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Donnerstag, 29. Januar 2009

Anton Tschechow, Gert Hofmann

Der russische Schriftsteller Anton Tschechow wurde am 29. Januar 1860 in Taganrog (Ukraine) geboren. Bereits während seines Medizinstudiums in Moskau schrieb und veröffentlichte er humorvolle Kurzprosa in verschiedenen Zeitschriften. Die ärztliche Praxis indes übte Tschechow nur kurze Zeit aus und widmete sich bald ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Ein erster Sammelband mit Kurzgeschichten erschien 1886 unter dem Titel Bunte Erzählungen. Tschechows Bühnendebüt Ivanov (Iwanow) kam ein Jahr später in Moskau auf die Bühne. 1888 wurde die längere Erzählung Step’ (Die Steppe. Geschichte einer Reise) publiziert, die im Umfeld der Kurzprosa eher eine Ausnahme darstellt und im Rahmen einer verstärkten Auseinandersetzung mit der Romanform entstand. 1890 reiste Tschechow nach Sachalin und besuchte die dortige Strafkolonie, ein Erlebnis, das ihn stark beeindruckte. Der Aufenthalt fand in dem Reisebericht Ostrov Sachalin (1893; Die Insel Sachalin) seinen Niederschlag. 1898 zwang ihn sein schlechter Gesundheitszustand – er litt an Lungentuberkulose –, Moskau zu verlassen und sich im wärmeren Klima der Halbinsel Krim niederzulassen. Mehrere Kuren führten Tschechow auch nach Westeuropa.

Aus: Weiberwirtschaft (Übersetzt von Reinhold Trautmann)

“Da lag ein dickes Geldpaket. Es kam aus dem Forstrevier, vom Verwalter. Er schrieb, daß er fünfzehnhundert Rubel schicke, die er eingetrieben habe nach einem in zweiter Instanz gewonnenen Prozeß. Anna Akimowna liebte Ausdrücke wie »eintreiben« und »den Prozeß gewinnen« nicht, sondern fürchtete sie. Sie wußte, daß man ohne Gerichtsverfahren nicht auskommt, aber es war ihr jedesmal unheimlich, und sie spürte Gewissensbisse, wenn der Fabrikleiter Nasarytsch oder der Revierverwalter, die häufig prozessierten, einen Rechtsstreit für sie gewannen.
Auch jetzt wurde ihr unheimlich und unbehaglich, und sie hätte diese tausendfünfhundert Rubel am liebsten möglichst weit weggelegt, um sie nicht mehr sehen zu müssen.
Sie dachte verdrießlich darüber nach, daß ihre Altersgenossinnen – sie war sechsundzwanzig Jahre
alt – sich jetzt mit dem Haushalt plagten, bald müde einschlafen und morgen früh in festtäglicher Stimmung erwachen würden; viele von ihnen waren schon verheiratet und hatten Kinder. Sie allein war dazu verurteilt, wie eine alte Frau über diesen Briefen zu sitzen, sie mit Bemerkungen zu versehen, Antworten zu schreiben, dann den ganzen Abend bis Mitternacht nichts weiter zu tun, als darauf zu warten, daß es Zeit wurde, schlafen zu gehen; morgen würde man ihr den ganzen Tag über gratulieren und Bitten vorbringen, und übermorgen gäbe es in der Fabrik bestimmt einen Skandal, man würde jemanden verprügeln, oder einer würde am Wodka sterben, und sie würde sich deswegen Vorwürfe machen; nach den Feiertagen würde Nasarytsch an die zwanzig Mann wegen Wegbleibens von der Arbeit entlassen, und alle zwanzig würden dann mit abgenommenen Mützen an der Treppe warten, und es würde ihr peinlich sein, zu ihnen hinauszugehen, und man würde sie wie Hunde wegjagen.“







Anton Tschechow (29. Januar 1860 – 15. Juli 1904)





Der deutsche Schriftsteller Gert Hofmann wurde am 29. Januar 1931 in Limbach, Sachsen, geboren. Hofmann wuchs in Limbach auf. 1948 zog die Familie nach Leipzig um, wo Hofmann eine Fremdsprachenschule besuchte und das Dolmetscher- und Übersetzerexamen für Englisch und Russisch ablegte. Nachdem er 1950 sein Abitur gemacht hatte, begann er ein Studium der Romanistik, Germanistik, Slawistik und Anglistik an der Universität Leipzig. Im Jahre 1951 verließ Hofmann die DDR und ging nach Freiburg im Breisgau, wo er sein Studium fortsetzte. 1957 promovierte er mit einer Arbeit über Henry James zum Doktor der Philosophie. Nachdem er einige Jahre als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Freiburg im Breisgau gewirkt hatte, nahm Hofmann ab 1961 germanistische Lehraufträge an Universitäten in Toulouse, Paris, Bristol, Edinburgh, New Haven, Berkeley und Austin wahr. Von 1971 bis 1980 lebte er in Klagenfurt und lehrte gleichzeitig an der jugoslawischen Universität Ljubljana. Seit 1980 lebte er mit seiner Familie in Erding bei München. Dort erlag er 1993 einem Hirnschlag. Gert Hofmanns literarisches Werk besteht zum einen aus einer Vielzahl von Hörspielen und einigen Theaterstücken, die seit Beginn der Sechzigerjahre entstanden. Ab 1979 veröffentlichte der Autor dann eine Reihe von Erzählungen und Romanen, die ihn einer breiteren literarischen Öffentlichkeit bekannt machten. Gert Hofmann erhielt u. a. folgende Auszeichnungen: 1979 den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt, 1982 den Alfred-Döblin-Preis, 1983 den Hörspielpreis der Kriegsblinden sowie 1993 den Literaturpreis der Stadt München.


Aus: Zur Phänomenologie des Snobs

„Während meine junge Frau und ich am Mittwochnachmittag unseren guten Kaspar auf dem Friedhof begraben haben, ist in unsere bescheidene, für unsere Verhältnisse aber schon zu teure Altbauwohnung hinter unserem Rücken ein neuer Mieter eingezogen. Noch ist Kaspar nicht von der Erde bedeckt, und schon sitzt ein anderer auf seinem Stuhl, ißt von seinem Teller, schläft in seinem Bett und schaut aus seinem Fenster hinaus. Noch haben wir bei unserer Rückkehr die Treppe nicht erstiegen, und schon fällt unser Blick auf das Kärtchen, das er an unsere Tür gezweckt hat: Popper, Opernsänger. Kennst du ihn, frage ich, indem ich, um den Namen zu lesen, in dem dunklen Treppenhaus ein Streichholz anzünde und mich wie in Verehrung vor seiner Karte neige. Nein, sagt meine Frau. Ich auch nicht, sage ich, hoffentlich ist er verträglich. Und warum sollte er nicht verträglich sein, sagt meine junge Frau, die von dem langen Begräbnis – einer nach dem anderen wollte an Kaspars Grab seine kleine Rede halten – noch ganz erschöpft ist. Weil er uns hätte fragen können, ehe er seine Karte an unsere Türe zweckt, sage ich. Aber es ist ja nun auch seine Tür, sagt sie. Richtig, sage ich. Und sage mir, daß es für Streitereien ja auch keine Gründe gibt. Der Wohnungsbesitzer, dessen Untermieter wir sind, lebt, wie wir wissen, weit von uns entfernt, unsere Wohnung ist geräumig, ihre Mauern sind dick, auf dem Gang ist ein Teppich ausgerollt, und wir haben unsere eigene kleine Toilette und Dusche, so daß wir mit dem Opernsänger, außer der Wohnungstür, nichts werden teilen müssen. Und dann sind wir ja im sicheren Besitz der besten zwei Zimmer in der Vierzimmerwohnung, in den anderen, viel kleineren, hatte Kaspar gewohnt. Seine Zimmer gehen auf die Mülltonnen im Hof und haben weder Licht noch Luft, während unsere Zimmer auf die Straße gehen und den ganzen Tag schön hell sind. Allerdings liegt uns gegenüber das städtische Gefängnis, so daß unsere Zimmer auf die lange und eintönige Gefängnisfassade mit den vergitterten Fenstern gehen, hinter denen schon früh die Lichter ausgelöscht werden. Was in den Zellen geschieht, wissen wir nicht, wir stellen es uns aber manchmal vor. Kurz: Unsere Zimmer sind hoch und hell, wenn auch nicht modern, so daß meine arme Frau jeden Freitag die Dielen scheuern muß. Der Opernsänger ist während unserer Abwesenheit in die anderen, natürlich viel kleineren Zimmer gezogen, doch hat er, wie wir sehen, alle Spuren seines Einzugs beseitigt, alles ist noch schön ordentlich. Er scheint ein stiller Mensch zu sein, wir können ihn nicht hören, auch als wir beim Betreten des Korridors laut: Guten Abend, Herr Popper! sagen. Diese Stille ist wichtig, weil ich in meiner Wohnung viel Ruhe haben muß. Zum Komponieren, meine ich, zum Hineinhorchen in mich selber.“






Gert Hofmann (29. Januar 1931 – 1. Juli 1993)

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Zuletzt aktualisiert: 23. Jan, 19:14

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