or freedom or my wife right now.
The soil, the sun and me...
I feel joyful and how.




Übertragen von Talat Sait Halman







Nazim Hikmet (20. Januar 1902 – 3. Juni 1963)

Montag, 19. Januar 2009

Edgar Allen Poe, Thomas Gsella

Der Amerikanische Schrifsteller Edgar Allan Poe wurde Am 19. Januar 1809 in Boston (USA) geboren. Er gilt heute als einer der Väter der modernen Kriminal- und Horrorgeschichte sowie der Science-Fiction-Literatur. Bis heute üben Poes Geschichten eine unwiderstehliche Faszination aus. Schauergeschichten wie "Der Untergang des Hauses Usher", "Die Grube und das Pendel", "Die Maske des roten Todes" oder "Der Goldkäfer" haben Generationen von jungen und alten Lesern das Gruseln gelehrt. 1841 erschien in einer Zeitschrift in Philadelphia die erste Detektivgeschichte der Welt: "Der Doppelmord in der Rue Morgue". Edgar Allan Poes Meisterdetektiv - und Vorgänger von Sherlock Holmes - heißt Auguste Dupin. Der Autor lässt ihn in Paris mit scharfer Analyse schier unlösbaren Kriminalfällen auf den Grund gehen. Begleitet wird er dabei von einem Gehilfen, der ebenso wie der Leser der Aufklärung bedarf. Damit legte Poe den Grundstein für die moderne Kriminalliteratur, in der Detektive ermitteln, und zugleich für die Erzählform "Short Story". Auch als Literaturkritiker erwarb er sich Verdienste. Sein 1846 veröffentlichter Essay "Die Philosophie dichterischen Schaffens" gilt heute als Beginn der modernen Literaturtheorie. Poes Ideen von Mondfahrten und einer menschenleeren Welt machen ihn zum Vorreiter der Science-Fiction-Literatur.


The Raven (Auszug)

Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary,
Over many a quaint and curious volume of forgotten lore,
While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
As of someone gently rapping, rapping at my chamber door.
” ‘Tis some visitor,” I muttered, “tapping at my chamber door;
Only this, and nothing more.”

Ah, distinctly I remember, it was in the bleak December,
And each separate dying ember wrought its ghost upon the floor.
Eagerly I wished the morrow; vainly I had sought to borrow
From my books surcease of sorrow, sorrow for the lost Lenore,.
For the rare and radiant maiden whom the angels name Lenore,
Nameless here forevermore.

And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain
Thrilled me—filled me with fantastic terrors never felt before;
So that now, to still the beating of my heart, I stood repeating,
” ‘Tis some visitor entreating entrance at my chamber door,
Some late visitor entreating entrance at my chamber door.
This it is, and nothing more.”

Presently my soul grew stronger; hesitating then no longer,
“Sir,” said I, “or madam, truly your forgiveness I implore;
But the fact is, I was napping, and so gently you came rapping,
And so faintly you came tapping, tapping at my chamber door,
That I scarce was sure I heard you.” Here I opened wide the door;—
Darkness there, and nothing more.

Deep into the darkness peering, long I stood there, wondering, fearing
Doubting, dreaming dreams no mortals ever dared to dream before;
But the silence was unbroken, and the stillness gave no token,
And the only word there spoken was the whispered word,
Lenore?, This I whispered, and an echo murmured back the word,
“Lenore!” Merely this, and nothing more.






Edgar Allen Poe (19. Jnuar 1809 – 7. Oktober 1849)




Der deutsche Satiriker und Schriftsteller Thomas Gsella wurde am 19. Januar 1958 in Essen geboren. Thomas Gsella war von 1992 bis 2008 Redakteur und von Oktober 2005 bis zu seinem Ausscheiden Chefredakteur der Frankfurter Satirezeitschrift Titanic. Zudem schreibt er für verschiedene Zeitungen und Rundfunksender. Er lebt mit Frau und zwei Kindern in Aschaffenburg. Gsella ist vor allem als Verfasser von komischer Lyrik hervorgetreten. 2004 wurde er mit dem Nachwuchspreis zum Joachim-Ringelnatz-Preis ausgezeichnet.


Der Lehrer

Der Lehrer geht um sieben raus
Und ruft vier Stunden: „Leiser!“
Um kurz nach eins ist er zuhaus:
Nicht ärmer, aber heiser.
Bis vier fläzt er im Kanapee
Mit Sekt und Stör und Brötchen.
Dann nimmt er’s Taxi hin zum See,
Dort steht sein Segelbötchen.
Er legt sich rein und gibt sich hin
Und schaukelt bis zum Morgen.
So ist sein Leben frei von Sinn,
Von Arbeit und von Sorgen.




Vater und Kind

„Ahm... ähh... Papa-a?“
„Ja, mein Kind?“
„Wenn von frühlingsgrünen Zweigen
zitternd sich zur Sonne neigen
zarte junge Frühlingsrosen;
Wenn statt grauer Winterlüfte
frühlingsbunte Frühlingsdüfte
streichelnd unsre Sinne kosen –
Steckt anstelle Herbst und Winter
da vielleicht der Frühling hinter?“
„Kannst Du die Frage noch mal wiederholen?"






Thomas Gsella (Essen, 19. Januar 1958)

Sonntag, 18. Januar 2009

Rubén Darío, Peter Stamm

Der nicaraguanische Schriftsteller und Diplomat Rubén Darío wurde am 18. Januar 1867 in Metapa geboren. Schon mit 6 Jahren galt er als poeta niño – als dichterisches Wunderkind. In den 80er Jahren ging er nach Chile und arbeitete als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen, allen voran der Zeitung La Nación. Seine Tätigkeiten für erstere führten ihn nach Buenos Aires, New York und 1898 schließlich als Korrespondent nach Europa, wo er hauptsächlich in Kontakt mit spanisch- und französischsprachigen Autoren kam. Sein Werk Azul wird besonders in Spanien breit rezipiert. 1908 bis 1910 war er in Madrid als nicaraguanischer Botschafter tätig, beendete diese Tätigkeit aber aufgrund seiner Alkohol-Erkrankung. 1914 kehrte er von einer Vorlesungsreise, zu der er überredet wurde, – im Vorgefühl seines Todes – nach Nicaragua zurück. Er starb am 7. Februar 1916 an einer schweren Lungenentzündung in León. Darío gilt als Begründer des Modernismo in Lateinamerika. Beeinflusst wurde sein Werk vor allem durch die symbolistischen Dichter Paul Verlaine und Jean Moréas, aber auch durch Victor Hugo. Er war einer der ersten mittelamerikanischen Schriftsteller, der in spanischer Sprache schrieb und damit dem mittelamerikanischen Volk eine Stimme gab.


In Autumn

I know there are those who ask: Why does he not
sing with the same wild harmonies as before?
But they have not seen the labors of an hour
the work of a minute, the prodigies of a year.

I am an aged tree that, when I was growing.
uttered a vague, sweet sound when the breeze caressed me.
The time for youthful smiles has now passed by:
now, let the hurricane swirl my heart to song!




Nocturne

You that have heard the heartbeat of the night,
you that have heard, in the long, sleepless hours,
a closing door, the rumble of distant wheels,
a vague echo, a wandering sound from somewhere:

you, in the moments of mysterious silence,
when the forgotten ones issue from their prison--
in the hour of the dead, In the hour of repose--
will know how to read the bitterness in my verses.
I fill them, as one would fill a glass, with all
my grief for remote memories and black misfortunes,
the nostalgia of my flower-intoxicated soul
and the pain of a heart grown sorrowful with fêtes;

with the burden of not being what I might have been,
the loss of the kingdom that was awaiting me,
the thought of the instant when I might not have been born
and the dream my life has been ever since I was!

All this has come in the midst of that boundless silence
in which the night develops earthly illusions,
and I feel as if an echo of the world's heart
had penetrated and disturbed my own.




Übersetzt von Lysander Kemp







Rubén Darío (18. Januar 1867 – 6. Februar 1916)
Statue in Buenos Aires




Der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm wurde am 18. Januar 1963 in Weinfelden, Kanton Thurgau, geboren als Sohn eines Buchhalters und wuchs in Weinfelden im Kanton Thurgau auf. Nach Primar- und Sekundarschule absolvierte er von 1979 bis 1982 eine kaufmännische Lehre und arbeitete zeitweise als Buchhalter. Er legte auf dem Zweiten Bildungsweg die Reifeprüfung ab und studierte ab 1987 an der Universität Zürich Anglistik, Wirtschaftsinformatik, Psychologie und Psychopathologie. Nach längeren Aufenthalten in New York, Paris und Skandinavien ließ sich Stamm 1990 als freier Schriftsteller und Journalist in Zürich nieder. Sein heutiger Wohnort ist Winterthur.
Stamm ist Verfasser von erzählender Prosa, von Hörspielen und Theaterstücken. Seit der Rückkehr in die Schweiz arbeitete er unter anderem für die Neue Zürcher Zeitung, den Tages-Anzeiger, die Weltwoche und die satirische Zeitschrift Nebelspalter. Seit 1997 gehörte er der Redaktion der Literaturzeitschrift entwürfe an und ist seit 2003 Mitglied des Verbandes „Autorinnen und Autoren der Schweiz“.

Aus: An einem Tag wie diesem

“Andreas liebte die Leere des Morgens, wenn er am Fenster stand, eine Tasse Kaffee in der einen, eine Zigarette in der anderen Hand, und auf den Hof hinausschaute, den kleinen, aufgeräumten Hinterhof, und an nichts dachte als an das, was er sah. In der Mitte des Hofes ein mit Efeu bepflanztes, viereckiges Beet, darin ein Baum, aus dem in der Mitte und oben ein paar dünne Äste wuchsen, zurechtgestutzt nach dem wenigen Raum, der zur Verfügung stand. Die leuchtend grünen Container, Glas, Verpackungen, Restmüll, das regelmäßige Muster der Zementplatten, von denen einige etwas heller waren, vor Jahren ersetzt aus irgendeinem Grund. Die Geräusche der Stadt waren nur leise zu hören, ein homogenes Rauschen, dazwischen entfernte Vogelrufe und sehr deutlich
das Geråusch eines sich öffnenden und wieder schließenden Fensters.
Dieser besinnungslose Zustand hielt nur wenige Minuten lang an. Noch bevor Andreas die Zigarette zu Ende geraucht hatte, fiel ihm der gestrige Abend ein.
Was er denn unter Leere verstehe, hatte Nadja gefragt. Für sie bedeutete Leere einen Mangel an Beachtung, an Liebe, die Abwesenheit von Menschen, die sie verloren hatte oder die sich nicht genug um sie kümmerten. Die Leere war ein Raum, der einmal ausgefüllt gewesen war, oder von dem sie glaubte, er könnte ausgefüllt sein, das Fehlen von etwas, das sie wohl selbst nicht genau hätte bezeichnen können.”





Peter Stamm (Weinfelden, 18. Januar 1963)

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