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Freitag, 9. Januar 2009

Simone de Beauvoir, Klaus Schlesinger, Benjamin Lebert

Die französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin Simone de Beauvoir wurde am 9. Januar 1908 in Paris geboren. Während ihres Studiums an der Sorbonne lernte sie 1929 ihren Lebensgefährten, den existentialistischen Philosophen Jean-Paul Sartre kennen. Wie weit die beiden einander in ihrem philosophischen Schaffen beeinflusst haben, bleibt bis heute unklar. Beide lebten sie im Quartier Montparnasse, jedoch in getrennten Wohnungenund führten zeitlebens eine offene Beziehung. Ihr Welterfolg Das andere Geschlecht erschien im Jahr 1949 und machte sie zur Vorzeigeintellektuellen Frankreichs. Sie wurde von Regierungen eingeladen und reiste in ganz Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika, im Nahen und Fernen Osten, in die UdSSR und nach China. Über ihre Reiseerfahrungen schrieb sie in Reportagen und Tagebüchern. 1954 erhielt sie den renommierten Prix Goncourt für ihren Roman Les Mandarins (Die Mandarins von Paris). Sie engagierte sich gemeinsam mit Sartre gegen den Vietnam- und den Algerienkrieg. Daneben verfolgte sie konsequent ihren eigenen Weg, übernahm die Redaktion der linken Zeitschrift Les Temps Modernes und engagierte sich im Feminismus. Ab den 1970er Jahren stellte sie sich „à disposition du mouvement féministe international“ („der internationalen Frauenbewegung zur Verfügung"). Als eine der Ersten trat sie für die Straffreiheit der Abtreibung ein.

Aus: Das andere Geschlecht

„Die Auseinandersetzung wird so lange dauern, als Mann und Frau sich nicht als ihresgleichen anerkennen, d. h. solange sich das Frauentum als solches weiter fortsetzt [...]
In der Tat finden die Männer in ihrer Gefährtin einen besseren Komplizen, als der Unterdrücker üblicherweise im Opfer seiner Unterdrückung findet [...] Die ganze Gesellschaft [...] lügt sie [die Frau] an, wenn sie den hohen Wert der Liebe, der Ergebenheit, der Selbsthingabe predigen und ihr dabei verheimlichen, dass weder der Geliebte noch der Ehemann noch die Kinder geneigt sind, eine solch drückende Last zu ertragen [...] Und darin liegt das schlimmste Verbrechen, das gegen sie begangen wird. Von Kindheit an und ihr ganzes Leben lang verwöhnt, verdirbt man sie, indem man ihr als ihre Berufung jene Selbstaufgabe hinstellt, die jeden Existierenden versucht, der sich vor seiner Freiheit ängstigt [...]
Es muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass es in der menschlichen Gesellschaft nichts Natürliches gibt und die Frau unter anderm ein Zivilisationsprodukt ist [...] Der Abgrund, der das junge Mädchen vom jungen Mann trennt, ist von den ersten Tagen ihrer Kindheit an ganz bewusst geschaffen worden. Später kann man nicht mehr verhindern, dass die Frau das ist, wozu man sie gemacht hat [...]
Wenn das junge Mädchen vom zartesten Kindesalter an mit dem gleichen Anspruch und der gleichen Anerkennung, mit der gleichen Strenge und der gleichen Freiheit wie ihre Brüder erzogen würde, wenn sie an denselben Studien, denselben Spielen teilnähme, wenn ihr dieselbe Zukunft offenstände, wenn sie von Männern und Frauen umgeben wäre, die ihr unbedingt gleichwertig erschienen, dann würden sich der Kastrations-Komplex und der Ödipus-Komplex von Grund auf ändern. Wenn die Mutter mit derselben Berechtigung wie der Vater die materielle und moralische Verantwortung für das Paar übernähme, würde sie dasselbe bleibende Ansehen genießen. Das Mädchen würde um sich herum eine mann-weibliche und keine männliche Welt empfinden [...] Die Erotik, die Liebe gewännen den Charakter einer freien Überschreitung und nicht den einer Selbstaufgabe...“






Simone de Beauvoir (9. Januar 1908 – 14. April 1986)





Der deutsche Schriftsteller und Journalist Klaus Schlesinger wurde am 9. Januar 1937 in Berlin geboren. Schlesinger absolvierte 1951 bis 1957 eine Ausbildung als Chemielaborant und begann daneben 1956-57 ein Studium als Chemieingenieur in Westberlin, das er abbrechen musste. Danach arbeitete er als Lebensmittelchemiker und 1958-64 als Chemielaborant am Institut für Virologie der Berliner Charité. 1972 absolvierte Schlesinger einen Fernkurs am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig und wurde 1973 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR. Die gemeinsam mit Ulrich Plenzdorf und Martin Stade im Selbstverlag geplante Veröffentlichung einer Anthologie junger DDR-Autoren unter dem Arbeitstitel "Berliner Geschichten" wurde von der Staatssicherheit durch gezielte "operative Maßnahmen" verhindert. Schlesinger wurde seit dieser Zeit von der Staatssicherheit observiert. Nach Beteiligung an mehreren Protestschreiben (gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976, für die im Zusammenhang der Biermann-Proteste Verhafteten 1977 und gegen die Anwendung des Devisengesetzes gegen Robert Havemann, Wolfgang Hilbig und Stefan Heym) wurde er am 7. Juni 1979 - gemeinsam mit Kurt Bartsch, Adolf Endler, Stefan Heym, Karl-Heinz Jakobs, Klaus Poche, Rolf Schneider, Dieter Schubert und Joachim Seyppel - aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen. Daraufhin übersiedelte er 1980 mit einem dreijährigen Reisevisum nach Westberlin. Dort war er 1982 bis 1992 in der Hausbesetzer-Szene (Potsdamer Straße) aktiv. 2000 wurde Schlesinger Mitglied der Akademie der Künste und erhielt den Erich-Fried-Preis.

Aus: Die Seele der Männer

„Mit Frauen hatte Brehm keine Probleme. Wenns darum geht, sagte er zu Andre auf dem Hof vor der Lackkammer in seinem lässigsten Tonfall, könnte er an jedem Finger zehn haben. Aber woher weiß man, welche die richtige ist?
Sie saßen auf Harzfässern, baumelten mit den Beinen und pafften den Rauch ihrer Zigaretten in den dunstigen Morgen. Eben hatte Brehm das Protokoll für die laufende Charge überbracht, von ihm selbst unterzeichnet. Seit er allein im Labor war, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als die Protokolle eigenhändig zu unterzeichen, auch wenn er noch Stift war. Jedesmal, wenn er seinen Namen in die rechte untere Ecke setzte, fühlte er sich ein Stück gewachsen.
Gerade weil es so viele sind, ist es schwer, sagte André, der trotz der Kühle nur ein Turnhemd trug, das seine tätowierten, außergewöhnlich muskulösen Oberarme sehen ließ.
Brehm wiegte den Kopf. Er wollte auf ein bestimmtes Thema hinaus, wußte aber nicht, wie, und warf so leicht hin, ob André denn nie Schiß habe.
Wovor Schiß? Daß du hängenbleibst bei einer?
Brehm zog an seiner Zigarette.
Abhauen kannst du jederzeit, sagte André.
Das meinte Brehm nicht. Brehm meinte, daß man sich eine Menge einfangen kann, heutzutage. Davor hatte er Schiß.
André lachte auf. Dafür gibts doch Mittel. In jeder Apotheke. Sogar im Seifenladen.
Aber, sagte Brehm zögernd, manchmal kommts ja ganz plötzlich, und du hast nichts bei, ich meine, zur Sicherheit.
Aus der halboffenen Tür zur Lackkammer hörte man die Hammerschläge, mit denen der lange Adolf die Ringe von den Kunstharzfässern schlug, deren Dauben sich dann sprungartig öffneten, als blühten sie auf.
Kein Problem, sagte André. Brehm dürfe nur nicht vorher Wasser lassen. Nie Wasser lassen vorher! Und wenn du mit allem fertig bist, gehst du um die Ecke, hältst die Vorhaut zu und schiffst los! Verstehst du?
Brehm nickte, obgleich er nichts verstand.“






Klaus Schlesinger (9. Januar 1937 – 11. Mai 2001)





Der deutsche Schriftsteller Benjamin Lebert wurde am 9. Januar 1982 in Freiburg im Breisgau geboren. Lebert ist ein Sohn des Journalisten Andreas Lebert; seine Großeltern sind die Autoren Ursula und Norbert Lebert. Sein Vater war Mitbegründer der Jugendbeilage Jetzt der Süddeutschen Zeitung. Für diese Jugendbeilage schrieb Benjamin einige Beiträge. Durch diese Beiträge wurde die Verlagslektorin Kerstin Gleba (Kiepenheuer & Witsch) auf Benjamin aufmerksam und ermutigte ihn, einen ganzen Roman zu schreiben. In dem autobiografisch geprägten Werk Crazy verarbeitet er typische Adoleszenz-Probleme, aber auch seine Behinderung, Lebert ist halbseitig gelähmt. Nach dem Erfolg seines Erstlings gab der 17-jährige Lebert Kurse an der New York University für Creative Writing. Seit dem sind Der Vogel ist ein Rabe (2003) und Kannst du (Juni 2006) erschienen. Lebert ist Gründungsmitglied des Lübecker Literaturtreffens.

Aus: Crazy

„Mit sechzehn sollte man eigentlich schon gelernt haben, ein Geodreieck zu halten", stellt Mathelehrer Rolf Falkenstein fest. Er gibt es mir zurück, ohne mir beim Zeichnen des Kongruenzsatzbeweises geholfen zu haben. Pech gehabt. Hier sitze ich also an meinem ersten Schultag. Ich schüttle den Kopf.
Dabei hatte eigentlich doch alles recht gut angefangen. Die ersten Stunden, Französisch und Englisch, waren gut gelaufen, ich hatte die so berühmte Vorstellungsarie, die ich so hasse, hinter mich gebracht. Es war die übliche Sache. Vor die Klasse treten, nicht wissen, wohin mit den Händen, und sagen: Hallo Leute. Ich heiße Benjamin Lebert, bin sechzehn Jahre alt, und ich bin ein Krüppel. Nur damit ihr es wißt. Ich dachte, es wäre von beiderseitigem Interesse.
Die Klasse 8B, in der ich mich nun befinde, hat recht ordentlich darauf reagiert: ein paar verstohlene Blicke, ein wenig Gekicher, eine erste schnelle Einschätzung meiner Person. Für die Jungen war ich nun einer der alltäglichen Idioten, mit denen man nicht mehr rechnen mußte, und für die Mädchen war ich schlicht gestorben. Soviel hatte ich erreicht.
Französischlehrerin Heide Bachmann sagte, daß es im Internat Schloß Neuseelen nicht darauf ankäme, ob man eine Behinderung habe oder nicht. In Neuseelen käme es auf liebevolle und konsequent verbindliche Werte und soziale Kompetenzen an. Gut zu wissen.
Die Klasse 8B ist nicht groß: zwölf Schüler. Mich eingeschlossen. In den staatlichen Schulen sieht das anders aus. Da sind es immer um die fünfunddreißig. Aber die müssen schließlich auch nicht zahlen. Hier zahlen wir. Und zwar bis es kracht.“






Benjamin Lebert (Freiburg im Breisgau, 9. Januar 1982)

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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