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Dienstag, 2. Dezember 2008

Botho Strauß, Ann Patchett

Der deutsche Schrifsteller Botho Strauß wurde als Sohn eines Chemikers am 2. Dezember 1944 in Naumburg an der Saale geboren. Strauß studierte in München und Köln Theaterwissenschaft, Soziologie und Germanistik. Nach dem Studienabbruch arbeitete er von 1967 bis 1970 als Redakteur für die Zeitschrift "Theater heute". Von 1971 bis 1975 war er als Dramaturg an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin beschäftigt; zugleich übersetzte er Stücke wie zum Beispiel "Das Sparschwein" von Eugène Labiches.
Strauß schrieb das Drehbuch zu Maxim Gorkis Stück "Sommergäste", das 1975 von Peter Stein verfilmt wurde. Später entschloss er sich für ein Leben als freier Schriftsteller in Berlin. Botho Strauß wurde ein mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller und Theaterautor. So erhielt er 1989 nicht nur den Georg-Büchner-Preis, sondern zusammen mit Franz Xaver Kroetz und Thomas Bernhard 1974 den Dramatikerpreis der Stadt Hannover für das Werk "Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle".

Aus: Die Unbeholfenen

„Das Haus, in dem mich die Familie meiner neuen Freundin erwartete, lag draußen vor der Stadt und war das einzige Wohngebäude mitten in einem öden Gewerbepark.
Verloren und trotzig übriggeblieben stand es zwischen den Fertigteilkonstruktionen der Lagerhallen und Containerbüros. Ein dreigeschossiger Fachwerkbau aus späterer Zeit, mit nachempfundenem mittelalterlichen Zierat, galt es seinen jetzigen Bewohnern je nach Laune für das einstige Domizil einer zu Wohlstand gelangten Wahrsagerin oder gar für das Haus des Scharfrichters außerhalb der Stadtmauer. Vor allem Nadjas jüngere Geschwister hielten es für fluchbeladen, wenn sie einmal der Koller der Abgeschiedenheit überkam und sie ihr entlegenes Wohnen als Strafe empfanden. Aber dies geschah eher selten und war allenfalls Ausdruck einer flüchtigen Überreizung, denn man hatte sich ja
freiwillig in die gemeinsame Isolation begeben und von der äußeren Alltagswelt entfernt.
Als erster begrüßte mich der ältere Bruder, ein Mann knapp über dreißig, mit einem Kopf voll silbergrauer Locken und ungewöhnlich breitem Oberkörper. Natürlich sah ich, daß es die Brust eines
Verwachsenen war, die mir auf Anhieb so vertrauenswürdig erschien und bei der ich am liebsten schon jetzt Zuflucht gesucht hätte. Denn ich fühlte mich unversehens entwurzelt, kaum daß ich in dieses mir völlig unbekannte Gemeinschaftsleben eingetreten war. Sein Brustkorb saß beinahe ohne Übergang auf den Oberschenkeln, ein Bauch oder Unterleib war nicht zu erkennen. Er fuhr im Rollstuhl auf mich zu, und ich kann mich nicht erinnern, daß mir der Anblick dieser Mißgestalt in den Zimmern meiner neuen Geliebten auch nur das geringste Unbehagen bereitet hätte.
»Albrecht!« rief er seinen Namen und streckte mir die Hand entgegen. Im selben Moment faßte ich eine überschwengliche Zuneigung zu ihm, ziemlich haltlos und verfrüht. Das einfache Wechselspiel von anziehenden und abstoßenden Kräften, das für gewöhnlich unter noch unbekannten Menschen eine erste Orientierung erlaubt, schien bei mir zu diesem Zeitpunkt außer Kontrolle geraten. Jedenfalls war ich in der fremden Umgebung, die die häusliche meiner mir ebenfalls noch fremden Freundin war, nicht imstande, zwischen Scheu und Überschwang, tiefer Beklommenheit und spontaner Vertrauensseligkeit eine gemäßigte Empfindungslage zu wählen.“





Botho Strauß (Naumburg, 2. Dezember 1944)




Die US-amerikanische Schriftstellerin Ann Patchett wurde am 2. Dezember 1963 in Los Angeles geboren. Ann Patchett wuchs in Nashville (Tennessee) auf. Sie erwarb einen B.A.-Abschluss am Sarah Lawrence College, Bronxville, N.Y., und den Grad Master of Fine Arts (1987) an der University of Iowa. Ihre ersten Werke veröffentlichte sie bereits als Studentin. Später erhielt sie Berufungen an Colleges und Universitäten und war 1994 Guggenheim Fellow und 1997 Tennessee Williams Fellow für Kreatives Schreiben an der University of the South in Sewanee. Patchett schreibt Kurzgeschichten, Essays und Romane. In ihrem bekanntesten Roman Bel Canto beschreibt sie die überraschenden Beziehungen, die sich zwischen südamerikanischen Geiselnehmern und ihren Gefangenen entwickeln. Für dieses Werk erhielt sie den PEN/Faulkner Award. In dem biographischen Werk Truth and Beauty schreibt sie über ihre Freundschaft mit Lucy Grealy, die 2002 an einer Überdosis Drogen starb.

Aus: Bel Canto

„When the lights went off the accompanist kissed her. Maybe he had been turning towards her just before it was completely dark, maybe he was lifting his hands. There must have been some movement, a gesture, because every person in the living room would later remember a kiss. They did not see a kiss, that would have been impossible. The darkness that came on them was startling and complete. Not only was everyone there certain of a kiss, they claimed they could identify the type of kiss: it was strong and passionate, and it took her by surprise. They were all looking right at her when the lights went out. They were still applauding, each on his or her feet, still in the fullest throes of hands slapping together, elbows up. Not one person had come anywhere close to tiring. The Italians and the French were yelling, "Brava! Brava!" and the Japanese turned away from them. Would he have kissed her like that had the room been lit? Was his mind so full of her that in the very instant of darkness he reached for her, did he think so quickly? Or was it that they wanted her too, all of the men and women in the room, and so they imagined it collectively. They were so taken by the beauty of her voice that they wanted to cover her mouth with their mouth, drink in. Maybe music could be transferred, devoured, owned. What would it mean to kiss the lips that had held such a sound?

Some of them had loved her for years. They had every recording she had ever made. They kept a notebook and wrote down every place they had seen her, listing the music, the names of the cast, the conductor. There were others there that night who had not heard her name, who would have said, if asked, that opera was a collection of nonsensical cat screechings, that they would much rather pass three hours in a dentist's chair. These were the ones who wept openly now, the ones who had been so mistaken.“





Ann Patchett (Los Angeles 2. Dezember 1963)

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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