Fatos Kongoli, Jakob Michael Reinhold Lenz
Der albanische Schrifsteller Fatos Kongoli wurde am 12. Januar 1944 in Elbasan geboren und wuchs in Tirana auf. Er studierte Mathematik und arbeitete nach der Diplomprüfung 1967 zwei Jahre lang als Mathematiklehrer, ehe er als Redakteur bei der Kulturzeitschrift „Drita” zu arbeiten begann. Von 1977 bis zum Ende der kommunistischen Herrschaft in Albanien im Jahr 1992 war er als Lektor beim Verlag „Naim Frashëri” tätig. Fatos Kongoli gehörte zu den Mitbegründern der albanischen Demokratiebewegung.
Uit: Die albanische Braut (Übersetzt von Joachim Roehm)
„Natürlich wußte ich, daß Vilma im Labor arbeitete. Ich hatte sie n weißen Leinenhosen und im weißen Arbeitsmantel hinten aus er Fabrik kommen sehen, auf dem Kopf die unvermeidliche nd gleichfalls weiße Haube. Allerdings immer nur von weitem.
In der Hölle, in der ich mich bewegte, bewies mir ihre Erscheinung, aß es irgendwo noch ein anderes Leben gab als das, das ir alltäglich in Gestalt sündiger Teufel entgegentrat. Jemand, er von solch unglückseligen Bevölkerern der Hölle umgeben ar, konnte nicht anders, als ein paradiesisches Wesen in ihr u sehen. Darauf war es wahrscheinlich auch zurückzuführen, aß ich meinte, das Reich der Schatten in Richtung Garten den zu verlassen, als Dori einen ehemaligen Studenten der industriellen
Chemie im dritten Semester für geeignet hielt, den latz der jählings entführten Laborantin zu besetzen. In Wahrheit andelte es sich dabei um einen absolut gewöhnlichen aum mit absolut gewöhnlichen Geräten, in dem Tag und Nacht in ohrenbetäubender Lärm herrschte. Von einem Paradies war
wirklich nichts zu spüren. Die einzige Veränderung in meinem eben war die, daß ich auf meinem Weg ins Labor keine in Zeitungspapier ingewickelte Pausenzehrung bei mir führte. Und aß ich nicht mehr mit Teufeln zu tun hatte, sondern den Tag n Gesellschaft zweier von Kopf bis Fuß in Weiß gehüllter Wesen erbrachte. Eines davon war Vilma.
Das gütige Geschick führte mich in Vilmas Labor auf dem mweg über ein Büro, in dem es weder Staub noch Lärm gab.
Es war darin weder besonders hell noch besonders dunkel, und as einzige Fenster war vergittert. Wollte man hineingelangen, ußte man erst an einer mit emailliertem Blech beschlagenen
Tür anklopfen. Wenn man sie dann öffnete, stand man verdutzt or einem Käfig: von einer Wand zur anderen erstreckte sich in deckenhohes Eisengitter. Es war, als würde man eine Gefängniszelle
betreten. Doch es handelte sich um kein Verlies, ondern um das Kaderbüro. In dem eisernen Käfig saß zwischen egalen und Tresoren ein Mensch.“
Fatos Kongoli (Elbasan, 12. Januar 1944)
Der Deutsche Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz wurde am 12. Januar 1751 in Seßwegen/Livland als evangelischer Pfarrerssohn geboren. Er studierte Theologie in Königsberg, wo er vor allem die Vorlesungen Kants hörte. Auf einer Reise nach Straßburg lernte er 1771 Goethe kennen, den er bewunderte. In den folgenden Jahren kam es zu mehreren Treffen. 1773 unterhielt er einen Briefwechsel mit Herder . Nachdem seine ersten Dramen veröffentlicht worden waren folgte er im April Goethe nach Weimar. Aufgrund eines nicht überlieferten Vorfalls wurde er im November aus der Stadt ausgewiesen. Goethe brach jeden Kontakt mit ihm ab. Ende 1777 erlitt er in Zürich einem psychischem Anfall, von dem er sich nie vollends erholen sollte.
Urania
Du kennst mich nicht,
Wirst nie mich kennen
Wirst nie mich nennen
Mit Flammen im Gesicht.
Ich kenne dich
Und kann dich missen –
Ach mein Gewissen
Was peinigest du mich?
Dich missen? Nein,
Für mich geboren –
Für mich verloren?
Bei Gott es kann nicht sein.
Sei hoch dein Freund
Und groß und teuer –
Doch ist er treuer
Als dieser, der hier weint?
Und dir mißfällt – –
O Nachtgedanken!!
Kenn ihn, den Kranken,
Sein Herz ist eine Welt.
An die Sonne
Seele der Welt, unermüdete Sonne!
Mutter der Liebe, der Freuden, des Weins!
Ach ohne dich erstarret die Erde
Und die Geschöpfe in Traurigkeit.
Und wie kann ich von deinem Einfluß
Hier allein beseelt und beseligt
Ach wie kann ich den Rücken dir wenden?
Wärme, Milde! Mein Vaterland
Mit deinem süßesten Strahl, nur laß mich,
Ach ich flehe, hier dir näher,
Nah wie der Adler dir bleiben.
Jakob Michael Reinhold Lenz (12. Januar 1751 – 24. Mai 1792)
Uit: Die albanische Braut (Übersetzt von Joachim Roehm)
„Natürlich wußte ich, daß Vilma im Labor arbeitete. Ich hatte sie n weißen Leinenhosen und im weißen Arbeitsmantel hinten aus er Fabrik kommen sehen, auf dem Kopf die unvermeidliche nd gleichfalls weiße Haube. Allerdings immer nur von weitem.
In der Hölle, in der ich mich bewegte, bewies mir ihre Erscheinung, aß es irgendwo noch ein anderes Leben gab als das, das ir alltäglich in Gestalt sündiger Teufel entgegentrat. Jemand, er von solch unglückseligen Bevölkerern der Hölle umgeben ar, konnte nicht anders, als ein paradiesisches Wesen in ihr u sehen. Darauf war es wahrscheinlich auch zurückzuführen, aß ich meinte, das Reich der Schatten in Richtung Garten den zu verlassen, als Dori einen ehemaligen Studenten der industriellen
Chemie im dritten Semester für geeignet hielt, den latz der jählings entführten Laborantin zu besetzen. In Wahrheit andelte es sich dabei um einen absolut gewöhnlichen aum mit absolut gewöhnlichen Geräten, in dem Tag und Nacht in ohrenbetäubender Lärm herrschte. Von einem Paradies war
wirklich nichts zu spüren. Die einzige Veränderung in meinem eben war die, daß ich auf meinem Weg ins Labor keine in Zeitungspapier ingewickelte Pausenzehrung bei mir führte. Und aß ich nicht mehr mit Teufeln zu tun hatte, sondern den Tag n Gesellschaft zweier von Kopf bis Fuß in Weiß gehüllter Wesen erbrachte. Eines davon war Vilma.
Das gütige Geschick führte mich in Vilmas Labor auf dem mweg über ein Büro, in dem es weder Staub noch Lärm gab.
Es war darin weder besonders hell noch besonders dunkel, und as einzige Fenster war vergittert. Wollte man hineingelangen, ußte man erst an einer mit emailliertem Blech beschlagenen
Tür anklopfen. Wenn man sie dann öffnete, stand man verdutzt or einem Käfig: von einer Wand zur anderen erstreckte sich in deckenhohes Eisengitter. Es war, als würde man eine Gefängniszelle
betreten. Doch es handelte sich um kein Verlies, ondern um das Kaderbüro. In dem eisernen Käfig saß zwischen egalen und Tresoren ein Mensch.“
Fatos Kongoli (Elbasan, 12. Januar 1944)
Der Deutsche Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz wurde am 12. Januar 1751 in Seßwegen/Livland als evangelischer Pfarrerssohn geboren. Er studierte Theologie in Königsberg, wo er vor allem die Vorlesungen Kants hörte. Auf einer Reise nach Straßburg lernte er 1771 Goethe kennen, den er bewunderte. In den folgenden Jahren kam es zu mehreren Treffen. 1773 unterhielt er einen Briefwechsel mit Herder . Nachdem seine ersten Dramen veröffentlicht worden waren folgte er im April Goethe nach Weimar. Aufgrund eines nicht überlieferten Vorfalls wurde er im November aus der Stadt ausgewiesen. Goethe brach jeden Kontakt mit ihm ab. Ende 1777 erlitt er in Zürich einem psychischem Anfall, von dem er sich nie vollends erholen sollte.
Urania
Du kennst mich nicht,
Wirst nie mich kennen
Wirst nie mich nennen
Mit Flammen im Gesicht.
Ich kenne dich
Und kann dich missen –
Ach mein Gewissen
Was peinigest du mich?
Dich missen? Nein,
Für mich geboren –
Für mich verloren?
Bei Gott es kann nicht sein.
Sei hoch dein Freund
Und groß und teuer –
Doch ist er treuer
Als dieser, der hier weint?
Und dir mißfällt – –
O Nachtgedanken!!
Kenn ihn, den Kranken,
Sein Herz ist eine Welt.
An die Sonne
Seele der Welt, unermüdete Sonne!
Mutter der Liebe, der Freuden, des Weins!
Ach ohne dich erstarret die Erde
Und die Geschöpfe in Traurigkeit.
Und wie kann ich von deinem Einfluß
Hier allein beseelt und beseligt
Ach wie kann ich den Rücken dir wenden?
Wärme, Milde! Mein Vaterland
Mit deinem süßesten Strahl, nur laß mich,
Ach ich flehe, hier dir näher,
Nah wie der Adler dir bleiben.
Jakob Michael Reinhold Lenz (12. Januar 1751 – 24. Mai 1792)
froumen - 12. Jan, 19:10