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Freitag, 16. Januar 2009

Inger Christensen, Aleksandar Tišma

Die dänische Lyrikerin und Schriftstellerin Inger Christensen wurde am 16. Januar 1935 in Vejle, Dänemark geboren. Christensen absolvierte eine Ausbildung zur Volksschullehrerin, studierte Medizin, Chemie und Mathematik an der Universität Kopenhagen und arbeitete einige Jahre an einer Kunsthochschule. Seit 1962 lebte sie in Kopenhagen. Nach ihrem Debüt mit dem Gedichtband Lys (dt. Licht) im Jahre 1962 veröffentlichte sie 1969 eines ihrer Hauptwerke, den Gedichtzyklus Det (dt. Das) Der Gedichtband Alfabet (dt. „Alphabet“ 1981), ihr zweites Hauptwerk, bezieht sich auf die sogenannte Fibonacci-Reihe, eine nach dem italienischen Mathematiker Leonardo Fibonacci benannte Zahlenreihe, bei der sich jedes Glied der Reihe aus der Summe der beiden vorangehenden Zahlen errechnet (also: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13…). Christensen setzte die Fibonacci-Zahlen in Korrespondenz mit Struktur und Wachstum verschiedener Pflanzenarten. Daneben erschienen von ihr weitere Gedichtbände und eine Vielzahl von anderen literarischen Arbeiten, darunter zwei Romane, Kinder- und Jugendbücher, Theaterstücke, Hörspiele und zahlreiche Essays, davon viele auch in deutscher Übersetzung, so etwa im Jahr 2000 der Essayband Der Geheimniszustand und Gedicht vom Tod. Inger Christensen starb am 2. Januar dieses Jahres im Alter von 73 Jahren.


Alphabet (Fragment)

5

den herbst gibt es; den nachgeschmack und das nachdenken
gibt es; und das insichgehn gibt es; die engel,
die witwen und den elch gibt es; die einzelheiten
gibt es, die erinnerung, das licht der erinnerung;
und das nachleuchten gibt es, die eiche und die ulme
gibt es, und den wacholderbusch, die gleichheit, die einsamkeit
gibt es, und die eiderente und die spinne gibt es,
und den essig gibt es, und die nachwelt, die nachwelt


6

den fischreiher gibt es, mit seinem graublau gewölbten
rücken gibt es ihn, mit seinem federschopf schwarz
und seinen schwanzfedern hell gibt es ihn; in kolonien
gibt es ihn; in der sogenannten Alten Welt;
gibt es auch die fische; und den fischadler, das schneehuhn
den falken; das mariengras und die farben der schafe;
die spaltprodukte gibt es und den feigenbaum gibt es;
die fehler gibt es, die groben, die systematischen,
die zufälligen; die fernlenkung gibt es und die vögel;
und die obstbäume gibt es und das obst im obstgarten wo
es die aprikosenbäume gibt, die aprikosenbäume gibt,
in ländern wo die wärme genau die färbe im fleisch
erzeugen wird die aprikosenfrüchte haben


12

das leben, die luft die wir einatmen gibt es
eine leichtigkeit in allem, eine gleichheit in allem,
eine gleichung, eine offen bewegliche aussage
in allem, und während baum um baum hinaufbraust in
den frühen sommer, eine leidenschaft, leidenschaft
in allem, als gäbe es für das spiel der luft mit
dem fallenden manna eine einfache modellzeichnung,
einfach wie wenn das glück massenhaft nahrung hat
und das unglück keine, einfach wie wenn die sehnsucht
massenhaft wege hat und das leiden keine,
einfach wie der heilige lotus einfach ist
weil man ihn essen kann, eine zeichnung so einfach
wie wenn das lachen dein gesicht in luft zeichnet



Aus dem Dänischen von Hanns Grössel





Inger Christensen (16. Januar 1935 – 2. Januar 2009)





Der serbische Schriftsteller Aleksandar Tišma wurde am 16. Januar 1924 als Sohn eines Serben und einer ungarischen Jüdin in Horgoš an der Grenze Jugoslawiens zu Ungarn geboren. In Belgrad studierte er Deutsch, Englisch und Französisch und absolvierte eine Ausbildung als Journalist. Ab November 1944 nahm er an der Volksbefreiungsbewegung teil. Er arbeitete ab 1945 als Journalist und bei dem Verlag "Letopis matice srpske" als Lektor. Er lebte in Frankreich und Novi Sad. Ab 1950 beschäftigte er sich mit literarischen Arbeiten. Des Weiteren übersetzte er aus dem Deutschen und Ungarischen. Aleksandar Tišma war von Mai bis August 2000 am Literaturhaus Basel «Writer in Residence». Tišmas Werk gilt als Teil der Weltliteratur. Darin fokussierte er das Scheitern des europäischen Humanismus. Seine autobiografisch geprägten ersten fünf Bücher ergeben zusammen einen Romanzyklus, der in seiner Heimatstadt Novi Sad spielt.

Aus: Ohne einen Schrei (Übersetzt von Barbara Antkowiak)

„Die Wirtin erwachte von einem ungewohnten, gedehnten Ton; als sie lauschte, brach er ab, dann zerriß er wieder die schläfrige Stille des morgendlich dämmerigen Zimmers. Sie wußte, daß ihr Mann bereits zur Arbeit gegangen war - sie erinnerte sich, ihn über die Waschschüssel gebeugt und später mit der Mütze auf dem Kopf an der Tür gesehen zu haben - und daß das Kind neben ihr lag, sie spürte sein Gewicht und seinen Atem. In der Wohnung war also niemand sonst; dennoch wollte dieser gedehnte Ton, der wie ein Wimmern klang, nicht verstummen. In der Sekunde, als ihr bewußt wurde, daß es wirklich ein Wimmern war - vermutlich von einem Menschen -, war sie wach genug, um zu begreifen, daß es aus dem Mädchenzimmer kam, wo die Untermieterin wohnte.
Sie richtete sich im Bett auf, zog vorsichtig den Arm unter dem Kopf des Kleinen hervor, setzte die Füße auf den Boden und ging im Unterkleid, wie sie immer schlief - ohne in die Schuhe zu schlüpfen, die sie im Dunkeln nicht finden konnte -, auf Zehenspitzen zwischen Bett und Tisch hindurch zur Küche, in die das Licht des kalten Wintermorgens drang. Vor der Tür des Mädchenzimmers blieb sie stehen. Es war still gewesen, als sie über den kalten glatten Betonboden tapste, und für einen Moment hatte sie gedacht, das Geräusch zuvor sei ein Irrtum gewesen; nun machte sie zögernd an der Tür halt und hörte einen Schmerzenslaut, viel deutlicher als das schwer bestimmbare Wimmern, das sie im Zimmer vernommen hatte. Ohne Bedenken öffnete sie die Tür. Das Mädchenzimmer war hell wie die Küche, denn die Gardine war nicht zugezogen; die Wirtin erblickte mitten im Raum wie auf einer Bühne ihre Untermieterin Branka. Sie stand weit vorgebeugt, die Schuhe hatte sie von den Füßen gestreift, hielt die Knie gebeugt, der Kopf mit dem langen blonden Haar war kraftlos herabgesunken. Sie klammerte sich mit den Händen ans Bettgestell, als fürchte sie, jeden Augenblick zusammenzubrechen. Als die Tür knarrte, wandte sie erschrocken den Kopf und sah die Wirtin aus großen, grünen, weitstehenden Augen an; sie erkannte sie und begann zu weinen.“






Aleksandar Tišma (16. Januar 1924 – 16. Februar 2003)

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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