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Montag, 29. Dezember 2008

William Gaddis, Brigitte Kronauer

Der amerikanische Schriftsteller William Thomas Gaddis wurde am 29. Dezember 1922 in New York City geboren. Nach dem High School Abschluss begann er 1941 ein Literaturstudium an der Harvard-Universität, die er aber nach vier Jahren wegen schlechten Benehmens verlassen musste. Er arbeitete für die Zeitschrift The New Yorker und später als Dokumentarfilmer für die US Army. Im Jahr 1956 veröffentlichte er seinen ersten, mehr als tausend Seiten starken Roman The Recognitions (dt. „Die Fälschung der Welt“). Als Inspirationsquelle diente ihm der Kunstfälscher Han van Meegeren. The Recognitions wurde von den Kritikern verrissen und vom Publikum weitgehend verschmäht, doch entwickelte sich um den Roman eine kleine Kultgemeinde. Erst 1975 erschien sein zweiter Roman JR, in dem ein elfjähriger Junge ein milliardenschweres Finanzimperium aufbaut. Der von Larry Hagman gespielte Bösewicht in der Fernsehserie Dallas wurde nach ihm benannt. Für JR erhielt Gaddis den National Book Award, der ihm 1994 für seinen vierten Roman A Frolic of his own (dt. „Letzte Instanz“), der das amerikanische Justizwesen zum Gegenstand hat, erneut zugesprochen wurde.


Aus: Letzte Instanz (A Frolic of His Own, übersetzt von Nikolaus Stingl)

„–Frank Gribble, Ace Worlwide Fidelity, darf ich hereinkommen? im schwarzenAnzug, –na, wie gehts uns denn? Darf ich mich setzen?, und schon saß er, legte sich eine Aktenmappe aus Kunstleder platt auf den Schoß, –ich hoffe, Sie haben keine Schmerzen?, und holte einen gelben Notizblock hervor, –Also, wir wollen Ihre kostbare Zeit nicht allzu sehr in Anspruch nehmen, Mister Crease. Wenn Sie mir einfach erzählen könnten, waspassiert ist. –Natürlich kann ich, ich...–In ihren eigenen Worten.–Ja, natürlich. Die Zündung hat nicht funktioniert. Deshalb musste ich zum Anlassen des Wagens die Motorhaube öffnen und ein Kabel von der Zündspule an den Plus-Pol der Batterie halten. –Kurzschließen nennt man das wohl. Wir bekommen ständig Meldungen über Autos, die auf diese Weise gestohlen werden, bitte fahren sie fort.–Es handelt sich um mein eigenes Auto, Mister Gribble.–Aber ja, ja, ich wollte damit nicht...–Der Wagen stand auf Park. Ich habe das Kabel an die Batterie gehalten, der Wagen ist angesprungen, hat auf Drive geschaltet und mich angefahren.–Aha. Dann können wir also annehmen, dass sie vor dem Wagen gestanden haben? Warum haben sie vor dem
Wagen gestanden, Mister Crease.–Weil neben dem Wagen eine Schlammpfütze war, Mr. Gribble, und ich es nicht für ratsam hielt, Wasser und Strom in Verbindung zubringen. Aber das ist sowieso allesunerheblich. Der Wagenbesitzer ist ja versichert, nicht?–Aber soweit ich verstanden habe, sind sie der Besitzer.–Ich bin außerdem das Unfallopfer, Mister Gribble. Normalerweise wäre es nun wohl so, dass die Versicherung des Besitzers sich an den Fahrer hält, aber...–Aber soweit ich verstanden habe, ist niemand gefahren. –Womit Ihnen vermutlich nur die Alternative bliebe, den Hersteller aufProdukthaftung zu verklagen. Der Wagen hat ohne fremdes Zutun von Park auf Drivegeschaltet, oder? Wenn er von Anfang an auf Drive gestanden hätte, wäre er überhaupt nicht angesprungen. Res ipsa loquitur, Mister Gribble, so eindeutig, wie wenn ihnen derKronleuchter auf den Kopf fällt.–Tja, also ein bisschen schwierig könnte es schon werden, vielleicht wenn wir ein paar ähnliche Fälle ausgraben könnten und dann müssten wir natürlich auch den Wagenuntersuchen.–Den Wagen untersuchen, selbstverständlich, ich will schließlich nur Gerechtigkeit.–Untergestellt ist er an Ihrem, am Unfallort, im Moment kann ich die Adresse nicht, was ist es überhaupt für ein Wagen?–Ein Sosumi.–Ich habe es ernst gemeint, Mister Crease.–Ich auch! Es ist ein japanischer Wagen, ein Sosumi. –Ach so. mein Gott, ja, Entschuldigung, es ist so schwer, heutzutage auf demLaufenden zu bleiben. Letzte Woche ist eine ganze Familie in einem Isuyu ums Lebengekommen, den hab ich auch nicht gekannt. Ich denke, wir haben dann vorläufig alles soweit erledigt, Mister Crease, ich will Sie auch nicht ermüden. Sie hören umgehend von uns, ich glaube nicht, dass es mit Ihren Krankenhausrechnungen hier ein Problem gibt, vielleicht kann ich sogar noch die Miete für den Fernseher darin unterbringen, ohne dass es jemand merkt, alles kein Thema. Im Augenblick müssen wir nur zusehen, dass Sie die allerbeste Pflege bekommen, wenn Sie bitte eben rasch hier unterschreiben, dann sind Sie ruckzuck wieder auf den Beinen und können, hier ist ein Stift...–Baseball spielen?“






William Gaddis (29. Dezember 1922 - 16. Dezember 1998)





Die deutsche Schriftstellerin Brigitte Kronauer wurde am 29. Dezember 1940 in Essen geboren. Sie ist mit Romanen wie »Frau Mühlenbeck im Gehäus« (1986) und »Teufelsbrück« (2000) bekannt geworden. Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Fontane-Preis der Stadt Berlin, mit dem Heinrich-Böll-Preis, dem Hubert-Fichte-Preis und dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet.
2004 erschien ihr von der Kritik gefeierter Roman »Verlangen nach Musik und Gebirge«. 2005 wurde ihr der Bremer Literaturpreis für diesen Roman verliehen. 2005 hat Brigitte Kronauer auch den Büchner-Preis der Darmstädter Akademie erhalten. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Hamburg.

Aus: Die Kleider der Frauen

„Dunkel erinnere ich mich an eine gewisse Frau John, dunkel, wie sie es selbst ja auch war.
Eigentlich keine gewisse, sondern eine sehr ungewisse Frau. Das lief aber auf dasselbe hinaus. "Frau John kommt, Frau John kommt", hieß es, wenn sie ihren Besuch durch einen kleinen Boten ankündigen ließ. Sofort wurde im Wohnzimmer abgestaubt. Ungewiß deshalb, weil man als Kind nichts Genaues über sie wissen konnte. Nein, über Frau John nicht! Und so war immer die Reihenfolge. Zuerst der Ruf: "Frau John kommt!",
dann das Abstauben, das Eintreffen der Tanten und Nachbarinnen, Frau Johns Absätze im Flur, zum Schluß das falsche "Endlich!" der zurückbleibenden Frauen und erst dann der Spruch von Frau Petz.
Frau John schien Pianistin zu sein, vielleicht auch nur Schauspielerin, irgendeine Künstlerin oder die Direktrice einer vornehmen Bar. Immer trug sie, die äußerst schlanke Person, was besonders an ihren wendigen Hüften auffiel und wohl den Neid der Tanten erregte, ein schwarzes Kostüm, ein Hütchen aus Filz und Federn und eine Perlenkette im tiefen Ausschnitt. Damals wußte ich noch nicht, daß es ein Zeichen für etwas sein sollte. Es waren ein, zwei oder sogar drei Perlenschnüre, und sie wurden treulich von den Anwesenden, meiner Mutter, den Tanten und Freundinnen, lauthals bewundert. Das aber merkte ich natürlich schon: Wie sie das Bewundern spielten, und ihnen das Übertreiben Spaß machte und die Frau John dieses Spiel von ihnen strikt verlangte, sonst wäre sie dann leider nicht
mehr gekommen.
Sie ging immer zu früh von uns weg und nahm die gute Laune mit. Die Zurückgebliebenen sagten trotzdem: "Endlich!", aber nur, um sich über ihren Verlust und den entschwundenen teuren Duft" zu beruhigen. Ich selbst machte es nicht anders. "Endlich!" sagte ich, worauf die Tanten sehr lachten, hoch über ihren großen Brüsten, und ihre Verdrossenheit vergaßen. Ich horchte dem straffen Ton von Frau Johns Absatzgeklapper auf den Flurkacheln nach, einem ganz leisen Schmatzen. Die
Absatzplättchen wurden vom Boden kurz angesogen, um sich dann umso stolzer abzustoßen und dabei zu entfernen. Tsitt tsitt, tsött tsött, plöck plock, plock plöck."





Brigitte Kronauer (Essen, 29. Dezember 1940)

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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